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Mittwoch, 25. Mai 2016
kindliche benehmitäten
kelef, 02:09h
die kugelrunden erstaunten bubenaugen vor ein paar stunden im supermarkt.
frau kelef schaufelt ihr zeug auf das laufband, nach ihr kommt ein vielleicht 6 jähriger mit den armen voller einkäufe. frau kelef schaufelt schneller, schiebt ihr zeug nach vorne, stellt den warentrenner auf und sagt zu dem kleinen: "bitte sehr!". der schaut frau kelef an, schnappt nach luft, sagt: "oh. danke schön, danke!" und legt sein zeug hin. als er an die reihe kommt sagt er "guten abend." die kassiererin und frau kelef kennen sich, schauen sich nach luft schnappend an. ist der kleine echt?
das geld hat er abgezählt in der hosentasche. zahlt, sagt dabei "bitte sehr.".
sagt frau kelef zu ihm: "und jetzt gehst du nach hause und erzählst, dass dich die leute hier gelobt haben, weil du so höflich warst. so sind nicht alle kinder!". die kassiererin nickt, sagt " ja, solche kinder sind ganz, ganz selten. aber du bist toll!"
bedankt der sich bei uns beiden, und strahlt dabei wie ein frischlackiertes riesenhutschpferd. und grüsst automatisch und ganz lieb beim gehen.
dann packt er seine einkäufe - sichtlich für die familie: brot, milch, milchbrot, paradeiser - in den korb seiner kinderfahrrades, das er, man glaubt es nicht, an einer ruhigen stelle im supermarkt geparkt hatte, mit aufgeklapptem ständer, nicht irgendwie hingeknallt wie üblich. und dann schiebt er das fahrrad vorsichtig bei der tür hinaus, wartet bis grün ist und schiebt auf dem zebrastreifen weiter und über den gehsteig ins irgendwo.
die kassiererin und frau kelef waren ganz perplex. dass man sowas noch erleben darf!
und nicht nur das: das war sowas von einem kind mit migrationshintergrund. vom aussehen her, und von der aussprache her. aber jo eh: alles eine frage des hintergrundes.
zwei stunden vorher war frau kelef der blumenhändler des vertauens über den weg gelaufen, aus ebendiesem supermarkt kommend, kwasi mit schaum vor dem mund. und der mann ist normalerweise die personifizierte ruhe.
"dass ich ein kleines kind anschrei, hätt' ich von mir nicht geglaubt!" zischt er, hochrot im gesicht. frau kelef fragt vorsichtig nach, bricht es aus ihm heraus: kind, vielleicht sechs jahre, mit den neuerdings im markt vorrätigen kleinen einkaufswagen im kreis düsend und allen kunden an die hacken knallend, schreiend, regale aus- und einräumend. er hatte, meinte er, eh nix gesagt und versucht, der kleinen bestie aus dem weg zu gehen. erst, als er seine einkäufe auf das warenband gelegt und der superduperzwerg alles wieder hinunterwarf, da wurde er deutlich. nur leider die mutter meinte, kinder seien halt so, er solle erst einmal selber welche kriegen und sich nicht so anstellen. wirklich kaputt sei ja nix, die paar flecken auf dem hinuntergefallenen obst ...
der mann hat zwei kinder, frau kelef kennt die, und die sind wirklich - obwohl im späten teenageralter - aber sowas von lieb und nett und überhaupt. trotz manchmal rosa oder lila haaren oder interessanten haarschnitten oder adjustierungen. kann man nicht meckern.
die kassiererin, meinte er, hätte nur die augen verdreht und sich entschuldigt und die zermantschte ware weggelegt und ihn gebeten, sich unversehrte zu holen (wer will schon aufgeplatzte avocados und zerdrücktes brot?). die mutter hätte weiterrandaliert über die kinderhasser, der zwerg hätte weiterrandaliert weil er gerade nicht aufhören wollte zu randalieren, er hätte bezahlt und müsse sich jetzt, entschuldigung vielmals, erst einmal beruhigen.
und nicht nur das: das war, meinte er, sowas von kind und mutter ohne migrationshintergrund. vom aussehen her, und von der aussprache her. aber jo eh: alles eine frage des hintergrundes.
frau kelef schaufelt ihr zeug auf das laufband, nach ihr kommt ein vielleicht 6 jähriger mit den armen voller einkäufe. frau kelef schaufelt schneller, schiebt ihr zeug nach vorne, stellt den warentrenner auf und sagt zu dem kleinen: "bitte sehr!". der schaut frau kelef an, schnappt nach luft, sagt: "oh. danke schön, danke!" und legt sein zeug hin. als er an die reihe kommt sagt er "guten abend." die kassiererin und frau kelef kennen sich, schauen sich nach luft schnappend an. ist der kleine echt?
das geld hat er abgezählt in der hosentasche. zahlt, sagt dabei "bitte sehr.".
sagt frau kelef zu ihm: "und jetzt gehst du nach hause und erzählst, dass dich die leute hier gelobt haben, weil du so höflich warst. so sind nicht alle kinder!". die kassiererin nickt, sagt " ja, solche kinder sind ganz, ganz selten. aber du bist toll!"
bedankt der sich bei uns beiden, und strahlt dabei wie ein frischlackiertes riesenhutschpferd. und grüsst automatisch und ganz lieb beim gehen.
dann packt er seine einkäufe - sichtlich für die familie: brot, milch, milchbrot, paradeiser - in den korb seiner kinderfahrrades, das er, man glaubt es nicht, an einer ruhigen stelle im supermarkt geparkt hatte, mit aufgeklapptem ständer, nicht irgendwie hingeknallt wie üblich. und dann schiebt er das fahrrad vorsichtig bei der tür hinaus, wartet bis grün ist und schiebt auf dem zebrastreifen weiter und über den gehsteig ins irgendwo.
die kassiererin und frau kelef waren ganz perplex. dass man sowas noch erleben darf!
und nicht nur das: das war sowas von einem kind mit migrationshintergrund. vom aussehen her, und von der aussprache her. aber jo eh: alles eine frage des hintergrundes.
zwei stunden vorher war frau kelef der blumenhändler des vertauens über den weg gelaufen, aus ebendiesem supermarkt kommend, kwasi mit schaum vor dem mund. und der mann ist normalerweise die personifizierte ruhe.
"dass ich ein kleines kind anschrei, hätt' ich von mir nicht geglaubt!" zischt er, hochrot im gesicht. frau kelef fragt vorsichtig nach, bricht es aus ihm heraus: kind, vielleicht sechs jahre, mit den neuerdings im markt vorrätigen kleinen einkaufswagen im kreis düsend und allen kunden an die hacken knallend, schreiend, regale aus- und einräumend. er hatte, meinte er, eh nix gesagt und versucht, der kleinen bestie aus dem weg zu gehen. erst, als er seine einkäufe auf das warenband gelegt und der superduperzwerg alles wieder hinunterwarf, da wurde er deutlich. nur leider die mutter meinte, kinder seien halt so, er solle erst einmal selber welche kriegen und sich nicht so anstellen. wirklich kaputt sei ja nix, die paar flecken auf dem hinuntergefallenen obst ...
der mann hat zwei kinder, frau kelef kennt die, und die sind wirklich - obwohl im späten teenageralter - aber sowas von lieb und nett und überhaupt. trotz manchmal rosa oder lila haaren oder interessanten haarschnitten oder adjustierungen. kann man nicht meckern.
die kassiererin, meinte er, hätte nur die augen verdreht und sich entschuldigt und die zermantschte ware weggelegt und ihn gebeten, sich unversehrte zu holen (wer will schon aufgeplatzte avocados und zerdrücktes brot?). die mutter hätte weiterrandaliert über die kinderhasser, der zwerg hätte weiterrandaliert weil er gerade nicht aufhören wollte zu randalieren, er hätte bezahlt und müsse sich jetzt, entschuldigung vielmals, erst einmal beruhigen.
und nicht nur das: das war, meinte er, sowas von kind und mutter ohne migrationshintergrund. vom aussehen her, und von der aussprache her. aber jo eh: alles eine frage des hintergrundes.
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