Donnerstag, 29. September 2005
es war noch nicht genug II
lautes brüllen verhalf otto öl zu einer beschleunigten bewegung (sein fluchtinstinkt wurde gar trefflich ausgenützt) in richtung sicherungskasten und einschalten der sicherungen. anschliessend latschte er in den keller und drehte den hauptwasserhahn ab. dann verschwand er in der wohnung von frau öl. die war sicherheitshalber nicht da.

nach ein wenig nachdenken und im internetz gucken welcher notdienst denn verfügbar sei, machte sich frau kelef wieder auf die suche nach herrn öl. dieser hatte sich in der wohnung verbarrikadiert und öffnete erst nach lautem trommeln an der tür. natürlich hatte er niemanden angerufen, weil der verwalter ...

rufen sie den notdienst!

der kummt net.

warum wissen sie das?

des waass i ned.

dann rufen sie einen notdienst an.

den muss man gleich zahlen.

nein.

i glaub scho.

aber wissen tun sie nix?

naa.

dann rufen sie den notdienst. jetzt. schnell. sofort. und sagen sie mir bitte, wenn sie jemanden erreicht haben.

ja.

eine stunde später, frau kelef latscht wieder eineinhalb stock höher.

und?

i hob an erwischt.

und?

der kummt.

wann?

na, eh donn.

tatsächlich, nach einer weiteren halben stunde eintrifft ein beauftragter der notdienst-firma.

blickt hinauf zum in der zwischenzeit wieder aktivierten wasserfall,



und spricht die bedeutungsschwangeren worte:

do muass i in de wohnung.

na, dann läuten sie und gehen sie nachschauen.

sagt otto öl: do is niemand daham.

sag ich: haben sie nicht nachgeschaut?

sagt otto: ojoh, owa vuaher woa kana daham. jetztn is a kana do.

sagt der herr notdienst: na guat, donn fohr i wieda. weg war er.

herr öl!!! und jetzt?

do muass ma aufn vawoita ...

NEIN! kann man nicht! der kommt erst am montag, da sind auch noch andere leute in dem haus. wir wollen wasser. wir wollen kaffee kochen. wir wollen in unser eigenes klo sch...

friehra hot ma a ka woams wossa ghobt, und is klo woa am gang.

aber jetzt ist 2005!

jo. und de telephonnumma von de leit hot da vawoita.

diese gar nützliche diskussion wurde über eine weile fortgesetzt, dann ging frau kelef wieder einmal richtung eigener wohnung und internetz und klopfte die vorhandenen daten der betroffenen partei in die tasten. telephon unter namen des mannes eingetragen, wohnung auf ihren namen, kein so grosses problem, handynummer, geht bei den ersten anrufen keiner dran (war ja auch schon lange ein uhr vorbei), dann meldete sich die ehefrau doch und meinte, sie seien in einer halben stunde da.

also wieder raus, otto öl aus den federn geklopft, und angewiesen, den notdienst wieder herbeizutelephonieren. in der zwischenzeit so übler laune, dass nur mehr kurze aufträge gegeben wurden.

als alle versammelt waren, öffneten die geplagten eheleute, die die wohnung gerade renovieren und daher woanders wohnen, die tür und betraten das vorzimmer.

in diesem war eine grosse, grosse wasserlache.



detto im benachbarten wc und bad.



detto im angrenzenden wohnzimmer mit dem funkelnagelneuen echtholzparkett.



ebenfalls wasser war in der therme, im sicherungskasten,



und in den vorzimmerschränken. ein leichtes antippen der eingezogenen nut-feder-decke endete in einem herabstürzenden wasserfall.



das ehepaar erbleichte, und nahm je ein glas hochprozentigen nusslikörs, frau kelef ebenfalls.

der installateur wollte nichts, und hatte keine lampe mit.

otto öl wurde also um eine werkzeuglampe geschickt, und kam mit einer nachttischlampe zurück, denn in der betroffenen wohnung traute sich doch keiner das licht anzudrehen.

als die decke ein stück geöffnet wurde,



kam der nächste sturzbach. das wasser plätscherte auch über die wände, und verschwand dann im nirgendwo unter dem fussboden.

das ehepaar nahm einen weiteren nusslikör, frau kelef auch.

der installateur befand, das wasser komme von oben (wieso überraschte das niemanden, und wo hatte ich das schon gehört?) und er müsse eigentlich in die obere wohnung.

da, bei meinen unmittelbaren nachbarn - und auch das überraschte niemanden - war keiner da. der installateur meinte, dann verliesse er uns jetzt. dies mussten wir ihm leider unter androhung von brachialgewalt untersagen.

der betroffene ehemann hatte in der zwischenzeit feststellen müssen, dass nicht nur die dokumentenmappe, sondern auch sein originaler vw-käfer-motor



eine gründliche wäsche abbekommen hatte, und spuckte gift und galle.

die betroffene ehefrau rief die polizei. die feststellung, das wasser sei im sicherungskasten, führte zu sehr baldigem eintreffen von zwei (ausnahmsweise sehr netten) polizisten (einer davon weiblich und blond, und durchaus vernünftig), und zehn herren von der brandbekämpfung. oioioi, was für ein auflauf im stiegenhaus.

nach längeren beratschlagungen des kompetenzzentrums wurde otto öl von mir in den letzten stock gejagt, um festzustellen, ob vielleicht die dort wohnhafte nichte meiner nachbarn die handynummer derselben habe, oder die des zugehörigen sohnes (beides nicht im internetz). otto öl kam unverrichteter dinge zurück, weil keiner die tür aufmachte. also via gegensprechanlage sturmgeklingelt, otto öl wieder raufgejagt, nichte wusste nix.

frau kelef weiss aber seither, dass die feuerwehr genau fünf minuten braucht,



um eine doppeltür mit drei sicherheitsbalken zu öffnen. mit frau kelefs strom. julchen und dymka hätten gerne geholfen, wurden aber niederträchtigerweise mit der hunt im schlafzimmer eingesperrt, und dort keppelten sie zu dritt wie die bösen.

in der wohnung meiner nachbarn war alles staubtrocken ...

die polizie und die feuerwehr beäugten auch mein klo, das neu ausgemalte, und beschlossen ich könne dem herrn verwalter ruhig von ihnen ausrichten, sie fänden diese art "arbeit" eine frechheit.

als der installateur in der betroffenen wohnung probehalber an die wand klopfte, traf ihn ein weiterer wasserschwall, und dann gleich noch einer. er verkündete, derartige schäden träten immer dann auf, wenn alte bleirohre (die hatte er im keller gesehen) mit neuen kupferrohren verlötet würden). er war schon ziemlich nass, und wollte nach hause, und dorthin begab er sich denn auch.

auch die poliei und die feuerwehr verliessen die stätte des geschehens und gaben auftrag, gas und strom erst nach kontrolle durch einen installateur resp. elektriker wieder aufzudrehen. wasser gab es im vordertrakt immer noch keines. otto öl kehrte in die wohnung von frau öl zurück.

das betroffene ehepaar und frau kelef befreiten die tiere aus dem schlafzimmer, und liessen sich in frau kelefs wohnung erschöpft in die möbel sinken. es war nach vier uhr früh. die wohnung hatte ihren chaotischen zustand bewahrt.

da der nusslikör aus war, mussten wir zum kaffelikör greifen (wer sorgen hat, ...). der kaffeelikör war sehr fein, ist aber jetzt auch aus.

dann musste noch das bett überzogen werden, und die hunt runter, und dann ungewaschen in die heia.

den sonntag verbrachte frau kelef mit wasserschleppen jeweils von der bassena



einen halbstock hoch, wasser wärmen, und wäsche und werkzeug etc. umschichten. duschen durfte ich mich bei meiner freundin.

am montag früh verliess frau kelef - immer noch wutschnaubend - die wohnung, um vor dem tagewerk die hunt auszuleeren. im stiegenhaus steht otto öl und teilt mit, die hausverwaltung hätte die telephonnummer des betroffenen ehepaares nicht, der installateur könne leider nicht in die wohnung.

auch dieses schwierige problem konnte gelöst werden, aber in diesem moment setzten heftige kopfschmerzen bei frau kelef ein, und ein leichtes zucken um das rechte auge, und auf dem linken auge schien die sehkraft abhanden gekommen zu sein.

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Okeeee... wir bleiben gaaaaanz ruhig... wir legen das Messer weg... aaaalleeees wird guuuut... doch, doooooch... nein, den Hammer legen wir auch wieder zurück... schlimmer kann's jetzt nicht mehr kommen... alles wird guuuut...

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aber die schraubenzieher, die elektrische stichsäge, den feuerlöscher und den gummiknüppel darf ich behalten und zweckdienlich einsetzen, ja? bitte!

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Definieren Sie "zweckdienlich"... (Sie dürften auf jeden Fall mildernde Umstände anerkannt bekommen!)

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schraubenzieher können aus der hand flutschen und in weichteile dringen, elektrische stichsägen detto, der feuerlöscher hat ein nettes gewicht und kann, fallengelassen, sicherlich ein oder zwei zehen zu brei matschen. und schreckhaft wie ich bin, kaum klopft es an der tür krieg ich eine panikattacke (könnt ja ein handwerker kommen) und schlag mit dem knüppel zu. da kann gar nix passieren (mir). treffen tu ich noch, und wenn ich dann die zugrundeliegenden geschichten vorweise und mit krückstock und behindertenausweis vor gericht erscheine sind die lacher sowieso auf meiner seite.

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Morgen bin ich wieder da. Freu mich auf die Fortsetzung. Sie können auch mal bei uns duschen und was warmes essen, wenn Sie wollen.

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das ist ganz aufmerksam von ihnen, abe ich fürchte der weg ist ein bisserl weit. obwohl, wenn ich so an die rezepte ihrer familie denke zahlt es sich vielleicht doch aus. und nach der wegstrecke wäre ich, wenn wieder zu hause, sicher relativ sanftmütig.

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kaffeelikör
wird nachgeliefert.
dauert aber noch ein wenig.
wie wäre es in der zwischenzeit mit himbeere?

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ja bitte gerne. ganz lieeeeb. das braucht der körper, und die seele erst recht.

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...klingt nach einer Geschichte die ich vor 12 Jahren in Wien mehrmals erlebt habe. Bevor der Schaden in der oberen Wohnung beseitigt wurde bin ich allerdings ausgezogen.

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ich nehme an sie koennen noch immer nicht richtig ueber das ganze lachen, oder? verzeihung, unsereins natuerlich schon. allerdings, ihre mittlerweile 5-teilige heroisch-epische saga hat mir wieder meinen fast manischen widerstand einen handwerker in die wohnung zu lassen vergegenwaertigt.

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ach, lachen kann ich immer, wenn auch manchmal mit einem sehr bitteren unterton. das ist sozusagen bestandteil meiner lieben person, sonst sässe ich schon längst hinter gittern. oder in der besonders langärmeligen jacke auf irgendeinem hügel.

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aubacke. kann man ihnen irgendwie behilflich sein?

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oh, das ist aber sehr lieb von ihnen, frau godany.

sie wollen was für mich tun? gerne: kommen sie mich doch bitte in ein paar wochen im landl besuchen, oder im guglhupf, das ist noch nicht so ganz raus. ich muss nächste woche noch mit dem verwalter weiterverhandeln, klecksel still missing, am handy hebt er nicht ab, und der rauchfangkehrer muss auch noch einmal kommen.

dabei hab ich im moment eine ganz grosse menge anderer kopfschmerzen, eigentlich.

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Katastrophenwoche
Mannomann, das war was los bei Ihnen.
Das wundert einen dann schon,dass es doch so wenig Morde gibt. Motive jedenfalls gabe es genug, zumindest nach einer solchen Nacht. Da aber gälte sicher Notwehr und Sie bekämen nur auf Bewährung.

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