Samstag, 4. März 2006
nitschewo
heisst ja bekanntlich "macht nix".

und wieder einmal erreichte frau kelef eine gar liebliche geschichte aus russland, diesmal eben unter dem titel "nitschweo", untertitel:

Turin vollgekotzt...

der inhalt:

Der Empfang im russichen olympischen Dorf Bosco Village am 23 Februar endete für mindestens fünfzehn Teilnehmer, darunter Mannschaftsleiter, Kulturschaffende und Ehrengäste, mit einer Magenvergiftung, verursacht durch den minderwertigen Vodka der Marke Russkij Standart.

Dies brachte laut (Internetzeitung) Lenta.ru die Agentur "Der ganze Sport" im Stab der russischen Delegation in Erfahrung , wo am Sonntag bei der routinemässigen Versammlung die Ereignisse der letzten Tage der Turiner Spiele an der Tagesordnung waren.

Wie die Agentur berichtet, "mussten die medizinischen Betreuer der russischen Delegation zur Magenspülung greifen, um einigen von den Gästen wieder auf die Beine helfen zu können. Ernsthaft gefährdet war jedoch niemand ".

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Samstag, 11. Februar 2006
die menschen können nicht lesen
ein weiterer beitrag aus der beliebten serie "kunscht und künschtler".

weil ich die geschichte aus anderen gründen gerade für andere aufgeschrieben habe, kann ich diese doch ruhig hier auch gleich hereinkopieren.

eigentliches thema war die tatsache, dass bei der erstellung von werbematerial immer darauf bedacht genommen werden muss dass durch die wortwahl oft dinge impliziert werden, die weder gemeint sind noch gemeint werden sollen. mit anderen worten darauf, dass die menschen nur lesen, was sie lesen wollen, und wenn zehnmal was anderes dasteht.


Ein sehr einprägsames Beispiel dafür habe ich vor vielen Jahren, als ich noch Kunst und Künstler vermittelte, am eigenen Leib erlebt:

Serge Jaroff war tot, und den „Original Donkosaken Chor“ gab es nicht mehr. Mein alter Freund Petja Houdjakoff (heute Prof. hon. c.) entschloss sich die Reste einzusammeln und damals den „Bolschoi Wolga Kosaken Chor“ zu etablieren. Wir setzten den Termin des Konzertes – das erste weltliche in der Minoritenkirche – fest, wir druckten Plakate, wir verkauften Karten, insgesamt an die 800 Stück. Natürlich gab es für die Kirche keine Masetten, wir verwendeten also normale Kartenblocks und druckten auf jede einzelne Datum, Ort (Minoritenkirche) und Uhrzeit (20.00 Uhr), sowie „Bolschoi Wolga Kosaken Chor“ auf. Das gleiche stand auch auf den Plakaten, die entsprechend affichiert waren und auch in den Kartenvorverkaufsstellen hingen.

Und was soll ich sagen: die Leute standen rudelweise vor dem Konzerthaus und begehrten Serge Jaroff und die Donkosaken zu hören, um 19.30, weil die Konzerte im Konzerthaus immer um 19.30 anfingen. Über 100 Leute haben sich schriftlich oder telefonisch beschwert, unter den Beschwerden waren sogar zwei böse Briefe von Rechtsanwälten. Ich albträume immer noch.



man macht was mit, bevor man alt wird, ich sag' ihnen.

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Donnerstag, 26. Jänner 2006
lustige diebstähle in österreich, dritte auflage
eine fortsetzung aus der beliebten serie "kunscht und künschtler".

diesmal wird einem philharmoniker die vergoldete piccoloflöte gestohlen: http://wien.orf.at/stories/85437/ . das schmerzt tief.

so ein instrument ist ja irgendwie teil des menschen der es spielt, gehört zur familie, wird gehegt und gepflegt, und nach ein paar jahren, wenn es denn von jemand gespielt wird der das auch kann, dann nimmt es sozusagen die eigenarten und besonderheiten des musizierenden in sich auf und wird so in seinem klang unverwechselbar. spielt dann eine andere person auf diesem instrument, dann klingt das irgendwie leblos, mechanisch, seelenlos.

das war der traurige teil dieses beitrags. aber frau kelef wäre nicht frau kelef, wenn ihr nicht sofort eine andere geschichte eingefallen wäre, die irgendwie auch mit musikern und klauen zu tun hat, sozusagen.

lang, lang ist es her, da vermittelte frau kelef ja unter anderem kunscht und künschtler, und die agentur, für die sie dieses tat, hatte das büro in einem haus, in dem auch viele grosse orchester probten, und konzerte stattfanden, und bälle und solche sachen.

eines tages wurde es augenfällig dass - und lachen sie jetzt nicht - der klopapierverbrauch des hauses sprunghaft anstieg. sofort wurde als erstes natürlich die küche verdächtigt - es wurden aber keine durchfallerregenden lebensmittel gefunden: fehlanzeige.

die klofrauen und klomänner erwiesen sich als unschuldig, und konnten auch über keinerlei exzessive toilettenorgien welcher art auch immer berichten.

auch das andere personal - und da gab es ja viele, viele menschen die dort arbeiteten - wurde konsequent beobachtet und kontrolliert: fehlanzeige.

man verdächtigte schon besucher, aber wiederum: fehlanzeige.

irgendwann gewöhnte man sich daran, und kaufte entsprechend mehr toilettepapier. war ja auch eine möglichkeit. man konnte ja niemanden ersuchen, sich das papier selber mitzubringen, nicht wahr.

wieder einmal probte ein grosses orchester mehrere tage lang für ein konzert, und wie üblich wurden instrumente und bühnenkleidung in einer der grossen garderoben deponiert. die hatten entsprechende sicherheitsschlösser, es gab nie probleme. in diesem fall musste das grosse orchester zwischen den proben für das eine konzert noch einen anderen auftritt absolvieren. es wurde also ein autobus gemietet um die musiker mit instrumenten und sonstigem zubehör von hinnen nach dannen und wieder zurück zu bringen.

der autobus stand vor dem haus, und die musiker wurden angewiesen ihre habseligkeiten einzusammeln und sich im bus einzufinden.

musiker welcher art auch immer sind ja ein lustiges völkchen, sozusagen, und ausser beim spielen ist ein geordneter auftritt nicht wirklich zu erwarten. entsprechend kunterbunt ging es zu, jeder hatte was vergessen, ein hin- und hergerenne einen grossen, sehr sehr langen gang entlang, jeder mit anzug und noten und instrumentenkoffer.

frau kelef betrat gerade das haus und schickte sich an den langen gang richtung büro zu wandeln. und da geschah es. einer der herumlaufenden musiker, der zwei riesengrosse instrumentenkästen mit sich schleppte, stolperte. einer der kästen öffnete sich.

und fröhlich hüpfend, weisse bahnen ziehend, machte sich eine grosse menge von toilettepapierrollen auf den weg richtung ausgang. die frau des musikers hatte ein hotel ...

ich werde den anblick mein ganzes leben lang nicht vergessen.

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Mittwoch, 11. Jänner 2006
Bericht eines Tenors aus der Provinz
(aus der beliebten serie "kunscht und künschtler")

Der alte - natürlich russische - Tenor erzählt:

Natürlich fällt einem der Abschied vom Theater schwer! Aber die Wehwehchen lassen einen leider nicht mehr los. Aber nicht doch, mit meiner Stimme ist alles bestens: das hohe C schaffe ich noch spielend… Aber seit einiger Zeit leide ich ziemlich stark an..., Pardon, an Blähungen. Was ich dagegen mache? Ich nehme schon was! Ich verschlinge zum Beispiel haufenweise Aktivkohle. Bin schon leicht schwarz im Gesicht. Und, wissen Sie, es hilft!

Aber einmal vor einer Aufführung habe ich mit Entsetzen festgestellt, dass ich keine Tabletten mehr hatte. Ich kapiere nicht, wann habe ich sie alle verbrauchen können!? Ich sang Kavaradossi in Tosca. Eine heikle Sache – ein Haufen Fortissimos und jede Menge Zeug, wo man tief Luft holen und anstrengende Pausen halten muss.

Noch fünf Minuten bis zum dritten Akt und bei mir im Magen: die Oktoberrevolution. Ein Druck wie in einem Ballon mit Propangas. Ich begebe mich in die Kulissen, weit weg von den anderen, gehe hin und her und versuche den Druck zu reduzieren. Es hilft aber nichts - der Prozess ist in Steigerung begriffen und ich bin schon kurz vorm Platzen.

Das Präludium zum dritten Akt ertönt. Laut Handlung werde ich von den Wachen auf die Bühne gebracht und schliesslich erschossen. Und ich lasse mich hinschleppen mit einem einzigen Gedanken im Kopf - nur keine Blamage! Der Text war nicht das Problem - der ist schon längst im Unterbewusstsein gespeichert. Nur, um Gottes Willen, ja keinen Rülpser oder sonst was von dieser Sorte! An das Ärgste wollte ich nicht einmal denken. Ich beginne zu singen und versuche mich auf die Musik zu konzentrieren. Aber im Kopf nur ein Gedanke - der herannahende Höhepunkt der Arie, der des ganzen Lungenvolumens bedarf. Und da ist er, der aufregende Moment: ich mache eine Pause, hole tief Luft und beginne mit der weltbekannten Partie über "die letzte Stund und den Tod".

Aber es gibt anscheinend keine Wunder mehr auf der Welt, und nach dem dritten Wort ... musste ich pupsen! Was? Sie meinen "pupsen" ist zu fein ausgedrückt? Da bin ich mir nicht sicher, ich weiss nicht … Aber im Prinzip war da eine gewisse Logik: es ist Mario halt vor lauter Angst passiert, in der Vorahnung des Unvermeidbaren. Aber mit diesem Gedanken suchte ich wohl eher eine Rechtfertigung für mich.

Die Klänge aus dem Orchestergraben wurden immer verzerrter. Der Dirigent begann zu zappeln, und sein Taktstock verwirrte die Musiker - einige Geigen und vereinzelte Bläser fielen ganz aus. Ich schaute in den Zuschauerraum - die Damen in den ersten Reichen holten ihre Fächer aus den Täschchen und fächelten sich die Luft zu, als wäre ihnen zu heiss. Die Herren zogen die Lippen zu einem Röhrchen zusammen - ein plumper Versuch die Schadenfreude zu vertuschen - oder griffen zu ihren Taschentüchern und begannen ihre Brillen zu putzen. Anscheinend wollten sie sich den Genuss der schärferen Sicht nicht entgehen lassen, wenn dieser Scheisser am Ende der Szene abgeknallt wird.

In die Oper kommen ja, Gott sei Dank, zurückhaltende, takt- und verständnisvolle Menschen – stürmische Emotionen blieben aus. Der letzte tragische Satz meiner Arie war zu Ende. Gleich kommt Tosca und wird versuchen mir weiszumachen: "Mach dich halt nicht an, Kavaradossi. Ich habe alles arrangiert. Die werden mit Platzpatronen schiessen, du spielst ein bisschen Leiche auf den Brettern und dann gehen wir gemeinsam nach Hause!".

Aber ich habe andere Sorgen! In meinem Zustand könnte ich selber einen Haufen Wachleute "abknallen", die würden sich wundern! Ich muss mich aber zusammenreissen, damit ich mich vor Tosca nicht blamieren muss! Ach, Seppl, Seppl ((Giuseppe) Verdi, Anm.)! Wieso ist dein dritter Akt so unendlich lange geraten?

Alles spielte sich fürchterlich langsam ab, wie in einem Traum. Ich weiss nicht mehr wie ich die Passage mit den "zarten Händen" schafte. Ich kann mich nur erinnern, dass ich den Leidenden wie ein Gott spielte. Mein Spiel und meine Stimme liessen die Zuschauer in ihrer eigenen Rotze schwimmen (forget Luciano und Placido), ich wartete aber ungeduldig auf die erlösende Salve. Nicht doch! Den Gedanken, mich in den Knall "entladen" zu können, erstickte ich im Keime - das Risiko, aus dem Unisono herauszufallen, war mir einfach zu gross. Ich wartete nur mehr auf den Vorhang. Endlich kam der Schuss, und ich sank zu Boden! Gleich wird mich Tosca berühren, wird kapieren, dass man sie mit den Platzpatronen regelrecht reingelegt hatte und ich "weg" bin, und bringt ihr nicht weniger berühmtes «Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!». Ich liege "mausetot", geniesse die Pause vor dem unvermeidlichen Applaus, entspanne mich und, bevor Tosca zu heulen beginnt ...

passiert's!!! Das war eindeutig zu laut. Das, was mein entfesselter Magen in dieser Totenstille produzierte, war sicher auf der Strasse zu hören! Ich versichere Ihnen, keine Tosca in keinem Theater der Welt reagierte auf den Tod ihres Geliebten dermassen expressiv! Dieses unverfälschte Entsetzen und diese echte Verzweiflung, die man in ihren Augen lesen konnte! Der Applaus glich einer Explosion! Die «da capos» und «bravos» bezog ich allerdings nicht auf meine Leistung – eine Wiederholung wäre sogar mit den grössten Wünschen des dankbaren Publikums nicht möglich. Und als der Vorhang fiel, begab ich mich schleunigst in die Garderobe, ohne das um die Bühne versammelte Volk anzusehen.

Trotz des grandiosen Erfolgs verlor ich meinen Job. Man hat mich am Theater einfach nicht mehr beschäftigt. Der künstlerische Leiter sagte sogar meinem Agent ins Gesicht: "Warum soll ich diesen alten Furzarsch engagieren, wo doch bei uns die Luftung nicht mehr richtig funktioniert?".

Gestern traf ich einen bekannten Musiker, der gerade in einem Streichquartett spielte. Klassische Zusammensetzung - ein Esel, ein Hahn... Pardon, eine Geige, ein Alt, ein Chello und ein Kontrabass. Sie fahren in jedes Kaff und "bringen Kultur unter die Massen". Vor kurzem kamen sie aus einem dieser Nester zurück, wo sie sich "dumm und dämlich verdient" haben sollen! Sie würden mich als Solosänger für Kammerstücke nehmen. Richtige Kammermusik, das, was normalerweise Philharmoniker spielen.

Ich schilderte ihm offen meine Probleme. Er überlegte kurz und sagte:

"Scheiss dich nicht an, Maestro! Wenn du den Druck verspürst, mach mir nur ein Zeichen mit der Augenbraue - ich gebe dir Deckung mit dem Kontrabass".

Vielleicht sage ich zu.

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Dienstag, 20. Dezember 2005
den schuster-flurl
hab ich hier ja schon einmal vorgestellt: http://gastgeberin.blogger.de/stories/298072

hier sehen wir ihn auf einem alten plakat, vor den resten eines kohlenmeilers von anno dazumal:


stocknüchtern und in arbeitskleidung. wenn es sonst keine arbeit gab, verdingte sich der flurl nämlich auch als köhler, das hatte ich ganz vergessen zu erwähnen.

die holzkohlegewinnung findet heute immer noch so statt wie damals. eine mühselige, langwierige sache, die viel gefühl und erfahrung und sachverstand erfordert. an der strasse von rohr im gebirge richtung kalte kuchl: http://www.kaltekuchl.at/ stehen noch immer aktive meiler. der geruch, der dann durch die gegend zieht erinnert mich immer daran:

die langmeiler stellen eine besonderheit der gegend dar, die sind nicht so oft zu finden. in der volksschule (klosterschule) bescherte mir diese tatsache eine böse woche. im unterricht wurde eben die holzkohlegewinnung behandelt, und die "liebe schwester" meinte wie immer, wenn jemand dazu was beitragen könne ... ich also zu vattern "kannst du bitte ...", am folgenden wochenende darauf fuhren wir sowieso zu den grosseltern. auf zum flurl, und der erklärte mir ganz genau wie das gemacht wird. ich bekam auch eine schöne zeichnung mit, und ging dann damit ganz stolz in die schule. die "liebe schwester" allerdings kannte nur rundmeiler, und folglich stiess mein beitrag nicht gerade auf gegenliebe. in der folge verbrachte in eine woche lang auf der eselsbank in der letzten reihe, zur strafe für versuchte verbreitung von unwahrheiten, noch dazu im unterricht. .
mein vater hatte erst tage später zeit, die sache bei der "lieben schwester" klarzustellen, die zeichnung hatte sie weggeworfen, und entschuldigt hat sie sich nicht, auch nicht im unterricht erwähnt dass sie sich, nun ja, geirrt hatte. meine einstellung zu christlichem gedankengut und ordensschwestern hat dieses vorkommnis nicht wirklich positiv beeinflusst.

wer zeit hat und interesse und zufällig in der gegend ist sollte sich im sommer das freilichtmuseum in der kalten kuchl ansehen. prof. thron hat dort viel interessantes zusammengetragen. ist immer wieder gut daran erinnert zu werden, wie anders das leben früher war.

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Donnerstag, 15. Dezember 2005
Der Wunsch, ein Spanier zu sein
Es war das Jahr 1984.

Ich stand wie angewurzelt vor dem TASS-Gebäude am Twerskoj-Boulevard. In den grossen Auslagefenstern leuchtete die offizielle Fotochronik. Auf dem Mittelfoto, auf dem Sobor-Platz des Kreml, streng en face abgebildet, standen dicht aneinander der spanische König Juan Carlos und der Genosse Tschernenko. An der Hand Juan Carlos’ die Königin Sofia; mit dabei an der Seite des Genossen Tschernenko seine Gattin. In ihren Händen hielt sie verkamft ein Täschchen der Sorte Ridikül. Aber weniger das Täschchen, es waren die Gesichter!

Zwei da und zwei daneben.

Ich wurde von einem anthropologischen Entsetzen ergriffen.

Ich war kein Dissident, ich war ein Freidenker im erlaubten Rahmen, aber dieser Kontrast versetzte mir einen Stich in mein Herz. Ich verspürte plötzlich eine fürchterliche Scham, eine Scham dafür, dass unser Land in der Welt und im Weltall von diesen und nicht von denen vertreten wird.

In dieser Sekunde war ich ein antisowjetischer Mensch – aus ästhetischen Überlegungen.

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so, und nicht anders, wollen wir frau godanys überlegungen zu einem anderen thema, nämlich diesem: http://babble.antville.org/stories/1283875, abschliessend beantworten.

aus ästhetischen überlegungen.

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Dienstag, 6. Dezember 2005
ping-pong-pönger- geschichte
leute und geschichten: das verdient immer mehr ein eigenes topic:

zur vorvorvorigen geschichte: http://gastgeberin.blogger.de/stories/355759 kam doch tatsächlich über umwege folgende mail:

Werte Frau Kelef,

diese Geschichte ist mir als Kurzfilm bekannt, der schon vor einigen Jahren hier in Berlin gedreht wurde. Ich versuche gerade
rauszubekommen, in welchem Zusammenhang ich ihn damals sah. Wenn ich Konkretes finde, melde ich mich nochmal. Die Geschichte gehört also sicherlich zu den sogenannten urbanen Legenden, denen keine echte Begebenheit zugrunde liegt und von denen irgendwann niemand mehr weiß, wann und wo sie das erste Mal auftauchten...

Mit den besten Grüßen
Klabauter

http://www.aufhohersee.blogspot.com


also: ich find das toll. die leut lesen und denken mit. das freut doch schon einmal.

und das zweite mal freut es, wenn geschichten wiedererkannt werden.

und das dritte mal, wenn die leserschaft nicht einfach denkt: ach, geklaut. war es nämlich nicht. will auch keiner hier, klauen.

und das nächste mal, wenn so was passiert: bitte doch gleich inne comments kleben, dazu sind sie da. fühlt sich keiner gekränkt oder beleidigt hier, hoffe ich.

mal sehen, vielleicht kommt die geschichte nochmal wieder zurück. von einem anderen kontinent.

wir bleiben am ball und werden berichten.

DANKE, frau klabauter. und bitte, wenn sie näheres erfahren, schreiben sie es ruhig hier rein und verlinken sie es usw., das macht die geschichte einfach nochmal vergnüglicher.

obwohl, ich gesteh es ja: die beschreibung der "dame" in der russischen version erinnert mich schon sehr an wien, ich sollte mal darüber nachdenken ob mir das gefällt oder nicht, so als wienerin ....

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Sonntag, 4. Dezember 2005
schon fast eine weihnachtsgeschichte
wie die geneigten leser bereits bemerkt haben, hat sich frau kelef eine unerschöpfliche quelle von geschichten erschlossen: der langjährigste und allerbeste freund von frau kelef übersetzt nämlich aus jux und tollerei geschichten aus dem russischen ins deutsche, so wegen der übung und so. und weil frau kelef mit ihrem schiefhals ja derzeit nicht wirklich in büchern lesen kann, sondern nur im internetz (da braucht man den schirm nicht halten und kann daher den kopf stützen), kriegt sie das lesematerial eben per e-mail. und damit alle was davon haben, pappt sie ab und an auch was hierher.

heute kam also diese mail:


Hasi,
eine liebe Tiergeschichte angesichts der Umweltkatastrophe in China unweit vom Amur - dort decken sich die Bewohner mit Wasser ein, aber wo trinken die Viecher? Da hilft kein Schutz gegen die Wilderer.

____________

Als ich noch die Volksschule besuchte, diente mein Vater auf einer kleinen Amurinsel. Da war China näher als Chabarowsk. Die Kälte im Winter war gewaltig, dichter Wald begann gleich am Ufer und die ussurischen Tiger kamen über den eisbedeckten Fluss dicht an die Häuser heran. In der Nacht konnte man vom Balkon beobachten, wie sie die Müllcontainer nach Fressbarem absuchten. Mein Vater, damals noch Oberleutnant, wurde jeden zweiten Tag zu den Aussenposten geflogen und erzählte manchmal unglaubliche Geschichten. Eines Tages kam ein Anruf von einem entlegenen Aussenposten. Der aufgeregte Grenzsoldat konnte vor Schreck nur stammeln: Genosse Oberleutnant, da steht vor uns eine, wie heisst die nur... Ein Tiger! - Wer? Ein Tiger? Gut, wenn er dich attackiert, sofort schiessen! – sagte Vater, es war ihm in diesem Moment schnuppe, dass der Tiger im Roten Buch eingetragen war - das Leben eines seiner Soldaten hatte Vorrang. – Wir kommen gleich! - Aber die Lage ist... Er sitzt seit etwa 20 Minuten ausserhalb des Postenbereichs und tut gar nichts, er glotzt mich nur an! Und es war für ihn schon grausig – so grosse Katzen hatte der arme Bursche noch nie in seinem Leben gesehen… Mein Vater griff zum Telefon, verständigte seine Vorgesetzten über den unerwarteten Einsatz, sprang in die Maschine und war bald vor Ort. Tatsächlich! Da sitzt friedlich und ganz regungslos ein Tiger und schaut. Genauer gesagt: eine Tigerin. So spielten sie minutenlang, wer wen "niederstarrt". Dann bemerkte mein Vater eine Bewegung zwischen den Bäumen hinter der Tigerin. Da schau her! Das sind doch ihre Jungen!!! Das Biest rührt sich nach wie vor nicht vom Fleck… - Genosse Oberleutnant! – mischte sich ein Sergeant ein, der kurz vor der Abmusterung stand und aus dieser Gegend stammte. – Im Wald gibt es für sie keine Beute mehr, sie bringt die Jungen her und will sie uns überlassen… - Was sollen wir mit denen anfangen? – wunderte sich Vater und liess sich wieder mit dem Stab verbinden. Der diensthabende Major, übrigens ausgerechnet für Verpflegung zuständig, galt als äusserst weiser und ausgeglichener Mensch. Er hörte sich die ganze Sache an und begann zu überlegen… Übernimmt man die Kleinen, dann gibt es lauter Scherereien - den Tiergarten in Chabarowsk verständigen, ein Fahrzeug einteilen, hinbringen und sich noch mit dem Papierkram herumschlagen! Ist nicht drinnen. Die Tigerin zu erschiessen geht auch nicht - sie macht das aus purer Not und es ist schade um das arme Vieh. Sie wird aber nicht weggehen und lieber hier in menschlicher Nähe krepieren, mit ihren Jungen. – Also, Oberleutnant, schwing dich ins Auto und komm zum Proviantlager, ich werde dort warten … Im Lager begann der Major zuerst in seinem Papierkram herumzuwühlen, dann dachte er nach und überliess meinem Vater eine Kuhhälfte aus der Gefrierfleischkammer: - Nimm das und füttere deine Tigerin. Aber, Gott behüte, vorsichtig, ich will keine Vorkommnisse in meiner Dienstzeit. - Leicht gesagt, aber wie? Die Kuhhälfte war irrsinnig schwer und der Schnee lag meterhoch. Mein Vater und der Sergeant hängten ihre MPs auf den Rücken um und schleppten das Fleisch zur Tigerin. Zuvor befahlen sie aber dem Soldaten auf dem Wachturm gut aufzupassen und notfalls sofort zu schiessen… Die Tigerin sass unbeweglich da und zwinkerte nur mit ihren riesigen gelben Augen. Sie liessen das Fleisch in sicherer Entfernung liegen und zogen sich etwas zurück… Die Tigerin erhob sich würdevoll, beschnupperte das Mitbringsel, schnappte es elegant mit den Zähnen und verschwand hinter den Bäumen. Alle atmeten erleichtert auf… Am übernächsten Tag hatte Vater wieder Dienst und musste die Nachtwache kontrollieren. Die Nacht war ruhig und der wunderschöne Himmel mit Sternen übersät. Vater legte eine Rauchpause ein, zündete ein Streichholz an und wurde fast ohnmächtig vor Schreck - in der Dunkelheit sass neben dem Zaun "seine" Tigerin und beobachtete ihn. Vater erstarrte und dachte sich - "Viel zu nah ist sie, ich kann nicht eimal meine Waffe ziehen". Plötzlich erhob sich die Tigerin, kam ruckartig und lautlos auf ihn zu… und blickte ihm direkt in die Augen. - Das ist das Ende… - dachte Vater. In diesem Moment machte die Tigerin die Augen zu, steckte ihm ihre Schnauze unter den Arm und begann sich an seinem Bein zu reiben, ganz wie unsere Hauskatze. Dann streifte sie ihn kurz mit ihrem Schwanz und verschwand genauso lautlos wie sie gekommen war.… Mein Vater erinnert sich noch heute an diese lange zurückliegende Begebenheit. Und bis heute ist er überzeugt, dass Tiere Dankbarkeit empfinden können. Und dass sie bei ihnen stärker ausgeprägt ist als bei uns, den Menschen.

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solche geschichten gibt es nur aus russland, besonders schön sind die aus sibirien. und das tollste daran ist, dass die geschichten meistens genauso passiert sind, wie sie erzählt werden. auch das gibt es nur in russland, und besonders in sibirien.

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Sonntag, 27. November 2005
schlüsselfrage
"wie heisst sie (oder er)?" war eine standardfrage von frau kelefs vater. sie wurde immer dann gestellt, wenn eine person aus unerklärlichen gründen den stil oder das image, die frisur oder das hemd wechselte, während der woche das auto wusch, einen tanzkurs besuchte oder ähnliche benimmliche absonderlichkeiten vollführte.

vor vielen jahren hatte die firma, in der frau kelef damals arbeitete, einen bürolehrling (so hiessen die azubis zur bürofachkraft damals noch) namens michael p.. der damaligen mode gemäss kam er mit jeans und t-shirt und turnschuhen und merkwürdigen krankheiten im gesicht (sollte wohl ein bart werden, später) in die firma (störte auch keinen), trug lange haare und unterschied sich auch ansonsten nicht von den anderen jünglingen seines alters. er war ein sehr gescheiter, netter, fleissiger, entgegenkommender welcher, mit guter kinderstube und entsprechendem benehmen, kurzum, eine angenehme erscheinung. der rest würde sich schon auswachsen, meinte frau kelef damals.

eines freitags ging ein grosses raunen durch das haus. hinter vorgehaltenen händen wurde getuschelt.

da muss doch etwas passiert sein? eine hochzeit? ein todesfall? eine kindstaufe? was um alles in der welt ...?

was ist denn los?

hast du nicht gesehen - schau doch - dort im kopierraum - nein, jetzt nicht mehr ... im büro, nein, im anderen ... das musst du dir anschauen ...

was denn, um gottes willen?

der michael, der michael, nein, also der michael, hast du den heute schon gesehen? da muss was passiert sein! ganz bestimmt! oder es passiert noch was! oder vielleicht, weil er doch so leger immer, und wenn die ihm mit rauswerfen gedroht haben deswegen, der ist doch so lieb und nett und fleissig, da müssen wir ihm helfen, oder vielleicht besuch vom konzern, oder ...

wo ist er denn? und was hat er denn?

ja da, schau doch!

er war wirklich fast nicht wieder zu erkennen. nagelneuer, adretter haarschnitt, sorgfältigst rasiert, dezent nach einem hauch rasierwasser duftend, in einer dunklen hose mit passendem sakko, ein tadelloses hemd, glänzend geputzte schuhe, knallrote ohren. michael p.

ein haufen weiber aller altersstufen rund um ihn, zupfend, betatschend, streichelnd, bewundernd, sich wundernd, er mittendrin, langsam wurden die ohrne immer röter.

wenn wir dir helfen können - wenn was passiert ist - so sag doch -
hast du was angestellt - brauchst doch keine angst haben ...

ihr seid doch alle blöd, meinte frau kelef. ihr müsst fragen "wie heisst sie?"

und michael p. bekam leuchtende augen, strahlte wie ein frischlackiertes hutschpferd, und flüsterte "judith".

er war 17, sie 16 (und lehrling in derselben firma), nach arbeitsschluss hatten sie ihr erstes rendezvouz: um 14.00 uhr, zum eisessen, und sie blieben über fünf jahre lang zusammen.

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Freitag, 25. November 2005
erinnerungen
es ist ja so, dass in krankenhäusern angeblich chronischer bettenmangel herrscht hier in wien, und es deshalb sehr lange dauert bis man ein freies bett bekommt.

deshalb hat ja auch frau kelef trotz der ausgesprochenen dringlichkeit der operation zweieinhalb wochen auf ein freies bett warten müssen.

deses stand dann in einem sehr netten, modern eingerichteten dreibettzimmer, sogar mit kabelfernsehen, ein ganz neues bad mit extra wc nebenan, reichlich frische handtücher, neckische krankenhaushemdchen, alles da, konnte man nicht meckern.

frau kelef wurde das bett neben der zimmertür zugewiesen, das mit dem kaputten mechanismus. das mittlere bett war leer, im dritten lag ein gar verhutzeltes altes weiblein.

dieses hatte seine operation schon hinter sich - irgendwas an einer beinvene. sie lebte schon lange in einem pflegeheim, war quasi nur zu servicezwecken ins krankenhaus überstellt worden, dort hatte man die venensache festgestellt und gleich repariert.

sie war 95 jahre alt, bettlägerig seit jahren, und so klein dass man sie in ihrem bett gar nicht richtig sehen konnte. aufstehen konnte sie gar nicht, aufsetzen ging nur mit hilfe des bettmechanismus, in diesem fall elektrisch und funktionierend.

so lag sie da in ihrem bettchen, die oma, und schaute mit oder ohne brille - je nachdem, ob sich jemand ihrer erbarmte und diese aus der nachttischlade nahm und auf ihre nase tat oder nicht - einfach irgendwohin. zu den mahlzeiten wurde sie hochgekippt, dann bekam sie ihr essenstablett neben das bett gestellt, und dann - geschah nichts. hat frau kelef ihr eben das essen so vorbereitet, dass sie dann selber essen konnte, oder sie gefüttert (suppe konnte sie nicht alleine). frau kelef hat auch die schwester gerufen, wenn eine säuberungsaktion notwendig war, und die oma gefragt ob sie was trinken will und so.

beklagt hat sie sich nie, auch nicht gejammert, wenn man sie fragte ob sie schmerzen hätte sagte sie ja, dann bekam sie eben eine injektion, dann war wieder gut.


erst wenn es dunktel wurde draussen wurde sie gesprächig. sehr leise - man musste wirklich gut aufpassen um zu verstehen - sprach sie von und mit allen möglichen menschen, und lebte irgendwie ihr leben noch einmal.

sie "erzählte" von ihren vier kindern, von ihrem mann, der aus dem krieg nicht zurückgekommen war. von ihrem lebensgefährten, den sie dann hatte wegen des bauernhofs, weil sie doch die arbeit nicht alleine machen konnte. sie zählte das brot, das reichen musste für die kinder und "den mann". "der mann" hat manchmal getrunken, im ort haben die leute zu ihm gesagt er könnte doch eine bessere, jüngere und eigene kinder haben, da hat er dann gestritten mit denen und zu tief ins glas geschaut. weil, er hat sie doch sehr gern gehabt, und um die kinder hat er sich auch gekümmert. ist aus allen was geworden, aus allen vieren.

wie die nazis gekommen sind, hat man alles verstecken müssen, denen hat man nicht trauen können. und wie dann die besatzung war, hat man das was noch übrig war auch verstecken müssen. und nach dem krieg hat man das holz zum einheizen verstecken müssen, sonst war es weg. aber der mann hat das gemacht, frieren mussten sie nie. buchenscheiten, ganz trockene, hat er gebracht, er hat ihr aber nie gesagt woher.

der älteste bub, der hat ihr sorgen gemacht weil er, wenn er hunger gehabt hat, schon manchmal wo was gestohlen hat. da hat sie ihn dann im finsteren in den rübenkeller gesperrt, das tut ihr heute noch leid, das hätte sie nicht tun sollen. aber damals war das so, hätte sie es nicht getan, wären die leut' im ort noch viel böser zu ihr gewesen. die haben sowieso gesagt, dass sie eine hur' ist, weil sie den mann gehabt hat, und ihr mann war doch nur vermisst. aber sie hat gewusst, dass er nicht mehr zurückkommt, sie war in der kirche und hat den herrgott gefragt, und dann hat sie gespürt dass sie nichts falsches tut wenn sie den mann nimmt und wenn sie glaubt, dass ihr mann nicht wiederkommt. und er ist ja auch nicht wiedergekommen, aber sie hat es nie schriftlich bekommen dass er tot ist. und die kinder waren ja da, und der hof.

dass die leut' heute nicht wissen was man alles essen kann. im krieg, bevor der mann da war, da hat sie den kindern oft eine suppe aus sachen von der wiese gekocht, und dann brot hineingebröckelt, damit die was im magen gehabt haben. kaffee hat sie damals lange keinen getrunken, da hat sie ganz vergessen wie der schmeckt, wie gut, so ein kaffee mit milch, oder gar mit einem schlagobers.

so viel gewand, wie die leut' heut' glauben dass sie brauchen, das ist auch nicht richtig. das ist gar nicht notwendig. für den sonntag, da muss man ein schönes gewand haben für wenn man in die kirche geht, das muss sein. und das muss ganz sauber sein, und gebügelt, und ein mannsbild muss eine ordentliche hose anhaben, und ein weisses hemd, das ist schön, und eine anständige joppe oder einen rock. aber für alle tage, da ist so ein gewand nichts, da kann man nicht arbeiten damit, und arbeiten muss man.

nach dem krieg, da hat der mann ihr dann einmal zu weihnachten ein radio geschenkt, ein altes. da haben sie auf dem hof dann auch schon strom gehabt, und da hat sie dann radio hören können, musik auch, und nachrichten, und geschichten die sie im radio erzählt haben. da war sie sehr stolz auf den mann, weil der sie doch sehr gerne gehabt hat, trotz der vier kinder von einem anderen.

gesprochen hat sie nie darüber mit ihm, was wäre, wenn ihr mann doch aus dem krieg zurückgekommen wäre. der herrgott hätte ihr schon geholfen, die leut' im dorf nicht, aber den herrgott, den hätte sie fragen können. das hat sie ja eh immer getan, wenn was war.

vier söhne hat sie gehabt, vier söhne. alle gesund, nur sehr mager in der schlechten zeit, so mager. aber die erdäpfel hat man rationieren müssen, und alles andere auch. wenn dann noch schlechtes wetter war, ist auch nicht viel gemüse gewachsen, und ohne viecher im stall war auch kein dünger da. so war das damals. kaninchen hat sie ein paarmal gehabt, das war doch ein bisserl ein fleisch, nur auf die knochen von den kindern ist halt nicht viel davon gekommen, an so einem kaninchen ist ja nicht viel dran.

aber stolz war sie auf die vier söhne, und dass die und der mann immer sauber beieinander waren, so ordentlich wie es halt gegangen ist. nähen hat sie ja ganz gut können, und dann hat sie halt oft was geändert damit das wieder was gleichgeschaut hat.

alle vier söhne haben anständige berufe gelernt, alle vier. und es zu was gebracht im leben. da kann sie schon ein bisserl stolz darauf sein, auch wenn die leut' im dorf so schlecht über sie geredet haben, wegen dem mann.


nach zwei tagen wurde frau kelef dann zur operation abgeholt, lag dann vier tage in so einem überwachungszimmer, kam dann in ein andereskrankenzimmer. die oma war in der zwischenzeit wieder in ihr pflegeheim zurückgeliefert worden.

auf befragung sagten die krankenschwestern nein, besuch hat sie in den zehn tagen im krankenhaus nicht gehabt, hat auch keiner gefragt wie es ihr geht.

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