Samstag, 11. Februar 2006
die menschen können nicht lesen
kelef, 22:11h
ein weiterer beitrag aus der beliebten serie "kunscht und künschtler".
weil ich die geschichte aus anderen gründen gerade für andere aufgeschrieben habe, kann ich diese doch ruhig hier auch gleich hereinkopieren.
eigentliches thema war die tatsache, dass bei der erstellung von werbematerial immer darauf bedacht genommen werden muss dass durch die wortwahl oft dinge impliziert werden, die weder gemeint sind noch gemeint werden sollen. mit anderen worten darauf, dass die menschen nur lesen, was sie lesen wollen, und wenn zehnmal was anderes dasteht.
Ein sehr einprägsames Beispiel dafür habe ich vor vielen Jahren, als ich noch Kunst und Künstler vermittelte, am eigenen Leib erlebt:
Serge Jaroff war tot, und den „Original Donkosaken Chor“ gab es nicht mehr. Mein alter Freund Petja Houdjakoff (heute Prof. hon. c.) entschloss sich die Reste einzusammeln und damals den „Bolschoi Wolga Kosaken Chor“ zu etablieren. Wir setzten den Termin des Konzertes – das erste weltliche in der Minoritenkirche – fest, wir druckten Plakate, wir verkauften Karten, insgesamt an die 800 Stück. Natürlich gab es für die Kirche keine Masetten, wir verwendeten also normale Kartenblocks und druckten auf jede einzelne Datum, Ort (Minoritenkirche) und Uhrzeit (20.00 Uhr), sowie „Bolschoi Wolga Kosaken Chor“ auf. Das gleiche stand auch auf den Plakaten, die entsprechend affichiert waren und auch in den Kartenvorverkaufsstellen hingen.
Und was soll ich sagen: die Leute standen rudelweise vor dem Konzerthaus und begehrten Serge Jaroff und die Donkosaken zu hören, um 19.30, weil die Konzerte im Konzerthaus immer um 19.30 anfingen. Über 100 Leute haben sich schriftlich oder telefonisch beschwert, unter den Beschwerden waren sogar zwei böse Briefe von Rechtsanwälten. Ich albträume immer noch.
man macht was mit, bevor man alt wird, ich sag' ihnen.
weil ich die geschichte aus anderen gründen gerade für andere aufgeschrieben habe, kann ich diese doch ruhig hier auch gleich hereinkopieren.
eigentliches thema war die tatsache, dass bei der erstellung von werbematerial immer darauf bedacht genommen werden muss dass durch die wortwahl oft dinge impliziert werden, die weder gemeint sind noch gemeint werden sollen. mit anderen worten darauf, dass die menschen nur lesen, was sie lesen wollen, und wenn zehnmal was anderes dasteht.
Ein sehr einprägsames Beispiel dafür habe ich vor vielen Jahren, als ich noch Kunst und Künstler vermittelte, am eigenen Leib erlebt:
Serge Jaroff war tot, und den „Original Donkosaken Chor“ gab es nicht mehr. Mein alter Freund Petja Houdjakoff (heute Prof. hon. c.) entschloss sich die Reste einzusammeln und damals den „Bolschoi Wolga Kosaken Chor“ zu etablieren. Wir setzten den Termin des Konzertes – das erste weltliche in der Minoritenkirche – fest, wir druckten Plakate, wir verkauften Karten, insgesamt an die 800 Stück. Natürlich gab es für die Kirche keine Masetten, wir verwendeten also normale Kartenblocks und druckten auf jede einzelne Datum, Ort (Minoritenkirche) und Uhrzeit (20.00 Uhr), sowie „Bolschoi Wolga Kosaken Chor“ auf. Das gleiche stand auch auf den Plakaten, die entsprechend affichiert waren und auch in den Kartenvorverkaufsstellen hingen.
Und was soll ich sagen: die Leute standen rudelweise vor dem Konzerthaus und begehrten Serge Jaroff und die Donkosaken zu hören, um 19.30, weil die Konzerte im Konzerthaus immer um 19.30 anfingen. Über 100 Leute haben sich schriftlich oder telefonisch beschwert, unter den Beschwerden waren sogar zwei böse Briefe von Rechtsanwälten. Ich albträume immer noch.
man macht was mit, bevor man alt wird, ich sag' ihnen.
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caru,
Sonntag, 12. Februar 2006, 15:04
daß auch rechtsanwäldlinge nicht lesen können, stimmt bedenklich.
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