Montag, 24. Juli 2006
rassismus und neger
lila und vered fragen sich, wie so viele andere, woher dieser haltlose, nicht nachvollziehbare hass auf israel kommt. ich habe diesen hass auch kennengelernt, bin fassungslos dagestanden wenn ich manche äusserungen hörte, oft auch von menschen, die noch nicht die geringste ahnung hatten, sondern nur allgemeinplätze nachplapperten aus dummer geschwätzigkeit.

natürlich hat dieser hass nichts mit den israelis an sich zu tun, und auch nicht wirklich etwas mit der existenz des staates israel, oder mit dem glauben der jeweiligen hassenden. und auch nichts mit weltwirtschaft oder sonstwas.

aber mir fällt dazu der spruch ein "alles was ich hasse ist rassismus und neger", und das ist, glaube ich, eine sehr einfache formel für das, was da passiert. jeder hat seinen lieblingsfeind, sein rotes tuch, der islam hat sich derzeit eben israel ausgesucht. praktisch dabei sind natürlich die nähe zu verschiedenen islamischen staaten, die gemeinsamen heiligtümer, dass die juden ja lange genug die buhmänner waren, sowie ein paar andere dinge mehr.

zum thema buhmänner natürlich können geschichtsbücher - manche zumindest - aufklärung schaffen, weniger im deutschsprachigen raum (da wurde sowas ja verbrannt, sicherheitshalber), aber es gibt ein paar von den überlebenden schriften, einige auch in meinem bücherregal, und mir wird immer ganz bange wenn ich da hineinschaue.

kinder wachsen auf mit dem unbändigen hass auf israel, den sie von ihren eltern und geschwistern und allen anderen verwandten lernen. und dieser hass wird so tief eingeprägt in die kleinen seelen, dass für nichts anderes mehr raum bleibt.

andererseits: wie kann man von einem fünfjährigen, der noch nicht einmal lesen und schreiben kann, erwarten dass er sich "woanders" informiert? wie soll ein kind unterscheiden können? und nicht nur die verwandtschaft, auch die lehrer in der koranschule, die presse, die nachbarn, alle sind einer meinung.

was würde geschehen, wenn einer aus der reihe ausbräche? ächtung im besten fall, prügel sicher, gefängnis wahrscheinlich, tod womöglich? mit dieser gewissheit sich hinzustellen und "nein" zu sagen ist sehr, sehr viel verlangt. das funktioniert nur, wenn ganz viele überall gleichzeitig aufstehen und nein sagen.

eigentlich sollten wir in europa ja gelernt haben, wohin derlei fokusierungen führen, aber haben wir das gelernt? wie viele menschen leugnen noch immer, was passiert ist? andererseits, wenn diese menschen jetzt plötzlich zugeben was sie bisher geleugnet haben, wie sollen sie das tun? sich hinstellen und sagen: ich habe mich geirrt, selber angelogen, nicht nachgedacht, einfach weggeschaut, nicht geglaubt oder schon geglaubt, nicht wahrhaben wollen, mit der masse mitgegrölt, bin mit den anderen mitgelaufen, wollte meine ziele erreichen, ...?

wie viele menschen waren in ostdeutschland denn, bitte schön, linientreu, weil man sie erpresst hat: ohne linientreue keine ordentliche wohnung, kein studium, kein auto, keine beförderung, keine anständige pflegestelle für die omma.

wie viele treten denn heute noch einer partei bei "damit sie was erreichen können"? und wie viele sind katholisch "weil sich das so gehört, und man sonst nichts gilt im dorf"?

wenn man einmal gelernt hat sich hinzustellen und zu sagen "ich weiss, dass ich strafe verdient habe, und bitte um eine gehörige solche", dann ist vieles einfacher im leben. aber es ist unendlich schwer das zu lernen, und noch schwerer es zu leben. und noch viel schwerer ist es, wenn man erpresst werden kann, gleichgültig womit.

viele der fanatiker haben nichts - oder nur sehr wenig - zu verlieren, um so leichter ist es, sie auch im wahrsten sinne des wortes in den krieg zu schicken. und die, die sie schicken, die haben ja gute vorbilder: http://de.wikipedia.org/wiki/Assassinen. ein wenig hat sich verändert seither in den lebensweise, den staatsgrenzen, den mitteln zum zweck, aber der grundgedanke hat sich nicht verändert. immer noch wird jedem, der im kampf für oder um den glauben stirbt, das ewige heil versprochen.

wir alle haben noch einen langen, langen weg vor uns.

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