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Sonntag, 1. August 2004
mäuse
kelef, 19:05h
sind im leben einer katze wichtig, das hat dymka schon von ihrer mama auf dem bauernhof gelernt. besonders braucht man mäuse zum spielen, denn das essen lässt man sich besser servieren. dymka ist da auch nicht sehr wählerisch: katzenfutter, kittenfutter, hundefutter, leberwurstbrote, rindslungenbraten, tortelloni mit spinat und ricotta, geräucherte putenbrust (besonders lecker), sehr fein sind auch malzpaste für katzen, katzengras, käsetoast und mozzarella. und dann hat sie wieder kraft gesammelt für kleine mäuse
und grosse mäuse
und grosse mäuse
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der baggerfahrer
kelef, 18:34h
hier im haus wohnt ein baggerfahrer. zum haus ist zu sagen, dass es ein jahrhundertwende-bau ist, mit bassenas und gangklos, die teilweise noch in betrieb sind. der baggerfahrer hat eine zimmer-küche wohnung, wasser und klo eben draussen, im dritten und letzten stock.
er ist ein freundlicher mensch, ein bisserle einfach, ziemlich ohne jeden sozialkontakt - man hat ihn noch nie mit jemand zusammen gesehen - aber was solls. seit ich ihn kenne, hat er immer gearbeitet, war selbständig und ganz stolz darauf, ging oft noch vor dem hellwerden aus dem haus und kam erst bei dunkelheit wieder zurück. jetzt ist er in pension, wird langsam rundlich, und scheint sein leben zu geniessen. dazu gehört auch, dass er nicht mehr selber kocht, sondern ins wirtshaus essen geht.
und jedesmal, wenn ich ihn so beim wirt am eck im schanigarten sitzen seh, in seinen jetzt immer sauberen kleidern, mit sauberen händen und geputzten schuhen, über sein krügerl irgendwohin schauend und ganz zufrieden wirkend, fallen mir zwei geschichten mit/von/zu ihm ein. beide geschahen zu einer zeit, da er noch arbeiten ging.
einmal, es war sonntag abend, roch es im vorzimmer bei mir - ich wohne im ersten stock - als hätte jemand etwas anbrennen lassen. schien ziemlich heftig zu sein, wenn man es sogar durch die geschlossene tür riechen konnte. aber im erdgeschoss wohnte der hausmeister, der kochte meist bei offener wohnung, man war das gewohnt. doch dann überschlugen sich die ereignisse: vier feuerwehr-löschzüge kamen in die gasse, fuhren vor meinen fenstern die leitern aus, rannten durch das haus, legten schläuche, die polizei lief herum und brüllte, die rettung kam, und die ganze gasse war in dicke schwaden gehüllt. des rätsels lösung: der baggerfahrer, damals schon weit über fünfzig, hatte wochenlang durchgearbeitet, keinen tag frei gehabt, und als er mit seinem auftrag fertig war, wollte er sich zur belohnung am sonntag abend ein paar kotelettes mit bratkartoffeln machen. stellte die pfanne mit inhalt und satt öl auf den herd, zündete die gasflamme an und setzte sich kurz nieder. vor übermüdung schlief er ein, und landete im weiteren verlauf des tages mit einer rauchgasvergiftung im krankenhaus. seine wohnung musste er auch renovieren.
er schien aber daraus gelernt zu haben, denn man sah ihn dann öfter bei eben jenem wirt am eck, bei dem auch ich manchmal esse. dieser wirt baute dann einmal sein lokal um, mit ein wenig mediterranem flair, sehr nett. der baggerfahrer fühlte sich hier, wenn er gerade von der arbeit kam, nicht sonderlich wohl, setzte sich immer in eine ecke, in der man ihn nicht so gut sehen konnte. durch die gute luft auf den baustellen und die filterfreien zigaretten, die er in grossen menge rauchte, hatte er damals auch noch ziemlichen husten. einmal kam er wieder, setzt sich in die ecke mir gegenüber, vier tische entfernt, bestellt sich ein krügerl und ein essen (kotelette mit bratkartoffeln), und holt sich die zeitung. er nimmt einen tiefen schluck, hustet so plötzlich, dass ich vom teller aufschaue, und dann: springt ihm das falsche gebiss aus dem gesicht, komplett ober- und unterteil, schlägt auf dem weissen tischtuch auf, macht einen hüpfer, springt auf den gegenüberstehenden sessel, und dann mir fröhlichem geklapper über den neuen teppich richtung küche. ich erstarrte, die kellnerin erstarrte, der wirt erstarrte, der baggerfahrer erstarrte. der hund machte einen satz unter dem tisch heraus, um die vermeintliche beute zu fassen, wurde von mir an der leine zurückgehalten, und stand nun einen meter von dem gebiss entfernt hechelnd da. ich kann nicht sagen, wie lange diese szene gedauert hat, es scheint mir heute noch endlos. die kellnerin und der wirt flüchteten dann prustend in die küche, ich versammelte den hund wieder unter dem tisch, der baggerfahrer wurde rot und weiss und rot und weiss, bewegte sich aber imer noch nicht. dann kam die kellnerin wieder aus der küche, mit einer alufolie mit den kotelettes und den bratkartoffeln drinnen in einer hand, in der anderen hand eine dicke serviette. sie bückte sich, hob mit der serviette das gebiss auf, legte wortlos das alufolienpaket auf den tisch vor den baggerfahrer, und die serviette mir dem gebiss obendrauf. er faltete die zeitung zusammen, machte noch einen schluck vom bier, und verliess -ebenfalls wortlos - das lokal. bezahlt hat er am nächsten tag.
er ist ein freundlicher mensch, ein bisserle einfach, ziemlich ohne jeden sozialkontakt - man hat ihn noch nie mit jemand zusammen gesehen - aber was solls. seit ich ihn kenne, hat er immer gearbeitet, war selbständig und ganz stolz darauf, ging oft noch vor dem hellwerden aus dem haus und kam erst bei dunkelheit wieder zurück. jetzt ist er in pension, wird langsam rundlich, und scheint sein leben zu geniessen. dazu gehört auch, dass er nicht mehr selber kocht, sondern ins wirtshaus essen geht.
und jedesmal, wenn ich ihn so beim wirt am eck im schanigarten sitzen seh, in seinen jetzt immer sauberen kleidern, mit sauberen händen und geputzten schuhen, über sein krügerl irgendwohin schauend und ganz zufrieden wirkend, fallen mir zwei geschichten mit/von/zu ihm ein. beide geschahen zu einer zeit, da er noch arbeiten ging.
einmal, es war sonntag abend, roch es im vorzimmer bei mir - ich wohne im ersten stock - als hätte jemand etwas anbrennen lassen. schien ziemlich heftig zu sein, wenn man es sogar durch die geschlossene tür riechen konnte. aber im erdgeschoss wohnte der hausmeister, der kochte meist bei offener wohnung, man war das gewohnt. doch dann überschlugen sich die ereignisse: vier feuerwehr-löschzüge kamen in die gasse, fuhren vor meinen fenstern die leitern aus, rannten durch das haus, legten schläuche, die polizei lief herum und brüllte, die rettung kam, und die ganze gasse war in dicke schwaden gehüllt. des rätsels lösung: der baggerfahrer, damals schon weit über fünfzig, hatte wochenlang durchgearbeitet, keinen tag frei gehabt, und als er mit seinem auftrag fertig war, wollte er sich zur belohnung am sonntag abend ein paar kotelettes mit bratkartoffeln machen. stellte die pfanne mit inhalt und satt öl auf den herd, zündete die gasflamme an und setzte sich kurz nieder. vor übermüdung schlief er ein, und landete im weiteren verlauf des tages mit einer rauchgasvergiftung im krankenhaus. seine wohnung musste er auch renovieren.
er schien aber daraus gelernt zu haben, denn man sah ihn dann öfter bei eben jenem wirt am eck, bei dem auch ich manchmal esse. dieser wirt baute dann einmal sein lokal um, mit ein wenig mediterranem flair, sehr nett. der baggerfahrer fühlte sich hier, wenn er gerade von der arbeit kam, nicht sonderlich wohl, setzte sich immer in eine ecke, in der man ihn nicht so gut sehen konnte. durch die gute luft auf den baustellen und die filterfreien zigaretten, die er in grossen menge rauchte, hatte er damals auch noch ziemlichen husten. einmal kam er wieder, setzt sich in die ecke mir gegenüber, vier tische entfernt, bestellt sich ein krügerl und ein essen (kotelette mit bratkartoffeln), und holt sich die zeitung. er nimmt einen tiefen schluck, hustet so plötzlich, dass ich vom teller aufschaue, und dann: springt ihm das falsche gebiss aus dem gesicht, komplett ober- und unterteil, schlägt auf dem weissen tischtuch auf, macht einen hüpfer, springt auf den gegenüberstehenden sessel, und dann mir fröhlichem geklapper über den neuen teppich richtung küche. ich erstarrte, die kellnerin erstarrte, der wirt erstarrte, der baggerfahrer erstarrte. der hund machte einen satz unter dem tisch heraus, um die vermeintliche beute zu fassen, wurde von mir an der leine zurückgehalten, und stand nun einen meter von dem gebiss entfernt hechelnd da. ich kann nicht sagen, wie lange diese szene gedauert hat, es scheint mir heute noch endlos. die kellnerin und der wirt flüchteten dann prustend in die küche, ich versammelte den hund wieder unter dem tisch, der baggerfahrer wurde rot und weiss und rot und weiss, bewegte sich aber imer noch nicht. dann kam die kellnerin wieder aus der küche, mit einer alufolie mit den kotelettes und den bratkartoffeln drinnen in einer hand, in der anderen hand eine dicke serviette. sie bückte sich, hob mit der serviette das gebiss auf, legte wortlos das alufolienpaket auf den tisch vor den baggerfahrer, und die serviette mir dem gebiss obendrauf. er faltete die zeitung zusammen, machte noch einen schluck vom bier, und verliess -ebenfalls wortlos - das lokal. bezahlt hat er am nächsten tag.
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