Samstag, 15. August 2009
frau kelef muss sich gedanken machen
über sich selbst, und ist ein wenig nachdenklich geworden dabei.

gestern abend kam das für vorgestern geplante menü endlich auf den tisch, und wurde mit entsprechender würdigung aufgegessen, also fast, weil wenn alles aufgegessen wird dann war es ja zuwenig, war es aber nicht.

die hunt forderte wie immer vom besuch einen obulus - frau kelefs freundin lässt für die alte dame immer ein kleines stückchen fleisch übrig, wurde zuerst verboten wegen "die hat noch immer darm", dann aber genehmigt, jedenfalls, die laufentenfilets waren butterzart und weich, die eierschwammerln frisch und die kleinen erdäpfel sind ja sowieso schon ohne was dazu hervorragend.

der rotwein schmeckte auch.

die topfennockerln - vor einiger zeit im fernsehen als neues angebot im kühlregal erspäht - sind ein wenig süss, aber mit der pfirsichsauce (ganz, ganz reife pfirsiche erhitzen, leicht ankaramellisieren lassen, mit cointreau löschen, pürieren, kaltstellen) und den resten der von frau tante kitsch liebreich in wodka eingelegten himbeeren aus dem vorjahr (wegen der optischen aufwertung, bunt macht ja lustig): ein sehr rundes, feines, frisches dessert.

danach noch ein espresso mit rahat, und ein glaserl zubrowka für die verdauung.

und dann erzählt frau kelef über einen kurs, dessen besuch das arbeitsamt vorgeschlagen hatte, und dem frau kelef entgangen war wegen krankenstandes. der kurs dient der weiterbildung zwecks erhöhung der vermittelbarkeit.

unter anderem gibt es im zuge dieses kurses eine vierstündige veranstaltung, die von einer gebürtigen brasilianerin und gelernten psychologin, die ein wenig deutschprobleme hat manchmal, aber gerne die korrekturen der nicht-muttersprachlich deutschen kursteilnehmer in anspruch nimmt, geleitet oder was auch immer wird. da lernt man dann alles über: die vier verschiedenen charaktertypen, damit man das eigene und auch das fremde führungspotential richtig einschätzen und einsetzen kann.

so berichtete zumindest die aus polen gebürtige, gelernte köchin/kellnerin mit fast 50 jahren, der übrigens ums verrecken nicht beizubringen ist, dass derlei kurse toll sind für sie, ich meine, wie sonst um alles in der welt wüsste die sonst, wie sie im internet etwas über phlegmatiker nachschlagen kann? und wie könnte sie ohne diese fähigkeit ein schnitzel panieren oder einen teller von der richtigen seite auf den tisch stellen? da ist es ja kein wunder mit dem niedergang der gastronomie.

aber das nur am rande. jedenfalls, die freundin und frau kelef sitzen und überlegen hin und her, wo denn die sinnhaftigkeit von derlei schulungen und hinauswerfungen von steuergeledern sein könnte, und irgendwie wollen beide auf die schnelle die vier typen aufzählen, eh klar, choleriker, sanguiniker, phlegmatiker - und dann, da war doch noch was, das sind ja erst drei, der vierte, na, du weisst schon, und dann war alles was noch möglich erschien der: stoiker oder pragmatiker, das war es sicher nicht, aber eigentlich wünschenswerte typen grundsätzlich.

melancholiker fiel uns für geld und gute worte erst später ein, immerhin aber ohne nachschauen. scheint ein typ zu sein der hier nicht so gefragt ist.

aber jetzt fragt sich frau kelef: hat das was zu bedeuten, und wie hätte die brasilianerin, hätte frau kelef diesen kurs besuchen müssen, das wohl interpretiert? und sollte frau kelef ob dieser wortfindungsstörung nicht vielleicht psychologische hilfe in anspruch nehmen? oder doch einen deutschkurs? man weiss es nicht.

frau kelef konnte wieder einmal nicht schlafen in der nacht, ob dieser schwerwiegenden überlegungen.

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