Samstag, 14. Mai 2005
spargel im wirtshaus
passend zu der begreiflichen erregung, selbwelcher der sehr verehrte

herr paulsen

da luft gemacht hat, fällt mir eine geschichte aus wien ein.

da gab es ein kleines insider-gasthaus, in dem man nun wirklich exzellent essen konnte, vorausgesetzt, man bekam platz und wurde bedient. möchtegerns und adabeis wurden das dort nicht, nämlich.

eines der grossgeschriebenen gesetze lautete: hier bin ich der wirt, und ich such mir die gäste selber aus.

ein weiteres: ich brauch keine küchentür, die gäste können ruhig sehen, was wie verkocht wird. essen sollen die es ja dann auch, und zahlen erst recht.

und ferner: ich weiss selber, was auf der speisekarte steht. und wenn ich kein erstklassiges material für ... bekomme, dann gibt es das eben nicht.

ebenso: ofenfrischen schweinsbraten gibt es nur 30 minuten lang. alles andere ist betrug.

zur spargelzeit wandelte der chef in personam auf den wiener naschmarkt, früh des morgens, und wählte den spargel aus, stück für stück.

bestellte man dann welchen, wurde man über die ca. 15-minütige wartezeit informiert, und anschliessend eines kleinen wunders gewahr, sozusagen: bewaffnet mit einem spargelschäler und zwei schüsseln schritt einer der köche zu einem kleinen tisch zwischen küche und schank, der chef brachte ihm ein körbchen mit der entsprechenden menge liebreich in feuchte tücher gehüllten spargels, und dieser wurde vor den augen der gäste frisch geschält und wieder in die küche zurückgebracht, in der bereits das wasser sprudelte. da konnte man spargel essen, und die portionen hätten mit sicherheit auch herrn paulsen zufriedengestellt.

lebt leider nicht mehr, der wirt, das lokal wird zwar in seinem sinn weitergeführt, aber derartiger wunder ward ich nicht mehr gewahr.

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ich gehe grundsätzlich nich in ein restaurant
insbesondere nich für spargel zu 17,50 euro. da läge mir die stange schief im maul.

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Viele Arten der Spargelzubereitung gibt es nicht
und für teueres Geld ess ich den lieber zuhause, 3 mal soviel.

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