Donnerstag, 12. März 2009
the piano has been drinking,
kelef, 13:05h
not me. fällt mir bei den neuerlichen diskussionen und bemerkungen und wie auch immer man es nennen will zu den neuerlichen amokläufen ein.
denn: es sind immer die anderen schuld, wussten sie das schon? und immer, wenn was passiert, ist dann auch noch das internet schuld, die videospiele, die gewalt in der umwelt, die filme, aber nicht wir.
the piano has been drinking, not me, ist ja eines meiner liebsten stücke von tom waits, aus gründen, denn wer ausser mir hat schon eine mutter die sich nach einem vierterl rotwein voller zorn über die zu schliessende ehe ihres sohnes, des burli, wir erinnern uns, mitten in den garten stellte und mit ihren zarten über sechzig jahren schluchzend rief: "ich, ich hab' in meinem ganzen leben nie was falsch gemacht, ich nicht!" auch bei ihr waren immer alle anderen schuld, besonders ich - wer sonst, existenzschuld, ich konnte das lange nicht begreifen und suchte die schuld doch tatsächlich bei mir, schuld an dingen mit denen ich aber sowas von nichts zu tun haben konnte, aber der klosterkindergarten und die klosterschule hatten mir ja schon rechtzeitig eingebläut wenn ich meine eltern nicht dazu brächte sonntags den gottesdienst zu besuchen würde gott mich und die ganze familie strafen, natürlich war ich schuld am schlechten wetter weil ich nicht aufgegessen hatte, und auch am kaputten wasserhahn (ich hätte ja auch aus der kloschüssel trinken können, oder so). auch in der strassenbahn zerrissene strümpfe (muttern ihre) gingen auf mein konto, sie hatte so laufen müssen weil ich sie noch was gefragt hatte und dann hatte sie nicht aufpassen können auf die frau mit dem korb (jetzt nicht, dass ich eine antwort bekommen hätte oder ich dabei gewesen wäre). aber sicherheitshalber: immer die anderen.
gestern knallt mir doch ein dreifachgewichtiger knabe von vielleicht zehn jahren, der knapp zwischen den verfetteten lidern herauslugen konnte, im supermarkt mit dem mini-scooter aber sowas von an den einkaufswagen, dass mir wieder einmal ein paar tage lang die narbe am hals wehtun wird, irgendein nerv mag diese art von schreckhaftem verreissen meinerseits nicht. ich meinerseits mag es nicht, wenn runde 90 oder 100 kg knabe mit karacho auf einem dieser verd... und im supermarkt sowieso verbotenen mini-scootern um die ecke brettern und mich rammen. na gut, er hat sich auch geschreckt und sich auch entschuldigt, aber meinen sie IRGENDWER ausser mir hätte was getan ausser wegzuschauen? wie auf kommando, alle frau und mann und kind zack, schädel in die andere richtung und nix wie weg. sag ich zu dem kind dann: jetzt weisst du aber schon, warum das fahren mit diesen dingern in geschäften verboten ist? sagt er: das hab ich nicht gewusst. sag ich: na gut, aber jetzt schiebst du den scooter einfach, fahren kannst du dann draussen wieder. da sind ja auch ein paar alte leute und kleinere kinder unterwegs, wenn du die so erwischt wie meinen einkaufswagen gerade eben geht das nicht gut aus.
knabe ab um die ecke. schon sind drei leut bei mir: ist was passiert? der tuscher war aber ganz schön laut? aber sie werden sehen, der fährt gleich wieder mit dem ding. so war es dann auch, und die mutter stund dabei und als ich den knaben nochmals ansprach, schaut auch die mutter einfach in die andere richtung, und meint irgendwann: sie sind einzige die aufregt.
eben, liebe mitmenschen, und es geht ja nicht darum dass es so dramatisch war was mir passiert ist, aber es könnt' ja auch eurem dreijährigen kind oder eurer alten mutter oder eurer schwangeren freundin oder eurem mann mit einem gipshaxen oder so jemand passieren dass er/sie/es in die schusslinie von 90 oder 100 kg lebendgewicht auf einem mini-scooter kommt im supermarkt, und dann ist das was anderes, natürlich, weil es euch betrifft. aber vermutlich sind dann auch die anderen schuld, weil die sich nicht darum gekümmert haben dass sowas verboten ist und man sich an verbote halten sollte, aus manchmal ja sogar wirklich sehr einfachen und vernünftigen gründen.
solange immer nur einzelne personen versuchen etwas zu tun, sind diese personen die buh-personen, die bösen, die stänkerer. den schaden haben wir aber alle, warum also versuchen wir nicht alle ein paar dinge wieder ins lot zu bringen, ein paar dinge zu verstehen oder zu verhindern? weil uns dieses oder jenes nicht passieren kann? wär ich mir nicht so sicher, erstens, und meinen nachbarn wünsch ich auch nix böses. und die verantwortung für die mitmenschen fängt nicht da an, wo waffen entsprechend sicher vor unbefugter inbetriebnahme, wie es so schön heisst, zu verwahren sind, sondern da, wo man den kindern schon einmal beibringen könnte dass man anderen die türe aufhält damit sie sich nicht mit dem gehstock verhaspeln, auch wenn es sich nicht um den erbonkel handelt. und so weiter.
denn: es sind immer die anderen schuld, wussten sie das schon? und immer, wenn was passiert, ist dann auch noch das internet schuld, die videospiele, die gewalt in der umwelt, die filme, aber nicht wir.
the piano has been drinking, not me, ist ja eines meiner liebsten stücke von tom waits, aus gründen, denn wer ausser mir hat schon eine mutter die sich nach einem vierterl rotwein voller zorn über die zu schliessende ehe ihres sohnes, des burli, wir erinnern uns, mitten in den garten stellte und mit ihren zarten über sechzig jahren schluchzend rief: "ich, ich hab' in meinem ganzen leben nie was falsch gemacht, ich nicht!" auch bei ihr waren immer alle anderen schuld, besonders ich - wer sonst, existenzschuld, ich konnte das lange nicht begreifen und suchte die schuld doch tatsächlich bei mir, schuld an dingen mit denen ich aber sowas von nichts zu tun haben konnte, aber der klosterkindergarten und die klosterschule hatten mir ja schon rechtzeitig eingebläut wenn ich meine eltern nicht dazu brächte sonntags den gottesdienst zu besuchen würde gott mich und die ganze familie strafen, natürlich war ich schuld am schlechten wetter weil ich nicht aufgegessen hatte, und auch am kaputten wasserhahn (ich hätte ja auch aus der kloschüssel trinken können, oder so). auch in der strassenbahn zerrissene strümpfe (muttern ihre) gingen auf mein konto, sie hatte so laufen müssen weil ich sie noch was gefragt hatte und dann hatte sie nicht aufpassen können auf die frau mit dem korb (jetzt nicht, dass ich eine antwort bekommen hätte oder ich dabei gewesen wäre). aber sicherheitshalber: immer die anderen.
gestern knallt mir doch ein dreifachgewichtiger knabe von vielleicht zehn jahren, der knapp zwischen den verfetteten lidern herauslugen konnte, im supermarkt mit dem mini-scooter aber sowas von an den einkaufswagen, dass mir wieder einmal ein paar tage lang die narbe am hals wehtun wird, irgendein nerv mag diese art von schreckhaftem verreissen meinerseits nicht. ich meinerseits mag es nicht, wenn runde 90 oder 100 kg knabe mit karacho auf einem dieser verd... und im supermarkt sowieso verbotenen mini-scootern um die ecke brettern und mich rammen. na gut, er hat sich auch geschreckt und sich auch entschuldigt, aber meinen sie IRGENDWER ausser mir hätte was getan ausser wegzuschauen? wie auf kommando, alle frau und mann und kind zack, schädel in die andere richtung und nix wie weg. sag ich zu dem kind dann: jetzt weisst du aber schon, warum das fahren mit diesen dingern in geschäften verboten ist? sagt er: das hab ich nicht gewusst. sag ich: na gut, aber jetzt schiebst du den scooter einfach, fahren kannst du dann draussen wieder. da sind ja auch ein paar alte leute und kleinere kinder unterwegs, wenn du die so erwischt wie meinen einkaufswagen gerade eben geht das nicht gut aus.
knabe ab um die ecke. schon sind drei leut bei mir: ist was passiert? der tuscher war aber ganz schön laut? aber sie werden sehen, der fährt gleich wieder mit dem ding. so war es dann auch, und die mutter stund dabei und als ich den knaben nochmals ansprach, schaut auch die mutter einfach in die andere richtung, und meint irgendwann: sie sind einzige die aufregt.
eben, liebe mitmenschen, und es geht ja nicht darum dass es so dramatisch war was mir passiert ist, aber es könnt' ja auch eurem dreijährigen kind oder eurer alten mutter oder eurer schwangeren freundin oder eurem mann mit einem gipshaxen oder so jemand passieren dass er/sie/es in die schusslinie von 90 oder 100 kg lebendgewicht auf einem mini-scooter kommt im supermarkt, und dann ist das was anderes, natürlich, weil es euch betrifft. aber vermutlich sind dann auch die anderen schuld, weil die sich nicht darum gekümmert haben dass sowas verboten ist und man sich an verbote halten sollte, aus manchmal ja sogar wirklich sehr einfachen und vernünftigen gründen.
solange immer nur einzelne personen versuchen etwas zu tun, sind diese personen die buh-personen, die bösen, die stänkerer. den schaden haben wir aber alle, warum also versuchen wir nicht alle ein paar dinge wieder ins lot zu bringen, ein paar dinge zu verstehen oder zu verhindern? weil uns dieses oder jenes nicht passieren kann? wär ich mir nicht so sicher, erstens, und meinen nachbarn wünsch ich auch nix böses. und die verantwortung für die mitmenschen fängt nicht da an, wo waffen entsprechend sicher vor unbefugter inbetriebnahme, wie es so schön heisst, zu verwahren sind, sondern da, wo man den kindern schon einmal beibringen könnte dass man anderen die türe aufhält damit sie sich nicht mit dem gehstock verhaspeln, auch wenn es sich nicht um den erbonkel handelt. und so weiter.
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marion,
Donnerstag, 12. März 2009, 13:55
Man merkt, Sie kommen aus dem letzten Jahrtausend. Heutzutage herrscht Dschungelkrieg überall, es will nur keiner zugeben. An die Werte der Gesellschaft (du sollst nicht...) sollen sich doch die anderen halten bzw. denken man selbst hielte sich daran, aber in Wirklichkeit, unter der Hand, orientiert man sich nur am eigenen Vorteil. Wer sich an diesen Spielregeln nicht orientiert, sondern noch höflich, freundlich, rücksichtsvoll ist, weil er es eben früher gelernt hat, oder heute noch so altmodisch erzogen wird, zieht den kürzeren. Insofern eine echte Demokratisierung, weil das konnten sich früher nur "die da oben" leisten und das Volk hatte gefälligst brav zu sein.
Nicht dass ich es toll finde. Aber was hat mein Kind davon, dass ich ihm tolle Werte nahebringe und im Kindergarten stupst ein großes ...(ichsagesnicht) ... sie von der Bank und keiner hilft? Irgendwann kommt man so weit zu sagen: hau zurück. aber fest!
Ich war zusätzlich noch schuld am verfrühten Tod meiner Großmutter, denn ich war der "Abdrücker".
(Schmeißen Sie das Fensterputzzeug weg, bitte!)
Nicht dass ich es toll finde. Aber was hat mein Kind davon, dass ich ihm tolle Werte nahebringe und im Kindergarten stupst ein großes ...(ichsagesnicht) ... sie von der Bank und keiner hilft? Irgendwann kommt man so weit zu sagen: hau zurück. aber fest!
Ich war zusätzlich noch schuld am verfrühten Tod meiner Großmutter, denn ich war der "Abdrücker".
(Schmeißen Sie das Fensterputzzeug weg, bitte!)
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kelef,
Donnerstag, 12. März 2009, 14:20
nun, ich meine eben, dass wir schon den kindern beibringen sollten dass es sch.. ist kleinere von der bank zu schubsen, und dass in solchen fällen alle die partei des geschubsten kindes ergreifen sollten, weil sie sonst nämlich selber einmal die geschubsten sind.
prinzipiell hab ich gar nichts gegen "eine aufs maul", wenn es denn im richtigen moment auch die richtige person trifft. das hat auch was mit miteinander zu tun: solange man nicht weiss, wie weh ein tritt auf das schienbein tun kann, hat man auch keine ahnung wie weh man dem anderen mit einem tritt tut.
und: ich denke noch nicht einmal an das fensterputzen, und ich habe auch kein fensterputzmittel gekauft. was kann ich noch tun?
prinzipiell hab ich gar nichts gegen "eine aufs maul", wenn es denn im richtigen moment auch die richtige person trifft. das hat auch was mit miteinander zu tun: solange man nicht weiss, wie weh ein tritt auf das schienbein tun kann, hat man auch keine ahnung wie weh man dem anderen mit einem tritt tut.
und: ich denke noch nicht einmal an das fensterputzen, und ich habe auch kein fensterputzmittel gekauft. was kann ich noch tun?
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marion,
Samstag, 14. März 2009, 00:19
ja ich weiß doch, und dann habe ich das gefühl, mein kind auf die verliererspur zu schicken. es hat gewirkt, heute schien die sonne
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