Montag, 29. April 2013
frau pixy
geht es übrigens hervorragend, soll ich ausrichten.

sie hat sich in der stadt jetzt vollends eingelebt, und eine menge neue dinge gelernt.

"sitz" und "ül" bedeuten das gleiche, ersteres auf deutsch, letzteres auf ungarisch: sie soll sich hinsetzen. sitzen und platzmachen mag sie aber nicht sonderlich, weil sie schlecht wieder hochkommt in die bevorzugte "ich bin ein flummi und hebe gleich ab"-position.

"steh" funktioniert so gut wie immer wie auf knopfdruck - sie versteinert fast.

trafiken haben meist hundezuckis - sie versucht jede einzelne zu entern, egal wo wir sind - man wird doch noch mal fragen dürfen.

man darf keine vögel jagen. unter "keine vögel" sind gefiederte lebewesen aller grössen zu verstehen, ausgenommen tauben, aber das sind keine "nicht die vögelchen" sondern "putz-wegs".

die mit den langen schwänzen darf man jagen, bei gelegenheit auch totmachen. blöd nur, dass frau pixy an der leine ist und die ratten nicht. aber wehe eine junge ist nicht schnell genug ...

"das sind blumen" heisst, hier darf nicht gepinkelt werden, und sonst auch nix, nicht einmal hineinsteigen. wir gehen ja auch manchmal an blumenbeeten vorbei.

langsam kann man auch vernünftig mit ihr kommunizieren und sie nach ihren wünschen fragen. "hast du durst, willst du wasser?" - wenn ja, leckt sie mit der zunge über ihre nase.

wenn sie runter muss, dann kommt sie, stösst mich mit der nase und hechelt auf eine besondere weise.

wenn sie was zu fressen will, dann düst sie wie eine rakete in die küche und stösst ihren napf an, und hypnotisiert abwechselnd mich, den kühlschrank und die kiste mit dem hunde- und katzenfutter.

sie kennt "mist": wenn ich ein sackerl aus der wohnung mitnehme, muss dieses in den hof in die mistkübel geworfen werden, sonst ist frau pixy verwirrt. dass die sammelstellen für plastik, sondermüll und glas jeweils ganz woanders sind hat sie noch nicht so richtig verstanden.

sie ist sehr ordentlich. nach jedem gassigehen bei tageslicht muss nachgesehen werden ob post gekommen ist. sie bleibt vor dem postkastl stehen und schaut mich an, und geht erst weiter wenn ich auf- und wieder zugesperrt habe. in der nacht denkt sie gar nicht daran das zu machen.

sie kennt "grosses geldgeschäft" (=bank) und "kleines geldgeschäft" (automat). da darf man nicht flummi spielen, darf man nicht.

frau pixy ist sehr lieb mit behinderten - hier in der gegend sind behindertenwerkstätten, und manchmal geht eine gruppe an uns vorbei und die meisten wollen sie streicheln. steht sie ganz ruhig da, lässt sich alles gefallen und freut sich.

solange fremde hunde ihren ureigensten dunstkreis nicht betreten, ist alles prächtig: im umkreis von einem dreiviertel meter kann jeder tun und lassen was er will. näherkommen ist auch in ordnung, wenn vorher um erlaubnis gefragt wird, sonst muss frau pixy ein wenig daran erinnern dass sie erstens ein terrier ist, und zweitens schon einige junge erzogen hat.

hunde, die sie anbellen, sind blöd und werden ignoriert. man kann sich ja nicht mit jedem pöbel abgeben.

hunde, die sie anknurren, sind auch blöd und werden ignoriert. es sei denn, sie kommen zu nahe und schnappen nach ihr. dann aber hossa: sie beisst nicht zu, aber sie wird unmissverständlich.

frau pixy ist der leiseste hund, den ich jemals hatte. sie spricht zwar in absonderlichen tönen mit mir, aber sie bellt nur wenn es dafür einen wirklich triftigen grund gibt. manchmal grummelt sie wenn sich andere hunde in unbotmässig schnellem tempo ihr nähern, oder besoffene auf der strasse herumtorkeln, das mag sie nicht - wie der herr, so das g'scherr.

frau pixy weiss genau wen sie anschnorren kann, und in welcher reihenfolge. und sie trickst die menschen schamlos aus.

und sie hat die sache mit "rundumadum" in der zwischenzeit so weit behirnt, dass sie schaut wo die schnur ist, und dann um das hindernis herumkurvt. es fehlen noch meilen zu der perfektion die frau hunt selig hierin hatte, aber es wird.

ihre liebste speis ist: was zu essen. und wenn es porridge mit karotten gibt, ist das auch gut. hauptsache, die schüssel ist voll. geräucherte käseschnüre oder hühnerfilet mag sie allerdings lieber.

ich bin noch immer begeistert von meiner wahl. was sich allerdings vielleicht demnächst ändern wird, weil wir zum tierarzt müssen, kontrolle und impfen. die letzte maulhygiene schlug ja ordentlich zu buche, aber jo mei, man gönnt sich ja sonst nix.

aber sonst haben die katzen und ich nix zu meckern.

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Freut mich ganz außerordentlich, das Pixy'sche Befinden.

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ja! Das klingt alles so sehr schön. Unglaublich, aber wir haben sie noch gar nicht persönlich kennengelernt. Die Zeit fliegt immer schneller an mir vorbei.

Den Dackel meiner Tante haben zwei große Hunde zusammengebissen, ich muss mal schnell mailen, wie es geht.

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Good Girl! Habe der Clare den Text vorgelesen. Sie war allerdings nicht sehr beeindruckt - wie Teenager nun 'mal so sind: machen was sie wollen, gutes Vorbild hin oder her.

PS: Wie war das nun mit den Postkasterln? Und der Hausverwaltung? Haben sich Ihre Nerven mittlerweile beruhigt um zu berichten?

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na ja, von so einer grossen hundedame zu verlangen, dass sie sich an so einem kleinen scheisserl ein vorbild nimmt, das ist ja schon auch viel verlangt. dabei ist mir eingefallen dass frau pixy ja noch ein paar sachen kann: aufpassen auf ihre katzen, wenn ich einkaufen gehe (da ist sie immer ganz stolz, warum auch immer), und sie kann ausgezeichnet warten bis "frauli kommt gleich" (wenn sie kurz mit meiner handtasche alleinegelassen wird irgendwo). und balli bringen, sowieso, und "fortfahren": sie steigt mit begeisterung in alles ein was unten räder hat: auto, autobus, strassenbahn, zug, die ubahnstationen üben eine magische anziehungskraft auf sie aus.

das mit der hausverwaltung: ich arbeite daran. gedulden sie sich, ich muss, fürchte ich, mit einer langen geschichte von vorne anfangen.

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Hach! Einfach nur schön! :)

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Ja sowas von alles Gute von hier östwärts, aber noch nicht aus dem Russischen. Also wsjewo charoschewo, Fraus kelef. Bes bolena, choroschaja fremja. Meine Güte,lange her ...
Ich würde kurz und knapp sagen: angeboren, tut nicht weh.

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spasibo bolschoje, dorogaja, i na wsjo schto mi ljubim!

heute hier noch mit geräuchertem butterfisch, smetana, dill, rotem kaviar und borodinskii chleb. und freunden - das ist das wichtigste.

äh: und wodka, das ist das zweitwichtigste, dann, sozusagen. aber den verträgt man wiederum nur mit: siehe oben. so soll das aber auch sein.

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