Mittwoch, 14. Oktober 2015
diese elendige geschichte mit der integration
ist ja immer so eine sache. ganz besonders, wenn es dabei um flüchtlinge geht, was frau kelef allerdings leider nur sehr teilweise verstehen kann.

natürlich muss man sich, gar keine frage, immer in irgendeiner form der umgebung anpassen und dem land, in dem man sich gerade befindet, sowie den herrschenden sitten und gebräuchen. grundsätzlich ist es auch so, dass jede "firma", und sei es auch nur ein verkaufsladen mit zwei angestellten, eine eigene "kultur" hat, in jedem mehrparteienhaus herrschen eigene gesetze, und so soll es auch sein. man muss sich immer anpassen. das ist einerseits eine frage des anstandes und der höflichkeit, manchmal kann es aber auch durchaus gesundheitsfördernd, wenn nicht gar lebenserhaltend, sein, dass man sich anpasst. oder halt integriert, wenn man längere zeit in einem land oder einer gesellschaft oder einem haus zu arbeiten und/oder zu leben gedenkt. sitten und gebräuche einer hausgemeinschaft, einer firma, eines landes, in der/die/das/dem man lebt, zu kennen, zu verstehen und sich nach tunlichkeit anzueignen ist eigentlich immer eine absolute notwendigkeit.

aber da erzählt mir doch kürzlich ein russisch-gebürtiger uralt-freund (uralt weil erstens: in unserem alter, zweitens: wir kennen uns seit 44 jahren), der gerade opa für zwei kleine chinesenkinder, die in österreich geboren wurden, spielt, eine kleine geschichte. die kinder, 5 und 7 jahre alt, haben deutsch von ihm gelernt, weil: die eltern können nur chinesisch und englisch, deutsch einfach nicht gut genug um es den kindern weitergeben zu können. im kindergarten ist das auch so eine sache, weil: multilingual, was gut ist, weniger gut ist dass die kinder da auch mit polnischen, russischen, ungarischen und ein paar anderen bislang unidentifizierten worten und sätzen zuhause aufschlugen. der bub geht jetzt in die erste klasse, dortselbst ist alles gut. die oma der kinder kam neulich zu besuch, und haste nicht gesehen sprechen die kindelein halt jetzt wieder mehr chinesisch, was frau pixy ein wenig irritierte, aber mit handzeichen war das auch kein problem, sie ist ja gebürtige ungarin.

jedenfalls war die oma viel mit den kindern unterwegs, und aus diversen hier nicht näher zu erläuternden gründen macht die oma um manche personen einen grossen bogen. z.b. um alles, was eine uniform anhat.

die kindelein wiederum sind, aus verschiedenen gründen, in einer agentur angemeldet für diverse film- und werbeaufnahmen, und so kam es dass die kleine in einem film mitspielen sollte. thema: multikulti, blablabla, und die kinder sollten zeigen dass sie vertrauen haben zur polizei, die ihnen hilft und beisteht und blablabla. und was passiert? die kleine macht um die uniformierten einen bogen, einen grossen, unauffälligen, immer wieder, kann aber auf befragen nicht erklären warum.

denkste dir erst nix dabei, sondern wunderst dich. so hat man der das nicht erklärt, ganz im gegenteil. dann schaut man und denkt nach und überlegt so, und dann versteht man dass das kind das so zur gleichen zeit von der oma so gesehen und einfach intuitiv nachgemacht hat. was ein ziemlicher vertrauensbeweis ist, eigentlich: zur oma, nicht zur polizei.

natürlich ist sowas im täglichen leben in mitteleuropa kontraproduktiv, in vielerlei hinsicht. als wir dann aber so darüber sprachen, stellte sich heraus: wir beide zwei machen das auch so, wenn wir nicht aufpassen. der uralt-freund weil, wer anno 1941 in russland geboren wurde, eine lebenslange natürliche scheu vor allen uniformen hat, und ein paar andere erlebnisse haben das vertrauen nicht gefördert. frau kelef aber, um ehrlich zu sein, hat die gleiche natürliche scheu, jahrelange ostblock-erfahrungen und die zeit in der ddr haben ihre spuren hinterlassen. dass es den ostblock in dieser form nicht mehr gibt, dass sich da ganz viel geändert hat, das ist zwar in unseren köpfen, wenn wir logisch darüber nachdenken, durchaus angekommen, aber wenn wir die blaujustierten spassverderber auf der strasse sehen, wechseln wir instinktiv auf einen anderen gehsteig, oder überhaupt in eine andere strasse. auch die liebliche tochter von frau kelef hatte übrigens seinerzeit als kind innerhalb von nicht einmal zwei wochen das gleiche getan: vopo -> strassenseitenwechsel, möglichst unsichtbar machen. und nein, frau kelef hat ihr das nicht angeraten, sie hat es einfach nachgemacht.

genauso übrigens, wie frau kelef sich seinerzeit automatisch anstellte wenn vor einem ostblock-kaufhaus eine schlange stand. sie hatte zwar immer geld genug, im gegensatz zu vielen anderen, aber wenn wo eine schlange stand dann gab es da was zu kaufen was es sonst nicht gab. auch jahre später, als wir schon lange wieder in wien lebten, konnten wir das noch immer: schlange sehen, hinten anstellen, dann nachdenken "was mach ich hier", und mit schamesroten wangen unauffällig das weite suchen.

je nun. wird man auf die eigenen merkwürdigen verhaltensmuster in dieser weise aufmerksam, mag es ja lustig sein, für einen selber, möglicherweise auch für die geneigten betrachter, soferne denen das überhaupt auffällt und sie sich dann auch noch die mühe machen darüber nachzudenken.

was aber heisst das, und das macht frau kelef tatsächlich ein wenig kopfweh, für das thema integration ganz generell? liest man so in diesem internetz herum, oder hört sich die meinungen vieler leute an, dann hat man manchmal das gefühl im falschen film zu sein, mit verlaub. nun hat frau kelef in den letzten jahrzehnten eine menge leute mit migrationshintergrund kennengelernt und unterstützt, aus den verschiedensten ländern und kontinenten, die aus den verschiedensten gründen hier gelandet sind. und ganz ehrlich: die hatten es alle nicht einfach.

es sind aber sehr oft gar nicht die grossen dinge, über die da gestolpert wird, es sind zunächst einmal die kleinen an denen die menschen verzweifeln. da werden dunkelpigmentierte menschen einfach öfter von der polizei kontrolliert, weil sie - siehe die zwei kleinen chinesen - intuitiv beim anblick von uniformen eher die strassenseite wechseln: da müssen die doch was ausgefressen haben. gehen die selben dunkelpigmentierten menschen aber auf der gleichen strassenseite weiter, dann wird das schnell als aggressivität interpretiert. und ausserdem wirken die dabei manchmal so verkrampft ... da haben diese menschen sich dann endlich bemüht, ihre inneren ängste zu überwinden und sich "angepasst und normal" zu verhalten: wieder falsch. dass viele dieser menschen lange in einem umfeld gelebt haben, in dem eine uniform so gut wie nie was gutes zu bedeuten hatte, das kommt den meisten "hiesigen" gar nicht in den sinn.

tatsächlich gibt es einige kulturen, in denen kopfschütteln bejahung, nicken verneinung bedeutet. beim übersetzen kann das ganz schön schwierig werden, schon beim zuschauen.

viele essen aus der hand. wissen se was? dieses unsägliche essen-to-go geht frau kelef auch gewaltig auf die nerven. links isst einer mit stäbchen nudeln aus der schachtel, rechts saugt eine ihren kaffee aus dem pappbecher, die kinder stopfen sich pizzastücke aus dem karton in die mäuler, und letztlich riecht es dann sogar auf der strasse nach einer mischung aus kaffehaus, pizzeria und asia-lokal, gewürzt mit ordentlich knoblauch und zwiebel. sicherlich ist das einerseits eine kostenfrage, andererseits aber auch gewohnheit. oder wussten sie, dass es in vielen ländern sitte ist, fleisch am markt zu kaufen und dann zu kleinen ständen zu bringen, um es braten/grillen/kochen zu lassen? gegessen wird oft nicht im haus, sondern davor oder im hof, so vorhanden. weil: erstens hat nicht jeder einen passenden herd zu hause, wenn er überhaupt eine küche hat, und zweitens ist es im haus zum kochen oft viel zu heiss. und man braucht nicht nur einen herd, sondern auch irgendwas womit man feuer machen kann. und leicht brennbares in wohnungsnähe ist in heissen ländern eher unerwünscht. so ist es übrigens nicht nur in vielen afrikanischen, sondern auch in asiatischen ländern.

und da ist auch die sache mit den tischmanieren. jo eh: lernt man schon als kind. in japan und china zum beispiel lernt man, mit stäbchen zu essen, was einem bei einem wiener schnitzel oder einer pizza nicht wirklich hilft. schaut man sich wiederum manche wiener an, dann haben die, man verzeihe mir, vermutlich gemeinsam aus einem napf geschlürft als kinder.

die amis schneiden ihr essen erst klein mit messer rechts und gabel links, linkshänder natürlich umgekehrt, jedenfalls wird anschliessend die gabel in die hand genommen, die vorher das messer gehalten hat, und mit der wird die nahrung dann zum mund geführt. diesbezüglich gemischte tischsitten sind gewöhungsbedürftig - versuchen sie doch mal selber!

in vielen ländern isst man am tisch, gerne rundherum, und sitzt dabei auf sesseln oder bänken. wiederum in sehr vielen ländern sitzt man beim essen aber auf dem boden oder lehnt auf niedrigen sofas, und hat ganz niedrige tische vor sich. und auch wenn jemand sehr geübt ist: mit messer und gabel geht da gar nix.

in manchen ländern kommt die sauce auf die beilage, in manchen daneben. in manchen ländern kommen grosse schüsseln auf den tisch, aus denen sich jeder bedient, in manchen ländern eine grosse platte, von der sich jeder nimmt. in manchen ländern wird der fertig angerichtete teller auf den tisch gebracht. fun fact: während es total toll ist, im urlaub total urig total original gemeinsam diverse total lokale spezialitäten aus einem gemeinsamen topf zu essen, wie es, wenn man dem kino glauben darf, sogar die kaiserin sisi mit ihrem franzl auf der alm getan hat, da ist es ganz schrecklich wenn in manch anderen ländern riesige, mit den verschiedensten gerichten gefüllte platten auf dem tisch stehen, und zusätzlich noch jede menge schüsselchen mit allen möglichen zutaten daneben. ähh???

in vielen - nicht nur afrikanischen - ländern wird dünnes fladenbrot in stücke gerissen und zum aufnehmen von fleisch, gemüse und saft verwendet. wenn man das geübt hat, als kind zum beispiel, dann ist das eine höchst manierliche art der nahrungsaufnahme. hilft bei wiener suppentopf, backhendl oder kaiserschmarrn mit zwetschgenröster aber nur marginal.

diese muslime und juden essen kein schweinefleich. jo eh. die meisten altgedienten österreicher, zum beispiel, essen übrigens kein lamm. straussenfleisch und wild ist auch beileibe nicht jedermanns sache. nebstbei aus den gleichen gründen: haben sie als kinder schon nicht gekriegt, dann als jugendliche nicht, oft haben die verziehungsberechtigten aus welchen gründen auch immer das als "grauslich" bezeichnet, und jetzt schmeckt es ihnen einfach nicht mehr. viele gewürze, die in den einen ländern zu den speisen und rezepten passen, passen ausserdem nicht zu den speisen anderer länder. und die speisen und rezepte haben sich im laufe der jahrhunderte letztlich aus dem angebot der örtlichen flora und fauna entwickelt, erst in den letzten jahrzehnten hat sich da einiges verschoben. so wie die englische küche gewöhnungsbedürftig ist für österreicher (hammelbraten mit minzsauce), so ist auch die ungarische küche gewöhnungsbedürftig für deutsche (gulasch und gulyas und paprikas und pörkelt und halaszle sind übrigens höchst verschiedene gerichte), und die böhmische (knödel)küche findet in italien wenig anklang. das hat nix damit zu tun, dass da irgendwas dran schlecht ist, sondern: man ist es nicht gewohnt. aber der somalier soll, bitteschön, schweinsbraten-knödel-und-kraut essen, weil: hier ist das halt so. zu hören kriegt man das übrigens von genau den leuten, die sich darüber beschweren dass es in der lounge auf der safari in kenia kein schweinsschnitzel gegeben hat, sondern nur hühnerschnitzel (und das war übrigens junge ziege ...). und in rom kriegt man keine burenwurst. aber die syrische mutter soll ihren kindern doch bitte per sofort beibringen, dass dunkles brot viel besser ist als weisses ...

alte hunde lernen leichter neue kunststücke als menschen, neue speisen und gewürze zu schätzen, sagt frau pixy, und die muss es wissen.

das essen mit dem besteck wurde neulich auch irgendwo thematisiert. jo eh: erstens ist das halt nicht überall so üblich wie "hier", weil man anderes besteck verwendet, was sich wiederum aus dem o.a. ergibt. zweitens: wenn man länger z.b. auf der flucht oder sonstwie unterwegs ist, dann ist das mit dem gedeckten tisch und dem besteck und den servietten halt manchmal so eine sache, eine klitzeklein komplizierte. aber schauen wir uns doch einmal selber in einem "normalen" lokal um: wie viele leute schneiden die knödel in stücke, reissen dem brathendl einen haxen aus und nagen den dann aus der hand ab, brauchen einen löffel zum spaghettiwickeln, kippen den suppenteller, und wischen sich den mund nicht ab bevor sie trinken? ach ... uuups.

und das grüssen. das mit dem händeschütteln ist einfach, frau reicht mann die hand, hand gereicht wird "von oben nach unten", vorgestellt wird umgekehrt, gleichrangige werden bekanntgemacht. so weit, so gut. engländer und amis geben meist gar nicht die pfote. und wer hat eigentlich die unsitte aufgebracht, kinder aufzufordern unaufgefordert die hand zu geben? hallo?

frau kelef gesteht übrigens, auch selbst manchmal durch die bussi-bussi-kultur der neuzeit ein wenig konfusiert zu sein. manche kulturen küssen dreimal, manche zweimal, manche küssen richtig, manche auch auf den mund, wiederum andere berühren nur die wangen. manche kulturen umärmeln sich dabei, manche klopfen sich auch noch die wirbelsäulen und schulterblätter dabei kaputt. kann bei einer grösseren gesellschaft schon einmal verwirren.

lässt man aber das händeschütteln und das bussi-bussi sein, und reduziert sich auf den wortgruss: was ist da richtig? guten tag ist piefkineserisch, grüss gott ist katholisch, hi ist amerikanisch-despektierlich, salam ist "islamisch", hello ist kitty, guten-morgen - mahlzeit - guten-abend - schönen tag - auf wiedersehen ist wiederum situations- resp. tageszeitabhängig, hallo gehört zum telefon, usw., also wie jetzt?

natürlich gibt es auch noch die kulturen, in denen man den entsprechenden gruss ausspricht und dazu die passenden handbewegungen macht und/oder sich verneigt. japan und viele arabische länder, z.b.. in china wiederum reicht man schwächlich die hand, was in europa eigentlich unhöflich ist: ein händedruck hat relativ fest zu sein. reduziert man sich in österreich auf ein kopfnicken, gilt das in vielen fällen als arrogant oder aber als das unausgesprochene ersuchen, in ruhe gelassen zu werden. kennt sich jeder aus, ja?

betten machen. jo eh. einfache übung. kennen sie die tucked-in blankets aus england? nein? na, sehen sie. da kommt ein leintuch über das leintuch, und dann die bettdecke darüber. man schläft zwischen den leintüchern, von denen das obere an zwei resp. drei seiten unter der matratze festgesteckt ist, damit man die füss' nicht lüften kann, oder so, und obendrauf liegt die bettdecke, die durchaus eine zierdecke sein kann. wiederum woanders schläft man mit vielen dünnen decken, wiederum woanders mit einer tuchent. ausserdem: mit ein oder zwei polstern, manche haben auch noch ein kapriz-polsterl zusätzlich. in manchen ländern sind aber kopfpolster gar nicht üblich.

in ganz vielen ländern, england sei dank, gibt es übrigens links-verkehr. kann ganz schön verwirrend sein, z.b. für uns wenn wir nach england fahren. oder nach australien. oder so. umgekehrt ist es, so wurde berichtet, genauso. und es geht da beileibe nicht nur um wo gefahren wird, sondern auch um die logische auffindbarkeit von z.b. stationen oder bahnsteigen. wirklich wahr, kann man im selbstversuch überprüfen.

pünktlichkeit: ist die höflichkeit der könige. und dann wäre da noch das akademische viertelstünderl. und die höflichkeit, bei manchen einladungen nicht auf die minute genau zu erscheinen, damit die hausfrau nicht in bedrängnis gerät wenn irgendwas bei den vorbereitungen schief gegangen ist. wohingegen es bei manchen verabredungen wiederum sehr wohl auf die minute ankommt, weil ... aber den knigge kann ja jeder lesen. in vielen ländern kennt man den übrigens nicht, da gelten andere sitten. da ist man z.b. ganz schlimm ungezogen wenn man auf die minute genau erscheint. und welches ist eigentlich der richtige zeitpunkt, sich zu verabschieden?

richtig angezogen ist man grundsätzlich gerne, ebenso wie gut angezogen. und dann schauen wir uns einmal an, in welch unsäglichen monturen viele leut' herumlaufen, und dabei meinen, schön zu sein, z.b. mit hotpants über strumpfhosen und dazu hohen stiefeln zum spaghettiträger-top: im august. fischbauchfarbene behaarte altmännerbeine in shorts sind ebenfalls von mässiger attraktivität: egal ob die pilznägel in den sandalen von socken bedeckt sind oder nicht. von der kriegsbemalung mancher x-chromosomenträgerinnen gar nicht zu reden. da gefallen mir gesichtsschleier besser, es sei denn, die trägerin hat einen steifen hals und rennt überall dagegen weil sie sich nicht umdrehen kann. und wenn verschiedene geistliche verschiedener religionen in langen kutten und mit kapuzen oder was auch immer herumlaufen, und schotten im kilt, warum darf dann z.b. ein araber nicht in seiner tracht oder sonstwie gewohnten gewand herumlaufen? und ordensfrauen tragen doch auch vielfach lange, schwarze überkleider und eine kunstvolle kopfbedeckung, die das haar nicht sehen lässt? die einen dürfen das, weil das bei denen dazugehört, die anderen dürfen nicht, weil das bei denen dazugehört? was in den einen mitteleuropäischen ländern gerade als "schön" gilt, deckt sich übrigens trotz hasi&mausi und ähnlichen geschäften nicht unbedingt immer mit dem, was im nachbarland gerade en vogue ist.

aber der afghane, der mit seinem ganzen hab und gut in einem plastiksackerl daherkommt, der hat nicht einmal ordentliche schuhe an, aber dafür gestylte haare. jetzt verrät ihnen frau kelef mal was: schuhe kosten geld, haare stylen machen die freunde, das kostet gar nix. und die sache mit dem bart: klar, das zweimal tägliche rasieren ist den leuten ein grundbedürfnis, so zu fuss unterwegs ohne wasser, seife und spiegel im regen auf der landstrasse. und letztlich ist es dann so, dass der bart einmal da ist und den kann man mit der schere pflegen und in form halten: rasieren ist da wesentlich schwieriger, wegwerfrasierer muss man nämlich erst kaufen bevor man sie nach gebrauch wegwerfen kann. aber die bartweltmeisterschaften, die sind toll. und wenn brad pitt einen bart trägt, wollen den tausende andere auch: genauso.

es ist tatsächlich komplizierter, als man meint, in vielerlei hinsicht. dabei ist das thema mit den verschiedenen sprachen und sprachgebräuchen in dieser elendslangen abhandlung noch gar nicht vorgekommen. da war doch auch noch die sache mit dem du und dem sie, und der grammatik mit den vielfach viel mehr oder weniger fällen, und den deklinationen und konjugationen, und wer wusste eigentlich bis jetzt dass es in verschiedenen ländern ganz verschiedene methoden gibt, kinder ans rechnen heranzuführen? kinder tun sich leichter, meinen viele, aber: wer hat schon verinnerlicht, wie viele verschiedene schulsysteme es eigentlich gibt? das ist in unseren eigenen ländern vielfach schon schlimm genug, rechnet man aber mehrere herkunftsländer noch dazu, ist das chaos perfekt. so einfach von einer schule in die "passende" klasse der anderen schule zu schlüpfen ist schon problematisch genug, rechnet man dann noch andere sprache und anderes schulsystem dazu, ist ein zumindest kurzfristiges scheitern der kinder vorprogrammiert. und in den meisten fällen kommen die kinder auch nicht in den schulferien (die nicht einmal in einem mickey-mouse-staat wie österreich überall gleichzeitig anfangen) in ein land, sondern irgendwann wie es wem auch immer gefällt.

und wer meint, slawische sprachen sind vom vokabular her meist idem, dem kann ich mitteilen dass das russische "trudno" auf deutsch "mühsam, schwierig" heisst, und das kroatische "trudno" auf deutsch "schwanger". wobei, natürlich, eine schwangerschaft schon auch mühsam und schwierig sein kann, aber so einfach ist es dann auch wiederum nicht.

wie man all diese kleinen, bei näherer betrachtung teils völlig unwichtigen kleinigkeiten in einem schnellsiedekurs in menschen, die aus welchen gründen auch immer in einer ausnahmesituation sind, hineinbekommen kann: das rezept hat frau kelef leider auch nicht. akzeptanz, geduld und verständnis helfen aber ganz ungemein, ebenso wie die erkenntnis, dass "anders" ein synonym für "nicht so wie" ist, und nie und nimmer negativ konnotiert sein darf. das wäre schon einmal ein guter anfang.

denken wir alle doch manchmal ein wenig darüber nach.

oh, und: danke für ihre aufmerksamkeit.

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Montag, 11. März 2013
bevor noch wer fragt:
ja, hier hatte ich was geschrieben, und es dann ausnahmsweise gelöscht, aus gründen.

kennen sie die hoechster pflichtübung? nein?

das ging so:
niedersetzen
beine parallel
knie zusammen
ellbogen daraufstützen
unterarme kreuzen
fäuste machen
fäuste auf augenniveau
knie schnell und heftig anwinkeln

merken sie was? man knallt sich selber mit links eine auf das rechte auge, und mit rechts eine auf das linke. oder was meinen sie, warum die hoechst geschnupft wurde? war hoechste zeit, damals, deshalb.

herrlich. manche leute haben das zur kunst erhoben. und ja, die, die, ich meine, lesen mit. obwohl die gar nicht mehr wissen was die hoechst war. es scheint sich also um eine virale erkrankung zu handeln, wie ich im übrigen ja schon lange vermute.

aber ich kann ja kein internetz, und wenn es um internet-DINGE!! geht kenn ich mich sowieso nicht aus. besonders dann nicht, wenn mich wer anschreit, mit rufzeichen galore.

bruhaha.

edit: und nein, es heisst nicht pararell, auch wenn man assi(stentin/in) ist könnte man das wissen. war eine meiner beliebtesten fragen bei der auswahl von personal: wer das nicht frei buchstabieren konnte kam gar nicht in die engere wahl, auch nicht mit einem dr. vor dem namen. irgendwo gibt es grenzen.

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Sonntag, 1. Juli 2012
abmahnung, und dann die rechnung
da kommt dann wirklich freude auf. aber lesen sie doch selbst:

http://orf.at/stories/2128189/

grundsätzlich sollte man die lehrerin ja dazu auffordern sich umzubenennen. das wäre wohl kostengünstiger.

mein lieber scholli.

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Mittwoch, 10. März 2010
man soll ja nicht meckern
das bundesrechnungsamt hat einen netten brief geschrieben, und auch die neue auszahlungssumme bestätigt. offizieller alterspensionsantritt 01.03.2012.

und alle anderen diesbezüglichen amtstermine sind hinfällig.

wieder was erledigt.

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Samstag, 6. März 2010
beschäftigungstherapie
nachdem man mir im november seitens des arbeitsamtes mitgeteilt hat, dass ich nunmehr innerhalb weniger wochen das übergangsgeld bekäme, was soviel heisst wie ich nähere mich unaufhaltsam dem zeitpunkt, ab dem ich dann die normale alterspension bekomme, weil ich nämlich schon alt genug, krank genug, und bezahlt genug bin und habe, und ausserdem sowieso unvermittelbar, weil siehe vorhergehendes, da kriegte ich einen termin von denen.

nämlich für dezember, um mich zu melden, und ob ich denn wieder eine arbeit hätte.

oh, irrtum, das sei ja nicht notwendig gewesen. weil, ist ja schon alles berechnet und geprüft und vorgelegt.

dann kriegte ich einen termin für jänner, um mich zu melden, und ob ich denn wieder eine arbeit hätte. da war es gerade ziemlich kalt, und grauselig, und zur gemütlichmachung des büros hatte die dame, die sich mit dem zuständigen sachbearbeiter das zimmer teilte, eine duftlampe installiert. einen asthmaanfall später und ein paar dutzend alveolen weniger, und nachdem ich eine halbe stunde nach luft japsend wie ein fisch am trockenen (aber der bliebe da ja nicht so lange am leben wie ich) den kopf aus dem fenster gehalten und die gute kalte feinstaubstadtluft eingeatmet hatte, schickte man mich vorsichtig in ein anderes zimmer in einem anderen stock, immerhin nachdem man mir mehrfach ein glas wasser gebracht hatte und mich nach sonstigen wünschen gefragt hatte. leider konnte ich aus gegebenem anlass nicht wirklich deutlich antworten, hustete denen also was und leerte das wasserglas. jedenfalls:

oh, irrtum, das sei ja nicht notwendig gewesen. weil, ist ja schon alles berechnet und geprüft und vorgelegt.

dann kriegte ich einen termin für den 17. märz, um mich zu melden, falls sonst nichts sei (was auch immer das zu bedeuten hatte).

dann kriegte ich einen termin für den 4. märz, um mich zu melden, und ob ich denn wieder eine arbeit hätte.

oh, irrtum, das sei ja nicht notwendig gewesen. weil, ist ja schon alles berechnet und geprüft und vorgelegt.

und dann hab ich auch noch ein schreiben, in dem steht, dass ich ab 11. märz keine leistung mehr bekäme, falls ich mich vorher nicht melden täte.

der diesmal doch zuständige sachbearbeiter seinerseits meinte, er verstehe das alles nicht, weil, er habe doch im november schon alles fix gemacht, ich hätte gar nicht mehr kommen brauchen. den bescheid erhielte ich im laufe der nächsten woche.

arbeits- und bundesrechnungsamt widerstehen hartnäckig allen meinen bemühungen um feststellung des eigentlichen sachverhaltes, vor allem aber meinen bemühungen um feststellung der dinge die ich nun eigentlich tun, und der termine die ich nun eigentlich wahrnehmen sollte.

unisono jedoch die auskunft: des waass i net, owa i glaub, des kennans vagessn, mit den mödeteamin. is eh scho ollas aufgnumma, glauw i, se kriagn donn des üwagongsgöld jetztn, und vuahea an bescheid.

na dann. aber wie die frau chefärztin in der bezirksstelle der krankenkasse ja schon meinte: jede türkin im park kennt sich besser aus als ich. vielleicht sollte ich mich dort einmal erkundigen.

man darf gespannt sein.

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Sonntag, 18. Oktober 2009
werbefuzzis und abmahnirre?
folgen sie doch bitte den dort: http://sockhaus.antville.org/stories/1938855 verlinkten links.

was mir dazu noch einfällt ausser abmahnwahnsinn?

was noch viel böseres. denn die frage, die vielfach gestellt wird, ob denn die pr- und werbefuzzis nichts gelernt hätte, die ist leicht zu beantworten: oh doch, haben die. und wie gut auch noch.

die verschicken ein paar mails, und lassen die blogosphäre in der folge für sich arbeiten ohne mit der wimper zu zucken. und natürlich hofft man seitens der abmahner, dass auch noch die eine oder andere zeitung, und der eine oder andere fernsehsender was darüber bringt. kostet null, und wie sonst käme eine firma auf derartige viele erwähnungen, verlinkungen und leser ihrer seiten und interessenten an ihren produkten, wie sonst könnte man - gerade um diese jahreszeit - das interesse an den eigenen produkten so hervorragend wecken?

denn, seien wir uns doch einmal ehrlich: egal ob wir und dafür oder dagegen sind, dass derartige "geschichten" passieren, die marke werden wir nicht vergessen. und jeder, der gerade ein kleidungsstück o.ä. sucht, das von dieser firma hergestellt wird, wird auf das logo schauen. und so weiter und so fort. denn rein qualitativ kann man der firma ja nicht wirklich an den karren, und ausserdem haben die sich auch noch mäntelchen verschiedener "ich unterstütze kinder und tiere"-organisationen umgehängt.

aber natürlich handelt es sich bei diesen meinen vermutungen ausschliesslich um bösartige, womöglich von der konkurrenz gesponserte hinterlistige verleumdungen meinerseits, und die bei der abmahnerei eingegangenen unsummen kommen ausschliesslich kinder- und tierprojekten zugute.

ich geh jetzt mal die katzen- und hundetatzen aller im haus befindlichen fellträger kontrollieren, und dann die bei den nachbarn, und dann die auf der hundewiese. und wehe, wehe, eine katze schaut aus wie die "hallo-katze", wehe dem kläffenden ungeheuer dessen spuren im gatsch denen seiner vorfahren ähneln. wenn es dann schneit, wird es überhaupt schlimm, aber frau sockhaus hat ja einen hervorragenden vorschlag parat.

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Donnerstag, 12. März 2009
the piano has been drinking,
not me. fällt mir bei den neuerlichen diskussionen und bemerkungen und wie auch immer man es nennen will zu den neuerlichen amokläufen ein.

denn: es sind immer die anderen schuld, wussten sie das schon? und immer, wenn was passiert, ist dann auch noch das internet schuld, die videospiele, die gewalt in der umwelt, die filme, aber nicht wir.

the piano has been drinking, not me, ist ja eines meiner liebsten stücke von tom waits, aus gründen, denn wer ausser mir hat schon eine mutter die sich nach einem vierterl rotwein voller zorn über die zu schliessende ehe ihres sohnes, des burli, wir erinnern uns, mitten in den garten stellte und mit ihren zarten über sechzig jahren schluchzend rief: "ich, ich hab' in meinem ganzen leben nie was falsch gemacht, ich nicht!" auch bei ihr waren immer alle anderen schuld, besonders ich - wer sonst, existenzschuld, ich konnte das lange nicht begreifen und suchte die schuld doch tatsächlich bei mir, schuld an dingen mit denen ich aber sowas von nichts zu tun haben konnte, aber der klosterkindergarten und die klosterschule hatten mir ja schon rechtzeitig eingebläut wenn ich meine eltern nicht dazu brächte sonntags den gottesdienst zu besuchen würde gott mich und die ganze familie strafen, natürlich war ich schuld am schlechten wetter weil ich nicht aufgegessen hatte, und auch am kaputten wasserhahn (ich hätte ja auch aus der kloschüssel trinken können, oder so). auch in der strassenbahn zerrissene strümpfe (muttern ihre) gingen auf mein konto, sie hatte so laufen müssen weil ich sie noch was gefragt hatte und dann hatte sie nicht aufpassen können auf die frau mit dem korb (jetzt nicht, dass ich eine antwort bekommen hätte oder ich dabei gewesen wäre). aber sicherheitshalber: immer die anderen.

gestern knallt mir doch ein dreifachgewichtiger knabe von vielleicht zehn jahren, der knapp zwischen den verfetteten lidern herauslugen konnte, im supermarkt mit dem mini-scooter aber sowas von an den einkaufswagen, dass mir wieder einmal ein paar tage lang die narbe am hals wehtun wird, irgendein nerv mag diese art von schreckhaftem verreissen meinerseits nicht. ich meinerseits mag es nicht, wenn runde 90 oder 100 kg knabe mit karacho auf einem dieser verd... und im supermarkt sowieso verbotenen mini-scootern um die ecke brettern und mich rammen. na gut, er hat sich auch geschreckt und sich auch entschuldigt, aber meinen sie IRGENDWER ausser mir hätte was getan ausser wegzuschauen? wie auf kommando, alle frau und mann und kind zack, schädel in die andere richtung und nix wie weg. sag ich zu dem kind dann: jetzt weisst du aber schon, warum das fahren mit diesen dingern in geschäften verboten ist? sagt er: das hab ich nicht gewusst. sag ich: na gut, aber jetzt schiebst du den scooter einfach, fahren kannst du dann draussen wieder. da sind ja auch ein paar alte leute und kleinere kinder unterwegs, wenn du die so erwischt wie meinen einkaufswagen gerade eben geht das nicht gut aus.

knabe ab um die ecke. schon sind drei leut bei mir: ist was passiert? der tuscher war aber ganz schön laut? aber sie werden sehen, der fährt gleich wieder mit dem ding. so war es dann auch, und die mutter stund dabei und als ich den knaben nochmals ansprach, schaut auch die mutter einfach in die andere richtung, und meint irgendwann: sie sind einzige die aufregt.

eben, liebe mitmenschen, und es geht ja nicht darum dass es so dramatisch war was mir passiert ist, aber es könnt' ja auch eurem dreijährigen kind oder eurer alten mutter oder eurer schwangeren freundin oder eurem mann mit einem gipshaxen oder so jemand passieren dass er/sie/es in die schusslinie von 90 oder 100 kg lebendgewicht auf einem mini-scooter kommt im supermarkt, und dann ist das was anderes, natürlich, weil es euch betrifft. aber vermutlich sind dann auch die anderen schuld, weil die sich nicht darum gekümmert haben dass sowas verboten ist und man sich an verbote halten sollte, aus manchmal ja sogar wirklich sehr einfachen und vernünftigen gründen.

solange immer nur einzelne personen versuchen etwas zu tun, sind diese personen die buh-personen, die bösen, die stänkerer. den schaden haben wir aber alle, warum also versuchen wir nicht alle ein paar dinge wieder ins lot zu bringen, ein paar dinge zu verstehen oder zu verhindern? weil uns dieses oder jenes nicht passieren kann? wär ich mir nicht so sicher, erstens, und meinen nachbarn wünsch ich auch nix böses. und die verantwortung für die mitmenschen fängt nicht da an, wo waffen entsprechend sicher vor unbefugter inbetriebnahme, wie es so schön heisst, zu verwahren sind, sondern da, wo man den kindern schon einmal beibringen könnte dass man anderen die türe aufhält damit sie sich nicht mit dem gehstock verhaspeln, auch wenn es sich nicht um den erbonkel handelt. und so weiter.

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Mittwoch, 11. Februar 2009
integration geht anders - die wievielte?
auch das gehört ja dazu, zur integration, denn integration per definitionem, aber das wissen wir ja schon, und so weiter, jedenfalls diese geschichte:

http://vorarlberg.orf.at/stories/341740/

und lesen sie bitte auch ein paar von den kommentaren, die sind zum teil sehr vernünftig.

wenn also, so meine ich, jemand ein "heilmittel" gegen diese vermeintliche "krankheit", wobei das ja dahingestellt sein darf, ob es sich nun um eine krankheit, eine psychische stöörung, heilbar oder unheilbar, handelt, wenn also jemand ein "heilmittel" und beweise dafür, dass diese "krankheit" heilbar ist, hat, dann soll er/sie/es doch bitte entsprechende daten publizieren mitsamt den entsprechenden anamnesen, behandlungsmethoden und -geschichten, erfolgsraten etc.

wenn er/sie/es das nicht kann, dann möge er/sie/es doch bitte das maul und sich selber bedeckt halten und nicht menschen diskriminieren, die sich mit sicherheit nicht ausgesucht haben, dass sie sind wie sie sind, und die nebstbei erfahrungsgemäss wesentlich mehr feingefühl, toleranz und verständnis für die mitmenschen haben als das gros des restes. jetzt einmal so allgemein und im konkreten.

ansonsten hatte mein vater, längst verstorben. lange vor seinem ableben eine hervorragende argumentationsmethode für derlei kirchliche würdenträger: http://gastgeberin.blogger.de/stories/1080668/

ich mein ja nur.

und bevor sie jetzt meinen, die frau kelef als wienerin: pustekuchen. der frau kelef ihr grossvater war ein edelfreier aus vorarlberg aus einer an die 1.000 jahre alten familie, einer der vorvor...fahren ebendort der erste pfarrer in ..., und der opa war von dort weggegangen weil ihm die katholiken zu suspekt waren. anno vor 1900. so.

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Samstag, 27. September 2008
jetzt geht die impfdiskussion auch wieder los
orf.at meldet, dass heuer die grippeimpfstoffe billiger abgegeben werden: http://steiermark.orf.at/stories/310442/. warum das so ist, wissen wir nicht, soll aber so sein. fein. ich lass mich ja sowieso impfen.

wider meine üblichen guten angewohnheiten lese ich zur abwechslung dort ein paar kommentare, und was sieht mein tränendes linkes auge zur hälfte, mein trübes rechtes auge zur gänze, so mitten in der kommentarschlange?


angefangen hat es ja gut, ich denk' mir schon, hurra, das passt ja, wie fein:

impfgegner sind manchmal so etwas von borniert, gelegentlich einfach nur dumm. hätten wir deren kritik immer befolgt, gäbe es wahrscheinlich noch nicht einmal antibiotika, höchstens aspirin für schmerzen und kamillentee für magenbeschwerden.


aber ganz toll dann die antwort darauf:

Du meinst wohl SYNTHETISCHE Antibiotika.
Die braucht eigentlich keiner, weil sie Kunstprodukte mit schweren Nebenwirkungen sind, und weil es seit jeher PFLANZLICHE Antibiotika gibt. Denn Pflanzen schützen sich natürlich selber gegen Feinde. Beispiele: Neem, Knoblauch, Pau Pereira. Alles hochkarätige Phyto-Antibiotika.


andererseits, man sollte ja wirklich versuche eine eitrige peritonitis z.b., oder eine blutvergiftung, gerne auch nur eine ordentliche eitrige stirn- und nebenhöhlenentzündung mit z.b. knoblauch, weil, den kennen wir ja alle, zu heilen. als probanden schlage ich vor ausschliesslich die personen zu wählen, die solche klugen sprüche auf lager haben. und: stopft man sich in letzterem fall die knoblauchzehen eigentlich in die nase, oder wie?

im übrigen kannte ich einen mann, der einen ähnlichen standpunkt vertrat. der starb dann vor ein paar jahren im alter von nicht einmal vierzig jahren. an einem eitrigen zahn und folgender blutvergiftung, weil, die antibiotika die der arzt verschreibt sind ja alle so ungesund. na denne. esst mehr knoblauch, meine herrschaften.

wenn ihr es überlebt, wider erwarten, wie war noch gleich das phyto-arzneierl gegen herzmuskelentzündungen und -schwäche und darauffolgendes ehebaldiges ableben, weil sich in der zwischenzeit die strepterln und kokkerln lieblich auch im rest des körperls niedergelassen haben? ich meine, niernderln hat man ja zwei, das geht schon, nicht wahr, aber mit der pumpe tät ich nicht spassen. soll recht schnell gehen, manchmal.

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Montag, 24. Juli 2006
rassismus und neger
lila und vered fragen sich, wie so viele andere, woher dieser haltlose, nicht nachvollziehbare hass auf israel kommt. ich habe diesen hass auch kennengelernt, bin fassungslos dagestanden wenn ich manche äusserungen hörte, oft auch von menschen, die noch nicht die geringste ahnung hatten, sondern nur allgemeinplätze nachplapperten aus dummer geschwätzigkeit.

natürlich hat dieser hass nichts mit den israelis an sich zu tun, und auch nicht wirklich etwas mit der existenz des staates israel, oder mit dem glauben der jeweiligen hassenden. und auch nichts mit weltwirtschaft oder sonstwas.

aber mir fällt dazu der spruch ein "alles was ich hasse ist rassismus und neger", und das ist, glaube ich, eine sehr einfache formel für das, was da passiert. jeder hat seinen lieblingsfeind, sein rotes tuch, der islam hat sich derzeit eben israel ausgesucht. praktisch dabei sind natürlich die nähe zu verschiedenen islamischen staaten, die gemeinsamen heiligtümer, dass die juden ja lange genug die buhmänner waren, sowie ein paar andere dinge mehr.

zum thema buhmänner natürlich können geschichtsbücher - manche zumindest - aufklärung schaffen, weniger im deutschsprachigen raum (da wurde sowas ja verbrannt, sicherheitshalber), aber es gibt ein paar von den überlebenden schriften, einige auch in meinem bücherregal, und mir wird immer ganz bange wenn ich da hineinschaue.

kinder wachsen auf mit dem unbändigen hass auf israel, den sie von ihren eltern und geschwistern und allen anderen verwandten lernen. und dieser hass wird so tief eingeprägt in die kleinen seelen, dass für nichts anderes mehr raum bleibt.

andererseits: wie kann man von einem fünfjährigen, der noch nicht einmal lesen und schreiben kann, erwarten dass er sich "woanders" informiert? wie soll ein kind unterscheiden können? und nicht nur die verwandtschaft, auch die lehrer in der koranschule, die presse, die nachbarn, alle sind einer meinung.

was würde geschehen, wenn einer aus der reihe ausbräche? ächtung im besten fall, prügel sicher, gefängnis wahrscheinlich, tod womöglich? mit dieser gewissheit sich hinzustellen und "nein" zu sagen ist sehr, sehr viel verlangt. das funktioniert nur, wenn ganz viele überall gleichzeitig aufstehen und nein sagen.

eigentlich sollten wir in europa ja gelernt haben, wohin derlei fokusierungen führen, aber haben wir das gelernt? wie viele menschen leugnen noch immer, was passiert ist? andererseits, wenn diese menschen jetzt plötzlich zugeben was sie bisher geleugnet haben, wie sollen sie das tun? sich hinstellen und sagen: ich habe mich geirrt, selber angelogen, nicht nachgedacht, einfach weggeschaut, nicht geglaubt oder schon geglaubt, nicht wahrhaben wollen, mit der masse mitgegrölt, bin mit den anderen mitgelaufen, wollte meine ziele erreichen, ...?

wie viele menschen waren in ostdeutschland denn, bitte schön, linientreu, weil man sie erpresst hat: ohne linientreue keine ordentliche wohnung, kein studium, kein auto, keine beförderung, keine anständige pflegestelle für die omma.

wie viele treten denn heute noch einer partei bei "damit sie was erreichen können"? und wie viele sind katholisch "weil sich das so gehört, und man sonst nichts gilt im dorf"?

wenn man einmal gelernt hat sich hinzustellen und zu sagen "ich weiss, dass ich strafe verdient habe, und bitte um eine gehörige solche", dann ist vieles einfacher im leben. aber es ist unendlich schwer das zu lernen, und noch schwerer es zu leben. und noch viel schwerer ist es, wenn man erpresst werden kann, gleichgültig womit.

viele der fanatiker haben nichts - oder nur sehr wenig - zu verlieren, um so leichter ist es, sie auch im wahrsten sinne des wortes in den krieg zu schicken. und die, die sie schicken, die haben ja gute vorbilder: http://de.wikipedia.org/wiki/Assassinen. ein wenig hat sich verändert seither in den lebensweise, den staatsgrenzen, den mitteln zum zweck, aber der grundgedanke hat sich nicht verändert. immer noch wird jedem, der im kampf für oder um den glauben stirbt, das ewige heil versprochen.

wir alle haben noch einen langen, langen weg vor uns.

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