Mittwoch, 14. September 2005
desperately seeking klecksel
die im vorigen beitrag geschilderte malerei-geschichte fand heute ihre würdige fortsetzung.

unter zuhilfenahme mehrerer schmerzmittel, zweier zusätzlicher kortisondosen und eines viertels beerenauslese konnte frau kelef ganz gut schlafen in der nacht.

klecksel hatte ja kund und zu wissen getan, anfang dieser woche werde er in diesem haus eine wohnung kleckseln. frau kelef heute also immer am krückstock rauf die stiege, runter die stiege, kein klecksel.

am telephon probiert: kein klecksel.

das mit dem klecksel, der hausverwaltung, dem telephon und frau kelef ist ja so eine sache. meine festnetznummer ist eine geheimnummer, die handynummer steht im telephonbuch. fragt mich jemand, wo er mich zurückrufen soll, geb ich aber fast immer die firmennummer an, weil auf meinem kalender auf meinem schreibtisch in meinem zimmer in der fabrick alle termine eingetragen werden. damit ich keine telephone conferences oder gesichtsbadetermine oder ähnlich wichtiges versäume. oder internationale termine, das wäre nämlich wirklich schlimm. zudem können dann auch in meiner abwesenheit von der verehrten kollegenschaft termine eingesehen, eingetragen oder abgesagt werden.

die hausverwaltung natürlich ist zu sehr im stress und hat auch zu wenig zeit, eine achtstellige nummer aufzuschreiben - woöglich auch noch in die kartei, ich wohn ja erst seit 17 jahren hier - und weiterzugeben, und schaut lieber im telephonbuch nach, im öffentlichen. und verteilt fröhlich frau kelefs handynummer. diese hinwiederum ist eigentlich eine halbe firmennummer, und auch die nummer, unter der mich im notfall die behörde erreichen kann.

duo infernal - hausverwaltungstraumbild und klecksel - schafften es innerhalb von drei monaten mit vereinten kräften, mich
in einem workshop mit der behörde
einer telephonkonferenz
einem internationalen meeting
einem treffen mit der interessensvertretung der branche
und im restaurant am klo
zu stören. zwecks dringender und sofortiger vereinbarung des klecksel-termins, der dann dreimal verschoben wurde.

frau kelef brüllte jedesmal unwirsches in den apparat, und rief anschliessend zurück, entschuldigte sich und erklärte, man solle sie doch bitte in der firma anrufen. dort gäbe es auch einen anrufbeantworter, und so. ja, dort sei ich ja nicht erreichbar gewesen. ja, und? auch die drohung, ich hätte dieses jahr noch ein paar auslandstermine, ggfls. käme es auf ein telephonat mit stockholm oder rom heraus, traf auf unverständnis bzgl. der dann anfallenden kosten für den anrufer. meine rechnung zahlt ja dann die firma, mir is das wurscht.

jedenfalls, da frau kelef heute die firma klecksel tagsüber weder persönlich noch telephonisch nicht erreichen nicht konnte, versuchte sie es abends, um 20.00 uhr. alt-klecksel hebt ab, und ist sehr erstaunt.
mir worn jo eh vurige wochn bei ihna?
ja, aber da sind immer noch flecken in den ecken.
do komma nix mochn.
wie meinen?
wos?
was heisst, da kann man nichts machen?
no jo, des miassat ma urndlich mochn.
darum hatte ich ja auch gebeten.
na, se hom des net woin.
doch.
urndlich is, wonn ma de grundierung zwamoi mocht und dazwischn imma truckna losst. und donn eascht drüwamoint.
ja, und warum haben sie das dann nicht gemacht?
des hot da sohn gmocht.
und warum hat der das nicht ordentlich gemacht?
wäu ma des kana zoit.
sie haben doch einen kostenvoranschlag ...
des woa mit nitro.
ich hab' ihnen doch von vornherein gesagt, dass ich das nicht vertrage.
jo, ehm. des stinkt drei, vier tog.
dann hätten sie eben den kostenvoranschlag entsprechend ge...
hob i net gmocht.
und warum nicht, bitte?
wäu ma des kana zoit.
wieso wissen sie das, wenn sie gar nicht gefragt haben?
des miassns scho iewalossn.
prinzipiell gerne, aber warum konnten sie das nicht entsprechend in den kosten....
wos glaums, do miassat ma kumma, grundian, am nextn dog wiede kumma, wieda grundian, und am drittn dog moina. des zoit ma ka mensch.
und was kann ich, bitte, dafür, dass im stock über mir der kloabfluss defekt war?
waass i net.
ich auch nicht.
samma scho zwa.
und warum wird das jetzt zu meinem problem?
wia manan se des?
was kann ich dafür?
waass i do net.
ich auch nicht. sie haben doch besichtigt, einen kostenvoranschlag gemacht und der versicherung vorgelegt?
naa, in vawoita.
und was stand in dem kostenvoranschlag?
ausmoina.
wie?
na, weiss.
schön, aber warum haben sie es nicht richtig gemacht?
des hom se jo net woin, des mit den nitro.
nicht nicht gewollt, sondern ich halte das leider nicht aus. medizinisch, weil ich auf solche stoffe allergisch reagiere, mit asthmaanfällen.
des is ka stoff, des is a lack.
den vertrage ich auch nicht.
heans, redns net so dahea, se hom do jo so vü vegl in den käfig, hot da sohn gsogt, do kennan se net allergisch sein.
ich bin ja auch nicht auf vögel allergisch, sondern auf duftträgerstoffe und ähnliche chemische substanzen.
des gibts net, glaums ma des.
sie haben medizin studiert?
na, i bin mola . und üwahaupt, wos ruafn se mi aufd nocht am handy o, se hom des jo a net woin, dos ma ihna am handy ohruaft, do woans domois gonz unfreindle.
weil - ach, entschuldigung, ich klär das dann morgen mit dem verwalter. 'abend.

sollte jemand der meinung sein, dieser dialog sei auch nur annähernd erfunden, so kann ich versichern - und die helfenden pfoten sind zeugen - das ist er nicht.

ein wirkliches, grosses problem hab ich jetzt aber deshalb, weil
1.) die hoffentlich letzte schraube, die dat julchen in meinem bett vor meinem zugriff versteckte, sich bedauerlicherhalber in meine rechte sitzhälfte zu bohren geruhte und trotz sofortiger entfernung von diesem unangebrachten ort für einen leichten, anhaltenden schmerz sorgt, und
2.) die beerenauslese schon gestern daran glauben musste.
ob eine halbe flasche drambuie ....

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ui je. klecksel zeigt ungeahntes katastrophenpotential. da hilft nur ohren steifhalten.

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oder totschlagen.

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zugegeben, er schreit danach.

aber die wandbemalung wird leider nicht schöner davon, daß nachher blut, hirn und knochensplitter vom maler draufpicken.

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ich stülp' ihm vorher einen müllsack über den kopf, kein problem.

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mir wird klar, was sie mit handwerklichem geschick meinen.

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ein maler namens kleckels ist schon ein witz in sich.
aber der herr macht seinem namen offensichtlich auch noch zusätzlich alle ehre :)

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deutlich besser als Fernseh hier

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Liebe Frau kelef,
Sie haben mein absolutes, aufrichtiges Mitgefühl! Mit feuchten Händen habe ich Ihren Beitrag gelesen-gelegentlich vergaß ich gar das Atmen. Es hat mich doch sehr an unsere "Bauzeit" und besonders an unser ignorantes Klemtner-Duo und dessen DIN- und herrsch-süchtigen Chef ... erinnert. Ich meine, damals gar ausfällig geworden zu sein.
Ich kann Ihnen nur Mut zusprechen um durchzuhalten und zum x-ten mal zu wiederholen und - zu beharren.
Bitte investieren Sie in noch mehr Beerenauslese. Das hilft, das Ganze später schneller und besser zu vergessen.
Mit verbundenen Grüßen
Schmerles seine Frau

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und versuchen sie's auch mal mit tokayer.

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ihr seid so gut zu mir. das hilft tatsächlich, mein inneres gleichgewicht wiederzufinden.

ich hätte diesen urlaub wirklich gebraucht, erstens, um mein gesundheitliches gleichgewicht wiederzufinden, zweitens, um eine anzahl von dingen zu erledigen.

nun denn. dafür haben die hunt und ich uns heute ein treffen mit ein paar kolleginnen und einer ex-kollegin gegönnt, und vorher einen ausgiebigen spaziergang im wasserpark hier in wien. war sehr vernünftig von der hunt und mir, konzeptionell, aber das scheint nicht unsere woche gewesen zu sein, bis jetzt. gerade erst nach hause gekehrt. doch mehr später.

@schmerles seine frau: das mit der beerenauslese haben sie sehr schön formuliert. ich halte mich daran, insbesondere, da ich ja den konsum derselben jetzt sozusagen als heilmittel auferlegt bekommen habe. ich danke ihnen.

@herr caru: kein problem, bringen sie mir mal schnell ein paar flaschen vorbei, aszu bitte, den süssen mag ich nicht so sehr. meiner ist aus, aus ähnlichen wie den hier beschriebenen gründen.

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hmmm, wenn ich schon mal welchen trinke (letztes mal ist lang her), dann süßen.

müßte ich erst mal wieder nach budapest schauen, da gibts exzellenten zu erstaunlich niedrigen preisen.

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Sehr geehrte Frau kelef,

Man traut sich nicht wirklich zu fragen, will ja nichts aufreissen. Trotzdem, man nimmt halt Anteil, gerade als Überlebende mehrerer Renovationen, und so siegt am Ende und nach Erholung des Zwerchfells das Interesse über die Erziehung: Was ist aus den Herren Klecksel geworden und was aus Ihrem Badezimmer?

Seien Sie freundlich gegrüsst

Emilie

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liebe frau emilie,

vielen dank für ihr interesse und mitgefühl.

was soll ich noch sagen: den fall klecksel werde ich mit der hausverwaltung besprechen, und anschliessend den fall hausverwaltung und klecksel mit dem anwalt. jetzt muss ich aber noch ein wenig luft holen und abstand gewinnen, sonst geschieht ein unglück. ausserdem ist es hier im büro ein wenig stressig, was weder zu einer ausgeglichenen gemütslage beiträgt noch zeit lässt, sich um die wichtigen dinge des lebens zu kümmern.

in meinem klo prangen an der decke immer noch gelbe flecken, die tiere sind verstört, und meine seele ist waidwund.

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Liebe Frau kelef,

Die gelben Flecken werden kaum davonlaufen (meine jedenfalls taten das nie, aber vielleicht lag das auch an den anderen Farben). Hauptsache, es kommen keine Roten hinzu, diese Naturpigmente entwickeln gern Geruch. Der wäre der Stärkung Ihrer Seele auf Dauer kaum zuträglich und damit auch nicht Ihrer Form für die nächste Runde, die eine optimale sein soll. Letzteres, es sei gestanden, ein durchaus egoistischer Wunsch, man liest halt gern, und "Anwalt" klingt vielversprechend.

Gute Erholung also, langen Atem und viel Glück!

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