Freitag, 28. März 2014
kriegste die krise
höflicherweise verlink ich den dummfug jetzt nicht, weil das wär ja unhöflich, jemanden so als trottel dastehen zu lassen, aber das kann ich natürlich nicht für mich behalten:

"Was passiert eigentlich mit den Hunden welche auf den Shows durch die "Behandlung" von CM nach vorne gehen? Werden diese dann als gefährlich eingestuft oder sogar euthanasiert?"


welche Show meinst du. Falls du die live-Show meinst, da werden keine Hunde "trainiert"......


irgendwo habe ich gelesen, daß man Hunde mitbringen kann. Das war aber meine Meinung nicht bei den Shows in D. Kann es in Österreich gewesen sein?"



auweh. ja klar, in österreich kann man die hunde mitbringen. alle. schrub ich doch schon. und was nicht sofort pariert: kopf ab, auf der stelle.

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dass manche leut' probleme haben
mit frau kelefs humor, das ist ja nix neues.

wenn man den leuten ganz ruhig erklärt, dass manche dinge bei einigem nachdenken nicht wirklich logisch sein können, dann verstehen das viele.

manche allerdings verstehen gar nix. kannste machen was de willst. weder logik, noch sachliche erklärung, alles für die fisch': nein, ein training auf der bühne kann nicht vorgeführt werden, aus zeitgründen. nein, auch gut erzogene hunde dürfen zu veranstaltungen nicht mitgenommen werden: nirgends auf der welt, ausgenommen assistenz- und blindenhunde. stellen wir uns einmal vor, da kommen ein paar hundert hunde, und sitzen unter den sitzen der besitzer - oder auf dem schoss, eine dogge oder ein bernhardiner? nein, niemand würgt oder schlägt oder tritt wen auch immer. weil: das ist verboten. eine show dient der unterhaltung, darum heisst sie show, wäre sie eine lehrveranstaltung, würde sie auch so heissen. wäre sie eine trainingsveranstaltung, würde sie auch so heissen. nutzte alles nix.


und so fühlte sich vor ein paar tagen frau kelef dann bemüssigt, nach rücksprache mit dem wiener veranstalter der cesar millan-show, auf fratzebuch folgendes statement zu publizieren:


Jetzt wollen wir doch einmal kurz erzählen, was wirklich bei der Show passiert.

Zunächst: natürlich dürfen alle Besucher mit ihren Hunden kommen, besonders willkommen sind die verhaltensauffälligen, schwer gestörten, bissigen, am allergernsten die von 50 kg Lebendgewicht aufwärts; unkastrierte Rüden und läufige Hündinnen bekommen ein veganes Leckerli.

Die Hunde werden der Reihe nach auf die Bühne geholt, und vermittels Nierentritten, Schlangenzischen, Nackenschütteln, zu Boden Werfen und anschließendem Würgen mit (selbstverständlich stählernen) Moxon-Leinen innerhalb von Sekunden zur Räson gebracht.

Anschließend werden sie durch die Luft gewirbelt, die Leine wird losgelassen und so landen sie wieder sicher in den Armen ihrer Halter.

Für wenn was passiert wurden philippinische Wunderheiler engagiert (jeder erinnert sich an die TV-Sendungen, in denen vor laufender Kamera Gallenblasen und Blinddärme entfernt wurden, ohne die Haut zu verletzen?). Auch große Mengen an Topfen für Umschläge werden zur Verfügung stehen.

Die anfallenden Blutmengen werden in großen Behältern gesammelt und Hermann Nitsch für ein Schüttbild zur Verfügung gestellt. Den Erlös will er für die Behandlung von Paranoikern spenden.

Extra für den VGT werden ausgewählte Hunde mit über den Kopf gestülpten Plastiksäcken erstickt.

Für Vier Pfoten wird geworben und gesammelt, wenn es sein muss, auch mit Nachdruck.

In der Pause tritt David Copperfield auf und geht durch die Chinesische Mauer, von der dazu ein Teil nach Wien geholt wird.

Aufgrund der erhaltenen Drohungen haben wir uns entschlossen, Personenschützer zu engagieren; zugesagt haben bis jetzt Sylvester Stallone, Jean-Claude Van Damme, Kevin Kostner und die Klitschkos; mit Arnold Schwarzenegger und Dolph Lundgren laufen noch Verhandlungen.

Und als Musiker haben wir Herman van Veen engagiert, der singt in Endlosschleife: „Ist wirklich wahr, ich hab’s in meinen Träumen selbst geseh‘n“.

Ja, ganz genau so wird das ablaufen im September.

Und jetzt die einen hier Lesenden so: „Pruuust, hihihi, auf-die-Schenkel-klopf und vor-Vergnügen-Kasatschok-auf –dem-Tisch-tanz“, und die anderen so „Also, denen muss man dann eben allen die Einreise verweigern, herbei mit den Politikern, den Ministerien, der Staatssicherheit! Die Filme mit denen müssen weltweit verboten werden! Sofort eine Petition starten!“


wie nicht anders zu erwarten, wurde frau kelef sehr gelobt, und das lachen nahm kein ende, auf der fan-seite.

und was waren die reaktionen der wattebäuschler-fraktion (abgesehen davon, dass sie brav kopiert und verteilt haben)?

richtig: ich sag' ja, die sind unseriös/da muss man die behörden einschalten/der cm führt wirklich das hundewürgen vor/sofort ein schreiben an die stadthalle schicken/protestmarsch organisieren/ich hab da eine geschichte von vor drei jahren gefunden/sowieso ist auch dagegen/die befürworter essen sicher auch fleisch/die ernähren die hunde sicher nicht vegan, dabei würde das doch die welt retten/gehören alle totgeschlagen/die möchte ich auch alle treten/die würde ich gerne mit einem stachelhalsband um den hals gassi führen/und so weiter.


der veranstalter hat die facebook-seite jetzt mal dichtgemacht. wenn ich daran denke, wie sich auf antville und hier die leute über den zitterwolf aufgeregt haben - der könnte was lernen von den wattebäuschlern, aber leider hat der ziwo zuviel hirn für sowas, und der müsste ja, um dieses niveau zu erreichen, unter der erde auf dem bauch kriechen UND permanent besoffen sein, und das kann bei zitterwölfen ja bekanntlich nicht passieren. dass ich sowas noch mal schreib', habe ich auch nicht geahnt. ts.

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Freitag, 21. März 2014
wenn es dem esel zu gut geht,
dann geht er auf das eis tanzen.

frau kelef hat das tanzen wohl gelassen, und weder sie noch andere mitglieder dieses haushaltes sind in irgendeiner weise injuriert oder malade.

aber eben: man muss was tun, und haste nicht gesehen ist frau kelef ein wenig involviert in die sache mit den auftritten von cesar millan: http://www.cesarsway.com/ im september in wien-mitteleuropa.

meine fresse. ich kann ihnen sagen. jetzt, in einem alter, da abgeklärtheit, die freude an der pension und der freien zeiteinteilung etc. überwiegen sollten, in einem alter in dem man meint, schon ausreichend und von allem was erlebt zu haben, kann frau kelef hier nur sagen: nenenenene.

also nicht, dass frau kelef nicht gewarnt worden wäre, von befugter und erfahrener seite. mehrfach, den leuten liegt ja was an einem. "willst du dir das wirklich antun" über "weisst du eigentlich noch, was du tust" und "biste jetzt endgültig verrückt" bis zu "ach je, da kommt ein shitstorm auf, du wirst schon sehen" und "lauter irre, in diesen hundeszenen und -foren" war alles dabei.

ach, dachte frau kelef, ein bisserl auf einer facebook-seite: https://www.facebook.com/Cesar.Millan.Vienna aufpassen dass keine allzu blöden sprüche geklopft werden, und beschimpfungen und beleidigungen löschen, mit ein paar anderen zusammen, das ist doch eher zeitvertreib für nebenbei.

kannmansichnichtvorstellen, da geht die post ab. von wilden beschimpfungen und verbalinjurien, die jedem kapskutscher die schamesröte ins gesicht treiben würden, bis zu unterstellungen und lügen und verleumdungen: alles dabei.

verlinkungen von zerschnippelten video-resten, erklärungen durch tolle fachleute, es werden mehr studien genannt als jemals überhaupt gemacht wurden (jetzt nicht, dass auch nur eine einzige jemals zitiert oder gar verlinkt wäre, noch nicht einmal der/die/das autor(en), wissenschaftliche erkenntnisse werden gewälzt, es ist eine freude.

falsche übersetzungen, falsche untertitel, geklaute beiträge, drohungen am telefon, beflegelungen der besonderen art, man kann es gar nicht glauben dass das repertoire so riesengross sein kann.

da sagt im video einer laut und deutlich "only touch, do NOT kick" und schon wird daraus: "der hat das k-wort gesagt".

da steht gross und deutlich im vorspann und immer wieder zwischendurch wahlweise auf englisch oder deutsch, die gezeigten methoden sollten nur von einem fachmann und nicht von hundehaltern selber eingesetzt werden. schon tönt es: "aber wenn das einer nachmacht dann kann was passieren".

da steht gross und deutlich, und wird auch gesagt: das halsband nur kurz und zu trainingszwecken, nicht für alle hunderassen und nur von einem fachmann ...: "aber wenn der hund nur mit so einem halsband geführt wird, und wenn man den dann damit erwürgt!".

wenn jemand dann sagt oder schreibt, dass da ja ganz verschiedene themen angeschnitten würden, und man doch erziehung und resozialisierung nicht unbedingt gleichsetzen kann: keine reaktion, höchstens pöbeleien.

da wird nicht differenziert, nicht analysiert, noch nicht einmal hingeschaut. einer der hüppschesten kommentare war sinngemäss: "ich kann mir das ja gar nicht anschauen, deshalb hab ich es auch nicht gesehen, ich weiss also nicht was da gezeigt wird, aber ich finde das so furchtbar, ich muss seit stunden weinen, und gekotzt hab ich auch schon!". und dann bedauerten zehn verschiedene persönchen, und weitere zehn gaben ihren senf dazu, und weitere zehn gaben ihre volle zustimmung, und so weiter. den auslöser des ganzen threads konnte man nur mehr mit mühe finden.

schön zu sehen ist ja auch, dass einige der tätigen personen auf fratzebuch mehrere accounts haben, unter den namen der jeweiligen hunde, unter dem namen des freundes, mit oder ohne endungen an den namen, aber - damit man nicht draufkommt - mit demselben vornamen. und intelligenterweise alle am selben tag erstellt. kommentiert wird in foren unter weiteren nicks.

geneigte interessenten wie frau kelef finden dann allerdings anhand der haarsträubenden rechtschreibfehler mit freude die zusammenhänge heraus - von zitaten über wiederholungen, alles dabei.

boykottaufrufe werden gestartet, serienbriefe werden auf aufforderung der initiatoren an alle möglichen leute geschickt, auch politiker und vereine werden hier auf das patschierlichste mit einbezogen.

es ist doch so, dass man sowieso nicht alles, was man so im tv oder film sieht, nachmachen sollte, ganz egal worum es sich handelt. und nicht immer - ganz vorsichtig gesagt - ist ein darsteller auch voll und ganz die person, die er darstellt auf der leinwand. reduzieren wir schwarzenegger auf den bodybuilder, und lassen wir ihn nicht einreisen in unser schönes österreich, weil sonst irgendwer auf die idee kommen könnte anabolika zu schlucken und wie irre zu trainieren, um später einmal über den umweg filmstar gouverneur in amerika zu werden? glaubt jemand ernsthaft, wenn er brav boxen lernt dann kann er sich irgendwann auch in der ukraine um einen politischen posten bewerben? oder meint jemand, david copperfield sei wirklich durch die chinesische mauer durchmarschiert, und versucht das nachzumachen, und wenn dann der schädel brummt, gibt man der mauer die schuld und reisst sie ein?



was aber wirklich erstaunlich ist, und das ganz im ernst, das ist diese ungeheure verbissenheit dieser meist relativ jungen menschen. dieser abstruse gruppentrieb, immer noch eins draufsetzen zu wollen, immer weiter, keine frage beantworten können oder wollen, keiner diskussion zugänglich, und dabei mit missionarischem eifer alle zur eigenen meinung bekehren wollen - wissen sie was? wenn man sowas erlebt hat, dann versteht man (also nicht, dass man das in echt verstehen kann, eher nachvollziehen), wie es zu den gewaltsamen christianisierungen gekommen ist in der "neuen welt", wie radikale islamistische gruppen sich entwickeln, wie es zu terrorismus und manchen gewalttaten kommen kann.

es macht frau kelef tatsächlich ein wenig angst. gott sei dank ist sie aber in einem alter, in dem sie davon ausgehen kann dass sie die späteren ausgeburten dieser entwicklung nicht mehr miterleben muss. man muss ja positiv denken, nicht wahr.

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Montag, 24. Februar 2014
Der mündige Patient, wer ist das überhaupt?
Der „mündige Patient“ muss erst definiert werden – der Ausdruck geistert schon seit den 80er-Jahren herum, aber noch nie hat mir jemand auch nur annähernd erklären können um welche Personengruppe es sich dabei genau handelt.

Ein Vierteljahrhundert als Schlagwort also – und mit welchem Ergebnis?

Solange die Patienten nicht genau verstehen, wie ihr Körper funktioniert, solange werden auch elektronische Behelfe nichts an der Situation ändern: wir brauchen mehr gut geschulte Hausärzte, die ihre Patienten kennen, und sich Zeit nehmen wollen und können. Wir brauchen z.B. Röntgeninstitute und Labore, bei denen man nicht bei akuten Beschwerden zwei Wochen im Voraus einen Termin ausmachen muss, und von denen man den Befund dann weitere zwei Tage später abholen kann. Der Patient – auch wenn er mit Werten im Internet vergleicht – hat keine Erfahrung darin zu erkennen was der Befund aussagt, er kann höchstens mit seinem „alten“ Befund vergleichen, sofern er ihn (noch) hat: und was soll er dann damit anfangen? Wer weiß schon, welche Aufgaben eine Gallenblase hat, und wie sie mit der Leber zusammenhängt, und was eine Verstopfung eines Gallenganges bedeutet? Natürlich immer in Hinsicht auf den einzelnen Patienten, der ja noch ein paar andere Organe mehr hat. Wenn bei der Maltschi-Tant‘ die Galle herausmusste, heißt das nicht automatisch dass eine OP für den Onkel Ferdinand notwendig ist.

Es ist heute leicht, sich zu informieren im Internet – wenn man eines hat und damit umgehen kann. Automatisch sind also viele Menschen schon einmal ausgeschlossen und müssen sich auf das Hörensagen verlassen.

Die Probleme, die es – auf Patienten-Informationsseiten, Foren für z.B. Bluthochdruck, Diabetes, etc. – immer wieder gibt sind: mangelndes Verständnis seitens der Patienten. Wer nicht versteht, wie ein Körper funktioniert, der kann noch nicht einmal die richtige Frage stellen. Und wenn man nicht die richtige Frage stellt, oder falsch formuliert, dann bekommt man nicht die benötigte Antwort. Und die Menschen lesen auch bei elektronischen Informationen wie üblich: Überschrift, Text links oben und Text rechts unten. Schon eine entsprechende Aufteilung im Text kann also dazu führen, dass der Normalverbraucher zu einem falschen Schluss kommt – und das passiert auch regelmäßig. Diese Probleme sind durchaus bekannt, und es wird einerseits an Verbesserungen gearbeitet, andererseits schamlos ausgenutzt.

Dazu kommt dass alle diese Informationsseiten zwar „inhaltlich wissenschaftlich erstellt“ werden von den Herstellern selbst oder von Interessensgemeinschaften, letztere aber wiederum ohne das Sponsoring von Firmen nicht existieren können. Den Text für die Informationsseite schreibt ein Marketingmanager, der eigentlich Ernährungswissenschaften, Wirtschaft oder sonst was studiert hat. Dann sagt ein Mediziner, was noch hinein muss in den Text. Dann kommen die bösen Rechtsgelehrten der Firma, die sagen: und da hätten wir noch ein paar Gesetze. Dann wird die Gestaltung der „öffentlichen Präsentation“ an eine Werbefirma weitergegeben, die wiederum Grafiker, Texter, Filmproduzenten beauftragt, die sich alle künstlerisch einbringen. Ich beobachte seit langem ein paar von diesen Ausgeburten der Branche: für den Patienten sind die so sinnvoll wie Titten auf einem Stier für die Aufzucht von Hühnern. Und besonders, wenn dann Patienten in Foren dazu diskutieren und ihre Erfahrungen austauschen können.

Schaut man sich in Foren zum Thema Pflichtimpfungen für Kinder um, wird einem ganz schwummrig vor lauter Fachleuten und solchen, die es gerne sein möchten. Und dazwischen sind dann, je nach von den Herstellern beauftragten Werbeagenturen, ein paar Statements von Marketingleuten, die aber für den Leser nicht als solche erkenntlich sind. Sich daraus eine objektive Meinung zu bilden ist schlicht unmöglich. Und die Leute, die dort nachschauen, wollen im Grunde auch nur eine Bestätigung ihrer vorgefassten Meinung.

Der durchschnittliche Patient liest schon die „Beipackzettel“ entweder gar nicht, weil wenn er sie lesen täte dann täte er das Medikament nicht nehmen weil er alles das bekommen könnte was da drinnen steht; oder er liest jedes Wort und gibt die muttersprachliche Übersetzung in die Google-Suche ein, und versteht dann irgendwas. Beispiel gefällig? Einfach einmal „Wassertabletten“ in die Google-Suche eingeben und dann darüber nachdenken, was der Durchschnittspatient von den Ergebnissen genau liest – man kann es sich ausrechnen. Und dann sucht sich die Abnehmwillige natürlich genau die Antworten aus, die sie haben will, denn „Diuretikum“ in der Wikipedia bringt sie mit Wassertabletten erst gar nicht in Zusammenhang. Was macht so ein Patient dann mit dem „Wissen und den Informationen“ aus dem Internet?

Die Industrie ist lt. Arzneimittelgesetz verpflichtet, Beipackzettel auf Verständlichkeit probelesen zu lassen: siehe http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010441 : aus §16
Pflichten im Zusammenhang mit der Gebrauchsinformation
16c. (1) Der Zulassungsinhaber oder der Inhaber einer Registrierung muss dafür sorgen, dass die Gebrauchsinformation auf Ersuchen von Patientenorganisationen in Formaten verfügbar ist, die für blinde und sehbehinderte Personen geeignet sind.
(2) Die Gebrauchsinformation hat die Ergebnisse der Zusammenarbeit mit Patienten-Zielgruppen widerzuspiegeln. Der Bundesminister für Gesundheit und Frauen kann durch Verordnung nähere Regelungen zur Sicherung der Lesbarkeit, Klarheit und Benutzerfreundlichkeit der Gebrauchsinformation erlassen.
Das wird so gehandhabt, dass das „Readability Testing“ von einem Land gemacht wird, die Ergebnisse werden dann von anderen Ländern übernommen, und die Texte übersetzt. Nicht genug damit, werden diese Tests fast immer an Agenturen oder Firmen delegiert, die ein entsprechendes Klientel schon vorab zusammengestellt haben und immer wieder einsetzen. Die Ergebnisse spiegeln also keineswegs wider, was die Patienten (des jeweiligen Landes) wirklich verstehen. Sinnvollerweise sollte – und ich habe das mehrfach auch sehr laut in mehreren Workshops etc. zur Sprache gebracht – eine derartige Untersuchung mit Menschen von der Straße gemacht werden, und zwar ohne die Möglichkeit einer Vorbereitung. Wir haben damals ziemlich heftig diskutiert, das Ergebnis war: die Leute, die derartige Untersuchungen machen, kennen solche Menschen nicht. Meine Feststellung, jeder hätte doch einen Briefträger, einen Automechaniker, etc., wurde kommentiert mit: ja, aber die können wir doch nicht fragen, mit denen reden wir doch nicht …

Das gleiche gilt sinngemäß meiner Meinung nach auch für alle elektronischen Gesundheitsmittel/Apps: erstellt werden diese mit Sicherheit nicht von Betroffenen für Betroffene, und schon gar nicht aus reiner Nächstenliebe oder Besorgtheit um die Allgemeinheit. Es geht dabei ausschließlich darum, die Prozente am Kuchen zu verteilen.

Wie ich doch immer sagte: der beste Beipackzettel ist „eins am Tag, wenn’s dich juckt geh zum Bader“, viele Informationen sind einfach gefährlich für die Patienten, weil die Compliance negativ beeinflusst wird. Das Ergebnis sind dann Leute wie meine Mutter (und viele andere, die ich kenne), die verschriebene Medikamente zwar aus der Apotheke holen, sie dann aber nicht nehmen weil ihnen irgendwer gesagt hat dass … Dem Arzt wird aber über gute Wirksamkeit berichtet, damit er „sich nicht kränkt“. Oder die Dosierung wird verändert, damit „der Doktor eine Freude hat“ über die gute Wirksamkeit. Etc.. Die Antibiotika-Geschichten kennen wir ja eh alle. Sind das die Patienten, die man als mündig bezeichnen kann?

Um mündige Patienten zu bekommen müsste schon im Kindergarten, spätestens aber in der Volksschule, ernsthaft damit begonnen werden, den Kindern die Sinnhaftigkeit von Gesundheitsvorsorge, Selbstbeobachtung (z.B. in Bezug auf Stuhlgang, Trinkverhalten, Mundgeruch, Juckreiz, etc.), biochemische Vorgänge, usw. entsprechend eindrücklich näher zu bringen. Aufbau und Funktion des Körpers müssten viel intensiver erklärt werden, auch Hormone, Medikamente, Krankheiten sollte man diskutieren, und ja: auch und gerade mit Kindern. Wenn die Grundlage fehlt, wie sollen die Menschen sich weiter informieren, wie verstehen was notwendig ist und was nicht?

Jetzt hab ich wieder Kopfweh. Mal sehen, was das Internetz dazu sagt. Migräne, Wetterfühligkeit, Halswirbelsäule, Nerven, Medikamentennebenwirkung, ha!: Kopftumor, ich wusste es. Ich geh jetzt sterben … oder nö, doch bloß zu wenig Flüssigkeit. Vielleicht aber auch weil ich seit Tagen die Lesebrille nicht finde. Oder weil mich die Sonne nachmittags geblendet hat. Besser auch, ich übersiedle, die Leut‘ über mir sind immer so laut dass die Katzen vor Schreck vom Schrank fallen. Es könnte aber auch beginnende Demenz sein, wenn ich deswegen nämlich meine Pulverln nicht oder doppelt genommen habe, was könnten die Folgen davon denn wiederum sein …

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