Dienstag, 21. September 2004
never ever again
kelef, 18:46h
freiwillig in das wiener akh.
seit jahren propagieren wir den "mündigen patienten", ja danke schön auch.
nachdem bei der letzten punktierung keine staphylos mehr zu finden waren, die entzündung leicht zurückgegangen ist und der ellenbogen nunmehr lila statt rot leuchtet ( wegen herbst, nehme ich an), im akh angerufen: wie vereinbart, wegen op-termin festlegen. geht alles ambulant, und kurzfristig, lt. p.u. dr. k.
meine darmbakterien sind nach drei wochen antibiotika, hochdosiert, restlos vernichtet, mein magen schmerzt wie nie zuvor, der ganze rechte arm tut mir weh, und jagt ein termin den anderen. wegen so unwichtiger dinge wie betriebsgenehmigungen, vertragsabschlüssen, etc. termine kann man natürlich auch verschieben, neu koordinieren, absagen, durch telecons ersetzen - sehr praktisch mit den usa, wegen zeitverschiebung.
macht ja nix, organisieren liegt mir im blut.
was liegt also näher, als sich via schwester telephonisch einen termin auszumachen, fragen ob das relativ pünktlich funktioniert, zugesagt bekommen, hingefahren, angemeldet, auf warteliste.
sehr nette mitwarterin dort neben mir gesessen, russische israelin die auch schon in ny gelebt hat, getratscht, kochrezepte ausgetauscht (topfengolatschen gegen pelmeni-variationen), nach über einer stunde ist sie dann dran gekommen (hatte 4 stunden gewartet). schliesslich werde auch ich gerufen, man sperrt mich in ein wartezimmerl das mit sicherheit nicht für klaustrophobiker konzipiert wurde, noch nicht einmal für zwergwüchsige welche.
ich habe allergisches asthma (auf duftträgerstoffe), deshalb hatte ich bereits bei der anmeldung ersucht darauf rücksicht zunehmen. sauerstoffmangel tut mir aber auch nicht gut, und 45 minuten in einem loch mit einer bodenfläche von 100 x 100 cm noch weniger. raus ging nicht, davor stand putzfrau mit stinkemitteln, andere tür versperrt. zweimal cortison gesprüht, dann gegen versperrte türe getreten weil erstickungsanfall.
die hilfsschwester hatte mich vergessen, ja ganz lieb, danke auch, der oberarzt ist nicht mehr da - hat gekündigt und sich noch verabschiedet, deswegen lange wartezeit.
ein - man verzeihe mir - dunkelpigmentierter neoösterreichischer hilfsprobeturnusarzt, geburtsort schätzomativ pakistan, der deutschen sprache nicht wirklich mächtig, nimmt mein krankenblatt und liest mit wichtiger miene darin. fragt mich dann, warum ich heute hier sei.
- weil ich bestellt bin, steht da!
- aha, und?
- deswegen bin ich da.
- aha. und was wollen sie?
- den operationstermin vereinbaren.
- aha.
- ja, und, wann denn nun?
- ich weiss nicht.
- aha.
- ja.
- dr. k. hat gesagt ...
- dr. k. ist heute nicht da.
- aha.
- ja.
- und jetzt?
- kommen sie morgen wieder.
- ich hab für heute den termin ausgemacht.
- ja.
- zum vereinbaren des operationstermins.
- ich schaue nach.
- ich bitte darum.
- blättert mit wichtiger miene und angesabbertem zeigefinger.
- wann wäre es denn möglich?
- wir haben keine betten.
- das wird ambulant gemacht, hat dr. k. gesagt.
- dr. k. ist nicht da.
- ich weiss.
- warum?
- sie haben es mir gesagt.
- ja.
- da müssen sie am tag vorher kommen für die untersuchungen, und dann kommt die operation, und am nächsten tag können sie nach hause gehen.
- sie: AMBULANT!
- sie haben asthma, da machen wir nix ambulant, vielleicht das wirbelsäulenteam.
- allergisches asthma, auf duftträgerstoffe.
- ja.
so ging das weiter. ich konnte dr. m. noch mühevoll davon überzeugen, dass es sich um meinen rechten und nicht um meinen linken ellbogen handelt. er beäugte und begrapschte den dippel, meinte, der sei aber gross, blätterte.
- na ja, so ende oktober.
- am 27. oktober fahre ich drei wochen auf kur.
- die müssen sie verschieben.
- geht nicht, hab ich schon einmal, bei nochmaliger verschiebung wird gestrichen.
- das ist schlecht.
- ja.
- anfang november?
- ich fahre am 27. 10. drei wochen auf kur, d.h., ich komme am 17.11. zurück.
- ja.
- zu weihnachten? da will sonst niemand.
- ich auch nicht. da übersiedelt die firma.
- zu weihnachten?
- ende dezember - anfang jänner.
- ja.
- ausserdem hindert mich das ding beim arbeiten, und tut weh.
- müssen sie den arm eben schonen und ruhigstellen.
- bei sehr viel pc-arbeit? und die schmerzen?
- es gibt schmerzmittel, nehmen sie 250 mg parkemed am tag.
- ich nehme schon 2 x 500 mg, ob die 250 mg etwas ändern?
- ich weiss nicht.
- sie, ich geh arbeiten ...
- seien sie froh, dass sie eine arbeit haben, ich habe immer nur 6monats-vertrag.
nein, ich habe ihn nicht erwürgt. auch nicht erschlagen, erstochen oder erschossen.
aber am donnerstag nachmittag habe ich einen termin beim chirurgen meines vertrauens, und werde ihn dazu überreden, das verdammte ding rauszusäbeln, in seiner praxis, auf dem kurzen weg.
die nette mitwarterin vom kochrezepteaustausch bekam (es war ihr dritter vormittag dort innerhalb einer woche) einen arztbrief, in dem allen ernstes stand, ein wohnungswechsel ins erdgeschoss werde dringend empfohlen: gegen arthrosen nach einer verletzung im knie und krampfadern an diesem bein. und eventuell schmerzmittel gegen die schmerzen. das wars.
bei aller einsicht und allem verständnis: ist sowas notwendig? ich weiss, was ich habe. ich weiss, wie die operation abläuft, ich kann meinen verband selber wechseln, ich zieh mir meinethalben auch noch die fäden selber, und ja, ich kann das risiko selber ganz gut einschätzen, bitte. kann man also vernünftig mit mir reden? müssen die patienten halbtagelang in den wartehallen sitzen, um sich so einen scheiss anzuhören und sich dann für den nächsten tag wiederbestellen zu lassen? und dann wird darüber gejammert, dass die ärzte in den krankenhäusern zu viel zu tun haben, weil die patienten so oft wiederkommen? aus jux und tollerei tun die das sicherlich nicht.
akh? never ever again.
seit jahren propagieren wir den "mündigen patienten", ja danke schön auch.
nachdem bei der letzten punktierung keine staphylos mehr zu finden waren, die entzündung leicht zurückgegangen ist und der ellenbogen nunmehr lila statt rot leuchtet ( wegen herbst, nehme ich an), im akh angerufen: wie vereinbart, wegen op-termin festlegen. geht alles ambulant, und kurzfristig, lt. p.u. dr. k.
meine darmbakterien sind nach drei wochen antibiotika, hochdosiert, restlos vernichtet, mein magen schmerzt wie nie zuvor, der ganze rechte arm tut mir weh, und jagt ein termin den anderen. wegen so unwichtiger dinge wie betriebsgenehmigungen, vertragsabschlüssen, etc. termine kann man natürlich auch verschieben, neu koordinieren, absagen, durch telecons ersetzen - sehr praktisch mit den usa, wegen zeitverschiebung.
macht ja nix, organisieren liegt mir im blut.
was liegt also näher, als sich via schwester telephonisch einen termin auszumachen, fragen ob das relativ pünktlich funktioniert, zugesagt bekommen, hingefahren, angemeldet, auf warteliste.
sehr nette mitwarterin dort neben mir gesessen, russische israelin die auch schon in ny gelebt hat, getratscht, kochrezepte ausgetauscht (topfengolatschen gegen pelmeni-variationen), nach über einer stunde ist sie dann dran gekommen (hatte 4 stunden gewartet). schliesslich werde auch ich gerufen, man sperrt mich in ein wartezimmerl das mit sicherheit nicht für klaustrophobiker konzipiert wurde, noch nicht einmal für zwergwüchsige welche.
ich habe allergisches asthma (auf duftträgerstoffe), deshalb hatte ich bereits bei der anmeldung ersucht darauf rücksicht zunehmen. sauerstoffmangel tut mir aber auch nicht gut, und 45 minuten in einem loch mit einer bodenfläche von 100 x 100 cm noch weniger. raus ging nicht, davor stand putzfrau mit stinkemitteln, andere tür versperrt. zweimal cortison gesprüht, dann gegen versperrte türe getreten weil erstickungsanfall.
die hilfsschwester hatte mich vergessen, ja ganz lieb, danke auch, der oberarzt ist nicht mehr da - hat gekündigt und sich noch verabschiedet, deswegen lange wartezeit.
ein - man verzeihe mir - dunkelpigmentierter neoösterreichischer hilfsprobeturnusarzt, geburtsort schätzomativ pakistan, der deutschen sprache nicht wirklich mächtig, nimmt mein krankenblatt und liest mit wichtiger miene darin. fragt mich dann, warum ich heute hier sei.
- weil ich bestellt bin, steht da!
- aha, und?
- deswegen bin ich da.
- aha. und was wollen sie?
- den operationstermin vereinbaren.
- aha.
- ja, und, wann denn nun?
- ich weiss nicht.
- aha.
- ja.
- dr. k. hat gesagt ...
- dr. k. ist heute nicht da.
- aha.
- ja.
- und jetzt?
- kommen sie morgen wieder.
- ich hab für heute den termin ausgemacht.
- ja.
- zum vereinbaren des operationstermins.
- ich schaue nach.
- ich bitte darum.
- blättert mit wichtiger miene und angesabbertem zeigefinger.
- wann wäre es denn möglich?
- wir haben keine betten.
- das wird ambulant gemacht, hat dr. k. gesagt.
- dr. k. ist nicht da.
- ich weiss.
- warum?
- sie haben es mir gesagt.
- ja.
- da müssen sie am tag vorher kommen für die untersuchungen, und dann kommt die operation, und am nächsten tag können sie nach hause gehen.
- sie: AMBULANT!
- sie haben asthma, da machen wir nix ambulant, vielleicht das wirbelsäulenteam.
- allergisches asthma, auf duftträgerstoffe.
- ja.
so ging das weiter. ich konnte dr. m. noch mühevoll davon überzeugen, dass es sich um meinen rechten und nicht um meinen linken ellbogen handelt. er beäugte und begrapschte den dippel, meinte, der sei aber gross, blätterte.
- na ja, so ende oktober.
- am 27. oktober fahre ich drei wochen auf kur.
- die müssen sie verschieben.
- geht nicht, hab ich schon einmal, bei nochmaliger verschiebung wird gestrichen.
- das ist schlecht.
- ja.
- anfang november?
- ich fahre am 27. 10. drei wochen auf kur, d.h., ich komme am 17.11. zurück.
- ja.
- zu weihnachten? da will sonst niemand.
- ich auch nicht. da übersiedelt die firma.
- zu weihnachten?
- ende dezember - anfang jänner.
- ja.
- ausserdem hindert mich das ding beim arbeiten, und tut weh.
- müssen sie den arm eben schonen und ruhigstellen.
- bei sehr viel pc-arbeit? und die schmerzen?
- es gibt schmerzmittel, nehmen sie 250 mg parkemed am tag.
- ich nehme schon 2 x 500 mg, ob die 250 mg etwas ändern?
- ich weiss nicht.
- sie, ich geh arbeiten ...
- seien sie froh, dass sie eine arbeit haben, ich habe immer nur 6monats-vertrag.
nein, ich habe ihn nicht erwürgt. auch nicht erschlagen, erstochen oder erschossen.
aber am donnerstag nachmittag habe ich einen termin beim chirurgen meines vertrauens, und werde ihn dazu überreden, das verdammte ding rauszusäbeln, in seiner praxis, auf dem kurzen weg.
die nette mitwarterin vom kochrezepteaustausch bekam (es war ihr dritter vormittag dort innerhalb einer woche) einen arztbrief, in dem allen ernstes stand, ein wohnungswechsel ins erdgeschoss werde dringend empfohlen: gegen arthrosen nach einer verletzung im knie und krampfadern an diesem bein. und eventuell schmerzmittel gegen die schmerzen. das wars.
bei aller einsicht und allem verständnis: ist sowas notwendig? ich weiss, was ich habe. ich weiss, wie die operation abläuft, ich kann meinen verband selber wechseln, ich zieh mir meinethalben auch noch die fäden selber, und ja, ich kann das risiko selber ganz gut einschätzen, bitte. kann man also vernünftig mit mir reden? müssen die patienten halbtagelang in den wartehallen sitzen, um sich so einen scheiss anzuhören und sich dann für den nächsten tag wiederbestellen zu lassen? und dann wird darüber gejammert, dass die ärzte in den krankenhäusern zu viel zu tun haben, weil die patienten so oft wiederkommen? aus jux und tollerei tun die das sicherlich nicht.
akh? never ever again.
... comment
pepa.,
Mittwoch, 22. September 2004, 12:07
Oh nee!
Nee! NEE!
Mir fehlen die Worte, echt.
Als mein Vater vor einiger Zeit in der Klink lag, hatte ich nicht übel Lust, einige Assistenzärzte, nach ihrem Auftritt im Krankenzimmer, mit den Worten:" So, das üben wir jetzt erst mal!", wieder vor die Tür zu schicken.
Und wegen allergischen Asthmas keine ambulante OP?
Häh? Ich bin ja nun schon als anaesthesiologische Sicherheitsfanatikerin verschrien - aber das?
Ich bewundere ihre Ruhe, echt und drücke alle Daumen, dass der Chirurg "draußen" die Sache so schnell wie möglich in den Griff bekommt!
Mir fehlen die Worte, echt.
Als mein Vater vor einiger Zeit in der Klink lag, hatte ich nicht übel Lust, einige Assistenzärzte, nach ihrem Auftritt im Krankenzimmer, mit den Worten:" So, das üben wir jetzt erst mal!", wieder vor die Tür zu schicken.
Und wegen allergischen Asthmas keine ambulante OP?
Häh? Ich bin ja nun schon als anaesthesiologische Sicherheitsfanatikerin verschrien - aber das?
Ich bewundere ihre Ruhe, echt und drücke alle Daumen, dass der Chirurg "draußen" die Sache so schnell wie möglich in den Griff bekommt!
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kelef,
Mittwoch, 22. September 2004, 13:40
danke, frau pepa,
das tut gut, das ist balsam auf meine seele.
da fällt mir gerade wieder der ausspruch eines meiner lieblingsbeamten ein (ressort: arzneimittelsicherheit): "manchen ärzten möchte ich ein schild schenken: "vorsicht! ein besuch bei diesem arzt wird ihre gesundheit gefährden!" er hat gesagt, ich darf ihn zitieren, ist ein ganz ein lieber und kompetenter, wirklich.
na ja, und was mich nicht umbringt, macht mich nur härter. ich kann mich ja wenigstens wehren und mir einen anderen weg suchen. aber was passiert mit den vielen armen schweinen, die das nicht können? die so einem zauberlehrling hilflos ausgeliefert sind? die nicht fragen können was das nun bedeutet? müssen die von der brücke springen, oder was? kann man den lehrlingen nicht wenigstens eine erfahrene schwester an die seite setzen, die ihnen ein wenig hilft und sie unterstützt?
da fällt mir gerade wieder der ausspruch eines meiner lieblingsbeamten ein (ressort: arzneimittelsicherheit): "manchen ärzten möchte ich ein schild schenken: "vorsicht! ein besuch bei diesem arzt wird ihre gesundheit gefährden!" er hat gesagt, ich darf ihn zitieren, ist ein ganz ein lieber und kompetenter, wirklich.
na ja, und was mich nicht umbringt, macht mich nur härter. ich kann mich ja wenigstens wehren und mir einen anderen weg suchen. aber was passiert mit den vielen armen schweinen, die das nicht können? die so einem zauberlehrling hilflos ausgeliefert sind? die nicht fragen können was das nun bedeutet? müssen die von der brücke springen, oder was? kann man den lehrlingen nicht wenigstens eine erfahrene schwester an die seite setzen, die ihnen ein wenig hilft und sie unterstützt?
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pepa.,
Mittwoch, 22. September 2004, 20:32
Zauberlehrling, hihi, das trifft es ziemlich gut.
Ja, eine erfahrene Schwester würde man sich in einer solchen Situation wünschen, nur nehmen diese Jungdynamiker leider meist gar keinen Rat an, schon gar nicht von, wie sie meinen, "Untergebenen".
Es ist wie überall:
Gegen Arroganz und Dummheit ist leider kein Kraut gewachsen - nur hat es in diesem Fall so schwere Folgen!
Ja, eine erfahrene Schwester würde man sich in einer solchen Situation wünschen, nur nehmen diese Jungdynamiker leider meist gar keinen Rat an, schon gar nicht von, wie sie meinen, "Untergebenen".
Es ist wie überall:
Gegen Arroganz und Dummheit ist leider kein Kraut gewachsen - nur hat es in diesem Fall so schwere Folgen!
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