Freitag, 28. September 2012
wie schön
zu lesen, dass die ex-fabrick endlich im heute angekommen zu sein meint.

deshalb - weil es sich ja um ein börsennotiertes pharmaunternehmen handelt - reagieren sie auch auf die bedürfnisse der - sie erraten es: stakeholder. immerhin - zumindest nicht explizit - nicht der shareholder. ist vermutlich auch besser so.

jedenfalls: um auf den trend der mobilen internetnutzung zu reagieren.

deshalb wird jetzt eine mobile unternehmenswebseite zur verfügung gestellt.

patienten, ärzte, journalisten und interessierte haben jetzt einen noch komfortableren zugriff auf die informationen.

man muss prioritäten setzen. meine wäre es ja, den zuständigen erst einmal richtige zeichensetzung beizubringen. BEVOR sie einen text veröffentlichen dürfen. die sache mit den bei- und bindestrichen war immer schon ein hund.

nach einer erfolgreichen einarbeitung in dieses schwierige thema könnte dann in ein paar jahren die nächste weiterbildung stattfinden: welches wort hat welche bedeutung.

das mit der automatischen silbentrennung, das kriegen wir dann in der pension der zuständigen.


sie haben ja gar keine ahnung wie sehr man über manche dinge lachen kann, so im nachhinein. dabei habe ich seinerzeit ein wunderbares pamphlet verfasst, mit den do's and don'ts, sogar mit bildern und beispielen, und extra langsam geschrieben für die besonders dummen. nicht unerwähnt blieb darin auch die art wie texte wahrgenommen werden, wie geübte leser rasch das wesentliche aus texten herauspopeln können, und dass man im sinne der heutzutage so beliebten readability manchmal sätze in zwei oder drei teilen sollte, und die worte so umstellen dass die wichtigen dem schnell-leser ins auge ploppen wie es sich gehört.

und nein, es war keine powerpoint-präsentation, bevor sie fragen. aber nun ja - perlen vor die schweine.


passte gerade so zu verschiedenen anderen posts in der letzten zeit hier im internetz. wie sich die bilder gleichen ...

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Samstag, 3. März 2012
interimistisches résumé
jetzt nicht, dass ich einen heiligenschein verdien.

auch nicht, dass ich immer alles richtig gemacht hab, im sinne des erfinders.

natürlich hab ich auch fehler gemacht.

aber zum unterschied von manchen leuten: ich muss mich nicht genieren. für gar nix.

dass manches anders interpretiert wurde, aus ganz perfiden und eigennützigen überlegungen heraus - die nicht meine eigenen waren - das hat sich gerade wieder einmal herausgestellt.

das schöne daran ist: ich hab schon wieder recht gehabt.

das hässliche daran ist: in manchen fällen hat meine unfähigkeit, die zugrundeliegende perfidie mancher aktionen und reaktionen rechtzeitig zu erkennen - woran bedauerlicherweise meine innerliche anständigkeit schuld war - eine menge schaden aufkommen lassen.

bedauerlicherweise hat mir meine eigene anständigkeit nämlich zu wenig geistigen raum für die beschäftigung mit "menschen sind schweine" gelassen.

grundsätzlich mag dahingestellt bleiben ob diese personen nun schweine sind weil ihnen das anständigkeitsgen schlichtweg fehlt, weil sie dafür bezahlt werden, ob sie so auf die welt gekommen sind (gibt ja auch sachen wie autismus, blindheit, taubheit, anenzephalie, etc.), ob sie einfach so strunzdumm sind wie sie wirken, oder ob sie einfach den vermeintlich einfacheren weg gehen.

lesen sie gerne wieder hier wenn ich ihnen geschichten aus "bureaux" erzähle. mit grossem enthusiasmus, frisch aus der presse und garantiert unverfälscht, gerne auch mit real names, besonders unter nennung der betreffenden firma. die mich nämlich. nicht mehr. am arsch kriegen kann.

aber bei soviel tiefgang, wie die gerade bewiesen haben: leute, so fett kann keiner sein dass ihm der arsch so tief hängt dass die dortunten, wo sie sind, noch hineinbeissen können. und aufwind kriegen die keinen mehr. ist also ganz ungefährlich. für mich und manche andere.

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Freitag, 27. August 2010
leadership behaviour VI
bevor ich vergess' zu erwähnen:

es gibt ja firmen, denen es partout nicht gelingt gewisse sogenannte führungspositionen dauerhaft zu besetzen. wobei, ich red' ja hier nicht davon, dass man qualifizierte führungskräfte auf diese positionen schüppeln oder meinethalben auch knüppeln tät'.

im gegenteil, das vorgehen ist so, dass man geeignete personen von vornherein ablehnt, und die positionen dann mit, sagen wir einmal, weniger geeigneten besetzt, so grundsätzlich.

sollte einem der fehler passieren, dass man versehentlich und aus reinem fehl- und aberglauben qualifizierte personen an die genannten stellen setzt, dann: schmeisst man die einfach raus. wenn man keinen grund dafür hat, dann nimmt man ein wenig geld in die hand und richtet es sich, weil man ja bekanntlich für geld alles bekommt, im zweifelsfall sogar eine erstunkene und erlogene schriftliche aussage zu dingen, die nie passiert sind. hauptsache, man muss den geschassten keine abfertigung zahlen.

nun ist es aber so dass personen, die völlig unqualifiziert sind, durch das hineinmanövrieren in eine derartige position von jähem grössenwahn befallen werden und glauben, sie seien der nabel der welt. und dann: bewerben sie sich um die nächsthöhere position, oder sie kündigen und gehen zur konkurrenz. was gut und schlecht ist gleichermassen, denn erstens hat dann die konkurrenz den schwarzen peter (und meint noch, einen guten fang gemacht zu haben, denn bei der ersten firma hat sich xyz ja auch hervorragend profiliert, so als quereinsteiger, hahaha), aber andererseits fängt in ebendieser ersten firma das suchen wieder von vorne an.

irgendwann wird das aber dann doch ruchbar, wie das alles so gelaufen ist mit manchen personen, und, es mag ja überraschen (also mich nicht, aber wer bin schon ich), es findet sich einfach niemand mehr der sich ernsthaft bewirbt.

und wenn sich doch wer vorstellen kommt: etwaigen bewerbern zu erzählen, in der abteilung finde sich ein seit 20 jahren in dieser speziellen arbeit sehr profiliertes, erfahrenes und auch von allen konkurrenzen und interessensvertretungen überaus geschätztes team, das, verehrte leader, fördert die auffindung einer geeigneten führungspersönlichkeit: nicht.

besonders nicht fördert es im übrigen diese auffindung, wenn man in dem moment, wo ein neuer fisch versehentlich um die angel zu kreisen beginnt, dessen fotos und lebenslauf und was einem sonst noch via die sehr bemühten headhunter in die hände kommt an das team verteilt. per e-mail, mit cc an der kuckuck weiss wen, damit man es dann beim weiterverteilen leichter hat. und natürlich unter schriftlicher angabe der gründe, warum die betreffende person sich möglicherweise zu verändern überlegt. besonders wichtig auch, wo die betreffende person derzeit in ungekündigter stellung tätig ist, und als was.

irgendwie ist ein derartiges vorgehen ziemlich eigenartig, um es einmal gelinde auszudrücken. aber mich geht das ja, gott sei dank, nichts mehr an. bei einer firma, die in fünfzehn jahren eine schlüsselposition mit sage und schreibe acht personen besetzen musste, und jetzt wieder seit fast einem jahr sucht, da würde ich sowieso nicht arbeiten wollen, btw.. nicht einmal, wenn die mein konterfei nicht in der weltgeschichte herumschicken. und lebensläufe sind im allgemeinen auch nicht als unterhaltungslektüre für die allgemeinheit gedacht. mein lieber scholli, sachen gibt es, die gibt es gar nicht.

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Dienstag, 16. Februar 2010
faschingsdienstags
ist der fasching ja dann, gott sei dank, immer vorbei. was ja nicht unbedingt einen schaden darstellt. und wenn man so sitzt und zurückdenkt, dann fallen einem da schon einmal ein paar geschichten ein, die an einem faschingsdienstag passiert sind.

zum beispiel war es in der vorletzten fabrick in der frau kelef arbeitete, die eigentlich ein zusammenschluss mehrerer fabricken war, der gute und schöne brauch dass die jeweiligen geschäftsführer besonders verdiente mitarbeiter auch einmal zu einem schönen essen einluden. frau kelef und ihre kollegin arbeiteten in einer abteilung, die quasi für alle fabricken arbeitete, und so geschah es, dass ein grosser dünner und ein kleiner dicker geschäftsführer die kollegin und frau kelef zum essen ausführten. an einem faschingsdienstag.

die beiden herren waren um die fünfzig, wir runde zehn jahre jünger, die kollegin ein wenig eine zicke und aus besserer gesellschaft (woran erinnert mich das bloss), die herren waren befreundet und beide verheiratet und ziemlich trinkfest, frau kelef hatte ja auch schon einiges erlebt, und eigentlich vertrugen wir uns alle vier in allen ehren ganz gut, privat wie geschäftlich.

wir speisten vorzüglich und ausgedehnt, und das restaurant hatte so viel rotwein vorrätig, dass er sogar verkauft wurde. flaschenweise. viel-flaschenweise, quasi. die herren prosteten und die kollegin auch, und frau kelef - die ja schon einiges erlebt hatte - die prostete auch.

wenn man nun wie frau kelef das, was man schon erlebt hat, unter anderem unter künschtlern, die ja bekanntlich ebenso eine eigene züchtung sind wie anstaltsapotheker, erlebt hat, dann soll es schon vorgekommen sein dass jemand versucht hat einen unter den tisch zu trinken. was übel ausgeht, erstens sowieso, zweitens ist das keine art, und drittens schon gar nicht einer dame gegenüber, und so weiter und so fort, und über die possible outcomes will man gar nicht nachdenken. ausserdem trinkt man alkohol nicht um sich zu benebeln, sondern aus einer reihe von anderen gründen.

jedenfalls kannte frau kelef den grossen dünnen und den kleinen dicken, und tat den deibel. sie prostete gar lieblich, hob das glas und nippte, und kippte den wein dann in unbeobachteten momenten irgendwohin. sie ahnen ja nicht, wohin man mit ein wenig übung alkohol überall unterbringen kann an so einem ständig von kellnern betüddelten tisch, vor allem, weil langgediente kellner die tricks auch kennen und gegen ein entsprechendes trinkgeld gerne ebenso entsprechende und zweckdienliche behältnisse ins umfeld schummeln, gläser tauschen, nachschenken wenn man das glas abschirmen kann (muss man dann nur mehr den kelch mit der ganzen hand nehmen und das leere glas austrinken), ich sag ihnen.

kellner machen das schon deswegen gerne, weil ihnen besoffene weiber tierisch auf den senkel gehen, gäste die weiber besoffen machen detto, sie mit den possible outcomes absolut nichts zu tun haben wollen, verschwundene schmuckstücke nicht gesucht zu werden brauchen, und das klo nicht extra geputzt werden muss.

gegen den durst trinkt man in solchen fällen wasser, das kommt in karaffen auf den tisch und ist ungefährlich.

nun, es ward ein uhr früh, wir waren die letzten gäste, frau kelef munter und kregel, der rest der mannschaft nicht mehr so sehr. besonders die kollegin aus der besseren gesellschaft liess bereits leichte rechts-links-defizite erkennen, und der grosse dünne und der kleine dicke beschlossen, jetzt müsse man im gegenüberliegenden jazzkeller noch einen absacker nehmen. die kollegin winselte leise, wurde aber mit fort gezogen vom grossen dünnen, und runter über die stiege des jazzkellers, die bestialischerweise zu allem überfluss auch noch eine ziemlich steile stiege in einen ziemlich tiefen keller war. unten gab es gedämpftes licht, gute musik, gemütliche nischen mit kerzenschein, wir nahmen platz.

"zu hülf" winselte die kollegin, wie immer wenn sie nicht mehr weiter wusste "mach was". ja klasse, klar, und auf was empor, dachte frau kelef, weil, sie hatte der kollegin ja schon VOR dem essen gesagt sie solle gefälligst ein wenig aufpassen beim trinken, denn wenn man das nicht gewohnt ist und sich nicht helfen kann, aber ist ja jeder über 7 jahre alt.

in ihrer engelhaften gutmütigkeit ging sich frau kelef also ostentativ die hände waschen (in unschuld), wachelte hinterrücks die bedienung herbei und beauftragte unter opferung einer sehr anständigen geldnote, man möge den herren servieren was auch immer die wollten, uns beiden jedoch farblich der bestellung entsprechendes ohne alkohol. verrechnen möcht' sie den herren doch bitte das jeweils bestellte.

vier gin-fizz mit extra zitrone ohne gin (die kollegin) und vier campari zitron mit extra blutorangensaft ohne campari (frau kelef), jeweils vergesellschaftet mit einem kleinen braunen kaffee (zur zitrone, wie kann man nur) und einem grossen schwarzen kaffee (superb zur orange) war auch die kollegin wieder verhandlungsfähig, frau kelef aber sowas von putzmunter, die bedienung grinste von einem ohr zum anderen. der grosse dünne und der kleine dicke hatten je vier grosse cognacs mit ohne kaffee genommen und schauten, nun ja, wenig gut aus der wäsche, um das einmal vorsichtig zu formulieren.

und nun? irgendwie hat frau kelef ja sowas wie ein soziales verantwortungsgefühl, puh, dachte frau kelef, was mach ich mit den dreien? wohnt ja keiner um die ecke, im gegenteil, kollegin zwar in der nähe von frau kelefs heim, die beiden gesellen jedoch über 20 km von wien entfernt in der pampa. toll.

es ward bezahlt, man ging an die frische luft. und, nun ja. es war zwei uhr vorbei, es war a...kalt, der atem gefror einem vor dem mund, auf den gehsteigen lagen dünne eisschichten. der kleine dicke und die kollegin hängten sich dem grossen dünnen an die arme und meinten, er möge sie geleiten. und während frau kelef noch fluchtgedanken wälzte, beschleunigte der grosse dünne, klemmte den kleinen dicken an einen abfalleimer der an einem verkehrsschild hing, schwenkte die kollegin in ein gerade vorbeikommendes taxi und brüllte noch "kümmer dich bitte um den n., ich bring die i. nach hause".

na toll, dachte frau kelef. ganz toll. haben sie schon einmal einen stockbesoffenen quasi vorgesetzten, der nicht mehr alleine stehen kann, der ihnen mit dem scheitel gerade bis zum kinn reicht und eine ziemliche kugelform, rein körperlich, hat, von einem verkehrsschild entfernt, während er sich hilfesuchend an dieses klammert? auf glatteis, ungefähr zwanzig zentimeter vom strassenrand entfernt? haben sie nicht? sollten sie auch nicht.

irgendwie gelang es frau kelef, den kleinen dicken loszueisen (im wahrsten sinne des wortes, es hatte tatsächlich minus 12°C damals) und ihn in bewegung zu setzen. nun wollte der unbedingt zu seinem auto, einem ganz unauffälligen knallroten riesenaudi. den hatte er - wir waren alle in seinem auto gekommen - an einer eher neuralgischen stelle geparkt, nämlich am naschmarkt gegenüber dem legendären cafe drechsler, in einer umgebung also, in der sowieso die nächtlichen alkoholkontrollen gang und gebe waren. das lokal, aus dem wir gekommen waren, lag einige höhenmeter weiter oben.

es ging also bergab, und dank eis und der natürlichen beschleunigung wurden wir immer schneller, irgendwie langten wir an der wienzeile an, und was sahen frau kelefs augen: vor und hinter dem unübersehbaren roten audi - dem einzigen seiner art weit und breit - standen grosse, dicke polizeiautos, so die arrestsorte, vw-busse mit niedlichen gitterfenstern, und dann noch ein paar polizeiautos, motorräder, polizisten zu fuss: planquadrat. die wienzeile rechts und links vom naschmarkt ist ja eine vielbefahrene strasse, und in der einen richtung auch eine ausfallsstrasse ...

n., sagte frau kelef, das wird nix, bloss weg hier.

ich kann nimmer fahren, wenn da die polizei steht, da hast die schlüssel, führst mich nach hause bitte?

bin ich besoffen oder du? die polizeiautos stehen so an den stossstangen vom audi, den kriegt da nur ein kran heraus.

musst halt ein bisserl rangieren ...

nix da, sagte frau kelef, und bugsierte den kleinen dicken weiter in richtung eines ihr bekannten kaffeehauses, in dem man bei unserem anblick nicht unbedingt auf falsche ideen kommen würde.

auch drei türkische kaffees änderten nichts an der nicht-verhandlungsfähigkeit des kleinen dicken, der langsam ein wenig müde wurde.

nimmst den bitte wieder mit? meinte die kaffehausbesitzerin, wir sperren nämlich gleich zu.

frau kelef also wieder raus an die frische luft mit dem kleinen dicken, kurz nachgedacht, da ist doch so ein stundenhotel um die andere ecke, die sollten doch einiges gewohnt sein ...

war aber nix, weil, der kleine dicke konnte in der zwischenzeit seinen namen nicht mehr aussprechen, geschweige denn einen scheck ausstellen, und frau kelef hatte zu wenig geld mit, und ausserdem war sowieso kein zimmer frei, ausser für eine stunde, das entsprach aber auch nicht den vorstellungen die frau kelef so hatte, also: raus an die frische luft.

in der zwischenzeit hatte frau kelef sich schon dazu aufgerafft, den kleinen dicken mit dem roten audi IRGENDWOHIN zu führen, aber: polizei noch immer da, und wie bitte, wenn der n. seinen namen nicht sprechen kann, erklär ich der polizei dass das bitte der herr geschäftsführer dr. sowieso ist der lediglich ein wenig zu viel getrunken hat, und den ich jetzt mit seinem auto wohin eigentlich führe? sehen sie. die anwesenheit von ein paar pressefuzzis bestätigte mich in meinen überlegungen. man muss ja nicht von allem haben.

also auf zum würstelstand. den kleinen dicken dort angelehnt, ein wenig warten. in der zwischenzeit brauchte frau kelef einen schnaps, ich sag ihnen, so notwendig wie noch selten, und das nach einem alkoholisch wirklich ziemlich abstinenten abend.

die polizei schlich sich nicht.

die presse schlich sich nicht.

die kälte schlich sich nicht.

frau kelef ward von einem übriggebliebenen echten wiener strizzi in ein sehr interessantes gespräch über das ausnehmen von besoffenen freiern und das anschliessende abteilen mit etwaigen helfershelfern verwickelt. ob der herr ein auto habe und ob ich wüsste wo das stünde?

frau kelef dachte wenig heiliges, schnappte den kleinen dicken und brachte ihn auf dem glatteis tatsächlich wieder in bewegung.

ein taxifahrer erbarmte sich, fragte nach dem gewünschten hotel (er habe auch eine gute adresse, ja super), wurde dann aber in richtung der wohnung von frau kelef dirigiert und der kleine dicke wurde ausgeladen.

wider erwarten kam er sogar in den ersten stock hoch, und wurde im wohnzimmer ins fauteuil gesetzt. frau kelef machte ihm ein bett auf dem sofa, allerdings lag nach dem besuch frau kelefs im badezimmer der kleine dicke in deren bett, splitterfaserohnegewand, und war wieder putzmunter und hoffnungsfroh. ein kleiner gute-nacht-cognac mit ein wenig valium drinnen bereinigte das problem, frau kelef schlief dann auf dem sofa, nicht ohne vorher der leicht erstaunten sechzehnjährigen tochter (gerade mit einer schweren bronchitis bettlägerig), die ob der nächtlichen betriebsamkeit aufgewacht war, die sachlage kurz zu erläutern. dazwischen musste noch die damalige hund runter. der tochter den gummiknüppel gereicht zur hebung des töchterlichen selbstbewusstseins.

um sechs uhr früh war dann endlich ruhe im karton.

um acht läutete der wecker, und frau kelef wusch sich den grind aus den augen, sprang unter die kalte dusche, ging mit dem hund runter, holte frisches gebäck, und war um neun im büro, weil sie noch unterlagen holen musste für einen sehr heiklen termin im ministerium um elf uhr.

um zehn dann zuhause angerufen, der kleine dicke war schon wach und angezogen und kannte sich aber ganz und gar nicht aus. die tochter hatte ihm bereits eine zahnbürste und handtücher zur verfügung gestellt, und meinte, der mann zittere so dass sie ihm die butter auf die semmel habe streichen müssen.

dem kleinen dicken also fernhallophonisch kurz erklärt was passiert war, ihm aufgetragen sein auto aus medizinischen gründen vielleicht doch noch einen tag stehen zu lassen (man weiss ja nie), hat er dann übrigens auch gemacht, und sich bei seiner sekretärin krank zu melden. machte er auch brav.

die kollegin war böse weil frau kelef nicht besser aufgepasst hatte (ich sag ja, bessere gesellschaft). und worauf bitte hätte frau kelef noch aufpassen sollen?

der grosse dünne war zwar im büro erschienen, hat sich aber nach dreissig minuten, einem kaffe, enem liter mineralwasser und zwei aspirin wegen fischvergiftung krankgemeldet.

frau kelef kehrte um fünfzehn uhr leicht erschöpft, aber siegreich und glücklich, aus dem ministerium wieder in die fabrick zurück und ging zum tagesgeschäft über.

die kollegin hatte überraschenderweise einen wasserrohrbruch gemeldet bekommen und war deshalb leider leider gezwungen gewesen, um elf uhr das büro zu verlassen.

waserrohrbruch und fischvergiftung sind seither stehende redewendungen in diesem hause.

der grosse dünne und der kleine dicke waren im übrigen - nüchtern - hervorragende geschäftsführer, äusserst kompetent, und eigentlich sehr angenehme vorgesetzte, klug und gebildet, konnte man nicht meckern.

und nein, frau kelef hat das alles nie ausgenutzt, aber man hat es ihr hoch angerechnet. sogar sosehr, dass die ex-kollegenschaft, als frau kelef schon sehr lange nicht mehr für diese fabricken arbeitete, den kleinen dicken mehrfach vorbeibrachte zur übernächtigung, wenn sein zustand wieder einmal keine hotelaufnahme möglich machte.

gehen sie mir also bitte aus der sonne mit dem fasching im allgemeinen, und mit den faschingsdienstagen im besonderen. vielen dank auch.

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Freitag, 29. Jänner 2010
arbeitslosigkeit
ist ja ein schicksal, das heutzutage eine menge menschen trifft, und zwar ganz und gar unverschuldet.

die diversen arbeitsämter tun ihr möglichstes, das ist so gut wie nix, aber das liegt jetzt ja nur zu einem sehr geringen teil an den menschen, die dort arbeiten.

es gibt auch eine menge menschen, die verzweifelt versuchen arbeit zu finden.

und dann gibt es auch eine menge unternehmen, die angeblich verzweifelt versuchen, menschen für freie stellen zu finden.

und schon wieder brauch ich eine erklärung, weil was ich jetzt nicht verstehen kann - weil so wie es aussieht kann es doch nicht sein, ist folgendes:

aus einer abteilung verschwinden aus verschiedenen gründen die mitarbeiter. sagen wir einmal, von ursprünglich acht vollzeit-, einer halbzeit- und einer aushilfekraft sind - bei gesteigertem arbeitsanfall - nach vier jahren nur mehr vier vollzeit- und eine halbzeitkraft übrig.

in einer abteilung, die irgendwo schon eine schlüsselposition hat.

und was passiert? natürlich wird annonciert, und gesucht, und die verbliebenen mitarbeiter werden getröstet, überstunden dürfen sie aber keine machen, wenn, dann nur quasi unter der hand und unbezahlt, am besten arbeit mit nach hause nehmen, und wenn dann die sch... am dampfen ist werden einer person 20 überstunden pro monat genehmigt, was also wiederum so viel ist wie gar nix. die anderen können sich ja irgendwie fretten.

nach einem halben jahr, während dem immerhin ein vollzeitjob sogar auf der homepage der betreffenden firma und über diverse headhunter als vakant bezeichnet wurde, hat man noch immer niemanden gefunden, obwohl in der branche durch verschiedene merger immer wieder genau die benötigten spezialisten frei werden.

dem arbeitsamt und den mitarbeitern wird aber erklärt, dass sich leider leider keine passende person gefunden habe, und so mögen die mitarbeiter, die noch da sind, doch bitte weiterhin fürs gleich geld die doppelte arbeit leisten.

und die mitarbeiter sind auch noch blöd genug, nicht zu rebellieren, weil einer angst hat um den job, einem alles wurscht ist, einer sowieso ein schwammerl ist, einer nur mehr drei jahre vor sich hat und einer alleine ja auf verlorenem posten steht und dann als querulant und so, sie wissen schon.

weltgrösster konzern der branche.

schweinehunde. oder was hab ich nicht verstanden?

besonders toll ist das natürlich auch für die arbeitssuchenden, die sich auf entsprechende einladungen persönlich bewerben, unterlagen kopieren, vorstellig werden, noch einmal vorstellig werden, und dann nach einer weile den bescheid bekommen, sie hätten doch nicht entsprochen - über- oder unter- oder auch querqualifiziert, sie hätten nicht ins team gepasst oder fragen sie mich nicht was für gequirlte sch... sonst noch. hebt mit sicherheit das selbstwertgefühl der betroffenen, das arbeitsklima, die effizienz der diversen arbeitsämter und headhunter, und, nicht zu vergessen: die shareholder-values.

enge nasenlöcher sind gar kein ausdruck für das, was ich da kriege.

edit: und bevor hier jetzt jemand meint, das müsse seine richtigkeit haben, denn wenn der arbeitsanfall von der halben anzahl mitarbeiter auch erledigt werden kann, dann kann ich aus persönlicher erfahrung dazu sagen, klar, man wächst an seinen aufgaben. man lernt, immer pragmatischer zu handeln, man kümmert sich um immer mehr kleinigkeiten nicht oder "später", man lässt immer öfter fünf gerade sein, geht alles. eine zeitlang. dann geht es nicht mehr. und dann, dann bin ich nicht mehr dabei und horch mir nur mehr das unglück an. per telefon. weil, ich hab's ja gleich gesagt. aber das hatten wir auch schon.

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Montag, 25. Jänner 2010
rechthaberei
"hab ich schon wieder recht gehabt" ist ja ein sehr häufiger ausspruch von frau kelef.

und zwar nicht, weil sie so rechthaberisch ist, oder so klug und weise, oder überhellseherische gaben verfügt, sondern aus ganz anderen gründen. weil es nämlich immer so ist, dass ein gerüttelt mass an erfahrung, menschenkenntnis, einschätzenkönnen der jeweiligen situationen, einem daraus folgenden leichten hang zu deja vu - erlebnissen und vor allem: erst denken, dann maul aufmachen sowie erst was sagen, wenn man sich ganz sicher ist und nicht meinen oder glauben es sei so, sondern wissen es ist so, ganz ungemein hilfreich ist beim rechthaben und rechtbehalten.

und also kann frau kelef stolz verkünden, dass sie schon wieder recht gehabt hat, mehrfach, harharhar.

die ratten verlassen das sinkende schiff, und widmen sich "neuen herausforderungen", immer nach dem motto "hinter mir die sintflut". es ist ja nicht an dem, dass manche leute nicht ganz nett wären wenn man sie im kaffeehaus trifft und mit ihnen ein wenig plaudert. das hat aber nicht das geringste damit zu tun, dass eine zusammenarbeit mit diesen leuten etwas ganz anderes ist. auch die leitung einer abteilung, z.b., und sei es auch einer kleinen, bedarf einer gewissen erfahrung in mitarbeiterführung und einer zumindest marginalen kenntnis des sachthemas, besonders wenn es sich um eine schlüsselfunktion handelt. wenn man übrigens hört, dass eine solche abteilung innerhalb von 15 jahren 10 "leiter" hatte, dann sollte man die position der abteilungsleitung dankend ablehnen, mindestens. noch nicht einmal das doppelte schmerzensgeld, vulgo gehalt, sollte daran was ändern. aber je nu, frau kelef fragt ja keiner.

das tut frau kelef zwar für ein paar leute ganz entsetzlich und bis in die seele hinein weh, kann sie aber nicht ändern.

andererseits: um so mehr lässt es sich geniessen dass all diese blödheiten das eigene leben nicht mehr beeinflussen. muss ja auch einmal gesagt werden.

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Donnerstag, 19. November 2009
fortbildungsveranstaltungen
sind eine vorzügliche angelegenheit, besonders im sehr sensiblen bereich der pharmazeutischen industrie. da lädt man ja gerne einmal ein paar ärzte zu einem, sagen wir einmal, round table - gespräch ein, zum beispiel die bezirksärzte in die firma, wegen der kosten und all diesen dingen, und weil auch der ernnerungsfaktor bei "firma X" besser ist als bei "restaurant Y".

und es begab sich dereinst, dass ein hochqualifizierter pharmamanager zu einem derartigen event rief, und die bezirksärzte zu einem der üblichen treffen in die firma lud. es war ungefähr um diese jahreszeit, es war saukalt, der wind windete und der regen regnete. der plan war, von der hauseigenen küche snacks der besseren sorte (lachs, roastbeef, crevetten, käseplatte etc.) bereiten zu lassen und die ärzte ein wenig mit wissen (äusserlich) und speisen und getränken (innerlich) zu berieseln.

natürlich kann es schon einmal vorkommen, dass ein hochqualifizierter manager zwar datum und uhrzeit kommunizieren lässt (macht ja die sekretärin, liste liegt auf), aber nicht explizit auch essen und trinken in auftrag gibt. und so eine sekretärin, man versteht, hat ja auch was anderes zu tun als daran zu denken dass menschen um 19.00 uhr gerne was zwischen die kiemen bekommen wollen, besonders wenn das explizit auf der einladung steht.

und so kam es, dass die nicht eigens beauftragte sekretärin die sache mit dem leiblichen wohl ausser acht liess, und der herr manager einen wichtigen termin (es gab woanders was umsonst) hatte, und somit ein pharmaberater abgestellt wurde um das vorbereitete vorträglein zu halten und die unvermeidlichen power-point-folien zu zeigen.

und da frau kelef ja anno dunnemals immer bis in die puppen in der fabrick war blieb es nicht aus, dass der portier schon im 18.00 uhr anfragte, wie es denn diesmal mit dem begrüssungssekt sei. je moi? frug frau kelef, andere abteilung, gehen sie fort von mir mit solchen dingen.

die ärzte seien aber renitent, meinte der portier, und der herr pharmaberater wisse auch nicht was er tun solle. und in der küche sei seit zwei stunden niemand mehr.

frau kelef also, in ihrer grenzenlos gutmütigen art, hirschte in die eingangshalle der damaligen fabrick, und besah sich die ansammlung von 50 (in worten fünfzig) hungrigen und durstigen ärzten, die seit einer halben stunde herumstanden und des aperitifs harrten. toll.

der pharmaberater sass in einer ecke und fürchtete sich. auch toll.

der portier kündigte an, auf rundgang gehen zu müssen. noch toller - wenigstens konnte niemand mehr herein bei der türe, natürlich auch nicht wieder hinaus. noch toller.

also redete frau kelef eine kurze rede, entschuldigte sich bei den anwesenden für etwas, von dem sie noch nicht einmal genau wusste was es war, trat den pharmaberater richtung portier um diesem einen generalschlüssel abzunehmen und die küchenvorräte zu plündern: immerhin fanden wir ein paar kisten eingekühlten sekt, der zwar mit sicherheit für einen anderen zweck, aber je nun, der zweck und die mittel, sie verstehen. gläser fanden sich auch.

frau kelef dachte kurz nach, und sprintete dann im strömenden regen über die riesenkreuzung in das gegenüberliegende bierlokal des gehobenen standards, und brüllte nach dem geschäftsführer. diesem ward umgehend die problematik erklärt und ein entsprechender auftrag erteilt.

frau kelef sprintete zurück, trat die teilnehmer der veranstaltung in den einen saal der schon bestuhlt war (gott segne den elektriker, der hatte tolle pläne gezeichnet für den notfall, licht an, projektor an, klimaanlage an, heizung an), tische und sessel im nebensaal arrangiert (gott segne die hausarbeiter die die sessel und tische nicht in den vorgesehenen raum zwei stock tiefer geräumt hatten), paar blumen aus fremden zimmern geklaut (geht nix über dekoration).

prüfenden blick geworfen, dem portier einen doppelten schnaps weggesoffen, zurückgesprintet über die kreuzung.

dort hatte der geschäftsführer des lokals in der zwischenzeit vier leute abkommandiert, die brote schmierten. das war eine spezialität des lokals: riesenbrote mit verschiedenen aufstrichen, schön dekoriert, und vor allem: schmeckten alle sehr gut.

und dann die show: mehrere angestellte des lokals mit getränkerodeln sprinteten durch den regen über die kreuzung. eine rodel mit bierkisten, eine mit alkoholfreien getränken, eine mit weinkisten, vier mit brotarrangements und brezeln auf servierplatten, in kartons verpackt, eine mit gläsern und tellern, jeder rodelfahrer kflankiert von einem regenschirmträger, voran frau kelef, als nachhut der geschäftsführer.

wir kamen gerade rechtzeitig zum schluss des vortrages, warfen schwungvoll geliehene tischtücher über die tische, karrten weitere teller und esswerkzeuge aus der firmeneigenen küche, stellten gläser bereit und verteilten brote.

zur allseitigen erheiterung erklärte frau kelef dann den anwesenden in liebreich-blumigen worten wie es denn zu dieser situation gekommen sei, entschuldigte sich noch einmal, wünschte guten appetit und wurde kurzfristig bewusstlos, oder so, bevor sie auf der riesenküchenkaffeemaschine kaffee zu brühen begann - muss man ja auch einmal können. mit milchschaum, cafe latte gab es damals noch nicht, aber espresso kurz und lang, cappuccino, braune und verlängerte solche, erinnern sie mich nicht daran.

waren zum schluss alle satt, lustig und zufrieden. die veranstaltung dauerte eine stunde länger als gewohnt.

ein arzt hat so einen spass gehabt, dass er mir am nächsten tag blumen gebracht hat.

der geschäftsführer des bierlokals lachte sich scheckig ob der abendgestaltung, und lud frau kelef zur beruhigung anschliessend auf ein paar schnäpse und für einen der folgenden tage zum abendessen ein, und frau kelef wird ihm und seiner crew ein - wie man hier lesen kann - ewig gutes andenken bewahren, die waren alle sowas von toll, unglaublich.

der pharmareferent war zwei wochen lang mit einem nervenzusammenbruch im krankenstand und wechselte anschliessend den beruf.

der hochqualifizierte pharmamanager holte sich ein wohlverdientes "du elendiges arschloch, du verkrätztes, verflohtes und verzecktes" als er meinte, er hätte so viel zu tun und da könne man schon mal was vergessen, und frau kelef hätte die leute doch einfach heimschicken sollen - ja klar.

der geschäftsführer der pharmafabrick zitierte frau kelef zu sich und meinte, da wäre er liebend gerne dabeigewesen, überreichte ihr zum dank eine flasche champagner (veuve cliquot) und ging fortan des öfteren in das gegenüberliegende lokal essen.

zwei jahre später traf frau kelef wieder auf dieselbe gruppe ärzte, ebenfalls bei einer derartigen veranstaltung, und was soll ich ihnen sagen: die konnten sich an den regen, das chaos, den ärger, den spass, die witze, die brote, den sekt und den wein und das bier und die brezeln, und die klatschnasse frau kelef hinter der kaffeemaschine erinnern, aber um's verrecken nicht an das, was man ihnen erzählt hatte bei dem wichtigen ärztetreffen.

fiel mir gerade wieder ein beim thema "pharmaveranstaltungen".

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Donnerstag, 6. August 2009
schwarzgeld,
und wie man es macht.

verstehen sie mich jetzt nicht falsch. ich steh zu meiner dyskalkulie. diese und ich, wir kennen uns quasi schon seit anbeginn der zeiten, und wir vertragen uns prächtig, wir beide zwei.

ich meine: wir respektieren einander, die dyskalkulie und ich. natürlich kenne ich die grundrechnungsarten, und beherrsche sie auch, aber das eigentliche gefühl für rechnungen im allgemeinen und konkreten fehlt mir völlig.

seit ich mir das eingestanden habe, und entsprechende rechenvorgänge von begabteren personen vornehmen lasse, ist alles wirklich wunderprächtig.

um so genauer rechne ich andererseits natürlich alles und jedes nach, und wenn es die kontoauszüge sind.

so auch bei der abrechnung, die ich letztes jahr von der fabrick erhielt. da waren - wie nicht anders zu erwarten - tausend verschiedene kleinigkeiten aufgelistet, ein kaffe vor zehn jahren dort und ein telefonat da, soll sein.

als bekennende nicht-durchblickerin in solcherlei raffinessen hatte ich natürlich alle rechnungen aufgehoben. umd alle heisst in diesem fall: alle. und zwar wirklich. sieben jahre sowieso, wegen finanzamt und so, und dann eigentlich, dachte ich, wenn der schamott schon so gebündelt und überhaupt gelistet herumliegt, soll sein, wird ja nicht schlecht, liegt halt länger. was weiss ein fremder.

und was tut gott? in der abrechnung der liebwerten ex-fabrick findet sich ein posten: € 500.-- reisekostenvorschuss.

ja was, frag ich den herrn buchhalter, hau kömmt den dem? wees ick do nich, meint er, der erst seit drei jahren bei der fabrick war und den posten buchhalterisch übernommen hatte, und zeigte mir bereitwililg und gerne den bildschirm. schön, sag ich, seh ich auch dass das da steht. und wie kömmet dies?

wees ick do nich, meint er, wie sollte ich auch. ich hab das so übernommen, haben sie keine idee?

ja nee, klar, ich, ideen zur buchhaltung.

aber andererseits, wenn das euros waren, kann das ja noch nicht sooo lange zurücksein.

meinereine schaut also zuhause die zettelchen an, die gehorteten, allesamt und von allen seiten, die kontoauszüge, die abrechnungen: nincs, nada, nothing, gar nie nix. immer jede dienstreise et al. genau abgerechnet, mit tips und zubehör, keine € 500.-.

die buchhaltungsabteilung wurde befragt.. in der zwischenzeit war die buchhaltung jedoch aus österreich nach dublin und von dort nach indien verlegt worden, alle belege wiederauffindbar eingescannt, allerdings wusste gar nie niemand nicht wie man der belege wieder hätte ansichtig werden können.

die kolleginnen, die zuständig waren und sind, bemühten sich monatelang der belege entsprechend ansichtig zu werden. nincs, nada, ...

system unzugänglich, die frage, was denn bei einer finanzamtsanfrage (alleine bei der beschäftigenfluktuation hätten andere ja schon nabelsausen dieserbezüglich) zu tun sei: das geht das finanzamt nichts an, wir zahlen steuern. ja so.

meinereine sucht noch immer € 500.--. meine heimisch gehorteten unterlagen kann ich schon auswendig. eine der ex-lieblingskolleginnen und eine zweite ebensolche, die sich wirklich unglaublich bemüht hatten licht ins dunkel zu bringen, knackten irgendwann das system und fanden: keinen beleg. also schon belege, viele, für jeden furz, aber über die ominösen € 500.--: nincs, nada, nothing, nix.

ich will also irgendwie eine erklärung, der guten ordnung halber, im grossen und ganzen macht mich diese summe ja weder wirklich reicher oder ärmer, aber so aus prinzip: liebe kohle, wo bin denn du? keine antwort.

nach einem jahr des suchens hat der herr personalabrechnung (zitat: i hoit des nimmer aus, es kann nur bessa wean) das hangerl geschmissen, diie systeme sind wieder unerreichbar, die € 500.-- auch.

erzähl ich das dem herrn finanzamtsprüfungsdirektor im schanigarten des wirtes des vertrauens über einem krügerl. schaut der mich an, leicht verwundert, und meint: ja, was meinst denn du, wo die firmen ihr schwarzgeld lukrieren? das find ich doch dauernd bei prüfungen, wer hebt schon belege auf ausser dir?

je nun.

einen hervorragenden lösungsvorschlag hatte er auch. zweimal schriftlich mahnen, und dann konkursantrag stellen. er tät sich freuen. so viel schwarzgeld hat, btw, die fabrick übrigens nicht dass sie den schmieren könnten. der ist unbestechlich. ich auch.

frau gönnt sich ja sonst nix, ein spass wär das allemal, und der lernfaktor wäre, sagen wir einmal, nicht vernachlässigbar - nicht nur für die fabrick, sondern für die branche im allgemeinen, wenn ich mich einmal so allgemein ausdrücken darf, höhöhö, weil, mir fallen da noch ein paar sachen ein, bei bedarf, wenn ich schon dabei bin. grundsätzlich habe ich mir das alles ja nur aufgehoben, weil ich eben an dyskalkulie leide, und ich daher immer alles genau dokumentieren und kontrollieren (lassen) muss. bleede g'schicht. jetzt, nicht für mich. ich brauch ja nur auf die bank gehen und die zettel holen, den rest machen die anderen.

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Montag, 18. Mai 2009
arbeitssuchende
aufgepasst:

die ex-fabrick hat ein wunderbares programm, in dem man auch international jobs suchen kann bei denen.

ist sehr praktisch, weil, man kann muttersprache und land in dem man lebt und arbeiten wil eingeben, und das wunderbare internetz spuckt einem dann die entsprechenden angebote quasi ins auge.

die ex-fabrick sowie die wirklich hervorragende agentur, die die homepage gestaltet hat (und die immer noch nicht weiss, schon überhaupt als werbeagentur, dass eine überschrift kein satzzeichen hat und man absätze wie

"Curriculum Vitae/Lebenslauf

Achten sie auf jeden Fall darauf, ihre persönlichen Daten in übersichtlicher Form darzustellen (tabellarischer Labenslauf). Beginnen sie mit Ihrer derzeitigen oder letzten Tätigkeit. Bitte fügen Sie dem Lebenslauf auch ein Foto von Ihnen bei. Unser Tipp: Ein digitales Foto am Lebenslauf spart ihnen Kosten und kann nicht verloren gehen. Bei der Online-Bewerbung besteht die Möglichkeit das Foto in digitaler Form mitzusenden. Machen Sie von dieser Gelegenheit Gebrauch!")

vermeiden sollte, die haben das wunderbar gemacht. werben ja auchmit barrierefreiem internetauftritt, professioneller arbeit etc..

das ist toll.

weniger toll ist dass, wenn man als sprache deutsch und als wohnort österreich eingibt, einem binnen kurzem fünf angebote entgegenschlagen: aus australien.

und mich hat man kritisiert, wenn ich in meiner verzweiflung "austria, austria, no kangaroos" ins telephon brüllte.

jetzt raten sie einmal wie leid es mir tut dass ich nicht mehr dort bin.

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Sonntag, 26. April 2009
leadership behaviour III
wenn man sich so umhört auf dem arbeitsmarkt, dann hört man ja vielerlei und mancherlei, das man, hätte man ähnliches nicht schon erlebt, keinesfalls zu glauben geneigt ist.

und wenn dann das arbeitsamt so lustige ideen hat wie: man könne sich ja überlegen was man denn selber an wissen weiterzugeben willens und imstande sei, dann ist man, ich gestehe es ehrlich, ab und an doch wahrlich versucht sich das ernsthaft zu überlegen.

was ginge zum beispiel mit, sagen wir einmal, benimm-dich für leitende angestellte und solche, die es gerne werden wollen? die leidige sache mit den tischsitten (grundkurs: essen mit messer und gabel ohne sich und das servicepersonal allzusehr zu verletzen) wäre schon einmal ein anfang. hätte auch den vorteil dass man sich auf fremdkosten tagelang exquisit den bauch füllen könnte. andererseits stellt sich ja aber die frage ob es in solcher gesellschaft denn auch schmecken tät. hm.

wer wen wann warum wo wie vor- und wieder wegstellt wäre eine beschäftigung für weitere sechs oder acht monate, bevor wir dann zu der schwierigen sache mit dem grüssen voranschreiten könnten.

warum mir das gerade wieder einfällt? nun, zum einen wegen des arbeitsamtes, in dem es ja auch leitende beamte gibt.

zum andernen aber hatte ich, als ich die letzte fabrick offiziell verliess, noch ein abschiedsfest geschmissen mit geselchten würsteln und brot und senf und kren und gemüse.

irgendwie ward dann das bedauern ausgedrückt, dass dieser beliebte brauch de facto sein ende fand - bis dato hatte das einmal jährlich stattgefunden.

ach, meinte ich, ich komm halt wieder einmal mit ein paar würsteln vorbei für euch würsteln, das kann ja nicht das problem sein. also wurden würsteln bestellt, durch eine anzahl von umständen wurden selbige just am wochenende vor ostern geliefert, es waren also die meisten auf urlaub, aber gut, ich ruf die eine kollegin an und sag sie soll einmal herumerzählen in der engsten ex-kollegenschaft, und ich ruf das kleine wirtshaus im hintergrund des narrenturms an und frag, ob sie brot und senf haben und die würsteln wärmen täten. passte alles.

man trifft sich - waren dann eh nur sieben leut - alles frisst und freut sich. die vereinbarung war: ich zahl die würstl und zubehör, getränk zahlt jeder selber.

zwei der ex-kolleginnen hatten so viel arbeit, dass sie die halbe stunde mittagspause, die ihnen sowieso von der zeit abgezogen wird, nicht erübrigen konnten, interessantes benehmen, sagen wir einmal. aber das nur am rande.

der ex-chef - ich bin ja ein lieber mensch, den hatte ich auch eingeladen, er hatte sich sehr gefreut, und überhaupt, so eine nette idee von mir, blablabla, mampf, mampf, mampf - war dann nach etwas über einer stunde der erste, der "zahlen" schrie. Er hatte einen gespritzten apfelsaft getrunken, machte dann die unsumme von 1.30, sagt er generös zur lokalbesitzerin, die dort auch gleichzeitig kellnerin und hilfsköchen und überhaupt alles und ausserdem noch eine ganz liebe ist - "oh, bitte, 1.50!!!", zahlt und geht. die beiden kolleginnen aus der unmittelbaren ex-abteilung liess er einfach sitzen.

meine bierchen (ich brauchte dann allerdings einen schnaps auch noch) hat dann der eine lieblingskollege von mir mitbezahlt.

jetzt verstehen sie mich bitte nicht falsch: ich bin sicherlich alles andere als neidig oder geizig, und ich hab die würsteln gern bestellt und bezahlt und an das andere ende von wien geschleppt, die chefin des gasthauses angerufen und bekniet, mein stoppelgeld bezahlt und meinen obulus geleistet. und es haben sich alle gefreut, sogar die, die auf urlaub waren, einfach über die idee. so sollte das auch sein.

aber bei einer derartig grossen gesellschaft, noch dazu, wenn man mit denen, die nicht aus der eigenen abteilung sind, schon zeimlich sehr eng zusammenarbeiten muss, als ranghöchster anwesender bei einer zeche von 1.30 ganze 20 cent trinkgeld zu geben und alle anderen selber zahlen lassen - die gesamtgetränkerechnung hätte keine 25 euro ausgemacht - das muss dem kerl erst einmal jemand nachmachen.

da kann man sich dann unschwer vorstellen, mit welcher gewandtheit und generosität da auch ansonsten gedacht und gehandelt und entschieden wird. erschreckend.

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