Dienstag, 28. April 2009
schweinegrippe beim orf und anderswo
also, in der berichterstattung, nicht dass sie mich falsch verstehen.

die schlagzeile: http://wien.orf.at/stories/358478/

Wie Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) heute bei einer Pressekonferenz in Wien bekanntgab, liegt zur Schweinegrippe wahrscheinlich einen positiver Befund in einem Wiener Krankenhaus vor.

Die Person wird in einem Spital isoliert behandelt und bekommt alle notwendigen Medikamente. Der Gesundheitszustand sei einer Grippe entsprechend gut.



die person bekommt alle notwendigen medikamente. alles andere wäre, meine ich in unkenntnis der gesetzlichen lage, aber vielleicht irre ich mich ja, eigentlich nicht nur gegen den hippokratischen eid, sondern quasi auch so was wie vorsätzliche körperverletzung bis totschlag.

natürlich geht es aber noch viel besser weiter, aber lesen sie doch selbst, der eintrag wurde wegen des erstellens dieses beitrags verändert, also hauen sie mich nicht wenn sie was anderes lesen als ich da oben reinkopiert hab.

es geht um die besprechung der einrichtung von unter umständen notwendigen hotlines damit die kapazunder sich untereinander updaten können, und ähnlichen kokolores mehr. da die mobilen telephone mit den konferenzschaltungen ja erst erfunden werden müssen, legen die fachleute jetzt vermutlich eigene kabel quer durch die lande für eine engmaschige kommunikation, oder so.

ein gutes aber hat die sache, für eine anzahl von bislang kritisierten personen: die tamiflu-vorräte, die schon fast im gulli gelandet wären, die werden jetzt wieder hervorgeholt, abgestaubt, und verteilt. den hersteller, roche, wird es auch freuen: erstens kostenlose werbung weltweit, und zweitens wird die produktion in erwartung des verwievielfachten absatzes schon hochgefahren. weiss zwar noch keiner, wie die neuen viren überhaupt reagieren auf das zeug, aber was soll's. bei den meisten patienten weiss man ja noch nicht einmal, ob die nicht schnupfen und hsuten weil sie sich im flugzeug verkühlt haben. also rein mit dem zeug, sicherheitshalber.

irgendwie muss diesen viren mit menschlicher, schweinischer und vogeliger dna gleichzeitig ja beizukommen sein.

wenigstens weiss ich jetzt, warum frau hunt kein schweinefleisch mag: die hat vorahnungen von einer schweinischen influenza gehabt. so.



edit: sehr gefällt mir ja auch die formulierung in der aufstellung der getroffenen massnahmen, veröffentlicht auf der homepage unseres gesundheitsministeriums:

"Sämtliche Verdächtige sind daher zur Labordiagnostik an das Virologische Institut der Medizinischen Universität Wien einzusenden."

allerdings erscheint mir der versand von patienten in zeiten einer potentiellen pandemie doch ein wenig risikobehaftet. und was macht das virologische institut mit den vielen verdächtigen? wie sehen das die postpartner, und gibt es überhaupt passende versandbehältnisse, mit der aufschrift vielleicht "cave, verdächtige person inside?" omg.

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Mittwoch, 19. März 2008
langsam
seh ich wieder was. bis sie hier die bilder bewundern können von der lifterei wird es noch ein wenig dauern, die sehschlitze sind noch ebensolche und das linke lid hängt aus guten gründen noch ein wenig tief, über die pupille.

schlimm war es nicht, und nein, es ging nicht um die schönheit sondern darum, dass ich mir mehrfach den kopf angeschlagen habe weil das gesichtsfeld schon ziemlich eingeschränkt war. das alter, eben. die kombination von sehr eingeschränkter beweglichkeit der halswirbelsäule und scheuklappeneffekt bewog die krankenkasse, einer operativen sanierung umghend zuzustimmen - eigentlich schon vor einem jahr, aber man muss ja rücksicht nehmen auf die fabrick, resp. die kollegenschaft, die ja eigentlich für alle diese zustände nun wirklich nix kann.

und was gibt es schöneres, als im halbdunkel in einem kühlen zimmer mit einem kalten umschlag nach dem anderen auf den augen fernzuhören? da werden sogar seifenopern interessant, ich sag ihnen.

ausschauen tu ich noch immer, als hätte ich eine schlägerei hinter mir, auch kleine kinder fürchten sich bei meinem anblick, aber das wird schon. ich zeig mich eh nicht viel in der öffentlichkeit, will ja keine horrorträume verursachen.

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Freitag, 15. Juni 2007
medizinische übersetzungen aller art
derzeit besonders gefragt: deutsch-deutsch für nichtmediziner, insbesondere für betroffene patienten und angehörige.

immer gerne, frau kelef steht zu diensten.

es gibt ja jetzt eine readability guideline, hat die EMEA, die medizinkontrollundzulassungsagentur in london, sich einfallen lassen. damit die patienten die beipackzettel verstehen, zum beispiel.

das funktioniert so: eine repräsentative gruppe wird jeweils mit dem vergnügen beehrt, den text zu lesen und dann zu erklären, damit fachleute beurteilen können ob alles notwendige verstanden wird. und wenn es verstanden wird, dann darf es verwendet werden. muss aber nur in einer sprache, z.b. englisch, durchgeführt werden, die übersetzungen machen dann nicht-übersetzer (mediziner, biologen, etc.) bei den jeweiligen länder-behörden.

neulich, fachleute unter sich, grosse diskussion: woher kriegt man eine repräsentative gruppe von 20 oder 30 leuten? fragt frau kelef sich und andere, leben die auf einem leutturm in der antarktis?

was geht mit gemüsefrau, kellner, friseur, etc.? spricht man in diesen kreisen nicht mit denen? putzfrau, blumenfrau, automechaniker, alle taubstumm und des schreibens unkundig (ginge ja auch, schriftlich schöner als mündlich sogar). wie steht es mit dem portier des hauses in dem man arbeitet, nimmt man den ebensowenig zur kenntnis wie die kindergärtnerin oder den mann am würstelstand?

ich geh' heut' nachmittag dem serbischen besitzer meines stammbeisls erklären, wie das mit dem herpes ist, mit dem sein bruder seit einer woche im krankenhaus an diversen infusionen mit antibiotika (!!!) hängt. die behandlung hat ihm ein arzt erklärt (antibiotika-infusionen, ja klar). sonst kennt sich die ganze familie entsprechend nicht aus und fürchtet sich weiterhin vor dem baldigst zu erwartenden kollektiven ableben - den bruder hat es schlimm im gesicht erwischt, mundschleimhaut und nase, typ 2 (ein paaren sagt das ja was, und klar, der ehefrau erklär' ich es auch folgefrei für den erkrankten), kopfschmerzen, geschlossenes auge, alles was dazugehört.

ärzte im akh, ich könnt' euch manchmal ...! kann man in solchen fällen nicht ein klitzekleinwenig menschlichkeit an den tag legen und darüber nachdenken, was so eine erkrankung in einer familie an schrecken und angst auslösen kann, wenn keiner denen sagt dass das zwar eine verd... besch...ene sache ist, sehr schmerzhaft und lästig, aber im normalfall durchaus nicht sonderlich gefährlich? vorher allerdings würde ich gerne den mir bekannten hausarzt, der kopfwehpulver verschrieb, an irgendwas aufhängen: der gute mann meint immer " die jugos san so wehleidig, denen verschreib' i a aspirin und schick's in krankenstand, dann sans z'frieden". ich sagte ja immer schon, wenn euch was weh tut, geht woanders hin. bitte, natürlich.

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Mittwoch, 16. November 2005
ärzte verdienen zu viel
die problemlösung gerade ferngehört im tv:

vorschlag: relativ niedriges grundgehalt für ärzte, plus erfolgshonorar.

MAMMIIII! wonach wird das dann gemessen? an der zahl der überlebenden oder an der zahl der ablebenden? für das gesundheitssystem hat ja beides vorteile, und für den staat und die rentenkassen ebenfalls.

und die kompetenz der selbsternannten fachleute, die untersuchung und behandlung nicht auseinanderkennen und dann meinen, sie seien dazu da, die patienten aufzuklären damit sie ein kompetenter gesprächspartner für die ärzte seien, ja danke, bitte mehr davon.

gott, ist mir schlecht.

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medikamente sind notwendig I
auch der verbissenste pharmagegner muss das ab und an zugeben.

aber aussagen wie:
"Kinder und ältere Menschen: Sie reagieren bei vielen Medikamenten empfindlicher als ein Erwachsener. Kaum ein Präparat wird in diesen Altergruppen vorher klinisch erprobt!"

na pfui. aber hat sich schon einmal jemand nach dem hintergrund gefragt? oder vielleicht - gott bewahre, natürlich - sogar jemanden, der sich da ein bisserl besser auskennt?

in fast allen ländern der welt gibt es so etwas wie einen ehrencodex für klinische studien. da wird dann genau vorgeschrieben, was an wem wann und wie oft und warum ausprobiert werden darf. da gibt es dann auch eine ethikkommission, in der experten sitzen die derartige untersuchungen genehmigen oder ablehnen, je nach vorhandensein entsprechender informativer daten.

ich bin definitiv gegen tierversuche die beweisen, dass auch die 78ste lippenstiftfarbe der firma x gut verträglich ist, oder das 93ste parfum, oder die 56ste kunstfaser, gar keine frage.

trotzdem ziehe ich es vor, dass medikamente in den vorgeschriebenen reihenfolgen erprobt werden: zuerst im reagenzglas, dann an tieren, dann an gesunden, und dann an kranken, die beiden letzteren gruppen sind im voraus zu informieren und um kompetentes einverständnis zu ersuchen.

explodiert etwas schon im reagenzglas, ist es zu verwerfen.
kriegen die ratten die krätze, ist das mittel zu verwerfen.
usw.

ABER:

eine besonders sensible gruppe stellen immer kinder, chronisch kranke und ältere menschen dar, es mag ja viele überraschen, aber so ist es. deswegen ist es auch verboten, neue medikamente an diesen patientengruppen auszuprobieren.

natürlich ist jeder bemüht, diesen patientengruppen alle möglichen resp. notwendigen medikamente ebenfalls zur verfügung zu stellen. aber erstens ist das patientenpotential gegenüber dem durchschnitt sehr niedrig, und zweitens kann man aussagekräftige ergebnisse nur dann erhalten, wenn man gleiche patienten vergleichen kann.

bei kindern steht man hier vor mehreren problemen: es sind nicht nur alter und geschlecht, sondern auch entwicklungsstand, körpergewicht, soziales umfeld (wegen der akzeptanz einer behandlung, aufklärung etc.) zu berücksichtigen. ebenfalls eine rolle spielt die ethnische zugehörigkeit - manche erkrankungen sind bei einigen populationsgruppen um ein vielfaches höher als bei anderen, manche kommen wiederum gar nicht vor.

bei älteren patienten sind wiederum vorerkrankungen, lebensumstände (schwerarbeiter, geburten, toxische einflüsse), eben das gesamte leben mit einzuberechnen.

hier muss jeweils der behandelnde arzt ziemlich frei, ohne trick, netz oder doppelten boden, entscheiden, was er welchem patienten warum und in welchem ausmass zumuten kann und darf. und dann sollte er seine beobachtungen an den hersteller oder die gesundheitsbehörde weiterleiten, damit dann irgendwann einmal vorsichtige untersuchungen gemacht werden können und das wissen allen zugute kommt.

es erscheint mir daher doch einigermassen vermessen, wenn gemeinplätze wie z.b. "wurde bei kindern und älteren patienten nicht untersucht" ins publikum geworfen werden, zusammen mit der feststellung, dass diese patientengruppen benachteiligt würden.

es gäbe natürlich die möglichkeit, ein entsprechendes kontingent - so ca. fünfhundert für den anfang - an gesunden freiwilligen z.b. vierjährigen für entsprechende untersuchungen heranzuziehen. oder vielleicht fünfhundert freiwillige topgesunde über 65jährige. klingelt's???

niemand aber drischt die verd.... patienten auf den kopf, solange, bis sie begriffen haben, dass

sie sich EINEN hausarzt des vertrauens suchen sollen, und bei dem dann bleiben
sie diesem IMMER ALLES ÜBER ALLE vorerkrankungen, eingenommene medikamente, allergien, familiär gehäufte erkrankungen, etc., erzählen MÜSSEN
sie auch FACHÄRZTEN IMMER ALLES ÜBER ALLE ... siehe oben
sie alles, was sie sich nicht merken können, AUFSCHREIBEN und den zettel dann DEM ARZT geben müssen
nebenwirkungen und wechselwirkungen z.b. auch mit grapefruitsaft, lakritze, johanniskraut erzielt werden können
ein "pulver", das der nachbarin geholfen hat, ihnen nicht helfen muss
es einen grund hat, warum es verschiedene medikamentenformen gibt
hausmittel nicht immer gut sind, schon gar nicht, wenn man sie zusätzlich zu irgendetwas anwendet
...

die liste wäre noch viel länger.

wäre dieses bewusstsein etwas (besser) im hirn der patienten verankert, wären die "gesundheitskosten" weitaus niedriger, die krankheitsdauer könnte gesenkt werden, und die heilungschancen wären höher.

aber da müsste man die patienten dann ordentlich aufklären, und nicht nur so tun als ob und dann sagen "sind ja alle über sieben jahre alt und mündig".

aber das könnte ja in arbeit ausarten, pfui deibel. und wo bliebe denn die sensationspresse dann?

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Freitag, 11. November 2005
anamnese (krankengeschichte)
dies ist eine gar nützliche einrichtung. es bedeutet nämlich, dass alle kranheiten, operationen, unfälle mit körperlichen schäden, medikamente, etc. der reihe nach aufgelistet werden. dadurch können dann im bedarfs- resp. zweifelsfall jede menge probleme vermieden werden. ach bei gut eingestellter diabetes ist z.b. die wundheilung meist gestört, es gibt wechselwirkungen von medikamenten, unverträglichkeitsreaktionen, etc.

zum behufe der erstellung einer solchen krankengeschichte werden im krankenhaus turnusärzte (das sind die nach der eigentlich fertigen ausbildung, sozusagen die beim praktikum am lebendigen objekt im krankenhaus) zu den patienten geschickt, um ebendiese krankengeschichte aufzuschreiben. so weit, so gut.

weniger gut als diese idee ist es allerdings, dass die zitierten turnusärzte meist eher weniger übung im umgang mit patienten haben. ebenso ist auch das wissen, das sie mitbringen, wirklich vertrauenerweckend. entsprechend stellen sich auch die fragen dar, die sie von einem vorgegebenen zettel mühevoll ablesen.

noch viel interessanter erschienen frau kelef allerdings immer die kreationen, die dann auf den anamnese-blättern erschienen.

hat man berets ein gewisses alter erreicht, und dann auch noch ein paar krankheiten und unfälle hinter sich gebracht, kann so eine krankengeschichte ganz schön lang werden. beim letzten aufenthalt im krankenhaus hietzing (=lainz) vor über 15 jahren hatte frau kelef bereits kund und zu wissen getan, dass sie KEINE chronische eitrige peritonitis (bauchfellentzündung) hätte, und schon gar nicht seit 15 jahren. so etwas, bitte sehr, gibt es nicht. das überlebt patient immer nur ganz kurze zeit, und dann ist er tot.

in kenntnis der sachlage, dass bei wiedererscheinen eines patienten im selben krankenhaus auch immer die diversen unterlagen früherer aufenthalte zu rate gezogen werden, meinte frau kelef also diesmal es wäre ausreichend wenn sie ab damals schilderte.

dem turnusärztelein war die tatsache, dass in dem dicken papierstapel, den er zu frau kelefs befragung gar wichtiglich unter dem linken ärmchen herbeischleppte, auch die alten krankenblätter waren, völlig unbekannt. bis zu diesem zeitpunkt allerdings, er wurde aufgeklärt. patienten sollten sich ja um derlei weiterbildende massnahmen zum thema krankenhausalltag kümmern, nicht wahr. wozu hätte man sie sonst.

just to be on the safe side liess sich frau kelef aber von dem putzigen turnusarzt, der zur befragung erschienen war, vorlesen, was er denn so auf den zettelchen so anzubieten hätte. und was fand sich da, säuberlich abgetippt: eine chronische eitrige peritonitis (mit der frau kelef demnach seit über dreissig jahren herumläuft).

frau kelef ist ein medizinisches wunder.

freundlicher mensch, der sie ist, fragt sie also ganz vorsichtig das doktorlein, ob ihm denn da nichts auffalle.

ja, das ist schlimm, so eine chronische erkrankung.

sie, herr doktor!

ja?

wissen sie, was eine eitrige peritonitis ist?

ja.

dann denken sie doch einmal nach!

denk ...

na, und?

schlimm, so eine chronische erkrankung.

SIE!

ja?

so etwas gibt es nicht, das muss heissen eitrige peritonitis, operation am ..., auslöser: morbus crohn. der crohn ist dann chronisch.

ja.

dann bessern sie das aus, bitte.

das kann ich nicht, das ist die anamnese von damals.

das war damals auch nicht richtig.

wieso?

weil, das gibt es nicht.

steht aber da.

ist aber falsch.

nein, wenn es da steht ...

ist es trotzdem falsch.

das hat aber damals der primar ... unterschrieben.

dann hat er etwas falsches unterschrieben.

na ja, vielleicht hat er es ja nicht gelesen vor dem unterschreiben.

das tröstet mich ja dann.

ja.

wie bereits oben erwähnt, eine anamnese ist eine gute sache, aber leider nur von der idee her. es wäre wünschenswert dass diejenigen, die sie aufschreiben, auch ein ganz klein wenig mitdenken täten, ein ganz klein wenig nur. und weiters erschiene es frau kelef nicht unopportun wenn die, die sie dann unterschreiben, das unterschriebene auch noch mitdenkend lesen täten vorher, bitte natürlich.

na ja, es hat ja grundsätzlich in frau kelefs fall nichts geändert, aber irgendwie fühlt frau sich verunsichert durch solcherlei. was passiert mit den patienten, die keine ahnung haben? was passiert mit denen, die nicht wissen was da einer aufschreibt? was passiert mit denen, die sich nicht erinnern können oder etwas durcheinanderbringen oder etwas verwechseln? mit denen, die sich genieren? mit denen, die nicht verstehen dass sie jedem arzt immer alles über alle krankheiten die sie gehabt haben und alle medikamente, die sie verschrieben bekommen haben sowie über die selbstgekauften und rezeptfreien medikamente, und auch die homöopathischen, erzählen müssen? normalerweise kommt ja auch keiner auf die idee dass die krankengeschichte vom patienten quasi korrekturgelesen werden muss damit dann das richtige drinnensteht.

hier bleibt nur der schluss, dass der mensch offensichtlich noch sehr viel mehr aushält als allgemein angenommen wird.

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Sonntag, 6. November 2005
e-card et al.
seit langer zeit laufen ja in österreich alle möglichen werbespots und informationskampagnen und so weiter und so fort zum thema erleichterung bei der sache mit dem krankenschein. es war ja wirklich eine zumutung, viermal im jahr zur ausstellenden stelle pilgern zu müssen um so einen zettel zu erhalten, mit dem man dann zum doktor gehen kann.

und wie unsere krankenversicherer, -anstalten, -kassen, etc. etc. etc. halt so sind, haben sie sich in zeiten wie diesen flugs etwas einfallen lassen, um diesem übelstand ein rasches ende zu bereiten.

nach jahrelangen vorbereitungen, streitereien, probeläufen, ärgernissen, werbemittelausdemfensterwerfen, werbebudgetaufstocken und-überstrapazieren, beschimpfungen, beschleimungen, bestechungen, skandalen, usw., ward dann auch alsbaldiglich die lösung gefunden.

sie heisst: E-CARD. toll. jetzt ist das leben für die kranken leichter geworden. muss man zum arzt, nimmt man das kärtchen im handlichen scheckkartenformat und geht zum doktor. soweit war frau kelef ja noch guter dinge, nach massgabe der möglichkeiten.

im zuge der kürzlich vorangegangenen ereignisse dachte also frau kelef, ein wenig verbesserung würde sich bemerkbar machen, und begab sich auf die odyssee.

beim hausarzt des vertrauens funktionierte die lesemaschine nicht, also musste ein handzettel ausgefüllt werden. das müssen die aber sowieso, weil, die e-card dient nur zur information darüber, ob patient versichert ist und wo.

der hausarzt rief seinen freund, den primar an wegen eines umgehenden termins und stellte dann die überweisung zum facharzt aus. auf einem zettel.

der facharzt untersuchte, und stellte dann dann die überweisung ins krankenhaus aus. auf einem zettel.

das krankenhaus untersuchte, und stellte dann eine liste mitzubringender untersuchungsergebnisse zusammen. auf einem zettel.

mit diesem zettel musste ich wieder zum hausarzt, bei dem - wen wundert es - die kartenlesemaschine nicht funktionierte. wurde also ein zettel geschrieben. und dann erhielt ich zettel mit überweisungen zu fachärzten, labor, röntgen, ct, etc., für die in das krankenhaus auf zetteln mitzubringenden untersuchungsergebnisse.

diese überweisungszettel mussten teilweise vom chefarzt der zuständigen krankenkasse wegen der kostenübernahme beglaubigt, äh, genehmigt werden.

mit den von einem chefarzt, der nun wirklich nichts tat als nach 45 minuten warten meinerseits jeweils einen stempel und eine unterschrift auf die zettel zu knallen, beglaubigten zetteln ging es dann zu den untersuchungen.

für labor, röntgen et al. mussten wieder neue zettel ausgefüllt werden - einmal die übertragung von den beglaubigten überweisungen, einmal die einverständniserklärungen etc. einzeln. jeweils.

die zettel mit den ergebnissen durften dann nach ein, zwei resp. drei tagen abgeholt werden (post geht nicht mit röntgenbildern und so).

diese zettel wurden dann gesammelt und in das krankenhaus mitgenommen.

im krankenhaus überreichte frau kelef bei der aufnahme die zettel (in summe 1 kg) der zettelsammelnden und zwischen vielen zetteln bereits irgendwie papierern wirkenden zettelschwester, die die zettel nahm, nach zettelsorte sortierte und mit anderen zetteln zwischen andere zettel steckte und somit nicht nur die zettel verzettelte, sondern beinahe auch den operationstermin.

die untersuchungen mussten dann teilweise nochmals gemacht werden, logischerweise. vor ort im krankenhaus. weil jetzt war frau kelef, quasi, ein notfall.

dieses gar nützliche vorgehen ist darauf zurückzuführen, dass in österreich die kosten gesenkt werden müssen, besonders dringend in den krankenhäusern. deshalb werden nicht , wie früher, die untersuchungen im krankenhaus nach der aufnahme in den zwei oder drei tagen, in denen man vor der operation so wertlos rumliegt wie das, was die katze in der vorwoche unter dem spültisch versteckt hat, gemacht.

nein, zur krankenhauskostensenkung werden die patienten wie oben beschrieben durch die lande gehetzt.

frau kelef kontaktierte innerhalb von drei wochen also dreimal den hausarzt, einmal den chefarzt, dreimal einen neurologen, zweimal einen internisten, dreimal das labor, dreimal den augenarzt, einmal die ambulanz des krankenhauses, fünfmal den röntgenologen, einmal den lungenfacharzt.

besondere vereinfachung erfuhr das o.a. vorgehen dadurch, dass bei vielen fachärzten die wartezeit auf einen termin bei mehreren wochen liegt. was nicht so gut ist, wenn man die ergebnisse aus gegebenem anlass schnell braucht, weil man sie sonst gar nicht mehr braucht.

auch die in österreich "schwester" genannten empfangsdamen, praxishilfen, oft gleichzeitig ehefrau oder freundin oder was auch immer, in den praxen zeichnen sich nicht immer durch wirkliche hilfsbereitschaft, geschweige denn kompetenz, aus. denen beizubringen, dass man den termin im februar (immerhin 2006) für die aufnahme ins krankenhaus im Oktober 2005 nicht wirklich goutiert ist manchmal schwierig., wenn man so sagen darf. "kann ich dann bitte wenigstens mit dem herrn doktor telephonieren" wurde zweimal abgelehnt, einmal sogar mit "der spricht nicht mit patienten". ja danke, dort wollte ich dann sowieso nicht hin.

dazu muss man sich vorstellen, dass es frau kelef ja gesundheitlich keineswegs gut ging. die kopfschmerzen wurden irgendwie schlimmer, das mit dem sehen auf dem linken auge funktionierte nicht immer, und ein leiser schwindel beschlich sie ab und an, so dass z.b. stiegensteigen oder öffi fahren nicht wirklich bekömmlich erschienen.

jetzt fragt sich meine liebe person, wie das nun andere, ältere, vielleicht auch noch gehbehinderte personen schaffen, die nicht so firm sind mit dem hallophon, und dem internetz, und den hintergrundinformationen und den verbindungen und so. oder personen, die ein wenig im abseits leben, auf dem land z.b.

nehmen die sich auf eigene kosten von der mindestpension ein privatdauertaxi für zwei wochen? muss da ein familienangehöriger ein paar tage urlaub nehmen? oder krepieren die gleich freiwillig? trifft die auf der reise zwischen den praxen der schlag? kriegen die beim warten einen herzinfarkt? oder holen die sich eine infektion, wegen der sie dann nicht zur operation zugelassen werden können? oder wie oder was?

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Freitag, 4. November 2005
und ausserdem
müssen die kolleginnen und kollegen aus der fabrick hier einmal ordentlich gelobt werden:

sie haben mir den schönsten blumenstrauss geschickt, der im monat oktober auf der station landete. farblich und sortenmässig meinen geschmack genau getroffen, passt in die wohnung, kann man trocknen und hat somit länger was davon, und entspricht überhaupt allen von frau kelef üblicherweise gestellten anforderungen an einen blumenstrauss. und nix giftiges für die katzen dabei.

dat julchen sagt das auch.



meine lieben: vielen dank also auch noch einmal (ein paar ausgewählte dürfen hier ja mitlesen).

gleichzeiitg möchte ich mich auch noch bei allen denen bedanken, die mir KEINE weiteren blumen geschickt haben, die mich NICHT besucht haben, und die mich NICHT angerufen haben (handy war sowieso daheim). sogar frau tante kitsch hat einmal getan was ihr gesagt wurde und war nur einmal bei mir, gott segne sie. dafür verlustiert und hegt und pflegt (und verwöhnt, wie ich sie kenne) sie die hunt und kümmert sich um einen teil meiner haushaltslogistik. sehr ordentliches verhalten von euch allen. wenn ich was brauch, schrei ich sowieso, laut, anhaltend und durchdringend, das ist dann nicht zu überhören.

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Donnerstag, 3. November 2005
und ganz vielen dank für das daumenhalten,
es hat genützt und geholfen und getröstet, meine lieben.

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hurra. ich lebe noch ...
zurück im leben - na so halbwegs jedenfalls - und jede menge anekdötchen aus dem kh mitgebracht.

und das schönste an den ebendiesen: die eine (von frau tante kitsch erwähnte, sehr betuliche) ärztin meinte so beim "plaudern" und der aufklärung über die möglichen (und frau kelef durchaus in voller konsequenz präsenten) risken der bevorstehenden operation und bereits überlebte medizinische aktionen "sie haben doch so eine eloquente art zu erzählen, schreiben sie die geschichten doch auf! das wäre doch fast schon ein buch."

sagt frau kelef: "oh, darf ich? ich schreib das aber dann lieber gleich ins internet, da haben mehr leute was davon."

sagt sie "das ist ja eine gute idee."

na denne ...

wir beginnnen also mitten in der mitte des geschehens. zur operation gehört auch narkose, welcher art auch immer, und dazu bei risikopaienten auch eine besonders gute narkosevorbereitung, incl. mehrerer gespräche mit dem anästhesisten.

und was tut gott? es kommt eine medizintante, in weiss/grün, mit blitzblauen augen, mit einem blonden haarbüschel, frech wie oskar, und wenn ich nicht gewusst hätte, dass das, was nicht sein kann, auch nicht ist, hätte ich gedacht, frau dante dokta pepa stünde neben mir und sorgte sich um mich. das war einer der momente, in denen ich mich wirklich geborgen gefühlt habe, und gut versorgt und betreut. und so war das denn dann auch, ganz offensichtlich, denn dieser teil der veranstaltung verlief ganz hervorragend.

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