Dienstag, 28. Dezember 2004
weihnachtsresümee
weihnachten ist wieder mal vorbei.

auch die familienfeier bei bruder trotz 50 km hinfahren - und zurück natürlich auch - wie immer sehr angenehm. geht ja, jetzt. seit unsere mutter vor ein paar jahren gestorben ist.

bei familienfeiern oder -treffen denke ich oft an sie. hat ziemlich viel unfrieden in die familie gebracht, viele halb- und unwahrheiten verbreitet, ständig versucht, uns alle auseinanderzubringen.

nichts und niemand war ihr recht, nichts und niemand hat ihr gefallen, nichts und niemand war gut genug.

schade, wir hätten eigentlich eine grosse, zufriedene familie sein können, leute, die sich verstehen und mögen und schätzen. solange sie dabei war, sass uns ständig die angst im nacken. redete ich mit der besten schwägerin von allen, witterte muttern unheil. redete ich gar mit den eltern meiner schwägerin, wurden wir wochenlang mit bissigen bemerkungen und heultiraden gestraft.

das war überhaupt eine ihrer "waffen": wenn sie (wie meistens) kein argument hatte, begann sie zu flennen. setzte das so oft ein, so bedingungs- und gedankenlos, dass ein seltsamer effekt einsetzte. mein bruder dreht sich bei weinenden frauen um und kann nicht akzeptieren, dass es auch freuden- oder schmerzenstränen gibt, die ohne berechnung vergossen werden. mich macht das weinen erwachsener frauen noch immer fast ausschliesslich aggressiv. in der zwischenzeit bin ich wenigstens so weit, dass ich gegebenenfalls den raum verlasse ohne laut zu werden. "normal" reagieren wir nur, wenn wir einen wirklichen grund sehen, wie gebrochene beine (mehrere, bitte) oder ähnliches.

wir haben einige male darüber gesprochen, es ist nicht einfach, sich diese dinge bewusst zumachen. eigentlich war sie, glaube ich, ein ziemlich depressiver mensch, der sich im unglück förmlich suhlte, war kein unglück da, erfand sie eben etwas. gläser waren immer halb leer, es gab immer leute die mehr hatten als sie, weniger arbeiten mussten, jünger waren, schöner, gesünder, .....

sie war nie davon zu überzeugen, dass sowas auf alle von uns zutrifft. sie konnte nicht wirklich lachen, und gewöhnte es fast uns auch ab.

das schöne daran? wir haben uns nicht auseinanderbringen lassen:

mein kleiner bruder (der um einen kopf grösser ist als ich)
die beste schwägerin von allen (die innerlich so blauäugig ist dass sie von allen menschen nur das beste glaubt)
ihre familie (die ebenfalls so ist und dafür gesorgt hat, dass sie auch so geworden ist)
und unsere kinder (mögen sie sich alle so weiterentwicklen wie sie angefangen haben)

ein schönes gefühl ist das, wenn ich so darüber nachdenke, ein sehr, sehr schönes gefühl.

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