Samstag, 5. März 2005
kalbsherz I
in rahmsauce. ohne bilder.

gut geputztes suppengrün - karotten, sellerie, petersilienwurzeln - ins wasser werfen, zwiebel, knoblauch, pfefferkörner, petersiliengrün etc. im container (mullbeutel, stahlei, reiskocher der so) mitköcheln lassen.

wenn das gemüse al dente ist, herausfangen, den container im wasser lassen.

das geputzte und in grob handliche, gleich starke stücke geschnittene kalbsherz in die brühe werfen, weichkochen.

eine lichte einbrenn bereiten, mit kochsud aufgiessen, mit senfpulver, majoran, wenig thymian, worcestershiresauce, zitronensaft, und evtl. etwas sardellenpaste würzen, gut verquirln.

wer es säuerlicher mag, kann auch noch ein wenig essig dazutun, aber bei kalbsherz mag ich das nicht so.

mit etwas butter montieren, dann rahm (süss, sauer oder gemischt, je nach gusto) hineinrühren. nicht mehr aufkochen lassen, sonst flockt das milchprodukt.

fleisch aus dem topf herausfangen, container ebenfalls, containerinhalt entsorgen.

fleisch feinnudelig schneiden, in die sauce tun, ebenso das gemüse.

salzen.

mit weisswein aufgiessen, heiss werden lassen.

frische petersilie drüber.

dazu semmelknödel oder teigwaren.

wer mag, kann auch noch kleingeschnittene essig/gewürzgurken in die sauce geben.

bereitet man das alles w.o. zu, und kocht in einem extratopf neben dem herz noch zunge und in einem weiteren lunge, dann hat man ein wiener salonbeuschel, übrigens.

nimmt man schwein oder rind, sollte man höchstens die zunge, aber nicht die lunge mitverarbeiten. dann ist es eben nur "herz in rahmsauce" oder "beuschel".

bei vorhandensein von hunden oder katzen werden die abschnippsel gleichmässig in die vorhandenen futternäpfe getan, der dank ist einem gewiss.

und nicht vergessen: entfernen sie die katze rechtzeitig aus der küche, sonst bleibt zuwenig fleisch übrig.

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das hört sich alles sehr gut an, aber was zum teufel ist eine lichte einbrenn?

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imma diese germanen
herr nase, 'tschuldigung, das ist wienerisch: leicht = hell, einbrenn = schwitze.
butter (oder schmalz, wenn es denn fleisch vom schwein ist) langsam schmelzen lassen, dann mehl hinein bis das fett aufgesogen ist. auf niedriger flamme (bei geringer hitze) leicht anrösten, bis die gewünschte farbe erreicht ist.

daher:
für zartes oder helles fleisch: helle schwitze (=lichte einbrenn)
für dunkles oder kräftiges fleisch: kräftige einbrenn (dunklere schwitze).

deutsches sprach ist schweres sprach ...

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gemischtes deutsch
bei mir, immer.

sellerie ist natürlich deutsch, hier in ö heisst das zeller.

und suppengrün heisst grünzeug.

und petersilienwurzel peterwurzen.

und kloss knödel.

und spätzle und nockerln sind NICHT dasselbe, auch nicht das gleiche, weil ich gerade dabei bin.

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grünzeug heißt aber bei mir zum beispiel alles, was nach grünen blättern aussieht, von rucola über endivien bis basilikum.
suppengrün nenne ich suppengrün. (heut am naschmarkt war welches angeschrieben als süpegrün - reinstes türkisch :-)

zeller heißt so nur in niederösterreich und wien, in der steiermark sagen sie sellerie.

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ich hab schon alles andere ins germanische transformiert bekommen, aber das war mir neu, klar helle mehlschwitze passt ausgezeichnet, ich hätte allein aus dem kontext heraus das erraten müssen...

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das ist mein schicksal:
die einen werfen mir vor, dass ich als wienerin viel zu oft piefkinesische ausdrücke verwende, und wenn ich dann versuche, internationales deutsch zu tippen, klappt es wieder nicht ganz. daran sollte ich noch arbeiten.

meine spitzenleistung habe ich allerdings vollbracht, als die bayern aufgrund meiner wortwahl und aussprache eine preussin in mir vermuteten. das tat weh.

und, herr caru: grünzeug heissen im wiener volksmund bekanntlich auch zier- und zimmerpflanzen, mit den meisten kann man aber nicht kochen.

die abwandlungen, die unsere neoösterreichischen mitbürger und -innen (auf wienerisch auch "kopftüchlabteilung") der sprache und rechtschreibung angedeihen lassen, finde ich auch immer bemerkenswert. leider müssen sich viele von uns da aber auch erst einmal selbst bei der nase nehmen. wenn keiner vernünftig mit ihnen spricht, werden sie es nie lernen. das beginnt schon beim vertrauten du, das mir stete schauer über den rücken jagt. steh ich nicht sonderlich drauf, wenn ich jemand nicht kenne, ganz generell.

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