Dienstag, 7. August 2007
der papst kommt
und freu kelef freut sich. besonders, wenn frau godany sie auch noch im voraus auf etwas aufmerksam macht:

oh holy klingelton: http://babble.antville.org/stories/1672160/

wie schön wird es wieder in der ubahn werden. ich hätt' dann gerne, und zwar allen ernstes, ein paar so praktische (=handys), und auch mit klingeltönen.

bevorzugt derzeit:

ruf eines mullahs zum gebet
buddhistischer gesang
afrikanische beschwörungsformeln
heulen der derwische
flamenco-gesang
inuit-gesänge
ein wenig voodoo

jemand noch ideen? und glauben sie nicht, ich arbeite nicht bereits an der umsetzung. ich trainier' schon das laufen und hakenschlagen, wegen der flucht. soooonst muss noch jemand kaddisch sagen, und wie klänge das denn bei der geräuschkulisse.

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Dienstag, 17. Juli 2007
in the heat of the öffis today
bei einer wohlfühltemperatur (na ja, fast, zwei grad weniger hätten es auch getan) von 24°C liess es sich im büro heute gerade aushalten, nur der lärm meiner kleinen zweit-klimaanlage war ein wenig kopfschmerzfördernd. aber bei 28°C sitze ich nicht im büro, da bin ich nach kurzer zeit reif für den notarzt.

jedenfalls kann ich berichten, dass in meiner also gekühlten handtasche das thermometer von ebendiesen 24°C nach zehn minuten fussmarsch und vier strassenbahnstationen auf interessanten 36°C angelangt war.

nach weiteren vier u-bahn-stationen war es auf einundvierzig, nach insgesamt sechs auf drei- oder sowas-vierzig. genaueres kann ich nämlich nicht berichten, weil nämlich das thermometer reicht nicht weiter nach oben.

ach so, ja, ich bin um 18.15 aus dem büro gegangen, ich will gar nicht wissen wie heiss es zu mittag war.

die hunt will nicht einmal aus dem haus, weil der gehsteig zu heiss ist, und um die autobusstation macht sie sicherheitshalber einen grossen bogen. nach zwei stationen hat sie vor ein paar wochen an einem heissen tag so hyperventiliert, dass ich auf der stelle ausstieg mit ihr.

besonders gefallen haben mir heute beim nachhausefahren übrigens:

der stockbesoffene mit dem blutig geschlagenen, geschlossenen auge (rechts), der sich angepinkelt hatte

der stockbesoffene mit dem nackten oberkörper mit den geschätzten achttausenfünhundertvierunddreissig aknepickeln, die meisten davon heftig mit streptococcus pyogenes besiedelt

die stockbesoffene mutter mit den drei klebrichten blagen, die grindig und eisessend über die sitzbänke hüpften

die drei dunkelpigmentierten neo-österreicher, die afrikanische sprüche quer durch den waggon brüllten während ihnen halbzerkaute kebabstücke aus den mäulern fielen

die zwei punks, die ihren ghettoblaster just hinter mir und ohne jede vorwarnung mit einer lautstärke anwarfen die ausgereicht hätte, die stadthalle zu beschallen (es war auch die passende station)

das waren jetzt nur die highlights. von der frau mit den eitrigen blasen auf den füssen, die sie auf der sitzbank chirurgisch versorgte, und von dem nassen riesenhund mit den langen haaren, und von den interessanten essensresten allüberall, ebenso wie von den aggro-türken und den streit-chinesen sowie den merkwürdigen bettlern (eine ganze sippschaft, jeweils mit stock, hinkend wenn man hinschaut, gesund um die ecke rennend dann, opa, oma, tante, tochter, kinder, alle krätzig und stinkend): biiide-dangescheen-vieeel-gligg-good-segen-biiide-dangescheen-gäben-essen-auch-
kinda-biide-dangescheen ...: von all diesen dingen will ich erst gar nicht erzählen. nein nein nein.

und jetzt nehm ich die vierte kalte dusche des heutigen tages - nein, die fünfte. mir werden noch flossen und schuppen wachsen.

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Sonntag, 18. März 2007
der akademisch gebildete österreicher an sich
ist ja, ebenso wie der österreichische funktionär, politiker etc. davon überzeugt, er sei ZUMINDEST der nabel der welt, wenn nicht des universums. und die deutschen werden hier ja auch gerne behandelt, dass man sich schämen muss. frau novala hat uns ja ein sehr schönes bespiel gebracht, wie das sein kann:

http://sodazitron.blogger.de/stories/701065

nicht nur, dass also manche unserer honoratioren bezüglich benimm mit der v2 durch die kinderstube geschossen wurden, es wurde ihnen offensichtlich auch in die wiege gelegt dass die österreichische küche die beste der welt ist.

gerne bestellen sie sich daher, wenn sie es denn so weit überhaupt schaffen vor heimweh, ein wiener schnitzel in kiel, oder in caorle, oder in sevilla, marseille und in der komischen publik (dominikanischen republik, aber der versprecher ist einfach zu schön), und ein gulasch in budapest, und einen schweinsbraten in bahrain..

wie es der teufel nun haben will, gibt es wiener schnitzel in deutschland meist mit tunke, in der komischen publik wird es aus ziege hergestellt, und gulasch heisst in ungarn pörkölt, weil gulyas eine suppe ist. und in arabischen ländern gibt es keinen schweinsbraten, welche überraschung.

gerne weist der akademisch gebildete österreicher in solchen fällen dann darauf hin, dass das ja unglaublich - nicht zu essen - keine kultur - eine frechheit - man müsse doch - und überhaupt - und um dieses geld - und wo denn das ganze multikulti, das man doch erwarten dürfe - und es gäbe doch für jedes gericht feste regeln und vorschriften wann, wo und wie es zubereitet und gegessen werden müsse.

haben wir ja alle schon erlebt, nicht wahr?

ich red' ja jetzt nicht davon, dass ich schon akademisch gebildete österreicher dabei beobachten durfte, wie sie mit messer und gabel bewaffnet austern in der schale zerfitzelten und dann mühsam kauten, um anschliessend festzustellen das sei kein gutes restaurant gewesen: die messer waren nicht richtig scharf, und die austern waren zäh.

gerne aber erzähle ich von vergangenem freitag, damit hier wieder ein wenig heiterkeit einkehre.

wir stellen uns vor:

wien mitteleuropa, also quasi das zentrum des universums. ein 4stern-hotel. treffen von ca. 70 akademikern, standesvertretern, geschäftsführern, etc.

wichtige und heikle gespräche werden den ganzen vormittag über geführt, um 13.00 uhr gibt es noch einen kleinen imbiss.

man schreitet richtung fütterungsplatz, parliert über die o.a. bereits angeführten monierungswürdigen kulinarischen und sittlichen unzulänglichkeiten des feindlichen auslands, nimmt ein tellerchen und belädt dies mit einem paar der dargebotenen würste, dazu senf und gebäck. dann holt man sich noch besteck und einen orangensaft, weil der ja so gesund ist.

und dann stehen an einem freitag nach 13.00 uhr selbige personen an den stehpulten und schneiden die weißwürscht in scheiben und fressen sie mitsamt der haut. dazu beißen sie manierlich kleine stücke vom laugengebäck ab und schimpfen darüber, dass die bayern nicht einmal anständige wurst machen können, weil, die schmeckt ja nach gar nichts, und die haut ist auch ganz zäh. und dann hätt' das hotel doch wenigstens die paare auseinanderschneiden können, für wenn jemand nur eine wurst will. und dann noch laugengebäck zur wurst, das kann man ja nicht essen.

dass das viersternhotel zu den weißwürschten einen mir bislang unbekannten sauscharfen süßen senf servierte, erwähne ich hier nur mehr am rande. wenigstens war bierradi dabei, aber der war ziemlich ausgetrocknet und ein wenig holzig.

und jetzt machen wir einen quiz: wer findet die fehler?

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Freitag, 2. Februar 2007
öffi-sprech
es ist ja grundsätzlich immer wieder verwunderlich dass es so viele menschen gibt, die offensichtlich in den verkehrsmitteln wohnen, oder diese zumindest als erweitertes wohnzimmer betrachten.

wenn man so wie ich jeden tag u- und strassenbahnen benützen muss, dann kommt schon was zusammen an interessanten erlebnissen.

besonders erfreulich sind ja die telefonierer, die ihre gesamte umgebung gerne und ausführlich an ihrem leben teilhaben lassen, in nicht zu überhörender lautstärke dürfen alle anwesenden an verhältnissen, krankheiten, schwangerschaften, verdauungseigenarten, kochrezepten, urlaubsplänen und schulerfolgen teilhaben. auch frisör, kosmetikerin und hühneraugen sowie warzenbefall, geschlechtsteilbesonderheiten und vorgesetzte werden gerne diskutiert. und das alles in mindestens fünf sprachen pro waggon: deutsch, türkisch, polnisch, slawisch, und je nach linie noch afrikanisch, englisch, russisch, ungarisch, japanisch oder chinesisch zusätzlich, manchmal auch gleichzeitig alles davon, plus ein wenig undefinierbares, human gebelltes.

auch die, die beim telefonieren auch noch essen und trinken und zeitung lesen und ihre taschen aufräumen mag ich sehr. gerne auch die krüppel, die nicht richtig sitzen können und ihre hinterläufe daher auf der gegenüberliegenden sitzbank ablegen müssen; und die alternativen kaninchenmütter mit den fünf kindern, von denen jedes zwei plätze braucht, einen für den hintern und einen für den rucksack. erfurchtgebietend finde ich die manager mit den braunen schuhen zum blauen anzug, die bei einer fahrt über fünf minuten dringend einen sitzplatz brauchen, weil sie "im kommpuhter schnell was arbeiten" müssen - einmal im leben will ich auch so wichtig sein.

den vogel schiessen aber definitiv die wiener ab, wenn sie sich nach etwas erkundigen:

bin ich friedensbrücke?
steigen sie aus?
kann ich?
richtung erlaa?
fährt der zug?
wollen sie?
drucken?
darf ich?
platz?

selbst eingeweihten fällt es oft schwer zu erkennen, was denn gemeint sei. gerne antworte ich also, wenn entsprechend übler laune, auch entsprechend:

nein, sie sind so was ähnliches wie ein mensch.
nein, ich wohne hier.
nein, sie können nicht singen.
ja, wenn sie lange genug mit der anderen u-bahn im kreis fahren.
nein, dieser zug fährt nicht, der schwimmt.
ja, ich will im lotto gewinnen.
nein, lieber handgeschrieben.
nein.
da ist ja gar kein hund.

sollen die sich doch den kopf zerbrechen.

heute gesichtet: super-mamma in hellblau, mit quietschrosa adjustiertem quengelkind, 2 jahre alt (das kind körperlich, die mutter geistig). während das kind durch den fahrenden autobus hüpfte und die mutter hinterdrein, mit dem obligaten kipferl in der einen hand, dem telefon in der anderen, unter der einen achsel eine thermosflasche mit tee, unter der anderen ein foicht-tuhch zum abwischen des sabberichten kinderrüssels, da stand der buggy mit tonnen von einkäufen an den griffen ungesichert unter den kinderwagen-sicherungsgurten. über diesen glänzt, für die besonders dummen, ein bild damit man versteht, man soll kinderwagen etc. anhängen mit diesen gurten. wie es autobusse nun so an sich haben im verkehr, bremste der immer wieder und fuhr immer wieder an, resp. sorgte der chauffeur dafür dass es so geschah. das herumhüpfende kindlein, gejagt von der hellblauen mutter, versteckte sich immer wieder hinter dem buggy. dieser fiel prompt mehrmals um, dreimal dem kind auf den kopf, zweimal der mutter auf die füße.

die mutter brüllt darauf hin den chauffeur an: "jetzt foit des wagl zum fümftn moi um, kennan se net mehr aufpassn, se drottl?"
der chauffeur bleibt bei der nächsten haltestelle - obwohl gar niemand ein- oder aussteigen wollte - stehen, öffnet die tür, und sagt ganz ruhig zur mutter: "na, mehr aufpassn kaun i net, owa se kennan jetzt zfuass geh, des is gsinda fia ihna." ich denke noch immer darüber nach, wie er das gemeint hat.

das beifällige gemurmel der fahrgäste bewog die mutter jedenfalls dazu den autobus zu verlassen, sie werde sich beschweren meinte sie noch, der chauffeur wird es wohl mit fassung tragen.

ich fahre gerne mit den öffis, übrigens.

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Donnerstag, 20. Juli 2006
in the heat of the öffis, die fortsetzung
frau kelef war ja dienstags beim arzt der kontrolle wegen halsschlagaderdurchflusses (alles prächtig), die beschwerden und das gefühl wie nach einem heftigen seitlichen gurgelschlag, der geschwollene hals etc, tja, daran solle sie sich schon mal gewöhnen.

dann auch gleich zum augenarzt, augendruck in ordnung, blutdruck weniger, ob nicht vielleicht ein baldiger besuch beim praktischen arzt, jetzt gleich zum beispiel?

frau kelef schaut auf's thermometer, ruft ein taxi - mit klimaanlage - und begibt sich zum herrn doktor. kühl und ausgeruht (is ja alles relatives subjektives empfinden) betritt sie die ordination, wartet ein wenig, kommt zum herr doktor, meint der "um gottes willen, wie schauen sie denn aus?" misst blutdruck, schaut, noch einmal "na bravo, des is a schweinerei. was ham's denn g'macht?" na ja, 200 / 90, gewohnt ist er maximal 150 / 80, wenn frau kelef wieder einmal fast rennen muss weil sie kurz vor der sperrstunde noch was von ihm braucht. im allgemeinen ist frau kelefs blutdruck nämlich einer, der eher nach unten abpascht auf ebenfalls nicht sehr verträgliche z.b. 110 / 60, aber das ist ja weniger bedrohlich, zwei doppelte mokka, passt wieder.

also zu den verschiedenen pulverln noch einen blutdrucksenker, mit ein paar weiteren nebenwirkungen (der rest hat ja keine, hahaha), und hitze und aufregung meiden, und schnelle bewegungen etc. bis zur stabilisierung auch. also hausarrest für ein paar tage, kann man auch krankenstand sagen dazu. "und jetzt schauen sie, dass sie nach haus kommen, und nehmen's das zeug da, sie kennen sich eh aus. und jetzt raus, bevor sie mir tot umfallen da in der ordination, was machert denn das für einen eindruck. und fahrens mit keine öffis, die hitz halten's sicher net aus."

frau kelef hat jetzt schwindelattacken, heftige kopfschmerzen, ödeme in händen und füssen (nehmen wir halt noch ein tabletterl, ein halbes), aber der blutdruck ist lt. apotheke auf 160 / 90, allerdings muss man da durch die hitze hinstolpern, aber die hunt hatte sowieso einen druck auf der blase und hat frauchen gestützt.


nach einer kleinen ruhepause dann abends noch ein wenig internetz, und was lesen frau kelefs vom star getrübte augen unter:

http://wien.orf.at/stories/123664/

zur sicherheit hier noch einmal der ganze text:

Klimazüge vielleicht erst ab Jänner
Bis zu sechs Monate könnte es nach dem Einspruch des Verkehrsarbeitsinspektorats dauern, bis die neuen klimatisierten U-Bahn-Züge der Wiener Linien auch tatsächlich eingesetzt werden können.

Seit zwei Jahren wird genehmigt
Unglücklich gab man sich am Mittwoch bei den Wiener Linien über die unvorhergesehene Verzögerung. Wenige Tage vor Ablauf der Frist hatte das im Verkehrsministerium angesiedelte Verkehrsarbeitsinspektorat überraschend die Betriebsgenehmigung für die neuen U-Bahn-Züge beeinsprucht.

Weitere Unterlagen zum Beispiel Wegzeitdiagramme für den Evakuierungsfall oder Daten zu Vibrationen in der Fahrerkabine wurden angefordert.

Prototyp bereits seit 2001 auf Schiene
Gerhard Schillinger von den Wiener Linien betonte, dass bei einer Übung zur Evakuierung alles tadellos funktioniert habe. Eigentlich hätten die neuen U-Bahnzüge ab Mittwoch eingesetzt werden sollen.

Die Forderungen aus dem Ministerium seien umso unverständlicher, da seit 2001 ein Prototyp des V-Wagens im Wiener-Linien-Netz unterwegs ist. Dieser sei nahezu identisch mit den anderen neuen Garnituren und verfüge über alle notwendigen Genehmigungen.

Verfahren könnte Monate dauern
Mit der neuerlichen Verzögerung dauert das Genehmigungsverfahren für die längst fertig gestellten Züge bereits zwei Jahre.

Wenn das Ministerium nun den Vorgaben seines Arbeitsinspektoriats zustimme, müsse das Verfahren in die zweite Instanz gehen. Es könne Wochen, maximal aber auch sechs Monate dauern, bis die neuen Züge eingesetzt werden können, so Schillinger.

ÖVP für Zuwarten
Die Wiener ÖVP sprach sich dafür aus, mit der Inbetriebnahme der neuen U-Bahn-Züge noch zu warten. Deren Einsatz ohne Brandschutz- und Katastrophenpläne könne im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein.


aus ffrüheren meldungen zu diesem thema:

wien.ORF.at; 4.7.06 Alle Genehmigungen erteilt
Anfang Juli schien sich die Hoffnung vieler Fahrgäste auf klimatisierte U-Bahnzüge in Wien noch demnächst zu erfüllen.

wien.ORF.at; 4.7.06 Klimatisierte Busse bald unterwegs
Die Wiener Linien bekommen neue Autobusse: Die Niederflurbusse verfügen über 33 Sitz- und 51 Stehplätze und sind vollklimatisiert.

wien.ORF.at; 18.7.06 Anstieg bei U-Bahn-Störungen
Was eingefleischte "Öffi"-Fahrer schon längst zu wissen glaubten, wurde nun auch von den Wiener Linien bestätigt. Die technischen Probleme bei der U-Bahn häufen sich. Zuletzt sei eine massive Steigerung verzeichnet worden.


in london mass man heute in den u-bahnen liebliche 47°C, in den bussen hervorragende 52°C, stand auch noch irgendwo.

frau kelef freut sich, ganz ungemein, und mutiert jetzt zum grottenolm, in der nacht ist es kühler. und grottenolme schickt man tagsüber bei solchen temperaturen nicht hackeln. so.

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Samstag, 15. Juli 2006
in the heat of the öffis
würde ich gerne die konstrukteure ebenderselben einsperren, bei hochsommerlichen temperaturen, nicht wirklich zu öffnenden fenstern, und mit einem bunten mix aus den üblichen 50% fahrgästen, die frau ja so entsetzlich auf die eierstöcke gehen können. zum trösten der konstrukteure sollte man dann die dazusperren, die den umstieg auf die öffis so propagieren.

am morgen wären da im repertoire:

die erschöpften jugendlichen, die drei sitze pro arsch brauchen: einen für ebendenselben, einen für den rucksack, einen für die grindigen hinterläufe in fllipflops

die stolzen mütter mit den zombie-kindern, den greinenden, lästigen, die mit drei jahren wie die kleinen prinzen oder, seltener, prinzessinnen, mit angeschissenen windeln im buggy sitzen, und denen pausenlos schokozeugs, softdrinks, gummibärlis u.ä. in die sabbrichten münder gestopft werden, aus denen diese gesunden nahrungsmittel dann sorgsam eingespeichelt den mitreisenden in auf die schuhe tropfen

die gestalten, die unüberriechbar in der panier vom vortag stecken

die frisch parfümierten, die zwanzig ung nicht nur etwa zehn meter gegen den wind nach unmengen von mindestens dreierlei neuen parfums stinken

die, denen die erfindung der seife bis dato verborgen blieb

die, denen die erfindung des deodorants ein geheimnis blieb

nicht zu vergessen auch die, die am frühen vormittag schon vor fett triefende, unoversmellably billige leberkäs-semmeln in sich hineinmampfen, während ihnen der senf in die bartstoppeln rinnt

gerne auch ein paar von den sich schon morgens gesund, nämlich mit broccoli-käse-pizza, ernährenden

und dann dazu noch mindestens ein oder zwei diätbewusste, die mit dem grösstmöglichst aufzubringenden wissenschaftlichen interesse ihr fruchtjoghurt im stehen in einer überfüllten u-bahn löffelchenweise mit spitzen lippen zu sich nehmen, natürlich nur, nachdem sie konsistenz, geruch, fruchtanteil etc. ebenfalls löffelchenweise kontrolliert haben

ferner nehmen wir dann noch ein paar handyfonanierende, die genau schildern: wie lange sie sich die zähne mit welcher bürste wie lange geputzt haben - wie die verdauung am vortag gewesen sei - was man zu weihnachten 2010 gerne geschenkt gekriegt hätte - "oida, heast, des woa vui geilo" - "na, do nimm i ma an stond", wichtig auch sehr, dass der, der so cool ausgeschaut hat mit dem super styling vielleicht da oder dort gesichtet werden könnte

das krönen wir dann noch mit ein paar wichtigen geschäftsmännern, mit aktenkoffer und riesenzeitung, vermittels derer man ungehindert in fremde augenhöhlen stechen kann

die anderen 50% der fahrgäste kauern verängstigt in den winkeln, glücklich, wer einen sitzplatz ergattern konnte, aber nur bis zu dem moment, da ein sturzbesoffener sandler, vollgepisst und in der kleidung von der vorvorwoche sich neben einen setzt. wahlweise ist es aber auch die fünfzehnjährige junge schönheit, die sich offensichtlich gerade für einen maskenball schminkt, oder der hoffnungsvolle vierzehnjährige pseudomacho, der mit seiner ohrhorchmusik vom letzten waggon aus auch noch die fahrerkabine zu beschallen bemüht ist

und das um acht uhr morgens, bei gemessenen 30 °C im waggon.

wirklich interessant aber wird es abends, da hat es dann nämlich mindestens um die 40°C, in wien fährt ja auch die u-bahn aus historischen gründen viele strecken quasi an der frischen luft, nur dass die luft in der stadt nicht frisch, sondern bäh ist, was an den abgasen liegt, und im sommer auch noch heiss, was an der sonne liegt, von der die blechernen wägelchen ja sorgsam aufgeheizt werden den ganzen tag, da nützt der fahrtwind gar nichts.

abends, also, hätten wir dann im angebot:

die berufstätigen frauen, die noch schnell nach dem büro einkaufen waren, mit pro kopf und nase einer handtasche, einer zeitschrift, drei einkaufssackerln, gerne auch noch einem körberl mit, sagen wir einmal, überreifen erdbeeren, auf drei handys gleichzeitig telefonierend - mit der freundin, dem mann und dem hausfreund

die berufstätigen männer, die total erschöpft dringend noch telefonisch nach dem rechten rufen müssen, während sie ihr statussymbol, die grossformatigste zeitung, vor die eine eigene nase und gleichermassen auch viele fremde nasen halten

die weiblichen und männlichen jugendlichen, natürlich ebenfalls mit mindestens einem handy bewaffnet, ohrhorchstöpsel im nicht telefonierenden ohr und laut allen mitteilend, sie verstünden jetzt nix, die anderen telefonierten so laut, de san scho olle terisch, de oitn

dazwischen ein paar arbeiter, dreckig und verschwitzt (auf baustellen in wien scheint wasser knapp zu sein), gerne mit nacktem oberkörper, bewaffnet mit einem bier, einem kebap, einem handy, unter dem arm eine zeitung, das hemd, ein paar arbeitsschuhe (die füsse mit den pilznägeln stecken längst in neckischen trekker-sandalen), die socken hängen lustig aus dem hosenbund

die vornehme dame, deren auto gerade in der reparatur ist, und die jetzt - welche zumutung - ein öffentliches verkehrsmittel benutzen muss. sie sudert in zwei handys gleichzeitig, und balanciert auf ihrer gefälschten vuitton-tasche gekonnt eine zeitung und ein schüsselchen mit frischen salatblättchen, von denen sie ab und an ein mit einem plastikgäbelchen sorgsam aufgespiesstes erst in ein becherchen mit dressing taucht und dann zwischen den vom billigen ungarn mit jacketkronen versehenen (natürlich nur die vorderen, die anderen sieht man ja kaum) hauern hinter den aufgespritzten, schlecht geschminkten lippen verschwinden lässt. gleichzeitig blättert sie in einem modejournal

ein paar y-chromosomenträger mit vetrauenerweckendem äußeren kommen vom schwimmen. sie sind tierlieb und haben ihre hunde auf die donauinsel mitgenommen. die hunde sind gross wie kälber, haben ein gebiss wie tasmanische teufel, ein ähnlich leutseliges verhalten und keinen rüsselverschluss an, aber dafür lange haare die sicher erst am übernächsten tag trocken sein werden. in diesen haaren kleben noch ein paar fischgräten, etwas grünzeug, ein gänseblümchen und etwas, das gar nicht gut riecht. die herrchen "san peckt auf an tintenfisch" und unterhalten sich bei jeweils einem bierchen - fallweise auch einem doppler - darüber, wie ihre hündelein das letzte mal ein anderes hündelein halbtot gemacht hätten. ihre nassen badetücher werfen sie den anderen fahrgästen zur erfrischung in die nacken, leider sind - dem geruch nach zu urteilen - auch die hunde längere zeit darauf gelegen.

ein in der folge für den rest seines lebens zu stein erstarrtes kleinkind wird von einem der hündelein besabbert. das kind hat zwar anschliessend ein sauberes gesicht, die angstgeschüttelte mutter verwehrt sich aber dagegen, dass das hündelein auch noch die sache mit der vollen windel in angriff nimmt, und wird ergo vom hundebesitzer dahingehend ermahnt, sich nicht anzusch..., sonst röche sie wie ihr bankert. gott sei dank ist die mutter türkin und versteht kein deutsch, dieses schon gar nicht, und kann also nur flüchten, was weitere eskalationen verhindert

die frohe gesellschaft wird in der zwischenzeit von ein paar radfahrern ergänzt, die ihrem zustand nach von der tour de france kommen, und die erschöpft und heimwehtrunken beim einsteigen ihre räder gegen die aussteigenden passagiere stemmen, was weder dem passagierfluss noch dem weiterkommen des zuges wirklich zuträglich ist

die hoffnungsvolle jugend wiens hat sich - während das alter die steuern verdiente - ausgeruht und gepflegt, und bei allen aufenthalten kommen duftende, parfümierte, und natürlich telefonierende mägdelein und knäbelein zur tür herein, die alle am verdursten sein müssen, denn sonst hätten sie nicht samt und sonders verschieden stinkende power-getränke-dosen in händen, aus denen sie immer wieder ein schluck nehmen müssen, wobei jeweils zumindest einem nebenstehenden eine rippenprellung zugefügt werden kann

eine esoterikerin balanciert ihr körblein mit vor drei stunden frisch gepflückten und natürlich schon welken wiesenblümchen genau unter der nase des mannes mit den vielen bart- und nasenhaaren, der seinem nies- und hustenanfall mit tränenflussbegleitung nach mit sicherheit an heuschnupfen leidet, während sie ihren mund alle drei minuten mit wasser befeuchtet, ungefähr ein halbes teelöffelchen voll, genippt aus der flasche mit dem komplizierten drehverschluss. die flasche liegt unten im korb und muss immer mühsam "geh, halten's mir das doch einmal, na, wos is, i hob an duascht" - unter den mit allergenen werfenden (wer kann es ihnen verdenken) blümchen herausgeholt werden

gegen die fahrräder stemmen sich in der zwischenzeit noch ein paar pensionisten mit zwiebelmercedessen, die just um diese und keine andere tageszeit, es ist ja immerhin schon dienstag und 18.oo uhr, die erdäpfel für den salat am sonntag transportieren müssen. da der eine pensionist schlecht hört, wissen jetzt auch die fahrgäste in den nachbarwaggons dass die gerti keine g'scheiten schnitzel machen kann. und auch keine torte, do muass die malli wieda, waasst eh, de mit de blaachten hoa, wois jung sei wü

auch ein paar mütter mit mindestens jeweils drei kindern im vorschulalter steigen zu. die kinder sind quengelig, die mütter wollen sich miteinander unterhalten, den ganzen nachmittag waren sie zusammen und haben keine zeit zum reden gehabt, wenigstens jetzt in der u-bahn. die kinder sollen schauen, dass sie einen sitzplatz kriegen, die kleinen kann man ja übersehen in dem gedränge, und wenn sie sich ordentlich ausbreiten kriegen sie auch noch jedes einen gameboy, was zu essen, was zu trinken, und das handy damit sie dem papa sagen können, was sie den ganzen tag gemacht haben, und dass sie in fünfzehn minuten sowieso zu hause sein werden.

an manchen tagen beglückt noch ein junges geschwisterpaar die fahrgäste. er versucht sich mit einer mischung aus 18-ton-musik und rumänischer folklore auf einer gottseidank kleinen harmonika, während sie wortlos mit einem joghurtbecher herumbettelt

vorigen freitag stand die strassenbahn bei 33°C im schatten auf einer brücke still, 20 minuten lang. in der prallen sonne. ohne benachrichtigung der fahrgäste über den grund des aufenthaltes. stieg man aus, konnte man sich seinen reim machen: in der prallen sonne, im nicht den geringsten schatten spendenden wartehäuschen, lag unter der bank ein mann. auf der kleinen bank des wartehäuschens lag eine bierdose, aus der es auf seinen kopf tropfte. der strassenbahnfahrer hatte die polizei gerufen, und alle mussten warten bis die kam. hinter der einen bim standen dann noch zwei, ebenfalls in der sonne

schon klar, um die jahreszeit regt sich jeder über so was auf. aber muss halt sein, ist wo anders auch nicht viel besser. nur: der nächste, der mir was von den vorteilen des öffi-fahrens erzählt und dabei selber mit dem auto unterwegs ist, der rennt gefälligst um sein leben. und zwar schnell. hinter ihm sind die tasmanischen windelfetischisten, extra von mir bestochen.

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Montag, 3. Juli 2006
integration geht anders - die fortsetzung
vorige woche war ja maturatreffen, und da frau kelef gesundheitsbedingt noch ein nachmittagsschläfchen nach dem hundausleeren nach dem einkaufen nach dem bürotag einlegen musste, um abends dann wach und fröhlich und so sein zu können, benötigten sie und die hunt nach dem hundausleeren nach dem schläfchen ein taxi, um an den ort des geschehens zu kommen.

was ja nun an und für sich nichts absonderliches wäre.

frau kelef und die hunt lustwandeln also froh und heiter richtung hundezone, damit die hunt alles notwendige erledigen kann, und dann weiter richtung taxistandplatz.

das erste taxi in der reihe wird angepeilt, frau kelef öffnet die hintere türe und will einsteigen.

da öffnet sich die fahrertür, ein strahlend weiss beturbanter kopf wird herausgestreckt und aus dem darunter befindlichen dunkelhäutigen gesicht werden zwischen blitzendweissen zähnen und dunklen lippen folgende worte herausgezischt:

"ich bin mohammedaner! ich nix führen hund!"

frau kelef schnappt nach luft, murmelt wenig christliches, denkt "hol dich der kuckuck!", und entert den nächsten wagen. der fahrer des diesen war ein echter wiener taxler, der nur meinte, ich solle mich nicht aufregen, die sikhs, die taxi fahren in wien, seien alle so. und ob ich die autonummer hätt, ich möcht mich doch bitte bei der innung beschweren, der ruf der taxler werde durch solcherlei verhalten nicht besser. und wenn der hund auf dem rücksitz sitzen wolle, wegen des hinausschauens, er hätte auch eine hundedecke im kofferraum, bitte schön. die hunt sitzt aber immer unten in fremden autos, das weiss sie, aber trotzdem herzlichen dank, herr taxifahrer.

frau kelef erzählt die geschichte beim treffen, ungläubiges staunen bei den damen. das hätt frau kelef doch sicherlich falsch verstanden, so was könne doch gar nicht sein nicht niemals nicht.

anschliessend mit der einen ex-schulkollegin, w., noch was trinken gegangen, dann einen spaziergang durch die innenstadt, durch die hofburg, richtung ring. nach mitternacht ist es in wien-mitteleuropa ja eher abenteuerlich mit den öffis, wir wohnen in der gleichen richtung, frau kelef allerdings sehr viel weiter weg, also wird beschlossen gemeinsam ein taxi zu nehmen.

wir wedeln und wacheln und winken, bis endlich eines stehen bleibt. wir gehen richtung taxi, da öffnet sich das fenster auf der fahrerseite, ein dunkles, afrikanisches gesicht schaut uns an, und zwischen blitzend weissen zähnen wird herausgezischt:

"ICH nix führen hund!"

w. - das ist die, die zwei jahre in china gearbeitet hat, und auch ansonsten beruflich in der ganzen welt herumgekommen ist - schaut frau kelef fassungslos an: "'entschuldige, aber jetzt glaub ich die geschichte mit dem sikh, obwohl, das da gerade glaub ich ja eigentlich nicht".

der nächste taxifahrer war pakistani, ebenfalls mohammedaner, und erklärte dann strahlend, die sikhs und die nigerianer seien eben so, hunde seien unrein für die, und hundebesitzer quasi keine menschen. weiters entschuldigte er sich für die beiden kollegen, und meinte, mit der integration mancher tät es wohl noch länger dauern, ein paar generationen oder so. und wollte noch kein trinkgeld nehmen, weil, es tät ihm leid wenn ein fahrgast an einem tag zwei solche erfahrungen hätte machen müssen.

und: nicht falsch verstehen hier. es ist mit sicherheit das gute recht eines jeden taxifahrers, die mitnahme von hunden abzulehnen. aus welchen gründen auch immer. oder zu verlangen, dass der zu transportierende köter einen rüsselverschluss trägt, und nicht auf den sitzen herumspringt oder - im fall deutscher doggen z.b. - dem fahrer ins genick sabbert.

aber es wäre nett, wenn die ablehnung anders formuliert würde, z.b. in worte wie "tut mir leid, ich bin gegen hunde allergisch", "entschuldigen sie, ich habe angst vor hunden", "mein chef erlaubt keine tiertransporte" oder sonstwas dergleichen. und es wäre nicht nur nett, es tät auch, bitteschön, das miteinander gar wesentlich erleichtern.

denn: es geht ja auch anders, wie man sieht.

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die wahl einer guten wohnadresse
ist besonders dann wichtig, wenn man gedenkt sich zu vermählen und kinder zu haben.

vater und mutter müssen da schon genau aufpassen, wo und wie man sich einrichtet.

bei meinem letzten besuch im cafe des hotel regina, hinter der votivkirche mit blick auf ebendiese, während eines tratscherls mit einer kollegin von der konkurrenz, konnte ich genau beobachten was z.b. spatzen da alles leisten müssen.

zuerst sucht man sich eine repräsentative fassade, mit futterplatz (kaffehausgarten direkt darunter, restaurantgarten um die ecke, überdacht, und man kann dort auch auf die tische hüpfen und betteln). windgeschützt und regensicher, katzensicher sowieso, also auf in die luftigen höhen, auf ca. 6 meter, wenn ich mich recht erinnere.

dann erfolgt eine genaue kontrolle der baulichen gegebenheiten, insbesondere des fundamentes:



herr spatz muss aufpassen dass keiner kommt, frau spatz kümmert sich derweilen um das interieur. beim antransport desselben muss man auch mal eine schöpferische pause machen, und ein wenig überlegen wie man das denn nun angehen soll (hans moser, in "der dienstmann": "wie nemmen mas denn?" - "über die schreamsn").



dann ein gekonnter anflug, mit dem riesenhalm im schnabel:



frau spatz ist gut gelandet, den baulichen tätigkeiten konnte leider nicht gefolgt werden.

besser als kino, sowas, die kollegin hatte genausoviel spass daran wie ich.

und ich brauche einen anderen fotoapparat, für solche bilder.

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Donnerstag, 1. Juni 2006
goldenes wienerherz, eingebürgert
der türkische fleischhauer, dessen nette, höfliche und kompetente art mit der qualität seiner ware wetteifert. immer entgegenkommend, immer hilfsbereit, nie ungeduldig, für besonders ungeübte kunden gibt er auch gerne detaillierte koch- und bratrezepte aus, schreibt diese gerne sorgsam auf einen zettel.

das ex-jugoslawische ehepaar mit den beiden wohlerzogenen söhnen, das seit jahr und tag die gärtnerei betreibt, in der sie vor zwanzig jahren als hilfsarbeiter angefangen haben - die gärtnerei haben sie in der zwischenzeit übernommen, züchten gemüse und pflanzen, setzen ihren ehrgeiz in besonders schöne bioware und beratung der kunden. wir sind seit jahren per du, heute: komm doch bitte in ein paar tagen wieder, das wetter war noch nicht gut genug für die kräuter, da hättest du keine freude damit.

der türkische ex-rauchfangkehrer, der die gastgewerbeprüfung machte und sich ein kleines restaurant zulegte, weil er vier töchter hat die keine lehrstelle fanden. jetzt lernen die koch/kellner, eine ordentliche ausbildung muss sein, sagt der vater, wir sind ja türken, keine idioten und auch keine schmarotzer. wer essen wilm muss arbeiten.

das chinesische ehepaar, das vor zwei wochen das restaurant an einen neuen geschäftsführer übergeben hat, nach dreissig jahren. mein mann kann einfach nicht mehr in der küche stehen, hat seine frau weinend gesagt, er ist schon alt, jeden tag seit dreissig jahren in der küche, von zehn uhr früh bis elf uhr abends. für jeden stammgast noch ein kleines abschiedsgeschenk, und ein extra danke schön. nein, wir werden uns nicht mehr sehen, ich muss mich jetzt um meinen mann kümmern, er konnte ja nie krank sein in der ganzen zeit, jetzt muss ich einmal mit ihm zu den ärzten gehen, er muss einfach wieder gesund werden.

ignacj, der serbe mit dem käppi und dem sorgsam gepflegten bart, der seit ein paar jahren in der wohlverdienten pension ist, mühsam am stock geht, immer noch nicht richtig deutsch kann. aber freundlich grüssen kann er immer, und fragen ob er helfen kann, und einem drei türen nacheinander aufhalten, lachend: ich habe ja nur stock in hand, sie so viele sackerl, tschuldigen ich kann nicht tragen in stock auffe.

die tunesischen pizza-kebab-usw.-restaurantbesitzer, ausgesucht höflich, nie dumme sprüche, aber gerne einmal lokalverbot erteilend an menschen, die sich nicht ordentlich benehmen oder den jungen mädchen von der nahegelegenen schule blöd hinterherreden.

die tschechische frau in der putzerei, die ich heute fragte ob sie mir vielleicht ein paar drahtkleiderbügel verkaufen tät, die man normalerweise mit den geputzten kleidern kriegt, nur ich nicht, weil ich keine chemische putzerei vertrage. sagt sie: die können wir nicht verkaufen, aber ich kann ihnen ein paar schenken. sag ich: oh, das ist aber sehr lieb von ihnen. sie schenken mir die kleiderhaken, und ich geb' ihnen was für die kaffeekasse. gibt sie mir dreissig kleiderhaken, sagt: sind das genug? sag ich: oh ja, vielen dank! und geb ihr fünf euro. sagt sie: nein, das geht nicht, drei sind genug, das ist aber sehr nett von ihnen.

die russische lehrerin für literatur, die in einem kleinen stoffgeschäft als verkäuferin arbeitet: wissen sie, hier in österreich geht es mir besser als zu hause. arbeiten muss ich überall, das macht nichts, aber ich kann hier so viel lernen, auch sprachen, und ins kino gehen, in den bibliotheken gibt es so viele bücher, schauen sie, was ich mir wieder ausgeborgt habe. dann tratschen wir ein wenig, und dann sagt sie: warten sie, bitte, kurz. und kommt nach ein paar minuten mit russischem tee und gebäck zurück, und wir reden weiter, über russland, und warum sie es verlassen hat, und so. nach zwei jahren spricht sie fast akzentfrei deutsch, jetzt macht sie gerade einen englischkurs, zur auffrischung, sie will so viele bücher auch im original lesen.

der baschkirische jude, der - natürlich - schuster ist, sich roberto nennt und in der zwischenzeit ein kleines schuhgeschäft hat mit "verrückte preise". keiner repariert schuhe so gut, schnell und preiswert wie er, die schuhgeschäfte schicken die kunden direkt zu ihm. ein paar leute, von denen er weiss, dass sie kein geld haben, kriegen die reparaturen immer wieder umsonst oder um den halben preis, höchstens. wos soll ich tun? wirft er grinsend die hände hoch, ich weiss, wie das ist, wenn man nichts hat. in seiner werkstatt sitzen immer ein oder zwei landsleute, die das handwerk beherrschen, und aus den seltsamsten ruinen immer noch wieder schuhe machen.

wollte ich auch alles einmal erwähnt haben, hier in aller öffentlichkeit.

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Samstag, 18. Februar 2006
vogelgrippe in wien und ihre bekämpfung
im beserlpark stehen ein paar alte leute und füttern flugratten, krähen, möwen und alles andere was federn hat mit feinem weissen toastbrot, körnern und verschiedensten abfällen.

sie werfen das "futter" in die klatschnasse wiese, und streuen dann weisse brösel darüber.

frau kelef hält also die hunt bei fuß und fragt mal nach, was denn da so vor sich gehe.

"na, weil doch die vogelgrippe jetzt da ist, da geben wir denen aspirin, das hilft uns auch immer."

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