Samstag, 3. Jänner 2009
adieu, fernsehküchenchef hans hofer
adieu aber auch zu einer ära von livepräsentationen, shows mit minimalistischem aufwand und grossartigem ergebnis, aber auch zu einer ära, da es auch im show- und werbegeschäft noch herren gab anstelle der heute vielfach angetroffenen y-chromosomenträger.

vor ziemlich genau zwei jahren habe ich diesen beitrag:

fernseh- und andere starköche oder: der hofer war's

gebloggt, und gestern fand ich spätabends beim mail-check vor dem schlafengehen eine nachricht von einem mir völlig unbekannten absender, mit dem betreff hans hofer. den hans hofer (mit dem zusatz: fernsehen, koch, küchenchef, fernsehkoch, fernsehküchenchef) haben viele leute bei mir gesucht und gefunden, ganz vergessen hat ihn also auch die zeit des internet nicht. und in der versicherung, bei der er so lange arbeitete als küchenchef, da kannte man ihn auch noch jahrzehnte nach seiner pensionierung, hat mir sein nach-nachfolger, den ich durch zufall kennenlernte, berichtet, und erinnerte sich gerne an ihn.

aber dann habe ich die mail gelesen und einmal ganz tief schlucken müssen. und ich möchte sie ihnen nicht vorenthalten, diese mail, weil sie einfach dazugehört zu seinem leben, und weil er mit dem respekt und der liebe behandelt wurde und zu grabe getragen werden wird die ihm gebühren. so hat er aber von seiner familie auch immer gesprochen, mit respekt und liebe.



Heute um 3 uhr 10 ist er gestorben, der Hofer, im 89. war er. Und um circa viertel eins sind sie gekommen mit dem blechsarg und haben ihn abtransportiert, mit seiner roten krawatte vom kochverband und seinem abzeichen als commandeur der chaine de rotisseurs, was ich beides in seinem kasten gefunden habe, als wir ihm sein letztes gewand hergerichtet haben. Gut dass du ihn nicht mehr gesehen hast, er war abgemagert bis auf die haut und von dem stolzen mann, dem gentleman, dem frauenfreund, dem frauenheld, war nicht mehr viel übrig. Und am markt wirst du ihn auch schon länger nicht mehr gesehen haben, seit seinem unfall in der badner bahn, mit dem der niedergang vor mehr als einem jahr begann. Ein ruckartiges anfahren brachte ihn zu fall, der oberschenkel war gebrochen und spital und rehab brachten nicht mehr viel, zuletzt konnte er das bett schon wochen nicht mehr verlassen, pflegestufe sechs. Aber koch war er bis zuletzt: als ihm seine tochter, meine frau, letzte, das heißt diese, weihnachten käsebäckerei brachte, vergewisserte er sich, bevor er zugriff, dass es selbstgemachte sei – dass es immer schon und seit jahren selbstgemachte war, hatte er vergessen, nicht aber seine qualitätskriterien. Und jetzt habe ich im internet nachgesehen ob er da vielleicht noch lebt und deinen artikel gefunden, deinen wunderbaren artikel, der ihm so gerecht wird, wie ich mein ganzes leben nicht etwas gelesen habe über ihn. Und ich freu mich über seine begegnungen mit dir, weil so wie du sie beschrieben hast, war es das, worüber er sich am meisten gefreut hat. Weil geliebt und bewundert werden wollte er so wie wir alle, und sein natürliches show talent hat diese bedürfnis vielleicht noch ein bisschen unterstrichen. Am 15. jänner um zwei Nachmittag wird er am kaiserebersdorfer friedhof begraben werden und der kreis der dabei sein wird, ist klein geworden, seine von ihm gepflegten freundschaften hat er so ziemlich alle überlebt, schließlich war er auch der letzte jener fernsehköche, deren tun sich in den österreichischen haushalten noch widerspiegelte, und von heute an ist das triumvirat faseth misak hofer geschichte, und ein paar wenige kochbücher werden, vielleicht noch mit seinem schönschreib autogramm von einer kochvorführung her, in den regalen von nostalgikern überleben – schon wegen seinem kaiserschmarrn auf brandteigbasis. Wenn wir den in zukunft anrühren, werden wir im rücken seine lächelnde autorität spüren und schlucken.

Mit herzlichen grüßen
dr. xxx
schwiegersohn



lieber schwiegersohn, ich habe mich trotz des traurigen anlasses sehr, sehr über diese mail gefreut, und danke ihnen dafür.

herzliches beilieid von mir und meiner tochter, und

ich hab' die ehre gehabt, hans hofer. danke noch einmal für alles.

edit: das kaiserschmarrn-rezept http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/specials/111767/index.html

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Donnerstag, 20. November 2008
daumen halten hat genützt
wie ich lesen durfte.

j. ist wieder wach, und bereitet sich auf einen längeren krankenhausaufenthalt vor. hustet noch eine menge schleim aus den lungen, aber immerhin.

puh.

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Samstag, 8. November 2008
danket gott und seid zufrieden
wenn ihr keine anderen sorgen habt. wieder andere haben die nämlich, und durchaus sorgen die man weder nachvollziehen kann noch nachempfinden.

aus meiner mailbox, von meiner freundin m.. sie ist so alt wie ich, geht brav arbeiten und hatte an sich schon kein wirklich leichtes leben, um es einmal vorsichtig auszudrücken. j. ist ihr sohn, das einzige kind, noch keine 40 jahre alt, hat selber zwei kinder, er ist ein ganz, ganz feiner und lieber, lustiger und gescheiter kerl. seit einem dreiviertel jahr chemo.

J. hatte am dienstag die op. magen ganz entfernt und auch ein teil seiner speiseröhre.

er liegt noch immer im halb tiefschlaf weil seine lungen kollabierten und sehr viel schleim hatten.

montag oder dienstag wird er wieder langsam aufgeweckt.

seit dienstag habe ich streß pur. oft geh ich 2 mal zu ihm auf besuch.


ich komme mir sehr klein und hilflos vor, und definitv sind alle die probleme, die ich so regelmässig um mich zu sammeln pflege, ausserordentlich unbedeutend im vergleich.

m. liest hier mit. wir halten also alle die daumen, ganz fest bitte, es muss einfach wieder gut werden, und das wird es auch, die medizinmänner heutzutage wirken wunder und hätten nicht nach einem dreivierteljahr vorbereitungsbehandlung herumgeschnippelt in diesem ausmass wenn da nicht die überzeugung wäre, dass alles wieder in ordnung kommt, so weit halt möglich.

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Donnerstag, 24. Juli 2008
i bin professoa!
ein special für strappato und hockeystick von stationäre aufnahme , oder: wie das in österreich so ist mit den professuren.

vor vielen jahren arbeitete ich in einer kleinen, österreichischen pharmazeutischen firma. diese gehörte zwei älteren doktoren, einem pharmazeuten und einem facharzt, ersterer ein wirklicher herr wie man ihn sich als mensch und vorgesetzten nur wünschen kann, der zweite ein y-chromosomenträger übler sorte.

ersterer zog sich bei passender gelegenheit zurück, und zweiterer spielte den grossen zampano. gerne schrieb er auch gedichte, die er dann mit grosser freude in der hauseigenen druckerei zu papier bringen liess und dann an alle möglichen leute verteilte (gerne auch an stelle einer gehaltserhöhung).

nie vergessen werde ich u.a. den tag, an dem er zu mir ins büro kam und wieder einmal so ein unding verfasst hatte, für irgendwelche ausländische bekannte. er hatte auch schon angefangen, es zu übersetzen.

es begann mit:

mozart willst du beklagen, in wien in die grube geworfen?

das las sich in seiner übersetzung dann:

are you claiming of mozart, in vienna thrown into the pit?

schön fand ich ja auch die stelle:

... ein grabmal, hoch in den wolken errichtet ...

zu englisch:

... a graveyard, highly erected into the skyclouds ...

aber die schönheit liegt ja bekanntlich im auge des betrachters.

eines tages jedenfalls, als er wieder einmal dringend imponieren musste, schimpfte er sicherheitshalber zuerst über einen universitätsprofessor dozent dr. dr., in den unflätigsten tönen.

dann stellte er sich mitten im zimmer auf, klopfte sich auf die brust wie weiland king-kong, und brüllte:

"professoa, professoa, uneveasetätsprofessoa, wos isn des scho? der hot waass i wia long leana miassn und zwaa doktoa mochn, bis a professoa wuan is. I BIN PROFESSOA! honoris cause, des is wos weat, wäu, do muass ma leit kenna und net schtudian!"

zu deutsch: "professor, professor, universitätsprofessor, was ist denn das schon? Der hat weiss ich wie lange lernen müssen und zwei doktorate mache, bevor er professor geworden ist. ICH BIN PROFESSOR! honoris cause, das ist etwas wert, weil, da muss man leute kennen und nicht studieren!".

nicht nur ich habe es in dieser firma nicht sonderlich lange ausgehalten. und eine kopie des gedichtes mit überseztung habe ich aufgehoben, ich kann das beweisen.

jedenfalls, ich will ja nicht stänkern hier oder so. aber das ist ein professor. ich verstehe durchaus, dass es einige personen gibt, die das "prof. hon. c." abgelehnt haben, hehehe.

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Montag, 21. Juli 2008
da kenn' ich übrigens auch eine auswanderergeschichte
zu dem thema: http://motzi.myblog.de/motzi/art/272258984/FEHLENDES_VERSTANDNIS

rein allgemein ist man ja der meinung, die geschichten im tv, die sich mit auswanderern und neustarts und so beschäftigen, die seien samt und sonders gestellt und erfunden, denn so dumm könne ja niemand sein.

nun denn, ich will ihnen folgende geschichte nicht vorenthalten: mein ex (dem ich seit zwei wochen sonst was an den hals wünsche, aber das erzähle ich ein anderes mal), hat einen neffen.

anlässlich seines 25 geburtstages lud dieser zur feier (der ex war damals noch nicht ex). zu dem knaben ist zu sagen, dass er (da erstes enkelkind in der familie UND noch dazu männlich) insbesondere von seinen eltern als der ausbund der scheeenheit, intellenz und schportlichkeit gesehen ward. in der folge kam er natürlich auf ein schportgymnasum, da hatte er dann mit der maturah gleich mindestens 30 mögliche berufsausbildungen abgeschlossen (ich erfuhr allerdings nie welche, trotz eingehender befragung). der schport war fussballspielen, mit 20, zur matura, war das eine knie nach drei operationen im a... und übrig blieben die 30 berufe, mindestens. nach längerer suche (wegen schport hatte die bildung gelitten, aber irgendwann macht ja jeder seinen abschluss) und untauglichkeit bei heer und sozialberuf (wegen knie) hackelte der zukunftsträchtige jüngling mit ohne lockigem haar dann bei einer personalvermittlung. seinen eltern zufolge führte er quasi die firma, und so. wegen besonderen erfolges in wien ging er dann nach tirol auf ein paar monate, und baute dort ebenfalls die welt neu auf.

jedenfalls, bei der geburtstagsfeier stund er auf, klopfte an sein glas und verkündete: er werde auswandern. nach australien.

seine drei besten freunde (alle mit ebenso profunden und brauchbaren ausbildungen und lebensläufen wie der jüngling selbst) hätten sich dazu entschlossen, und er sich mit ihnen. seit mehr als einem jahr schon hätten sie sich darauf vorbereitet, erkundigungen eingezogen, blablabla. wohnungen gekündig, freundinnen verlassen, eltern heulend, kurzum, die ganze palette.

sie würden einmal quer durch australien fahren mit einem wohnmobil, dabei selbst kochen und so und sich vom ersparten ernähren, und sich dann jobs suchen und als gemachte leute in ein paar jahren quasi eigentümer des kontinents sein.

nun ja, meinte frau kelef, und wo werdet ihr arbeiten? ich meine, und wie sieht das aus mit so sachen wie sprache, visum, klima, kulturkunde, arbeitserlaubnis etc. ? führerschein - ich meine, die fahren dort ... wurde aber sofort zur ordnung gerufen, weil, meinte der erzeuger des neffen des ex, der j. habe ja immerhin die maturah und mindestens 30 erlernte berufe, die er ausüben könne, und englisch sei doch kein thema, das könne ja jeder und sei auch eine ganz einfache sprache. und auf begabte junge menschen warte man in australien ja schon immer.

frau kelef also schnappte nach luft, und meinte, wenn ihr das irgendwer bei gelegenheit erklären könne, würde sie es vielleicht verstehen. die alleinige tatsache, dass sie 1. auch eine matura, 2. ein halbes sprachstudium, 3. einen job in einem amerikanischen unternehmen, 4. schon arbeit im ausland, 5. ein bisserl mehr berufserfahrung, etc. hinter sich habe befähige sie ja logischerweise keinesfalls, einem gelernten tapezierer (vater des hoffnungsvollen jünglings) und einer hausfrau (mutter des hoffnungsvollen jünglings) derlei fragen zu stellen. und der jüngling himself, nun, der meinte, zudem sei er ja männlich und ich weiblich. o, du liebes ypsilon, dachte frau kelef, goss sich einen dreifachen klaren hinter die binde und begann, zur beruhigung kontrolliert tief ein- und auszuatmen.

die hausfrau und mutter ward dann in ihrem schmerz getröstet, das jüngl käme sicher wieder, sie brauche keine sorge zu haben, frau kelef sei ja quasi eine begnadete hexe dieserbezüglich.

vergnügt kichernd ob der dreistündigen erzählungen und prophezeiungen - zu seinem abschiedsfest hatte j. rund 50 leute geladen, und frau kelef versuchte mit allen ein paar worte zu sprechen, es war zu schön was da zu hören war an unwissen und allem was dazugehört - kehrte frau kelef mit dem ex nach hause zurück.

nun, was soll man sagen. vier hatten den plan gehabt. einer kam nicht einmal zum flughafen, liess das ticket verfallen und stellte sich zwei jahre lang tot. einer kam nach einer woche wieder zurück. j. rief nach drei wochen bei der mammi an, er käme auch wieder: die liebe zu seiner freundlin in tirol sei doch zu gross. nach insgesamt sechs wochen war er wieder in wien. der vierte blieb ein wenig länger, aber nach drei monaten war auch schluss mit lustig.

woran das auswandern nach mehr als einem jahr vorbereitungen gescheitert war, fragen sie? nun, die fahren dort links, sprechen englisch mit australischem dialekt, wollen so sachen wie arbeitserlaubnis, und die kultur ist einfach eine andere als in europa. die essen was anderes als wir, und, es mag uns überraschen, auch konservendosen sind englisch beschriftet und enthalten KEINEN schweinsbraten mir knödeln und kraut. oder gulasch. und wenn wo gulasch draufsteht, ist keines drin, zumindest kein wiener gulasch. auch die problematik mit dem wäschewaschen und dem dosenöffnen und doseinhalt erwärmen gestaltete sich ziemlich schwierig, um nicht zu sagen undurchführbar. von zuviel bier wird man überall besoffen, und die australischen weine entsprechen keineswegs einem brünnerstrassler. dem vernehmen nach sind aber gewisse damen nicht abgeneigt, dummen jungs die kohle aus der tasche zu ziehen (aber das ist ja auf der ganzen welt so, nur hatten die vier die erfahrung eben bis dahin noch nicht gemacht), und wer allzu vertrauensselig ist, und so weiter. und wenn man dann noch nicht einmal versteht, was die leut' reden ...

j. ging dann übrigens nach ein paar monaten im hotel mammi wieder nach tirol, zu seiner grossen liebe. nicht einmal dort hat er die leut' verstanden, also musste er wieder nach wien zurück. er nahm sie mit (versteht halt sie niemand(en)), in der zwischenzeit sind sie auch noch verheiratet. er arbeitet in einer personalvermittlung, und sie statt als verkäuferin in einem büro. vermehrt haben sie sich gott sei dank noch nicht, irgendwo hat die natur ja ihre natürlichen grenzen, danke da oben.

ich lache heute noch über die geschichte. und die auswanderer-berichterstattungsserien mit neuem leben etc. können gar nicht so unglaublich sein, dass ich sie nicht glaube.

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Donnerstag, 27. Dezember 2007
und noch einnmal
frohe weihnachten.

für brutus, jetzt burli.

also das war nämlich so: frau hunt hatte einen freund aus jugendtagen, adi, ein deutscher pinscher. ein wohlerzogener, netter und sehr in sie verliebter hundemann. sein frauchen hatte ihn sich gekauft als sie in pension ging, sich damit einen lange gehegten wunsch erfüllt. adi war ein jahr älter als frau hunt. vor ein paar jahren nahm sein frauchen noch eine weisse zwergpudeldame auf, lilly, deren frauchen gestorben war. die beiden damen waren lange jahre befreundet, und da war klar wo lilly hinkommen sollte.

adi bekam krebs, mit zehn jahren, wurde nach allen regeln der medizin behandelt incl. bestrahlungen etc., als er schmerzen bekam liess sein frauchen ihn über die regenbogenbrücke gehen.

lilly wurde ein paar monate später von einem betrunkenen autofahrer getötet. sie ging dabei auf dem gehsteig, vor dem wohnhaus, an der leine ...

das frauchen der beiden war zerstört, nicht wiederzuerkennen. ging tagelang nicht aus dem haus, brach grundlos in tränen aus, wurde von der verzweifelten tochter zum psychiater geschickt, und so weiter.

frau t., sagte ich zu ihr, frau t., sie brauchen einen hund. irgendwas was bellt. ich gab ihr die telefonnummer von der tierschützerei (siehe link links) von der auch frau hunt kam. nix. man schickte sie ins tierschutzhaus: sie sei zu alt, nix. basar, tierecke, usw., nix.

heute treffen wir sie: strahlend. zwanzig jahre jünger. tänzelnd fast, fröhlich grüssend, neben ihr an der schnur: ein shi-tzu, der so strahlend zu ihr aufblickt wie sie zu ihm hinunter.

beim frisör war eine frau mit ihm, die wollte ihn nicht mehr, der brutus (schon überhaupt: brutus, jetzt heisst er burli, das gefällt ihm viel besser) war eigentlich der hund von der ihrer tochter, morgen ist er drei jahre alt, da kriegt er ein stückerl lungenbraten, jedenfalls, die tochter der frau beim frisör ist ein paarmal geschieden, dann hatte sie einen freund der den hund geschlagen und getreten hat, dann hat ihn die mutter genommen (also den hund, nicht den freund), und zum geburtstag vom hund trifft sie sich mit der tochter (also die frau t. sich mit der ihrigen) in der konditorei in der sie mit dem adi und der lilly immer war, jedenfalls die frau hat der tochter dann den hund weggenommen und konnte sich aber nicht richtig um ihn kümmern, und da hat sie einfach gefragt ob sie ihn haben kann, und die hat ja gesagt. da hat sie den burli dann gleich mitgenommen, damit die sich das nciht noch einmal überlegen kann. die frisörinnen sind alle zeugen, jetzt kann nix mehr passieren. und auf urlaub fährt sie heuer auch wieder, die frau t., mit dem burli. waren das schöne weihnachten, meinte sie, ich hab' ja gewusst dass mich so ein armer hund finden wird.

was für ein glück für die zwei, ich freu' mich mit ihnen. und sie alle sich hoffentlich auch.

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Samstag, 29. September 2007
wie man einem erwachsenen mann tränen der rührung in die augen treibt
auf so einer kur wird man ja von den verschiedensten personen kontaktiert. zuerst einmal hauptsächlich vom personal, also verwaltung, ärzten, therapeuten, etc.

die waren in dem etablissement, in dem frau kelef ja schon das zweite mal verweilte, wieder allesamt ausgesprochen nett. fast alle jung, alle höflich und nett und hilfsbereit und gut erzogen, eine wahre freude. es gab nix zu meckern, bis auf eine ausnahme, aber das ist eine andere geschichte.

natürlich kommt man auch so in's plaudern, und quatscht über dies und das und anderes, wie es sich eben so ergibt.

der diplomkrankenpfleger, in der medizinischen abteilung unter anderem für die administrativen angelegenheiten, wiegen, messen, einige therapien etc. zuständig, ist nun zwar jünger als frau kelef, aber im schnitt auch schon ein wenig über dem dortigen durchschnitt, so um die vierzig, sehr gross, sehr bestimmt im auftreten, glücklich verheiratet, drei kinder (12, 14 und 17). eben das, was man hier als "gestandenes mannsbild" bezeichnet.

im zuge der plauderei, während er frau kelefs vorderläufe kryotherapeutisch versorgte, erzählte er, dass er eigentlich aus montenegro käme. hach, was freuten wir uns beide: dort war frau kelef schon, das erste mal 1976, und wie schön dieses land ist, die netten menschen, die vielfältige kultur, und hingefahren (damals auf ausdrückliche anordnung des jugoslawischen kulturattaches in wien) mit dem zug von belgrad nach bar; ein nie vergessenens erlebnis: die schönste bahnstrecke europas. im sommer fährt man abends in belgrad los, und wenn die sonne aufgeht sieht man links die karste, und rechts tief unten das meer. wie die andenbahn, nur in klein und näher.

frau kelef war die erste patientin in 15 jahren, die montenegro kannte, schon dort war und sich auch noch das land angeschaut hatte - dieses leuchtende, wunderbare grün der wäldchen, die felder, der sandstrand von ulcinj, die felsenstrände, die wehrhaften schildkröten auf den strassen, 1976 noch die kirchen verschiedenster religionen ebenso friedlich nebeneinander wie die menschen. was hat sich der mann gefreut, und konnte auch schön erzählen von dort, und seiner frau und den kindern und mehrsprachig aufwachsen und heimatverbundenheit usw.

und weil er ein wirklich netter ist, und auch internetz hatte an seinem schreibtisch, hab' ich ihm was gezeigt, nämlich den link da:

sodazitron

und ein paar bilder aus montenegro ebendort.

und da hatte er tatsächlich feuchte augen: "dass jemand das so sieht, wie es ist, und so wunderbare bilder macht davon, und so viele, und so schön über die menschen und das leben dort berichtet - daraus sollte man ein buch machen. danken sie ihr von mir und meiner familie!"

also nocheinmal und ausdrücklich: ein HURRA auf sodazitron und vielen dank, ganz ausdrücklich.

internetz ist eben toll.

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Donnerstag, 16. August 2007
nichi liab
nein, frau marion, ich hab' natürlich nicht vergessen dass sie nach der geschichte gefragt hatten.

es begab sich also vor langer zeit, dass ein entzückendes kleines mädchen, blondlockig, blauäugig und mit gar reizenden grübchen in den wangen schon sehr früh einen eigenen stil entwickelte. und zwar in allem und jedem.

ganz und gar nicht tochter ihrer mutter, kaprizierte sie sich auch beim thema kleidung ausschiesslich auf dinge, die ihr gefielen. als sie noch unter einem jahr alt war, wurde sie beim versuch sie in ungewünschte kleidungsstücke zu hüllen stocksteif und brüllte. keine chance, es sei denn man hätte ihr arme und beine gebrochen, und den hals dazu.

als sie dann älter war - so eineinhalb - beherrschte sie das NEIN in derlei zusammenhängen in einer betonung, die der das kleine mädchen zärtlich liebenden mutter das blut in den adern gefrieren liess.

mit noch nicht zwei beherrschte sie als erste vollständige sätze "zieha nichi an. bina nichi liab." punkt, aus, ende der diskussion. das "da bist du aber sooo lieb in dem bluserl/kleiderl/was auch immer" hatte sie von diversen verkäuferinnen in kindermodengeschäften gelernt, die ihr irgendwas aufschwatzen wollten. war aber immer vergebliche liebesmüh. den satz hatte sie hervorragend zu ihren eigenen zwecken umgearbeitet.

nun begab es sich des weiteren, dass der bekanntenkreis der mutter dieses lieblichen kindes unter anderem auch einen pressefotografen beinhaltete. dieser fotografierte für eine namhafte tageszeitung, sehr oft auch die diversen modefotos für die bunte wochenendbeilage.

einmal sollte für eine bekannte italienische kndermoden-firma die neueste kollektion abgebildet werden, in einem lichten hain am rande der stadt, selbstverständlich mit den entsprechenden models. kindermodels. da bei kindermodels entweder die verziehungsberechtigten (danke, frau syberia, ich liebe dieses wort) mütter (die meist karrieregeil und männerlüstern ihre frustrationen an den fotografen auslassen), oder die blagen selber rechte plagen sind, frug jener fotograf nun eben bei der mutter dieses damals schon vierjährigen mädchens an, ob es denn möglich sei das kind als model agieren zu lassen. das mädchen ihrerseits wurde natürlich zuerst um sein einverständnis ersucht, die mutter wollte nicht so recht, aber in schönen kleidern fotografiert werden: hach, das wollte das kindelein sehr wohl.

also abgemacht, so sollte es sein. mit glänzenden augen bestieg das kind das taxi, das es mit dem fotografen zusammen an den ort des geschehens bringen sollte.

und was soll ich hier berichten: kein einziges kleidungsstück fand gnade vor ihren augen. BINA NICHI LIAB sagte sie zwar nicht mehr, ihr repertoire war gewachsen, aber der tenor war unverändert. kein bitten, kein flehen, kein "das steht dir doch so gut", "das ist genau deine farbe", "schau, die anderen wollen das sooo gerne anziehen", "weisst du was das kostet", "eine woche hat es gedauert, bis das so ausgeschaut hat", nichts fruchtete.

das mädelchen unterhielt sich freundlich mit allen, naschte von den früchten und keksen, die dargeboten wurden, kommentierte die vorgezeigten modelle fachkundig, und blieb bei ihrer meinung:
DAS ZIEH ICH NICHT AN. WIE SCHAU' ICH DENN DA AUS.

nach mehreren stunden wurde der versuch abgebrochen, die designer-riege hatte mehrere nervenzusammenbrüche gleichzeiitg, der redakteur einen weinkrampf und die requisite mehrere schreikrämpfe. der fotograf hatte all dieses gleichzeitig, und auch noch einen dicken hals - man muss aber dazu sagen, er kannte das kind recht gut und wusste, dass so etwas stets im bereich des möglichen war.

man kehrte also in die redaktion zurück, unverrichteter dinge, um zu sehen ob im fundus vielleicht noch was für die dräuende wochenendausgabe zu finden wär'.

das kleine mädchen derweilen liess sich in der hauseigenen kantine nieder und von der anwesenden journaille bewundern, bedienen, unterhalten, einladen, erzählte ein paar schwänke aus seinem leben, kurzum, sie hielt hof wie eine grosse.

bis zu dem zeitpunkt, da seine mutter es abholte. da begann es dann nämlich ein wenig zu weinen, grosse krokodilstränen rollten über seine wangen: was hatte die böse mutter es auch wo hingeschickt, zum fotografiert werden noch dazu, wo keine anständigen kleidungsstücke zum anziehen verfügbar waren ...

der fotograf fotografierte nie wieder kinder, schon gar nicht welche, die er kannte (dass das so geblieben war, erfuhr die mutter des mädchens 15 jahre später, da hatte er gerade so einen ähnlichen auftrag abgelehnt, aus gründen, wie er sagte).

die designer der italienischen kindermodenfirma änderten die gesamte kollektion - gefiel ihnen dann wohl selber nicht - und machten shootings nur mehr mit eigenen models.

und jetzt seien sie gnädig und fragen sie frau kelef bloss nicht, wieso sie diese geschichte so genau kennt. ich danke für ihr verständnis.

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Donnerstag, 3. Mai 2007
der pitsch, reinhard,
wurde gestern interviewt, oder wie auch immer man das nennen soll, von der "damenriege" in der sendung "extrazimmer" im orf: http://tv.orf.at/program/orf2/20070502/409205601/234974

peinlich. für den orf, für die damen die keine sind (und auch nie welche werden werden resp. werden können). sogar für die kameramänner. unbestrittener gewinner war "der pitsch". der, wenn er nicht ratzinger genannt wurde, schon immer so genannt wurde. aber um das zu wissen, hätte es einer informierten "damenriege" bedurft.

lieber orf, liebe journalisten und liebe solche, die es gerne werden möchten: informieren tut man sich vorher, damit man dann nachher mitreden kann ohne rotwerden zu müssen.

so alt bin ich doch, weiss der teufel, wirklich nicht, und keineswegs war mir das trotzkistische gedankengut jemals sonderlich nahe. aber den pitsch hat doch jeder, der damals studiert hat, gekannt? der hat doch mit jedem, der nicht bei drei auf dem baum war, diskutieren wollen? der hat doch seine zettelchen und traktätchen verteilt wie ein böser? der lief doch im NIG (=neues institutsgebäude der uni wien) schon herum als er noch nicht einmal die matura hatte? und verbreitete sein politisches gedankengut mit aller vehemenz (verbaler, bittesehr, damit hier kein falscher eindruck entsteht). sogar wenn ich NICHT nachdenke fallen mir mindestens fünf journalist-en und -innen ein, die heute durchaus einen "guten" namen haben und damals mit ihm diskutiert haben, nächtelang? wo waren denn die gestern?

hat der frau univ.-prof. keiner gesagt, dass damals die kaffeehauszeit eine zweite blüte hatte? dass es eine unzahl von klubs gab (klub war kaffeehaus mit ohne konzession, daher als klubbetrieb geführt: nur mitglieder durften hinein). da sassen wir alle und diskutierten und hörten musik und diskutierten, nächtelang.

und hat irgendwer eigentlich bemerkt, wie elegant der pitsch immer noch keinen vernadert? das cafe drechsler hat er genannt, logo, der engelbert ist in der pensi und die hütten haben andere, über den rest schwieg er sich aus.

der pitsch alleine ist immer noch mehr "sir" als seine vier gesprächspartnerinnen miteinander damen. aber so war er auch schon immer. und rhetorisch war er auch schon immer gut. hat dem orf und seiner "damenriege" das keiner gesagt? denn: dass er keine anderen antworten gab, und nicht so klar und deutlich sagte was die "damenriege" wissen wollte, das, lieber orf, lag einfach daran dass die vier keine kompatiblen gesprächspartner waren. und keine ahnung hatten: nicht von kommunismus, nicht von trotzkismus, nicht von der damaligen zeit, nicht von dem einen oder dem anderen RAF, und von einer sehr grossen menge anderer dinge auch nicht.

bei ein paar der gestellten fragen war es mir sogar peinlich zuzusehen. voyeurismus ist nun mal nicht meins.

aber vielleicht hat es mir ja auch nur keiner erklärt, und deshalb versteh' ich es nicht. und sinn und zweck der übung war es lediglich, die "damenriege" zu blamieren. dabei hätten die dabei gar keine hilfe gebraucht, das war da einzige was sie wirklich tadellos alleine konnten.

o tempora, o mores.

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Mittwoch, 2. Mai 2007
hollabrunn und der umgang mit der praepotenz
damit hier niemand weiter mit den fingern herumtrommelt auf den tasten, erzähl' ich schnell einmal eine geschichte, die mir immer wieder einfällt. selbstverständlich ohne jedweden aktuellen anlass, ich meine, ich bin ja ich, nicht wahr.

es begab sich also vor vielen, vielen jahren, als frau kelef noch jung und schön und, wie bereits ein- oder zweimal erwähnt, in der veranstaltungsbranche und somit auch der vermittlung von kunscht und künschtlern tätig war.

in hollabrunn, das auch gerne zärtlich ollabrünn genannt wird, fand immer ein großes, weithin bekanntes und ausserordetnlich gut besuchtes volksfest statt, zu einer zeit anno dunnemals, als die österreichische steuerpolitik gemeinnützige veranstaltungen noch nicht besteuerte als ob der untergang des abendlandes durch singen von volksfestliedern und trinken von bier hervorgerufen werden könnte.

es war dies auch die zeit, da die österreichische kunscht- und künschtlerszene die austro-barden hervorbrachte, man möchte fast sagen: ausspie. wie auch immer die geneigte leserschaft letzteres auch interpretieren möchte.

es ward gedichtet und gesungen und konzertiert allerzeiten und allerorten, und einige wenige brachten es tatsächlich zu gewissen bekanntheitsgraden. infolgedessen wurden sie dann auch gegen geld für öffentliche veranstaltungen engagiert, nachdem man sie vorher vermittelt hatte. die reihenfolge war immer: veranstalter beauftragt agentur - agentur beauftragt künstler - künstler künstelt - veranstalter zahlt an agentur - agentur zahlt an künstler vor dem letzten drittel des auftrittes. so hatte jeder was davon. und die reihenfolge hatte gründe, die sowohl in der zahlungswilligkeit mancher veranstalter, als auch in der trinkfestigkeit (vielfach auch der vermeintlichen, unbestätigten) der künstler, als auch in der modifizierten ehrlichkeit einiger vermittler verankert waren.

in ollabrünn nun waren die veranstalter ehrliche welche, wir als agentur ebenfalls vertrauenswürdig, und einem gerade aufstrebenden barden, der mit gitarre auf die bühne ging und seine lieder sang: wer hätte dem misstrauen mögen? jung und unverdorben, ein klein wenig gesellschaftskritisch wie zur zeit passend, etc., muss doch jeder seine chance kriegen, nicht wahr? und die jungen sind ja auch sehr dankbar, für so einen auftritt live vor so vielen leuten, mit radio dabei und so.

leider sind ja musiker nun vielfach keine menschen, keine richtigen, und denken ist für viele von ihnen ein fremdwort. macht ja nix, können sich ein pferd kaufen, hat den größeren kopf. der in diesem falle als star engagierte newcomer hatte sein pferd zu hause gelassen, ergo war nix mit denken. jetzt ist es aber so: wenn man bei einem frühschoppen bei einem volksfest als stargast verpflichtet und eine sehr ordentliche, überdurchschnittliche gage bekommen will, dann muss man schon zugeständnisse machen. weil: ein volksfestzelt ist kein konzertsaal. und während das dankbare publikum dem gesangesvortrag lauschte, ass und trank es wie bei einem volksfest-frühschoppen nun mal üblich: bier, grillhendln und bratwürstln. und so halt.

dem jungbarden gefiel dieses nicht, und so ersuchte er das p.t. publikum mit freundlichen worten wie "es o*schlecha, waun i sing hoits de pappn und huachts zua" u.s.w., doch während seines vortrages von der nahrungs- und genussmittelaufnahme abstand zu nehmen.

die ollabrünner taten ihm den gefallen nicht wirklich, und irgendwie waren sie - verständlicherweise - auch nicht wirklich gewillt die vereinbarte summe zu löhnen. der barde wollte die volle gage aber sehr wohl.

die ollabrünner legten den kopf zur seite, blickten sich an, frau kelef war gewarnt und begab sich in sichere distanz. man werde dem barden jetzt die sache ganz genau erklären, damit er es auch ganz bestimmt verstehen möge, ward ihr mitgeteilt. frau kelef begab sich in noch weitere distanz.

der barde schritt aus dem nebenzeltanbau, in dem seine garderobe gewesen war, und skandierte weiter seine o. a. bemerkungen. die ollabrünner sahen sich an, schritten auf den barden zu, nahmen ihn, trugen ihn ein stück weiter und tauchten ihn in den dort stehenden deko-brunnen. hals über kopf. immer wieder. und dabei skandierten sie nun ebenfalls: "sag entschuldigung". bevor er absoff, tat er das dann auch. laut, deutlich und zum mitschreiben.

ich liebe diese menschen heute noch. und immer wieder überkommt mich die sehnsucht nach solchen erlebnissen: schlicht, ergreifend und unmissverständlich. klar und prägnant. was gäb' ich d'rum, heutzutage.

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