Sonntag, 8. März 2009
gott soll abhüten
vor allem, was noch ein glück ist.

klappt aber nicht immer.

das irgendwie irritierte julchen - aber die dame ist ja bald einmal irritiert - meinte am abend, da sei was, konnte aber nicht wirklich deutlich machen WAS.

es stellte sich aber alsbald heraus, dass das WAS das wasser im aquarium war. genaugenommen das wasser, das nicht mehr im aquarium war sondern sich durch eine undichte stelle im silikon seitwärts still und klammheimlich vertschüssdackelte und sich in die daunenpölster des sofas und von dort unauffällig richtung parkettboden verdrückte.

was noch ein glück daran war? nun, es war noch ein glück dass ich zuhause war, das julchen mich aufmerksam stimmte, ergo nur ein verhältnismässig geringer teil der 180 oder mehr liter wasser entfleuchte, weiters war es noch ein glück dass die undichte silikonstelle zumindest nicht am boden sondern 15 cm darüber an einer seite war und somit nach ablassen von etwa 80 litern wasser und nachlassen des druckes im becken das wasser nicht mehr durchdrang. ein weiteres glück war, dass ich so hurtig alles bei der hand hatte, der fussboden aus massivholz ist und nicht laminat oder gar ein teppich, und es ward keine steckdose getroffen.

das allergrösste glück aber war, dass tante kitsch, die liebreiche, gerade eine dringend notwendige woche urlaub hat zwecks regenerierung ihres innerlichen und äusserlichen seelenheils, und sich entspannt auf ihr sofa gesetzt hatte um ein wenig zu dösen, als ich anrief und uriel, hilf, schrie.

und das allerallergrösste glück war, dass ebendiese tante kitsch ein elegantes und vor allem dichtes 60 liter-aquarium herumstehen hatte, in leerem zustand, und noch ein kleines aquarium dazu, und mit diesen beiden bewaffnet umgehend herbeigeeilt kam um den insassen des undichten aquarium das leben zu retten.

hervorragenderweise passt das 60 liter-becken auch noch ins badezimmer an eine katzesichere stelle.

ein weiteres glück war, dass weder frau tante kitsch noch ich über eine der pelzbewehrten hilfsorgane stolperten, wiewohl diese alles taten was sie konnten, und glauben sie mir, das repertoire der drei in bezug auf im-weg-sein-wenn-was-zu-tun-ist ist unglaublich gross. zudem kann man hier in der wohnung im kreis gehen, und so war es quasi eine pflichtübung für die hunt, die katz und den katz stetig und behende zwischen unseren füssen und unter den wasserkübeln und über dem wasserschlauch bockspringen, nachlaufen oder auch einfach nur aufmerksam zuschauen zu spielen.

zwischendurch meldete die hunt blasendruck wegen aufregung, dymka versuchte ob er nicht doch einen fisch (frauli, da sind doch so viele im kübel) fangen könnte und dat julchen sortierte die sorgsam herausgeklaubten geweihschnecken nach farben.

drei dornaugen wurden kurz gesichtet als sie blass vor schreck aus den steinhöhlen, die sie bewohnen, herauskippten, kaum im ersatzaquarium waren sie schon wieder verschwunden.

familie ancistrus zeigte sich - drei fisch hoch - verbuddelt im kies, von den ganz kleinen keine spur, eigentlich sollten ja mehr da sein, aber der höhlen in den steinen sind viele und tiefe.

die neonfische wissen nach ein paar stunden jetzt auch wieder wo oben und unten ist, der rest der salmler formiert sich gerade nach grösse und farbe.

als wir der meinung waren, jetzt seien alle bewohner des lecken beckens umgesetzt, fand frau tante kitsch noch eine kleine rote garnele, die offensichtlich unvorsichtigerweise ihre wohnhöhle verlassen hatte. immerhin dachte ich seit monaten, da seien keine garnelen mehr.

was für viele noch-glücke an einem samstag abend.

und ich verspreche hiermit, nie wieder ein schiefes wort über menschen zu äussern die leere aquarien in ihren wohnungen herumstehen haben. es könnte nämlich noch ein glück sein, wenn man so jemand kennt.

was ich am heiligen sonntag mache, fragen sie? indische turmdeckelschnecken und rote und blaue posthornschnecken aus dem aquarienkies heraussortieren und letzteren dann waschen, portionsweise. zwischendurch werde ich mir dicke tränen aus den augenwinkeln wischen, es ist noch ein glück, dass ich genügend papiertaschentücher gekauft habe.

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