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Montag, 9. Februar 2009
frau kelef sucht arbeit II
kelef, 19:40h
irgendwer von den amtlichen im vorigen beitrag angesprochenen stellen liest frau kelefs blog.
oder wie verstehen wir die tatsache, dass heute vormittag an der amtlich bestallten berufsgesundheitsevaluierungsstelle niemand da resp. zuständig war, hingegen am nachmittag das praktische bimmelte und auf das tonband gesprochen ward, dass die bewertung der gesundheitlichen zu- und umstände der frau kelef nunmehr fertig und bereits in der vorvorwoche an das ams geschickt worden sei.
sollte frau kelef interesse an einem abschlussgespräch haben, könne sie sich gerne mit der person sowieso unter der tel. nr. ehschonwissen ins einvernehmen setzen, wegen eines persönlichen termins.
frau kelef ruft umgehend zurück. am anderen ende der leitung ist nicht gleich ganz klar, wer hier spräche, frau kelef wiederholt ihren namen mehrfach. was ihr begehr sei? nun, man habe doch um rückruf gebeten, falls interesse .... ah ja.
morgen, 15.00 uhr.
was frau kelef nun aber wirklich auf die höchste palme zwischen hier und irgendwo jagt ist die tatsache, dass der "chef" der o.a. berufsgesundheitsbewertungsagentur die parole ausgegeben hat, dass die medizinischen befunde resp. die daraus folgenden bewertungen an das ams zu senden seien, OHNE dass der betroffenen person davon auch nur mitteilung gemacht wird. das heisst in anderen worten, man schickt frau kelef zum psychiater weil kein neurologe vorrätig ist, es wird ihr gesundheitszustand untersucht und bewertet, und das ergebnis wird dann einem, sagen wir einmal, medizinisch nicht unbedingt wirklich gebildeten menschen, der für die arbeitsmässige vermittlung der frau kelef als zuständig erachtet wird, zugesandt. mit welchen mitteln und wegen auch immer. der als zuständig erachtete gibt dann die unterlagen an eine ersatzperson weiter, die ebenso medizinisch gebildet ist wie der zuständige, was ja per se kein problem wäre, wenn da nicht die konsequenzen hinter dem vorhang lauerten.
die betroffene person, in diesem falle frau kelef, kann sich am ams gerne auch auf den bauch hauen und winselnd um einsicht in die offiziell sie betreffenden bewertungsunterlagen betteln: nix da. frau kelef soll sich mit der bewertungsagentur auseinandersetzen. die hingegen meinen, der zuständige vermittlungsagent am ams sei für die information der frau kelef zuständig. der aber hat keine zeit, und sien vertreter ist nicht zuständig.
frau kelef reist ja gerne quer durch wien wegen eines abschlussgespräches (wenn die bewertung aber schon verschickt ist, kann ja keineswegs mehr eine änderung/ergänzung/korrektur angebracht werden, aber natürlich gehen wir davon aus dass an derartigen stellen ausschliesslich menschen arbeiten die keineswegs irgendwann im leben einen fehler gemacht haben oder machen werden). was soll also das abschlussgespräch? das ersuchen, ihr doch einfach eine kopie der versandten unterlagen zugehen zu lassen, wurde abgelehnt, direkt könne ihr das nur der zuständige betreuer geben. dass der keine zeit habe und die vertretung das ablehne, weil eben nur der zuständige, das sei deren fehler und frau kelefs pech.
offenblieb auch die frage, wieso die bewertungsagentur die unterlagen nur mit einem abschlussgespräch herausrückt, das ams diese aber einfach so ausdrucken und verteilen kann (wenn das denn jemand kann und tut, und an wen auch immer diese unterlagen, von denen frau kelef keine ahnung hat, verteilt werden oder auch nicht). natürlich aber muss dazu gesagt werden, dass die verschwundenen paar milliönchen das vertrauen der frau kelef in derlei institutionen des staates sehr gefördert haben.
sie verstehen das nicht? welcome to the club.
wie auch immer, frau kelef hegt seit kurzem, eigentlich seit langem, ein tiefes misstrauen gegenüber dem datenschutz in solchen ämtern. dass aber derlei doch immerhin für das weitere leben der betroffenen person sehr essentielle unterlagen erst an irgendwen verschickt werden, und wenn dann quasi alles zu spät ist darf die betroffene person dann auch wissen was verschickt wurde, das erscheint frau kelef doch irgendwie, sagen wir einmal, ziemlich menschenverachtend. als wäre man entmündigt, minderwertige ware, oder sonstiger abfall.
frau kelef also wird morgen der sache auf den grund gehen, sie dürfen gespannt sein. sollte frau kelef in einer besonders kurzärmeligen jacke auf dem gugelhupf (für nicht-wiener: in der zwangsjacke in der psychiatrie) landen, oder mit speziellen armbändern in einem kleinen raum zum nachdenken gezwungen, wird jemand verständigt werden der die notwendigen updates macht hier. wünschen sie mir glück.
oder wie verstehen wir die tatsache, dass heute vormittag an der amtlich bestallten berufsgesundheitsevaluierungsstelle niemand da resp. zuständig war, hingegen am nachmittag das praktische bimmelte und auf das tonband gesprochen ward, dass die bewertung der gesundheitlichen zu- und umstände der frau kelef nunmehr fertig und bereits in der vorvorwoche an das ams geschickt worden sei.
sollte frau kelef interesse an einem abschlussgespräch haben, könne sie sich gerne mit der person sowieso unter der tel. nr. ehschonwissen ins einvernehmen setzen, wegen eines persönlichen termins.
frau kelef ruft umgehend zurück. am anderen ende der leitung ist nicht gleich ganz klar, wer hier spräche, frau kelef wiederholt ihren namen mehrfach. was ihr begehr sei? nun, man habe doch um rückruf gebeten, falls interesse .... ah ja.
morgen, 15.00 uhr.
was frau kelef nun aber wirklich auf die höchste palme zwischen hier und irgendwo jagt ist die tatsache, dass der "chef" der o.a. berufsgesundheitsbewertungsagentur die parole ausgegeben hat, dass die medizinischen befunde resp. die daraus folgenden bewertungen an das ams zu senden seien, OHNE dass der betroffenen person davon auch nur mitteilung gemacht wird. das heisst in anderen worten, man schickt frau kelef zum psychiater weil kein neurologe vorrätig ist, es wird ihr gesundheitszustand untersucht und bewertet, und das ergebnis wird dann einem, sagen wir einmal, medizinisch nicht unbedingt wirklich gebildeten menschen, der für die arbeitsmässige vermittlung der frau kelef als zuständig erachtet wird, zugesandt. mit welchen mitteln und wegen auch immer. der als zuständig erachtete gibt dann die unterlagen an eine ersatzperson weiter, die ebenso medizinisch gebildet ist wie der zuständige, was ja per se kein problem wäre, wenn da nicht die konsequenzen hinter dem vorhang lauerten.
die betroffene person, in diesem falle frau kelef, kann sich am ams gerne auch auf den bauch hauen und winselnd um einsicht in die offiziell sie betreffenden bewertungsunterlagen betteln: nix da. frau kelef soll sich mit der bewertungsagentur auseinandersetzen. die hingegen meinen, der zuständige vermittlungsagent am ams sei für die information der frau kelef zuständig. der aber hat keine zeit, und sien vertreter ist nicht zuständig.
frau kelef reist ja gerne quer durch wien wegen eines abschlussgespräches (wenn die bewertung aber schon verschickt ist, kann ja keineswegs mehr eine änderung/ergänzung/korrektur angebracht werden, aber natürlich gehen wir davon aus dass an derartigen stellen ausschliesslich menschen arbeiten die keineswegs irgendwann im leben einen fehler gemacht haben oder machen werden). was soll also das abschlussgespräch? das ersuchen, ihr doch einfach eine kopie der versandten unterlagen zugehen zu lassen, wurde abgelehnt, direkt könne ihr das nur der zuständige betreuer geben. dass der keine zeit habe und die vertretung das ablehne, weil eben nur der zuständige, das sei deren fehler und frau kelefs pech.
offenblieb auch die frage, wieso die bewertungsagentur die unterlagen nur mit einem abschlussgespräch herausrückt, das ams diese aber einfach so ausdrucken und verteilen kann (wenn das denn jemand kann und tut, und an wen auch immer diese unterlagen, von denen frau kelef keine ahnung hat, verteilt werden oder auch nicht). natürlich aber muss dazu gesagt werden, dass die verschwundenen paar milliönchen das vertrauen der frau kelef in derlei institutionen des staates sehr gefördert haben.
sie verstehen das nicht? welcome to the club.
wie auch immer, frau kelef hegt seit kurzem, eigentlich seit langem, ein tiefes misstrauen gegenüber dem datenschutz in solchen ämtern. dass aber derlei doch immerhin für das weitere leben der betroffenen person sehr essentielle unterlagen erst an irgendwen verschickt werden, und wenn dann quasi alles zu spät ist darf die betroffene person dann auch wissen was verschickt wurde, das erscheint frau kelef doch irgendwie, sagen wir einmal, ziemlich menschenverachtend. als wäre man entmündigt, minderwertige ware, oder sonstiger abfall.
frau kelef also wird morgen der sache auf den grund gehen, sie dürfen gespannt sein. sollte frau kelef in einer besonders kurzärmeligen jacke auf dem gugelhupf (für nicht-wiener: in der zwangsjacke in der psychiatrie) landen, oder mit speziellen armbändern in einem kleinen raum zum nachdenken gezwungen, wird jemand verständigt werden der die notwendigen updates macht hier. wünschen sie mir glück.
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frau kelef sucht arbeit I
kelef, 06:08h
frau kelef ist ja nun seit einigen monaten arbeitslos, wie wir wissen. politisch korrekt heisst das natürlich arbeitssuchend, wie wir ebenfalls wissen.
um den formalitäten genüge zu tun, den vorschriften zu entsprechen und vor allem, um eine sozialversicherung zu haben und die arbeitslosenunterstützung zu erhalten, meldet man sich solchenfalls in wien/mitteleuropa am arbeitsamt an. so geschehen am 31. juli 2008.
nach genauem studium der mitgebrachten unterlagen meinte die wirklich sehr freundliche und entgegenkommende dame, mit mir hätte sie grosse freude, aufgrund der 50% erwerbsunfähigkeit und der diversen wehwehchen sowie der besonderen anforderungen an den arbeitsplatz, aber auch wegen der ärztlichen bescheinigung, solange das linke oberlid über die halbe pupille hänge sei ein bildschirmarbeitsplatz nicht möglich, da sei sie, die sehr nette dame, nämlich nicht zuständig. da müsse ein sonderbetreuer betraut werden mit der arbeitsvermittlung. nun denne. termin für mitte september.
frau kelef erscheint dort wie bestellt, und der sehr nette herr w. schaut und liest und fragt und so weiter, meint, das oberlid hänge noch immer, ob man da nicht kurzfristig was dagegen tun könne. ja logisch, meint frau kelef, mit einem leukoplast raufkleben, macht aber erstens ein trockenes auge, und zweitens auch ein zugeschwollenes, wegen der allergie gegen die in pflaster enthaltenen klebstoffe (und das noch im gesicht, ich krieg schon die krätze bei einem pflaster auf den händen).
der sehr nette herr w. bedauerte dies sehr, und teilte feierlich mit, dann müsse er umgehend und jedenfalls eine arbeitsmedizinische bewertung einholen, ob frau kelef damit ein problem hätte. nein, natürlich nicht, meinte frau kelef, und lächelte milde. der termin ward auf der stelle vereinbart, für in der woche vor weihnachten, schneller ging das nicht.
in der zwischenzeit könne frau kelef ja ein wenig weiterbildung betreiben, zum beispiel englisch für anfänger. wenn sie meinen lebenslauf und die zeugnisse gelesen hätten, meinte frau kelef daraufhin, und zum lesen habe ich ihnen die ja gerade vorhin gegeben, dann hätten sie daraus aufs allertrefflichste erkennen können, dass ich ein halbes dolmetschstudium in englisch hinter mir habe, und ausserdem in den letzten 25 jahren unter anderem fachübersetzungen, thema medizin, gemacht habe. oh, meinte der herr w., also englisch können sie schon. ja, meinte frau kelef, ein wenig.
da gäbe es noch etwas, meinte herr w., man kann jetzt einen computerführerschein machen, das heisst aber nur so, da lernt man wie man mit einem computer umgeht. sehr fein, meinte frau kelef, aber wissen sie, wenn sie meinen lebenslauf, ... (siehe oben), dann wüssten sie, dass ich den computerführerschein schon seit ein paar jahren habe. und solange ich das linke oberlid über die halbe pupille hängen habe, ist alles was mit länger als eine stunde hinter dem bildschirm sitzen zu tun hat sowieso sinnlos, weil nach dieser stunde hängt mir das linke oberlid über die ganze pupille, und das ist dann doch ziemlich störend.
es wurde dann noch ein kurs gefunden, zu dem man frau kelef schicken konnte, nämlich so ein allround-kurs-vorschlag wo man lernt wie man sich vor- und wieder wegstellt, einen lebenslauf schreibt, interkulturelle kommunikation, normen und werte, etc. kennenlernen kann. ist dringend notwendig für jemanden, der zwanzig jahre lang in internationalen konzernen gearbeitet hat und lauter ausländische kollegen hatte.
frau kelef sagte aber brav zu, vorausgesetzt, sie könne auf den angebotenen sesseln dort dann sitzen. leider hatte frau kelef an den betreffenden zwei tagen aber einen höllischen custer-kopfschmerz-anfall und musste also durch abwesenheit glänzen.
ab oktober war der nette herr w. krank, man konnte ihn nicht einmal über den grund des fernbleibens informieren, die ersatzzuständigen verteilten jeweils zu den vorgeschriebenen terminen einen anwesenheitsstempel und gut.
im anschreiben des arbeitsamtes steht übrigens, dass man versuchen wolle für frau kelef eine stelle als kaufmännische büroangestellte zu finden. hallo? frau kelef und kaufmännische büroangestellte? ob man das berichtigen könne? kann nur der herr w., der ist der betreuer von frau kelef, und krank. bleibt also stehen.
frau kelef bemüht sich auch selber um eine neue arbeitsstelle, aber leider ist das, was sie bis jetzt gemacht hat eine ziemlich medizinische oder mit medizin(ern) verbundene sache, und hat sehr viel mit genauigkeit, internationalen datenbanken, marginal auch mit korrekturlesen zu tun, was alles nicht mit diesem verd... hängenden oberlid zu vereinbaren ist, weil immer wieder buchstaben zu einem fleck zu verschwimmen scheinen und dann statt dreiecksständer drecksständer (werbeplakate anlässlich der wahlen) gelesen wird, oder mg statt mcg (also milligramm statt microgramm), und 3 und 6 und 8 und 9 schauen auch ziemlich gleich aus, so wird das nix. nicht einmal lügen geht, weil, in den möglicherweise als potenzielle arbeitgeber ins auge zu fassenden firmen sitzen aus gegebenem anlass sehr viele mediziner, und denen genügt ein blick um zu sehen dass ... (siehe oben). auch die arthritisch verbogenen fingerchen sind so gut wie nicht zu verstecken, es sei denn, man setzt sich drauf, das kommt aber auch nicht sooo gut.
die untersuchung im dezember war interessant, weil, kaum die tür des zimmers, in das frau kelef bestellt war, öffnend, frau kelef einen heftigen asthmaanfall kriegte. die damen - es war ja kurz vor weihnachten - die darin residierten hatten mehrere verschiedene duftöllämpchen angeheizt und probierten gerade ein paar verschiedene parfüms aus. danke vielmals. nach einer halben stunde konnte frau kelef dann ihren begehr vorbringen und wurde ins wartezimmer geschickt.
die frau doktor untersuchte frau kelef sehr gründlich, meinte, so was erlebe sie auch selten, weil bei frau kelef sei ja - verbrieft und besiegelt - an allen ecken und enden was im argen, sie täte ihr ja eigentlich richtig leid. und ob frau kelef was dagegen hätte, sich auch noch einer neurologischen untersuchung zu unterziehen, das sei eine heikle sache, weil es gäbe keinen neurologen sondern nur einen psychiater an dieser amtsstelle. frau kelef hat nix zu verbergen, und willigt ein.
vier tage später also wieder dort, am anderen ende von wien. pünktlich war doppelt unterstrichen vor der angegebenen uhrzeit, und also musste frau kelef nur eine stunde warten. der psychiater hatte einen zettel mit kasteln zum ankreuzen, und stellte die entsprechenden fragen: wie geht es ihnen? - beschissen, wenn ich eine stunde in einem überheizten gang mit ohne klimaanlage auf einem sessel, der mir fast das kreuz bricht, warten muss. - äh, ja, und sonst? - beschissen, wenn jemand sagt ich soll nicht so ein gesicht schneiden. - na ja, aber solche menschen sind ja eigentlich unter jeder kritik, wer sagt denn sowas? - mein bruder, dann hab ich ihn einen trottel genannt und seither reden wir nicht mehr miteinander. - sind sie oft aggressiv? - nur, wenn mich jemand grundlos ärgert und ich mich nicht umdrehen und gehen kann. - haben sie probleme mit alkohol? - ja. - JA? GUT? ERZÄHLEN SIE EINMAL! - na ja, wenn ich zuviel trinke, ist mir am nächsten tag totenübel. - äh? und was machen sie da? - ich trink einfach nicht zuviel. - nie? - ganz und gar nie. - äh ...
dann das übliche, rauschgift, selbstmord, medikamentenmissbrauch, alles nach liste hinterfragt und angekreuzelt. das auge, könne er sich vorstellen, sei aber nicht von der operation so sondern von einem schlaganfall. hat frau kelef aber keinen gehabt, tut sorry, ob sie sicher sei, ja, ist sie, ganz bestimmt. er könne sich aber vorstellen ... schon möglich, meint frau kelef. - was? - na, dass sie sich das vorstellen können. - ja? - ja.
nun, es ward also in der woche vor weihnachten weiter gekreuzelt, und man versprach frau kelef eine umgehende ausfertigung und zusendung der evaluierung ihres gesamtheitlichen gesundheitszustandes.
am vorigen freitag nun, frau kelef ist wie bestellt am arbeitsamte, und der nette herr w. sitzt tatsächlich wieder in seinem zimmer. das arbeitsmarktservice ist ja voll computerisiert, und also konnte der nette herr w. frau kelef glaubwürdig versichern, dass ihm die kollegenschaft, die ihn vertreten hatte, für ein und denselben tag für ein und dieselbe uhrzeit fünf klienten eingeteilt habe, und im übrigen so weiter im halbstundentakt, und das ginge ja nun gar nicht, was frau kelef auch verstand.
die karte der frau kelef, die die notwendigen stempel zu erfassen hat, wurde also an einen weiteren, sehr netten kollegen weitergegeben. der hat die evaluierung des kelefschen gesamtgesundheitszustandes zwar seit drei tagen im computer, kann frau kelef aber keine auskunft geben zu dieser thematik, das stünde ihm und ihr nicht zu. da sei höchstens der herr w., der aber keine zeit habe, weil erst seit drei tagen wieder da und überbelastet, möglicherweise zuständig. die arbeitsmedizinische bewertungsstelle werde das aber irgendwann einmal vielleicht sowieso direkt an frau kelef schicken, das begutachtungsschreiben. eine änderung von "kaufmännische büroangestellte" (wie um alles in der welt sind sie denn darauf gekommen, fragte frau kelef übrigens mehrfach. - na, das was sie gemacht haben kennen wir nur von autos. - wie bitte? - na ja, so ähnlich halt, und bei ihrer firma ist ja kollektivvertrag handel, deshalb. - na dann.). es seien für die arbeitssuche derzeit übrigens schwere zeiten, meinte der nette herr vertretung. dem konnte frau kelef zustimmen, besonders in einer branche, in der merger und zusätzlich entlassungen von nicht unter 10% der belegschaft an der tagesordnung sind, und hauptsächlich junge, kostengünstige arbeitskräfte gescuht werden, am liebsten über eine leiharbeitsfirma, da spart man sich dann die abfertigungen.
nächster termin: ende märz.
der versuch, fünf minuten vor zwölf (im wahrsten sinne des wortes) am freitag noch jemanden bei der arbeitsmedizinischen begutachtungsstelle zu erreichen, scheiterte kläglich.
aber es ist ja noch nicht aller tage abend, und als arbeitssuchende hat man ja sonst nix zu tun.
um den formalitäten genüge zu tun, den vorschriften zu entsprechen und vor allem, um eine sozialversicherung zu haben und die arbeitslosenunterstützung zu erhalten, meldet man sich solchenfalls in wien/mitteleuropa am arbeitsamt an. so geschehen am 31. juli 2008.
nach genauem studium der mitgebrachten unterlagen meinte die wirklich sehr freundliche und entgegenkommende dame, mit mir hätte sie grosse freude, aufgrund der 50% erwerbsunfähigkeit und der diversen wehwehchen sowie der besonderen anforderungen an den arbeitsplatz, aber auch wegen der ärztlichen bescheinigung, solange das linke oberlid über die halbe pupille hänge sei ein bildschirmarbeitsplatz nicht möglich, da sei sie, die sehr nette dame, nämlich nicht zuständig. da müsse ein sonderbetreuer betraut werden mit der arbeitsvermittlung. nun denne. termin für mitte september.
frau kelef erscheint dort wie bestellt, und der sehr nette herr w. schaut und liest und fragt und so weiter, meint, das oberlid hänge noch immer, ob man da nicht kurzfristig was dagegen tun könne. ja logisch, meint frau kelef, mit einem leukoplast raufkleben, macht aber erstens ein trockenes auge, und zweitens auch ein zugeschwollenes, wegen der allergie gegen die in pflaster enthaltenen klebstoffe (und das noch im gesicht, ich krieg schon die krätze bei einem pflaster auf den händen).
der sehr nette herr w. bedauerte dies sehr, und teilte feierlich mit, dann müsse er umgehend und jedenfalls eine arbeitsmedizinische bewertung einholen, ob frau kelef damit ein problem hätte. nein, natürlich nicht, meinte frau kelef, und lächelte milde. der termin ward auf der stelle vereinbart, für in der woche vor weihnachten, schneller ging das nicht.
in der zwischenzeit könne frau kelef ja ein wenig weiterbildung betreiben, zum beispiel englisch für anfänger. wenn sie meinen lebenslauf und die zeugnisse gelesen hätten, meinte frau kelef daraufhin, und zum lesen habe ich ihnen die ja gerade vorhin gegeben, dann hätten sie daraus aufs allertrefflichste erkennen können, dass ich ein halbes dolmetschstudium in englisch hinter mir habe, und ausserdem in den letzten 25 jahren unter anderem fachübersetzungen, thema medizin, gemacht habe. oh, meinte der herr w., also englisch können sie schon. ja, meinte frau kelef, ein wenig.
da gäbe es noch etwas, meinte herr w., man kann jetzt einen computerführerschein machen, das heisst aber nur so, da lernt man wie man mit einem computer umgeht. sehr fein, meinte frau kelef, aber wissen sie, wenn sie meinen lebenslauf, ... (siehe oben), dann wüssten sie, dass ich den computerführerschein schon seit ein paar jahren habe. und solange ich das linke oberlid über die halbe pupille hängen habe, ist alles was mit länger als eine stunde hinter dem bildschirm sitzen zu tun hat sowieso sinnlos, weil nach dieser stunde hängt mir das linke oberlid über die ganze pupille, und das ist dann doch ziemlich störend.
es wurde dann noch ein kurs gefunden, zu dem man frau kelef schicken konnte, nämlich so ein allround-kurs-vorschlag wo man lernt wie man sich vor- und wieder wegstellt, einen lebenslauf schreibt, interkulturelle kommunikation, normen und werte, etc. kennenlernen kann. ist dringend notwendig für jemanden, der zwanzig jahre lang in internationalen konzernen gearbeitet hat und lauter ausländische kollegen hatte.
frau kelef sagte aber brav zu, vorausgesetzt, sie könne auf den angebotenen sesseln dort dann sitzen. leider hatte frau kelef an den betreffenden zwei tagen aber einen höllischen custer-kopfschmerz-anfall und musste also durch abwesenheit glänzen.
ab oktober war der nette herr w. krank, man konnte ihn nicht einmal über den grund des fernbleibens informieren, die ersatzzuständigen verteilten jeweils zu den vorgeschriebenen terminen einen anwesenheitsstempel und gut.
im anschreiben des arbeitsamtes steht übrigens, dass man versuchen wolle für frau kelef eine stelle als kaufmännische büroangestellte zu finden. hallo? frau kelef und kaufmännische büroangestellte? ob man das berichtigen könne? kann nur der herr w., der ist der betreuer von frau kelef, und krank. bleibt also stehen.
frau kelef bemüht sich auch selber um eine neue arbeitsstelle, aber leider ist das, was sie bis jetzt gemacht hat eine ziemlich medizinische oder mit medizin(ern) verbundene sache, und hat sehr viel mit genauigkeit, internationalen datenbanken, marginal auch mit korrekturlesen zu tun, was alles nicht mit diesem verd... hängenden oberlid zu vereinbaren ist, weil immer wieder buchstaben zu einem fleck zu verschwimmen scheinen und dann statt dreiecksständer drecksständer (werbeplakate anlässlich der wahlen) gelesen wird, oder mg statt mcg (also milligramm statt microgramm), und 3 und 6 und 8 und 9 schauen auch ziemlich gleich aus, so wird das nix. nicht einmal lügen geht, weil, in den möglicherweise als potenzielle arbeitgeber ins auge zu fassenden firmen sitzen aus gegebenem anlass sehr viele mediziner, und denen genügt ein blick um zu sehen dass ... (siehe oben). auch die arthritisch verbogenen fingerchen sind so gut wie nicht zu verstecken, es sei denn, man setzt sich drauf, das kommt aber auch nicht sooo gut.
die untersuchung im dezember war interessant, weil, kaum die tür des zimmers, in das frau kelef bestellt war, öffnend, frau kelef einen heftigen asthmaanfall kriegte. die damen - es war ja kurz vor weihnachten - die darin residierten hatten mehrere verschiedene duftöllämpchen angeheizt und probierten gerade ein paar verschiedene parfüms aus. danke vielmals. nach einer halben stunde konnte frau kelef dann ihren begehr vorbringen und wurde ins wartezimmer geschickt.
die frau doktor untersuchte frau kelef sehr gründlich, meinte, so was erlebe sie auch selten, weil bei frau kelef sei ja - verbrieft und besiegelt - an allen ecken und enden was im argen, sie täte ihr ja eigentlich richtig leid. und ob frau kelef was dagegen hätte, sich auch noch einer neurologischen untersuchung zu unterziehen, das sei eine heikle sache, weil es gäbe keinen neurologen sondern nur einen psychiater an dieser amtsstelle. frau kelef hat nix zu verbergen, und willigt ein.
vier tage später also wieder dort, am anderen ende von wien. pünktlich war doppelt unterstrichen vor der angegebenen uhrzeit, und also musste frau kelef nur eine stunde warten. der psychiater hatte einen zettel mit kasteln zum ankreuzen, und stellte die entsprechenden fragen: wie geht es ihnen? - beschissen, wenn ich eine stunde in einem überheizten gang mit ohne klimaanlage auf einem sessel, der mir fast das kreuz bricht, warten muss. - äh, ja, und sonst? - beschissen, wenn jemand sagt ich soll nicht so ein gesicht schneiden. - na ja, aber solche menschen sind ja eigentlich unter jeder kritik, wer sagt denn sowas? - mein bruder, dann hab ich ihn einen trottel genannt und seither reden wir nicht mehr miteinander. - sind sie oft aggressiv? - nur, wenn mich jemand grundlos ärgert und ich mich nicht umdrehen und gehen kann. - haben sie probleme mit alkohol? - ja. - JA? GUT? ERZÄHLEN SIE EINMAL! - na ja, wenn ich zuviel trinke, ist mir am nächsten tag totenübel. - äh? und was machen sie da? - ich trink einfach nicht zuviel. - nie? - ganz und gar nie. - äh ...
dann das übliche, rauschgift, selbstmord, medikamentenmissbrauch, alles nach liste hinterfragt und angekreuzelt. das auge, könne er sich vorstellen, sei aber nicht von der operation so sondern von einem schlaganfall. hat frau kelef aber keinen gehabt, tut sorry, ob sie sicher sei, ja, ist sie, ganz bestimmt. er könne sich aber vorstellen ... schon möglich, meint frau kelef. - was? - na, dass sie sich das vorstellen können. - ja? - ja.
nun, es ward also in der woche vor weihnachten weiter gekreuzelt, und man versprach frau kelef eine umgehende ausfertigung und zusendung der evaluierung ihres gesamtheitlichen gesundheitszustandes.
am vorigen freitag nun, frau kelef ist wie bestellt am arbeitsamte, und der nette herr w. sitzt tatsächlich wieder in seinem zimmer. das arbeitsmarktservice ist ja voll computerisiert, und also konnte der nette herr w. frau kelef glaubwürdig versichern, dass ihm die kollegenschaft, die ihn vertreten hatte, für ein und denselben tag für ein und dieselbe uhrzeit fünf klienten eingeteilt habe, und im übrigen so weiter im halbstundentakt, und das ginge ja nun gar nicht, was frau kelef auch verstand.
die karte der frau kelef, die die notwendigen stempel zu erfassen hat, wurde also an einen weiteren, sehr netten kollegen weitergegeben. der hat die evaluierung des kelefschen gesamtgesundheitszustandes zwar seit drei tagen im computer, kann frau kelef aber keine auskunft geben zu dieser thematik, das stünde ihm und ihr nicht zu. da sei höchstens der herr w., der aber keine zeit habe, weil erst seit drei tagen wieder da und überbelastet, möglicherweise zuständig. die arbeitsmedizinische bewertungsstelle werde das aber irgendwann einmal vielleicht sowieso direkt an frau kelef schicken, das begutachtungsschreiben. eine änderung von "kaufmännische büroangestellte" (wie um alles in der welt sind sie denn darauf gekommen, fragte frau kelef übrigens mehrfach. - na, das was sie gemacht haben kennen wir nur von autos. - wie bitte? - na ja, so ähnlich halt, und bei ihrer firma ist ja kollektivvertrag handel, deshalb. - na dann.). es seien für die arbeitssuche derzeit übrigens schwere zeiten, meinte der nette herr vertretung. dem konnte frau kelef zustimmen, besonders in einer branche, in der merger und zusätzlich entlassungen von nicht unter 10% der belegschaft an der tagesordnung sind, und hauptsächlich junge, kostengünstige arbeitskräfte gescuht werden, am liebsten über eine leiharbeitsfirma, da spart man sich dann die abfertigungen.
nächster termin: ende märz.
der versuch, fünf minuten vor zwölf (im wahrsten sinne des wortes) am freitag noch jemanden bei der arbeitsmedizinischen begutachtungsstelle zu erreichen, scheiterte kläglich.
aber es ist ja noch nicht aller tage abend, und als arbeitssuchende hat man ja sonst nix zu tun.
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