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Montag, 2. März 2009
behaviorismen, merkwürdige
kelef, 15:37h
frau syberia alteriert sich im letzten kapitel ihrer beliebten reihe dies und das und sonst noch was über kindelein, die unter den augen der zuständigen mütter mit den händen im salat auf dem buffett wühlen, und man fragt sich: was soll getan werden in solchen fällen?
es kann gezetert werden, das personal zur ordnung gerufen, die kinder gerügt, die mütter beflegelt, die ganze palette rauf und runter. auch die lebensmittelpolizei und das marktamt haben von derlei ereignissen der eher unappetitlichen art eigentlich zu erfahren und dann entsprechend zu agieren.
aber glauben sie einer alten frau: das nutzt nix. die kindelein plärren, die mütter fühlen sich im recht, erlebnisgastronomie ist ja jetzt sehr angesagt, das personal weint innerlich und ist so erschöpft dass es nix tun kann, zetern schwächt die eigenen stimmbänder und lebensmittelpolizei und marktamt können wegen personalmangels, urlaubs, unterbesetzung wegen sparkurs und verschiedener anderer wichtigkeiten schlichtweg nicht erscheinen.
passend zum vorigen eintrag in diesem blog und passend zum eintrag von frau syberia fällt mir da noch so ein phänomen ein, das ich sehr liebe.
die jugendlichen sitzen prinzipiell quer in den möbeln, das becken muss dabei so weit vorgeschoben werden dass das steissbein möglichst vollständig kontakt zur sitzfläche hat.
entsprechen ragen die hinterläufe der betreffenden personen weit in den raum, und hindern somit etwaige andere anwesende vehement am vorbeikommen. wenn ihnen das passiert, versuchen sie doch einmal etwas zu unternehmen.
theoretisch müssten die hinterlaufbesitzer ja sehen, dass da zum beispiel jemand vorbei will. was passiert? nix. sie müssten auch erkennen, dass ihre hinterläufe im weg sind. was passiert? nix. spricht man sie - gleichgültig in welchem ton und in welcher sprache - an, reagieren sie nicht, weil sie erstens musikstöpsel in den höröffnungen haben, zweitens gerade gleichzeitig telefonieren, essen, trinken und sich unterhalten und überdies sowie kein interesse am wohlergehen ihrer mitmenschen haben. und so sitzen diese edlen geschöpfe, freude unseres alters, spätere stützen der gesellschaft, studenten, jungunternehmer, arbeiter, alle gleich: steissbein flächendeckend auf dem sitz, hinterläufe weit von sich gestreckt, besonders gerne in öffentlichen verkehrsmitteln zur stosszeit, wenn sowieso kein platz ist, die leute ein- und aussteigen wollen, und es ist kein vorbeikommen nicht. als besonders effizient hat es sich übrigens erwiesen wenn zwei von der sorte jeweils einen sitz rechts und links vom gang besetzen, und zwar so, dass sich ihre knie fast berühren, ungefähr 40 bis 50 cm über dem boden.
da sieht man dann alte mütterlein auf einem bein balancierend an den halteschlaufen hängend durch den waggon schaukeln. schulkinder stehen vor ünüberwindlichen barrieren und versäumen das aussteigen, während die weinenden mütter hinter der strassenbahn herlaufen und verzweifelt die namen ihrer kleinen skandieren. alte männer mit gehstöcken sehen sich dazu gezwungen einfach so lange weiterzufahren bis die hoffnung ihrer alten tage die bim verlassen hat. mütter mit kinderwägen schliessen sich den alten männern an, wenigstens haben mütter immer was zu essen dabei, für die kinder, das kann man dann teilen und ein wenig fröhliches picknick abhalten, manche strecken sind ja ziemlich lang.
es ist also selbsthilfe geboten, und nach all den jahren des vergnüglichen öffi-fahrens ist mir nichts mehr heilig an den anderen fahrgästen, wenn sie mir im weg sind, und am allerwenigsten sind es die füsse, die an den hinterläufen der dermassen plazierten jugendlichen sind. vor jahren bin ich daher dazu übergegangen, einfach draufzusteigen, nach dem motto: immer feste druff. und was soll ich ihnen sagen: DAS wirkt.
und ich kann es noch immer. heute das glück gehabt, bei der fahrt richtung krankenhaus wegen halsschlagaderdurchflusskontrolle einer rotte solch engelhafter geschöpfe begegnet, sie fuhren weiter als ich, und prompt, vor dem krankenhaus, mehrere leute wollen aussteigen: nix. keiner zieht die extremitäten ein, die weiblein nicht, die männlein nicht. der fahrer vorne schreit schon "lasst's doch die leut' aussteigen", nix.
frau kelef, gut gelaunt und munter, steht auf und latscht mit vollem lebendgewicht, sich herzlichst entschuldigend, dreien nacheinander auf die füsse, mit vollem gewicht, die getroffenen dabei freundlich ansehend. mit der riesennarbe am hals und dem hängenden auge ist das immer ein erfolg. die reisegenossen, allesamt viel älter als ich und auch viel gebrechlicher (einer mit krücken, eine mit gehhilfe) nahmen die angebotene bresche gerne wahr und folgten mir auffällig. der mit den krücken hat, wenn ich mich nicht irre, noch einen vierten getroffen, es würde mich freuen wenn ich den schmerzensschrei richtig deuten durfte.
beim zurückfahren dann, was tut gott, sitzen zwei von diesen zauberhaften geschöpfen wieder in der bim. ordentlich, wie es sich gehört, gerade ausgerichtet so dass man vorbeigehen hätte können. ich sass hinter ihnen, sie bemerkten mich nicht, unterhielten sich aber über ihre schmerzenden füsse. und meinten tatsächlich, da müssten sie in hinkunft aufpassen, das könnte ja wieder passieren. so oft fahr' ich zwar gar nicht in das krankenhaus, aber vielleicht macht es mir ja jemand nach.
hat noch jemand ideen?
meine halsschlagadern sind, im übrigen, beiderseits hervorragend durchlässig und somit ist alles sehr zufriedenstellend. ich kauf mir vielleicht auf meine alten tage noch ein paar doc martens, mit stahlkappen, nur für alle fälle.
es kann gezetert werden, das personal zur ordnung gerufen, die kinder gerügt, die mütter beflegelt, die ganze palette rauf und runter. auch die lebensmittelpolizei und das marktamt haben von derlei ereignissen der eher unappetitlichen art eigentlich zu erfahren und dann entsprechend zu agieren.
aber glauben sie einer alten frau: das nutzt nix. die kindelein plärren, die mütter fühlen sich im recht, erlebnisgastronomie ist ja jetzt sehr angesagt, das personal weint innerlich und ist so erschöpft dass es nix tun kann, zetern schwächt die eigenen stimmbänder und lebensmittelpolizei und marktamt können wegen personalmangels, urlaubs, unterbesetzung wegen sparkurs und verschiedener anderer wichtigkeiten schlichtweg nicht erscheinen.
passend zum vorigen eintrag in diesem blog und passend zum eintrag von frau syberia fällt mir da noch so ein phänomen ein, das ich sehr liebe.
die jugendlichen sitzen prinzipiell quer in den möbeln, das becken muss dabei so weit vorgeschoben werden dass das steissbein möglichst vollständig kontakt zur sitzfläche hat.
entsprechen ragen die hinterläufe der betreffenden personen weit in den raum, und hindern somit etwaige andere anwesende vehement am vorbeikommen. wenn ihnen das passiert, versuchen sie doch einmal etwas zu unternehmen.
theoretisch müssten die hinterlaufbesitzer ja sehen, dass da zum beispiel jemand vorbei will. was passiert? nix. sie müssten auch erkennen, dass ihre hinterläufe im weg sind. was passiert? nix. spricht man sie - gleichgültig in welchem ton und in welcher sprache - an, reagieren sie nicht, weil sie erstens musikstöpsel in den höröffnungen haben, zweitens gerade gleichzeitig telefonieren, essen, trinken und sich unterhalten und überdies sowie kein interesse am wohlergehen ihrer mitmenschen haben. und so sitzen diese edlen geschöpfe, freude unseres alters, spätere stützen der gesellschaft, studenten, jungunternehmer, arbeiter, alle gleich: steissbein flächendeckend auf dem sitz, hinterläufe weit von sich gestreckt, besonders gerne in öffentlichen verkehrsmitteln zur stosszeit, wenn sowieso kein platz ist, die leute ein- und aussteigen wollen, und es ist kein vorbeikommen nicht. als besonders effizient hat es sich übrigens erwiesen wenn zwei von der sorte jeweils einen sitz rechts und links vom gang besetzen, und zwar so, dass sich ihre knie fast berühren, ungefähr 40 bis 50 cm über dem boden.
da sieht man dann alte mütterlein auf einem bein balancierend an den halteschlaufen hängend durch den waggon schaukeln. schulkinder stehen vor ünüberwindlichen barrieren und versäumen das aussteigen, während die weinenden mütter hinter der strassenbahn herlaufen und verzweifelt die namen ihrer kleinen skandieren. alte männer mit gehstöcken sehen sich dazu gezwungen einfach so lange weiterzufahren bis die hoffnung ihrer alten tage die bim verlassen hat. mütter mit kinderwägen schliessen sich den alten männern an, wenigstens haben mütter immer was zu essen dabei, für die kinder, das kann man dann teilen und ein wenig fröhliches picknick abhalten, manche strecken sind ja ziemlich lang.
es ist also selbsthilfe geboten, und nach all den jahren des vergnüglichen öffi-fahrens ist mir nichts mehr heilig an den anderen fahrgästen, wenn sie mir im weg sind, und am allerwenigsten sind es die füsse, die an den hinterläufen der dermassen plazierten jugendlichen sind. vor jahren bin ich daher dazu übergegangen, einfach draufzusteigen, nach dem motto: immer feste druff. und was soll ich ihnen sagen: DAS wirkt.
und ich kann es noch immer. heute das glück gehabt, bei der fahrt richtung krankenhaus wegen halsschlagaderdurchflusskontrolle einer rotte solch engelhafter geschöpfe begegnet, sie fuhren weiter als ich, und prompt, vor dem krankenhaus, mehrere leute wollen aussteigen: nix. keiner zieht die extremitäten ein, die weiblein nicht, die männlein nicht. der fahrer vorne schreit schon "lasst's doch die leut' aussteigen", nix.
frau kelef, gut gelaunt und munter, steht auf und latscht mit vollem lebendgewicht, sich herzlichst entschuldigend, dreien nacheinander auf die füsse, mit vollem gewicht, die getroffenen dabei freundlich ansehend. mit der riesennarbe am hals und dem hängenden auge ist das immer ein erfolg. die reisegenossen, allesamt viel älter als ich und auch viel gebrechlicher (einer mit krücken, eine mit gehhilfe) nahmen die angebotene bresche gerne wahr und folgten mir auffällig. der mit den krücken hat, wenn ich mich nicht irre, noch einen vierten getroffen, es würde mich freuen wenn ich den schmerzensschrei richtig deuten durfte.
beim zurückfahren dann, was tut gott, sitzen zwei von diesen zauberhaften geschöpfen wieder in der bim. ordentlich, wie es sich gehört, gerade ausgerichtet so dass man vorbeigehen hätte können. ich sass hinter ihnen, sie bemerkten mich nicht, unterhielten sich aber über ihre schmerzenden füsse. und meinten tatsächlich, da müssten sie in hinkunft aufpassen, das könnte ja wieder passieren. so oft fahr' ich zwar gar nicht in das krankenhaus, aber vielleicht macht es mir ja jemand nach.
hat noch jemand ideen?
meine halsschlagadern sind, im übrigen, beiderseits hervorragend durchlässig und somit ist alles sehr zufriedenstellend. ich kauf mir vielleicht auf meine alten tage noch ein paar doc martens, mit stahlkappen, nur für alle fälle.
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