Donnerstag, 20. Mai 2010
tyrannosaura
hunt.

während madame, wenn es ihr denne belieben sollte, ihr das kreuz weh tut, sie mitgekriegt hat dass es draussen nass/windig/kalt/regnerisch/feinstaubig ist, oder sie gerade angenehm in lammfell gehüllt den schlaf der ungerechten schläft, durchaus 14 stunden schadlos NICHT pipi muss,

dann muss madame, wenn es ihr nicht beliebt, sie was durchsetzen will, nicht bleiben will wo wir gerade sind, etc. etc. etc.,

alle halbe stunde pipi.

fünf tröpferln, jeweils. ganz wichtig. an unterschiedlichen, sorgsam ausgewählten stellen - dauert immer eine weile, bis der ort der zu setzenden tätlichkeiten gefunden ist.

frau tante tierarzt meint, für ihre siebzehn jahre ist sie in topform, herz, lunge, muskerln, wie eine junge. augen auch wieder gut - der stammzellenkur sei dank - und überhaupt.

manchmal hab ich den verdacht, die töle hört auch noch was (wenn sie will). tatsächlich hört sie auch offensichtlich noch was, aber nur die ober- und unterschwingungen mancher töne, die der mensch nicht hört. scheint das geheimnis ihrer katzekommunikation zu sein.

wir erwarten besuch, es wird gekocht, frau hunt wird aufgefüllt, ausgeleert, geht schlafen, beobachtet dabei aber gar hinterlistig über ihre beiden komplizen vorsichtig das geschehen in der küche.

die gegensprechanlage ertönt, ich drück auf den türöffner.

dymka (kommt aufgeregt mit erhobenem schwanz zur hunt auf das sofa): du, wauwau, geh einmal bellen, da is was im stiegenhaus, das gehört nicht so. und es kommt auch wer, komm, komm!

ilvie (öffnet die augen, hebt den kopf): katz, geh nachhören und sag mir, ob sich das aufstehen auszahlt.

dymka (geht zur türe, kommt zurück): au ja, hunt, komm du, wir kriegen besuch. musst du begrüssen gehen!

ilvie: toll! steht auf, springt vom sofa, geht zur türe, schaut mich an: aufmachen, was ist, und nimm den katz rauf, der geht sonst wieder auf den dachboden.

dymka: immer tratscht die alte (haut ihr eine auf den po).

ilvie: der glaubt schon wieder er ist der chef, der ist mein untertan (sabbert ihm über den kopf), ich bin hier die hunt.

dymka: kann die nicht ohne spucke freundlich zu mir sein?

dat julchen, aus dem hintergrund maunzend: wenn die zeremonien vorbei sind, komm ich dann auch grüssen, also: vielleicht. ich bin ja die zicke hier.

ilvie und dymka: die schon wieder. dauernd den schlapfen offen, und nie kommt sie die leut' grüssen.

und während meinereine den katz hochnimmt, die tür öffnet, den besuch begrüsst, die tür zumacht, den aperitiv einschenkt und prost sagt, denkt frau hunt einmal nach, sichtlich angestrengt und selektiv. und geht nach einer runde krabbeleinheiten hinter den ohren wieder pennen.

aber sowie das essen fertig ist - und ich schwöre, in dem moment genau - muss sie: pipi. dringend. jetzt und hier und auf der stelle.

hat man das einmal begriffen, kocht man entsprechend. also, zum beispiel: rosa gebratenes fleisch muss ja rasten vor dem aufschneiden.

frau hunt derweilen schafft platz in ihrem inneren, ist wohlerzogen und lässt mensch dann ungehindert essen, da ist sie praktisch gar nicht vorhanden.

aber sie weiss, es gibt eine einzige person von der sie noch vom teller was kriegt (ansonsten gibt es reste erst nach abräumen des tisches und in der küche): und das wird eingefordert. ansonsten muss sie: pipi.

kommt nicht das übriggebliebene mehr oder weniger umgehend in die schüssel, muss sie: pipi.

dauert es zu lange bis ich den tisch abräume, ...

also nicht, dass sie sich versündigen tät auf den teppichen oder so, nein nein, ist ja ihre wohnung, aber sie führt sich auf das glaubt man nicht.

hat sie dann ihren obulus erhalten, und hat sie gesehen dass da höchstens noch eine karotte im bratensaft schwimmt (na gut, bratensaft ja, aber karotte???), dann geht frau hunt: pennen. in ihrem alter braucht man den schönheitsschlaf.

und trotz der würzigen und grosszügigst bemessenen nahrungsmenge muss das elendige vieh dann NICHT pipi. 12 stunden lang, oder länger. sogar wenn ich schon dasteh und sag hunt, sag ich, denk einmal nach, und denk an deine blase, und an deine nieren, und überhaupt, schaut sie mich an und meint: sie, sehnse nicht dass ich noch penne? immer langsam mit die alten hunde.

tyrannosaura. oder einfach verwöhnt. man weiss es nicht.

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Sonntag, 16. Mai 2010
wettervorhersage
gerade im tv:

blablabla ... vermutlich ... wahrscheinlich ... blablabla ... mit anderen worten: es KANN nur mehr besser werden.

ja danke auch, so genau wollte ich es gar nicht wissen. es ist mitte mai, es hat noch nicht einmal 10°, und es regnet seit tagen mehr oder weniger ununterbrochen.

schlechter wäre dann was bitte?

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Dienstag, 11. Mai 2010
frau hunt
und die selbstbeherrschung.

frau hunt geht spazieren, umrundet die ihr genehmen häuser, kontrolliert die zu kontrollierenden und zu bewässernden wiesen, tratscht ein wenig mit den ihr bekannten hunden der umgebung, schnofelt hier, schnofelt dort, meint dann nach einer stunde: frauchen, jetzt ist aber genug, wir gehen also zum fleischhauer, madame inhaliert 20 dag faschiertes (rind mit 10% lamm, extra frisch, extra mager), dann machen wir noch eine runde und kehren, kurz vor dem nachhausekommen, noch in dem beisel ein in dem 1. die nachbarin arbeitet und es 2. einen schanigarten mit ausblick über die fussgängerzone gibt.

ich bestell mir ein krügerl und ein pizzabrot mit extra knoblauch, frau hunt nimmt ein paar maulvoll wasser, wünscht noch kurz an einen entfernten baum zu pinkeln, schaut sich noch ein wenig die passanten an und seufzt dann tief, ein deutliches zeichen für "ich bin jetzt müde und döse ein wenig". frau hunt legt sich schräg hinter mir in meinen schatten unter einen sessel, auf das ordentlichste im schanigarten, gar prächtig. ich telefonier derweilen ein wenig, frau hunt schnarcht ein wenig.

plötzlich hör ich schräg hinter mir frau hunt aufjaulen und grummeln, und eine frau steht da mit einem australian shepherd-welpen, vielleicht neun monate alt, verdatterter gesichtsausdruck (der hund), der offensichtlich gerade frau hunt aufgeweckt hat, was diese nu mal nicht goutiert, das hat sie von mir.

so ein blödes hundsviech, sagt die dicke frau die am anderen ende der leine des aussies hing, was knurrt der meinen hund an, der wollte doch nur spielen, der ist noch jung, der ist dem halt ein bisserl auf den kopf gesprungen.

dafür, sag ich, schaut ihrer aber noch ganz gut aus. was meinen sie, wie sie ausschauen wenn ich schlaf und sie springen mir ein bisserl auf den kopf? ausserdem ist meine 17 und hört nix mehr, und wir sind immerhin im schanigarten, ergo in einem lokal, und sie sind vorbeigegangen in der fussgeherzone, wenn sie herkommen hätten wollen, hätten sie vorher was sagen können?

ja, sie haben aber telefoniert, da wollten wir nicht stören, aber wenn sie selber schon so frustriert sind, dann wundert mich bei dem hund ja auch nix.

frau hunt war, wie ich bemerken darf, ziemlich erschrocken und indigniert, hat aber, nachdem ihr brummeln von dem welpen durchaus verstanden und mit respekt belohnt worden war keine weiteren anstalten gemacht irgendwelche sanktionen zu setzen.

nach fünf minuten ausschauhaltens hat sich die alte dame dann auch wieder hingelegt und ein wenig gemützelt, aber immer mit einem auge auf halbmast, könnt ja noch sowas kommen.

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