Donnerstag, 9. September 2004
mist, verdammter.
dass ich schon über 20 bin, weiss ich seit längerer zeit. dass ich nicht mehr neu bin, auch. und dass hier und dort ständig was weh tut oder ziept oder krampft, an das gewöhnt man sich, so im lauf der jahre. ist es schlimmer, nimmt man ein pulverl mehr, ist es besser, nimmt man eins weniger und freut sich. so einfach ist das, eigentlich.

dass in meiner familie teilweise die schmerzgrenze extrem hoch ist, beweisen teile der familie immer wieder: meine neffen laufen abwechselnd mit gebrochenen knochen herum, meine nichte verbiegt (!) sich die rechte speiche, der eine neffe vergisst beim radfahren zu bremsen und knallt mit dem kinn die heckscheibe des vw-bus kaputt. gehirnerschütterung hatte er keine. mein bruder hätte seinen herzinfarkt vermutlich gar nicht zur kenntnis genommen.
meine schwägerin (die beste von allen, übrigens) ist schon vor jahren dazu übergegangen, jedes sich unserienmässig bewegende familienmitglied niederzuknüppeln und ins krankenhaus zu liefern - so gut wie immer was ernstes: gebrochene mittelhand/fussknochen, angeknackste schlüsselbeine, borreliose, etc.

ich bin auch schon die kellerstiege (die allerdings SEHR ausgeschlagen ist, einer stufe fehlt die hälfte) runtergeflogen und habe mir fünf rippen gebrochen. tat gar nicht so weh, kein tag krankenstand. und ja, ich weiss ganz genau, was ein pneumothorax ist.

der praktische arzt, der mich seit sehr langer zeit kennt, meinte einmal in seiner vertrauenswürdigen art: "sie ham' an pascher" (ich wollte NICHT in krankenstand). sag ich "sie haben ja recht, schimpfen sie nur mit mir" sagt er "sie, ich schimpf sie nicht, das ist miene objektive ärztliche meinung". guter arzt, der mann.

jetzt hat er mich überredet, endlich um eine kur anzusuchen, die auch bewilligt wurde. 3 wochen badgastein, hotel mit eigenem thermalbad, am 27. oktober, ich freu mich schon. auf meine alten tage habe ich nämlich beschlossen, vernünftig zu werden und ein bisserl besser auf mich aufzupassen. man gönnt sich ja sonst nix.

und was tu ich? ich schlag mir den rechten ellbogen an, ziemlich so um den 12. august herum. da meine bandscheiben insbesondere in der halswirbelsäule ziemlich verbraucht sind, spür ich sowas natürlich kaum, is ja auch praktisch. hatte aber so eine kleine schürfwunde, die den verdacht einer verletzung aufkeimen liess.

und was keimte noch? der schleimbeutel in ebendiesem ellbogen. spürt man ja kaum - ich zumindest nicht. a bisserl geschwollen, na ja, nicht das erste mal.

itzo hat meine liebe person seit fast vier wochen allerdings nicht nur eine hartnäckige schleimbeutelentzündung, sondern in ebendieser auch noch eine ebenso hartnäckige infektion mit dem beliebten staphylococcus aureus (oder pyogenes). sehr fein. der arm ist geschwollen, der ellbogen sieht aus, als wäre ein pingpongball genau an der spitze unter die haut verpflanzt worden, das ganze ist knallrot und heiss und man darf sich nicht drauflehnen, was besonders bei neun oder zehn stunden im büro grosse freude macht.

ausserdem futtere ich antibiotika hochdosiert, meine innereien mögen das gar nicht, und wenn die spannung im pingpongball wieder zu gross ist, fahre ich ins krankenhaus punktieren, ohne bleibenden erfolg (drei mal bis jetzt, gott sei dank spür ich nix). na ja, eigentlich wollten die mich ja dort am tropf behalten, weil der ganze arm so entzunden war, aber ich hatte keine zeit, weil - wie sagt mein praktischer arzt doch noch? ach so, nein, ich musste ja ins büro - und ich hatte irgendwie das richtige gefühl, wieder einmal. da wär verschiedenes ins auge gegangen, wenn auch definitiv nicht in meines.

jetzt wollen mir die lieben doktores vor der kur - d.h, in folge: statt der kur - den schleimbeutel aus dem ärmchen schneiden, und gleich zwei sehnenscheidenganglien mit, weil sich das so gut ausgeht.

ich glaub', ich mach mir jetzt wieder einen topfenumschlag, und dann betrink ich mich, vielleicht nutzt das ja was.

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