Donnerstag, 26. Jänner 2006
lustige diebstähle in österreich, dritte auflage
eine fortsetzung aus der beliebten serie "kunscht und künschtler".

diesmal wird einem philharmoniker die vergoldete piccoloflöte gestohlen: http://wien.orf.at/stories/85437/ . das schmerzt tief.

so ein instrument ist ja irgendwie teil des menschen der es spielt, gehört zur familie, wird gehegt und gepflegt, und nach ein paar jahren, wenn es denn von jemand gespielt wird der das auch kann, dann nimmt es sozusagen die eigenarten und besonderheiten des musizierenden in sich auf und wird so in seinem klang unverwechselbar. spielt dann eine andere person auf diesem instrument, dann klingt das irgendwie leblos, mechanisch, seelenlos.

das war der traurige teil dieses beitrags. aber frau kelef wäre nicht frau kelef, wenn ihr nicht sofort eine andere geschichte eingefallen wäre, die irgendwie auch mit musikern und klauen zu tun hat, sozusagen.

lang, lang ist es her, da vermittelte frau kelef ja unter anderem kunscht und künschtler, und die agentur, für die sie dieses tat, hatte das büro in einem haus, in dem auch viele grosse orchester probten, und konzerte stattfanden, und bälle und solche sachen.

eines tages wurde es augenfällig dass - und lachen sie jetzt nicht - der klopapierverbrauch des hauses sprunghaft anstieg. sofort wurde als erstes natürlich die küche verdächtigt - es wurden aber keine durchfallerregenden lebensmittel gefunden: fehlanzeige.

die klofrauen und klomänner erwiesen sich als unschuldig, und konnten auch über keinerlei exzessive toilettenorgien welcher art auch immer berichten.

auch das andere personal - und da gab es ja viele, viele menschen die dort arbeiteten - wurde konsequent beobachtet und kontrolliert: fehlanzeige.

man verdächtigte schon besucher, aber wiederum: fehlanzeige.

irgendwann gewöhnte man sich daran, und kaufte entsprechend mehr toilettepapier. war ja auch eine möglichkeit. man konnte ja niemanden ersuchen, sich das papier selber mitzubringen, nicht wahr.

wieder einmal probte ein grosses orchester mehrere tage lang für ein konzert, und wie üblich wurden instrumente und bühnenkleidung in einer der grossen garderoben deponiert. die hatten entsprechende sicherheitsschlösser, es gab nie probleme. in diesem fall musste das grosse orchester zwischen den proben für das eine konzert noch einen anderen auftritt absolvieren. es wurde also ein autobus gemietet um die musiker mit instrumenten und sonstigem zubehör von hinnen nach dannen und wieder zurück zu bringen.

der autobus stand vor dem haus, und die musiker wurden angewiesen ihre habseligkeiten einzusammeln und sich im bus einzufinden.

musiker welcher art auch immer sind ja ein lustiges völkchen, sozusagen, und ausser beim spielen ist ein geordneter auftritt nicht wirklich zu erwarten. entsprechend kunterbunt ging es zu, jeder hatte was vergessen, ein hin- und hergerenne einen grossen, sehr sehr langen gang entlang, jeder mit anzug und noten und instrumentenkoffer.

frau kelef betrat gerade das haus und schickte sich an den langen gang richtung büro zu wandeln. und da geschah es. einer der herumlaufenden musiker, der zwei riesengrosse instrumentenkästen mit sich schleppte, stolperte. einer der kästen öffnete sich.

und fröhlich hüpfend, weisse bahnen ziehend, machte sich eine grosse menge von toilettepapierrollen auf den weg richtung ausgang. die frau des musikers hatte ein hotel ...

ich werde den anblick mein ganzes leben lang nicht vergessen.

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Ich hätte nicht gedacht, dass Klopapier ein solcher Kostenfaktor für ein Hotel ist.

Wie hat der Herr seinen Auftritt vor Ihnen denn überlebt?

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den kostenfaktor klopapier fand ich auch interessant, aber man weiss ja erstens nicht wo die leute noch sparten bzw. die kosten modifizierten, und man weiss auch nicht, wie die kochten dass die so viel to-pap brauchten.

gottseidank war ich nur quasi als beobachterin dabei, unsere firma hatte in dem haus ja nur büroräume gemietet und war von dem to-pap-debakel somit nur indirekt betroffen. es hat damals einen ziemlichen aufstand gegeben, mit jeder menge sanktionen gegen alle möglichen leute. war dann eine weile ziemlich unangenehm, weil dauernd wer kontrollierte. andererseits, wenn man so hinter die kulissen schaut manchmal: otto normalverbraucher hat ja keine ahnung, was alles geklaut wird.

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