Sonntag, 20. Jänner 2013
deutsch-deutsch übersetzungen
ich kann es nicht unangemerkt an mir vorübergehen lassen, dieses hysterische politisch korrekte umschreiben von - und das ist wohl erst der anfang - kinderbüchern.

ich meine, man kann doch mit einem kind über das sprechen, was man ihm zu lesen gibt? man fängt doch mit vorlesen an, dann gibt man dem kind ein einfacheres buch mit vielen bildern und wenig text, dann umgekehrt, bis das kind dann selbständig lesen kann. und natürlich gibt man dem kinde nur bücher zu lesen deren inhalt man kennt. und man spricht mit dem kind, erstens ja sowieso, und zweitens auch darüber dass es keine gespenster gibt die aus dem schrank kommen, und dass florians wundersame reise über die tapete nur eine erfindung ist. und wie war das mit dem struwwelpeter? und meinem heissgeliebten wilhelm busch? kriegt letzterer jetzt wegen besonderer gewalttätigkeit den stempel "erst ab 18", oder wie oder was? ich meine, man denke an max und moritz schon alleine, was da alles an grausamkeiten drinnen ist, und dann noch mit bildern!

münchhausen gehört auch abgeschafft, der lügt dauernd. karl may ist zu katholisch, und stellt viele nationen/ethnische gruppen/religionsangehörige als ziemlich merkwürdig dar.

tom sawyer und huckleberry finn? lieber himmel. und was ist mit all den anderen grossartigen amerikanischen schriftstellern? hemingway: muss sicherlich auch umgeschrieben werden, jack london detto, ach, wie schön dass sich jemand sorgen macht um solche dinge.

da ist die lindgren nix gegen die alle, denn dass die geschichten von pippi erfunden sind, das erkennen kinder sehr leicht.

und ältere kinder, die dann mit 12 jahren womöglich lateinunterricht haben - war da nicht eine menge blut und tränen und sklaverei in den texten? und sowas im schulunterricht, ich frage mich. aber vielleicht kommen die ganzen fehlverhalten der jugendlichen einfach aus dem lateinunterricht: die machen das so nach wie sie in der schule gelernt haben dass es früher auch so gemacht wurde.

ich versteh' die diskussion nicht. lesen gelernt - also, so richtig bücher in einem durch - hab ich bei meiner oma am land auf dem dachboden. da standen in reih und glied bücherschränke mit uralten kinderbüchern, lehrbüchern und -behelfen (beide grosseltern waren ja lehrer), schulbüchern, unmengen verschiedener zeitschriften, von meinem vater jahrgangsweise gebunden (mit leinenrücken und kartondeckeln), in der uralten druckschrift - das meiste stammte noch aus der zeit vor 1900. was ich da alles gelesen habe - ich kann mich gar nicht mehr an alles erinnern. aber ich wäre nie auf die idee gekommen das gelesene 1:1 in die gegenwart zu übertragen. wenn ich - mehr als fünfzig jahre nachdem diese werke gedruckt wurden - etwas nicht verstanden habe bin ich zur oma gegangen, und die hat mir das so erklärt dass ich es ganz genau verstanden habe. und zum thema politisch korrekt: sie hatte da was zu tun, in der zwischenzeit hatten zwei weltkriege stattgefunden, das kaiserreich war nicht mehr, und meine oma war jahrgang 1887, die konnte sich gut erinnern. was mir definitiv geblieben ist: ein grosses vokabular das durchaus viele "alte", nicht mehr gebräuchliche worte umfasst. weiters tendiere ich zu "ss" statt "ß". damit kann ich auch fürderhin gar vortrefflich leben.

irgendwo tauchte einmal eine bemerkung auf von wegen shakespeare-englisch, und ob man denn dieses antiquierte vokabular auch bewahren sollte. ich dachte gerade daran als ich zu dymka, der mich nach einem weiteren stück huhn fragte, mahnend sprach "though has not eaten the before". ich bin auch dafür, dass man in anderen sprachen die "antiken" worte beibehält, nämlich.

und noch eins: wenn ein negerkönig ein könig von negern ist, ist dann ein südseekönig ein könig von südsee? herrscht der dann über salz und wellen oder fische oder muscheln oder wie oder was? wäre es nicht richtiger, mit "könig von südseeinsulanern" zu übersetzen? ich meine, wenn wir schon von sprache sprechen. aber ach so ja, das würden die kinder nicht verstehen. müsste man ihnen dann erklären. erstens die see (das heisst doch meer!), zweitens die südsee (wo ist süden?), und drittens insulaner (was ist eine insel? und wenn menschen, die auf einer insel leben, insulaner sind, sind dann menschen, die auf einem land leben, landuaner? und menschen, die auf einem berg leben, sind berguaner?), und dann wäre ja auch noch die sache mit der erdkugel zu erklären, und wieso die im süden nicht hinunterfallen, also, wegen der schwerkraft, das ist wie ein magnet (also sind die im süden in dem salzigen see magnetisch und haben darum eine dunkle haut? und wieso gehen die inseln nicht unter, sind die nicht magnetisch, dann müssen die doch auch dunkel sein und magnetisch, wenn sie nicht hinunterfallen?).

beisst sich da nicht die katze in den schwanz bis aufs blut, was eine vernünftige katze ja nicht tun würde, weil die ihrem schwanz ja vernünftigerweise nur im spiel und zu trainingszwecken nachjagt?

ich bin zu alt für so was.

... comment

 
die titulatur "negerkönig" hat ja bei einem zeitgenössischen zeitungsschreiber schon zu der annahme geführt, herr ephraim langstrumpf sei selbst afrikanischer abkunft. da begänne man sich doch zu fragen, wie pippi dann so aussehen kann, wie sie nun mal aussieht.

aber derselbe herr konnte auch lindgren nicht von lagerlöf unterscheiden - ist ja beides mit l, und vom hohen norden - also, es ist wurscht, was in büchern steht, die leute lesen eh nicht wirklich.

im ami-land hat man ja schon lange seinen huckleberry finn ohne "nigger". jetzt fängts halt bei uns an.

... link  


... comment
 
Neusprech
Orwell hatte es in "1984" längst vorweggenommen. Gedankenverbrechen sollen unmöglich werden, weil schon die Worte dafür fehlen. Die Sprache wird stark vereinfacht und viele Worte werden ausgemerzt. Keiner kann mehr anders denken, als die Partei es vorgibt. Für schädliche Gedanken gibt es schlichtweg keine Worte mehr, man kann sie nicht mehr ausdrücken. Aber es gibt Miniwahr, das Ministerium für Wahrheit, und Minilieb, das Ministerium für Liebe...

Heute geht das alles viel geschickter, als in Orwells Roman, kommt auf sanften Sohlen daher, alles ist so gut gemeint, ist so gut für uns, oder um es in Orwells Neusprech auszudrücken: gut, plusgut, doppelplusgut.

Auszug:

"Mit dem Jahr 2050 – aber vermutlich schon früher – wird jede wirkliche Kenntnis der Altsprache verschwunden sein. Die gesamte Literatur der Vergangenheit wird vernichtet worden sein – und damit auch die alte Kultur dieses Landes.Chaucer, Shakespeare, Milton, Byron werden nur noch in Neusprech-Fassungen vorhanden sein, und damit nicht einfach umgewandelt, sondern zu dem Gegenteil von dem verkehrt, was sie waren. ... Das ganze Reich des Denkens wird anders sein. Es wird überhaupt kein Denken mehr geben –wenigstens was wir heute darunter verstehen. Strenggläubigkeit bedeutet: nicht mehr denken – nicht mehr zu denken brauchen."

... link  

 
Ich find das schwierig. Einerseits kann ich verstehen, das man auf den Negerkönig gern verzichten möchte. Andererseits ist Pippi Langstrumpf nun mal ein älteres Buch, da redete man anders und es ist auch wichtig, Kindern zu zeigen, was sich in dem Bereich zum Besseren verändert hat.

Wir gucken grad viel "Gummibärenbande". Da beschwerten sich letztens die beiden jüngsten Gummibären, daß man ihnen nie zuhört und sie nie mitentscheiden dürfen, und Großer Tiger fing an zu lachen. Das man Kinder nicht ernst nehmen könnte war für ihn völlig unbegreiflich, das mußte ein Witz sein.

Den Zwang, (Kinder)bücher möglichst politisch korrekt zu halten, finde ich allerdings auch mehr als seltsam. Wir fragten uns vor einer Weile, wann der Herr der Ringe auf dem pc-Index landet- es mangelt klar an genderpolitisch korrekten Aussagen, es ist rassistisch, gewalttätig und so weiter.

Korrekte Kinderbücher sind langweilig. Ich fühle mich beim Vorlesen immer pädagogisiert und die rechte Begesiterung kommt auch bei den Jungs nicht auf. Wir bleiben also weiter bei Gewalt :-)

... link  

 
@kreuzbube: an orwell dachte ich auch, danke für den textauszug.

ist es aber wirklich so dass, wenn wir keine worte für ein gefühl haben (dürfen), wir deshalb auch das gefühl an sich nicht haben (können)? und bringt uns nicht die wort- und sprachlosigkeit oft erst dazu, dinge zu tun die wir unterlassen würden wenn wir sie benennen und darüber sprechen könnten?

werden nicht die trotz- und wutphasen unserer kinder weniger, je besser sie sich mit worten mitteilen können - vorausgesetzt natürlich, man hört ihnen zu?

irgendwo müssen wir doch alle hin mit unserem zorn, unserer angst, unserem unwissen, aber auch unserem schmerz, der liebe, dem mitgefühl - wenn wir es nicht ausdrücken können und dürfen wie wir es fühlen, dann kommt es doch nur wieder zu unsinnigen ausbrüchen, weil der mensch einfach explodiert. oder er resigniert, und dümpelt emotionslos durch sein leben.


nivellieren um jeden preis, alles gleich, alles wie aus der retorte, gender- und politisch korrekt, ja, orwell hat es wohl vorausgesehen. als ich 1984 das erste mal las dachte ich "so weit kann es nicht kommen". heute bezweifle ich manchmal, dass es bis 2050 dauern wird. aber das werde ich sowieso kaum mehr erleben.


@cassandra: die ganze welt ist voller gewalt, fressen und gefressen werden, der kleinere vogel frisst den wurm, der grössere vogel den kleineren, und so weiter. die affen kloppen sich in den bäumen, und in allen tiergruppen finden machtkämpfe statt. herden machen sich die reviere streitig, ebenso wie raubkatzen, und sogar die verschiedenen ameisenvölker haben untereinander ganz strenge regeln aufgestellt, damit das überleben aller gesichert ist. wie soll man da gewalt von kindern überhaupt fernhalten?

und egal welche zeitung man aufschlägt, welche nachrichten man hört oder sieht: müsste man die kinder nicht bis zum, sagen wir einmal, 14. oder 16. lebensjahr vor all diesen dingen beschützen? kinder- und jugendschutz am rauchen festzumachen und am eintrittsalter für filme oder diskotheken scheint mir da ein wenig wenig. und wie sollten sich kinder, wenn man sie so lange schützt, in der richtigen welt zurechtfinden können?

und dann, das alte testament: "auge um auge ..." was ist da mit umschreiben? "wenn dich das rechte auge juckt, reiss es aus und wirf es von dir" (wenn ich mich recht erinnere, ist ja schon lange her). überhaupt, die bibel, müsste man auf der stelle verbieten.



alles wichtigmacherei unbedeutender personen, die leider folgschaft finden in menschen, denen die eigene unwichtigkeit dadurch weniger gross zu sein scheint. und wenn die medien saure-gurken-zeit haben, dann berichten sie auch noch darüber.

... link  

 
Die Bibel ist sowieso ein Fall für den Jugendschutz, was da so alles drin steht... Da sieht man auch die Beschränktheit jener, die Bücher umschreiben. Bei der Bibel ist man sich selbstverständlich des Umstands bewusst, dass seit zwei Jahrtausenden zahllose Exegeten damit befasst sind, das Buch der Bücher im Zusammenhang mit der Kultur, den anderen Religionen, der Geschichte, den Wortveränderungen, den Übersetzungesveränderungen, den sozialen Regeln, den verschiedensten Arten von Kontexten zu erforschen. Man kann den zeitlichen und kulturellen Hintergrund, Sprach- und Erzählformen, die Bedeutung des Kontextes und auch die literarische Gattung nicht unbeachtet lassen. Sonst wäre die Bibel eine Aneinanderreihung der denkbar schrecklichsten Geschehnisse, sozusagen ein antiker Splatterroman. Brand- und Tieropfer sowie Blutrituale werden im Alten Testament dermassen häufig erwähnt, dass man sie gar nicht alle zitieren kann. Da kann so einem Kind ganz schön bange werden:

»Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat [...] und sie züchtigen ihn, er aber hört nicht auf sie [...] dann sollen sein Vater und seine Mutter ihn ergreifen und ihn hinausführen zu den Ältesten seiner Stadt [...] Dann sollen ihn alle Leute seiner Stadt steinigen, daß er stirbt.«

Im Neuen Testament wandelt sich das, durchaus – bis zum Buch der Offenbarung, da eröffnet sich mit den Visionen, die der Apostel Johannes empfing, die Schilderung eines einzigen Blutbades.

»Kommt her, versammelt euch zum großen Mahl Gottes, damit ihr Fleisch freßt und Fleisch von Mächtigen und Fleisch von Pferden und von denen, die darauf sitzen, und Fleisch von allen, sowohl von Freien als auch Sklaven, sowohl von Kleinen als auch Großen!«

... link  

 
deswegen: keiner kirche steuerpflichtig. ich wollte meiner tochter nicht die bibel erklären, und schon gar nicht anhand derselben, was metaphern sind, und schon gar nicht solche.

an gott glauben kann man auch ohne aufforderungen zu kindesmord und einladungen zu menschenfresserei.

und politisch korrekt sein heisst nicht sich einer kunstsprache zu bedienen, sondern die erforderliche innere einstellung mitzubringen und entsprechend zu leben. sonst wird das nix.

bei der gewaltfreien konfliktlösung tun sich im übrigen, meiner unmassgeblichen erfahrung nach, immer die am leichtesten, die optisch die stärkeren sind. meine zwillingsneffen sind etwas über 1,90, machen seit jahr und tag kampfsport (schwerpunkt selbstverteidigung) und unterrichten auch verschiedene kindergruppen. wenn die nebeneinanderstehen wirken sie schon optisch sehr überzeugend, auch wenn sie gar nix sagen oder tun. merkwürdigerweise haben sie immer recht. und sie haben noch nie eine richtige körperliche auseinandersetzung gehabt. sind ganz reizende und liebe jungs, sehr sozial engagiert, etc., aber man sieht ihnen einfach an dass nicht gut kirschen essen wäre mit ihnen. was sagt uns das?

... link  

 
Noah und die Sintflut war zeitweise die absolute Lieblingsgeschichte. Auch Josephs Brüder haben wir ohne Trauma überstanden.
Samson ist stärker als alle anderen und der lütte David besiegt den übergroßen Philister. Das kam alles ziemlich gut an und mußte wieder und wieder vorgelesen werden. Neues Testament war eher so "ok Muttern, wenn du drauf bestehst".
Die Offenbarung des Johannes haben wir dann mit dem Großen Tiger Anfang 2012 angesprochen. Irgendwelche älteren Kinder in der Schule hatten ihm den Maja-Weltuntergangsfloh in den Kopf gesetzt und der Junge hatte Panik. Was tun? Ihm erklären, daß vorher Jesus wiederkommen wird und solange er Jesus nicht sieht, muß er keine Angst vor dem Weltende haben.
Problem gelöst!


Die Märchen der Brüder Grimm sind auch eher weniger kindergeeignet wenn man heutige Maßstäbe anlegen will. Muß man aber nicht.

Ich habe damals im Pädagogikunterricht noch gelernt, daß Kinder die Grausamkeit dadrin ganz gut wegstecken, am Ende wird der Böse ganz übel bestraft und so die Gerechtigkeit wiederhergestellt. Das absolute Gute und das absolute Böse helfen, das eigene moralische Empfinden zu formen. Dann die böse Hexe zur älteren Mitbürgerin wiccanischer Glaubensrichtung, die einfach nur mißverstanden worden ist, umzuformen, nimmt Kindern den bösen Pol als Orientierungspunkt.

Ich habe keine Ahnung, was man heute dazu sagt.

... link  

 
noah und die sintflut sind ja nicht das grösste "problem" an der bibel - nicht für mich. aber hier geht es ja nicht um glauben oder nichtglauben, denn man kann ja auch als nicht-mohammedaner den koran lesen, zum beispiel, oder als buddhist die bibel. und da kommt die bibel im ersten moment schon ziemlich blutrünstig rüber.

sie vergessen das entscheidende zu erwähnen: sie haben mit den kindern darüber gesprochen. das ist es ja eben, was mich so verärgert an der sache: man will vor langer zeit geschriebenes so umschreiben, dass darüber sprechen und darüber nachdenken möglichst überflüssig wird. vorgekautes hineintrichtern, geistiges verdauen überflüssig. und alle haben sich lieb.

haben sie aber nicht. und gutes und böses als gegenpole gibt es das ganze leben lang in der einen oder anderen form.

... link  

 
Ja, gelegentlich reden wir mit den Kindern, das ist wahrscheinlich der Haken.

Nachdenken kann einem niemand abnehmen, und das niemals.

Mich wurmt dieses Gewaltlosigkeits-Programm im Kindergarten unter anderem so, weil man auch keinem Schwächeren mehr helfen darf wenn er verprügelt wird weil man ja bloß nicht schubsen darf und nur ganz wenige Übeltäter hören auf wenn man sagt "halt ein!"

Die Eröffnungsszene im Narnia-Kinofilm zeigt einen Luftangriff. Zuerst war ich auch skeptisch- kann er das verstehen? Er fand das erschreckend. Wir haben den Film angehalten und drüber gesprochen, der Nationalsozialismus tauchte nicht das erste Mal auf. Das erste Mal kam er mit 4 Jahren auf die Frage "was ist das?" beim Synagogendenkmal. Er wußte also grob, um wen und was es ging.
Dann haben wir also den Luftkrieg über England erklärt. Das war der Beginn der Soldatenphase.

es wird immer irgendwo im Leben der Kinder Konflikte geben. ich hoffe und bete, daß es nur Kleinigkeiten sind und sie niemals in etwas so Großes wie den 2. Weltkrieg geraten. Aber völlig egal, wie groß der Konflikt ist: ich will, daß sie NACHDENKEN und sich dann ENTSCHEIDEN. das birgt das Risiko, daß sie sich falsch entscheiden. Aber einfach nur hinterherlaufen ist auch nciht risikofrei.

... link  

 
Die Bibel war nur ein Beispiel, man kann entsprechende Textauszüge auch aus anderen religiösen Schriften herausklauben.

Was aber macht man mit der berühmten Rede des Martin Luther King, "I have a dream"? Umschreiben, eine Südseebewohner daraus machen?:

"But 100 years later, the Negro still is not free. One hundred years later, the life of the Negro is still sadly crippled by the manacles of segregation and the chains of discrimination. One hundred years later, the Negro lives on a lonely island of poverty in the midst of a vast ocean of material prosperity. One hundred years later, the Negro is still languished in the corners of American society and finds himself an exile in his own land."

... link  

 
Ich weiß nicht, wie Dr. King reagierte, machte man ihn von einem US-Bürger zum Südseeinsulaner.

Ich habe den Eindruck, daß man sich da ein wenig im Kreis dreht.
Ich hielt vor langer Zeit (in der Schule) ein Referat über Südafrika und erntete Stür,e der Emntrüstung weil ich coloured gesagt hatte. Dummerweise machte während der Apartheit aber einen Unterschied, ob man nun coloured oder black sei. Das dürfe man aber nicht sagen, das sei rassistisch. Yupp, das war in Südafrika der Kern des Problems.

Und nun soll ich people of colour sagen weil alles andere rassistisch sei, heißt es.

ich will ein Wörterbuch!

... link  

 
vermutlich sollte diese rede überhaupt totgeschwiegen werden, weil sie ja ebenfalls eigentlich rassistisch interpretiert werden kann, nur eben in die andere richtung. und zudem kommen da auch noch doch recht antiquierte worte vor. und überhaupt, luther, das war doch sowieso irgend so ein volksaufhetzer, man weiss nicht genau wo der hergekommen ist (o-ton gymnasiast, 15 jahre, heute nachmittag).

wieso ist es überhaupt wichtig, wie man sagt? im grunde ist es doch nicht die wortwahl, sondern was man damit ausdrücken will. ob man jetzt einwanderer sagt oder mensch mit migrationshintergrund oder neo-landsmann ist doch letztlich völlig egal. manchmal ist doch schon durch die betonung die bedeutung eines wortes eine ganz andere, denken wir doch einmal an mein gerngehasstes "lecker": es ist doch selbstverständlich dass, wenn man gerade ein stück kuchen isst und "lecker" sagt etwas anderes meint als wenn man in einen kuhfladen steigt und "lecker" sagt. aber dieses wort würde ich ja als allererstes verbieten. weltweit. es gibt genügend andere worte die man verwenden kann, und die nicht so universell einsetzbar sind und, vor allem, eingesetzt werden.

ein kollege - gebürtiger kubaner, als jugendlicher nach usa geflüchtet - hörte einmal eine (sehr wohlbetuchte) kollegin jammern, jedermann reduziere sie nur auf blond und blauäugig. sie jammerte eine halbe stunde lang vor einer menge leute bei einem come-together anlässlich eines internationalen meetings. dann hob er die hand, alle schauten ihn an, und er sagte mitten in die stille: "you see, i am mostly negro, partly chinese, partly red indian, my parents drowned, my brother was crippled, i have an english christian name and a french surname, i was adopted by jews and i am gay. yet most people reduce me to a nigger. what again was your problem?"

der mann war übrigens ein wirklich schöner mann, ausserdem auch noch gebildet, charmant, wohlerzogen und äusserst kompetent in seinem fachgebiet.

man sollte mehr den menschen an sich sehen.

... link  

 
wieso ist es überhaupt wichtig, wie man sagt? im grunde ist es doch nicht die wortwahl, sondern was man damit ausdrücken will.

Auf bewußte Beleidigungen sollte man verzichten. Wenn ich weiß, daß mein Gegenüber bei diesen unsäglcihen Mohammed-Karikaturen sich beleidigt fühlt, sollte ich sie in der Tasche lassen.

Es gibt Worte, bei denen endet bei mir jedes Gespräch. Wenn Frauen zB nur mit ihrem Geschlechtsorgan bezeichnet werden und selbst dafür ein häßliches Wort gewählt wird, ist zB Ende. Wer mit mir reden will, muß sich schon die Mühe geben, es einigermaßen nett und höflich zu tun. Für alles andere bin ich mir zu schade, egal wie lustig, ist-doch-egal, sagen-ja-alle oder was auch immer es gemeitn war.

Wenn meine Schwägerin auf keinen Fall person of colour sein will, werde ich sie nicht so nennen nur weil es ein paar pc-niks so wollen. Wenn es um ihre Hautfarbe geht, ist sie schlicht schwarz. Nur weil man ein Tabu brechen will unbedingt Negerin zu ihr sagen zu müssen ist auch ziemlich panne.
das sie das nicht mag, kommuniziert sie recht deutlich. Man kann es also wissen und Rücksicht nehmen.

... link  

 
Zigeuner, Mohr, Krüppel...
Der Unterschied, und darum geht es hier ja, ist doch aber der, dass es nicht darum geht, mein Gegenüber mit Respekt gegenüber zu treten, sondern darum, dass Werke der Literatur umgeschrieben werden.

Wo will man damit aufhören, wenn man einmal angefangen hat? Durchforste ich die Jahrhunderte und mache in jeder Erzählung, jedem Gedicht, jedem Lied den "Zigeuner" zu einer "Person ohne festen Wohnsitz", um mal ein anders Beispiel zu nennen? Weitergedacht: Ist der "Krüppel" noch statthaft oder schon nicht mehr?

Das sind alles Beispiele für Anreden, die ich einem anderen heute nicht mehr zukommen lasse, die aber ihren Platz in der (Kunst-)Geschichte haben.

Schillers Ausspruch "Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen“: zu streichen aus seinem Stück "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua? Was macht man mit Heines "Mohrenkönig"? Mit Shakespears "Othello-der Mohr von Venedig"?

... link  

 
In der 6. Klasse sagen wir den "Blankensteinhusaren" im Musikunterricht. Die Strophe "schmeckt mir gut wie Türkenblut" sorgte bei unseren 3 türkischen (nix deutsche Staatsbügerschaft damals) nicht grad für gute Laune.

Ein so wichtiger Teil des Erbes an Volksliedern ist das Ding nicht, das muß man nicht öfter singen. Überhaupt sind Lieder über Weintrinken nix für Kinder in der 6. Klasse, die sollten sich mit dem Wein noch etwas Zeit lassen.

Ich bin an sich gegen das Umschreiben, aber man muß es seinem Gegenüber auch nicht unter die Nase reiben.
In der (kunst/musik)historischen Quelle muß man damit zurechtkommen. Frau muß auch damit zurechtkommen wenn sie in einer Schrift des 19. Jahrhunderts ihre klare biologische Unterlegenheit begründet bekommt. Aber nicht in der 6. Klasse, das ist ziemlich früh, und nicht ohne Erklärung. Die einzige Erklärung, die wir bekamen auf Nachfrage war, daß sich die türkischen Kinder bitte nicht gekränkt fühlen sollten, und nun bitte weitersingen.

Einfach ein bißchen Rücksicht nehmen und ein paar Nummern wie die Türken vor Wien sollten zuerst im Geschichtsunterricht drangewesen sein bevor irgendwer leckeres Türkenblut trinkt.

... link  

 
ich nenne mich selber krüppel, denn all die verniedlichenden oder/und umständlichen beschreibungen hinken in meinem mund, möchte ich sie aussprechen.
befremdlich sind nur manche reaktionen anderer, die mich verbessern wollen und mit großen augen anschauen, wenn ich das ablehne.
so lang ich mich nicht selbst beschimpfe....

... link  

 
das kommt mir recht bekannt vor ...

... link  


... comment
 
Es ist doch völlig wurscht, wie man etwas oder jemanden benennt, wenn man ihm/ihr nur mit der nötigen Achtung und Anstand begegnet.

Das ganze "political-correctness"-Getue geht mit so was von auf die Nerven, daß ich im Geheimen annehme, daß genau diejenigen, die so ganz besonders darauf achten, die bösesten Menschenverächter sind.

... link  

 
sie haben einen punkt.

... link  


... comment
 
es gibt leute die einfach zu blöd dafür sind
zu begreifen das texte in ihr historisches umfeld gehören

gut wie oft hab ich zum schiri gerufen "schwarze sau"
das wa natürlich nich richtich

abba wennA doch scheisse gepfiffen hat?

... link  

 
Komm' her und schau dir die Leute an ... : http://www.zeno.org/Literatur/M/Schnitzer,+Ignaz/Libretto/Der+Zigeunerbaron

man kann nicht alles umschreiben und verniedlichen und verschieben auf später. was machten wir denn zum beispiel mit dem o.a. zigeunerbaron? die noten und die direktoren, die das auf den spielplan setzen wollen, auf dem scheiterhaufen verbrennen? im musikunterricht erst nach ethischen einschulungsritualen besprechen? wo bleiben nestroy, raimund (jetzt fragen sie mich nicht nach textstellen, sonst such' ich die auch noch heraus): alles weg, weg, weg, denn neutralisieren kann man die doch nicht? erinnert uns das nicht an was? wo wollen wir denn die grenzen setzen für bis dahin sind die kindelein nicht reif genug für diese oder jene bezeichnung, und ab dann und dann aber schon?

und was machen wir mit der ganzen amerikanischen geschichte, was mit den alten römern und ihren nubischen sklaven - die man jetzt dann bitte wie bezeichnen möchte? und als nächstes kommt dann wer oder was, das eine neue bezeichnung braucht damit nix ehranstössiges, diskriminierendes daraus abgeleitet werden kann?

ich nenn das scheinheilig und sonst gar nix, tut mir leid, und dumm ist es obendrein, weil sich ja an hautfarbe und charakter und ethnischer zugehörigkeit eines längst verstorbenen wie eines noch ganz jungen menschen überhaupt nix ändert, egal wie ich diesen menschen nun nenne.

darüber sprechen bleibt uns sowieso nicht erspart. also dann bitte ordentlich und vernünftig und erklärend, mit sinn und verstand.

und wie das wölfchen schon so kurz fasste: all das ist teil unserer geschichte. an der können wir nix ändern, egal wie wir uns ausdrücken. ändern können wir nur etwas am umgang damit.

... link  

 
das klingt sehr praktisch, man braucht bücher gar nicht mehr verbrennen, man schreibt sie einfach um. zuerst irgendwelche neuerungen nach rechtschreibreformen, ob eine wendung künstlerischer ausdruck war kann man nur noch herazusfinden, wenn der autor noch lebt, und dann durch politisches weichzeichnen.
und wenn die technik voranschreitet, braucht man keine auflagen mehr neu drucken, man muss nur wie beim intergalaktischen reiseführer die ebookdateien updaten und zack

1984 fahrenheit 451 punkt 2

... link  

 
mir graut davor.

... link  

 
dr. murkes gesammeltes schweigen von heinrich böll
http://www.wdr3.de/hoerspielundfeature/doktormurkesgesammeltesschweigen100.html

http://www.youtube.com/watch?v=-JQ6NzeMsGU

... link  

 
danke, mein wölfchen. manchmal biste richtig zum liebhaben.

... link  

 
knutsch frau kelef
.

... link  

 
Jetzt sind sie komplett plem-plem.

Es gibt da dieses KInderbuch "Wir pfeifen auf den Gurkenkönig".

Der Gurkenkönig, der böse ist, heißt „Kumi-Ori“.

Nach 40 Jahren hat jetzt irgendwer herausgefunden, so ist im Tagesspiegel zu lesen, dass Kumi-Ori zwei Imperative des Hebräischen sind. Sie bedeuteten „Erhebe dich“ und „Leuchte“ und damit sei wiederum im Vers Jesaja 60, 1, Jerusalem gemeint.

Weil der Gurkenkönig (= Kumi Ori = Jerusalem) böse ist, ist klar: Das Buch ist antisemitisch.

Und in Wien will die türkische Gemeinde gegen Lego Anzeige wegen Volksverhetzung einreichen, weil ein Star Wars Bausatz die Hagia Sophia verunglimpfe.

http://www.spiegel.de/panorama/tuerkische-kulturgemeinde-in-oesterreich-prueft-klage-gegen-lego-a-879501.html

... link  

 
sie sind nich plem-plem kreuzbube
sie wollen dem zeitgeist entsprechen

so wie sie morgen einem anderem zeitgeist entsprechen wollen

und übermorgen werden sie wieder einem anderen zeitgeist entsprechen

... link  

 
sie sind plem-plem: sie springen auf den wagen, der vorbeifährt, auf, ohne zu schauen wo er hinfährt. und wenn sie dann angekommen sind, ertönt ein lautes wehklagen.

übrigens fällt mir ein: der koran muss unbedingt auch umgeschrieben werden. wegen volksverhetzung. ich meine: skalverei, krieg gegen die ungläubigen, köpfe abschlagen, usw., wo komme mer denn da hin?

... link  

 
Ein Teil dieser Leute würde den Koran, genau wie die Bibel, am liebsten verbieten oder hofft zumindest, daß die dadrauf begründenden Religionen entweder verboten werden oder sich selbst abschaffen aus Gründen der politischen Korrektheit.

... link  

 
ja was steht denn im koran?
das tollste is das paradies

und zugegebenerweise die unterste ebene
die zitterwölfische

ein fluss von wein und was weis ich noch was drumm

gut der fluss von honig is nur den talibanen vorbehalten die müssen die leiter höher steigen

verlogenes pack
wird zeit dasse ausm koran zitterwölfische suren löschen


"Alkoholgenuß gilt im Islam eigentlich als Kapitalverbrechen, das gemäß der Scharia mit 40-80 Schlägen bestraft werden soll. Allerdings kommt diese Bestrafung kaum einmal zur Anwendung. Konflikte stehen für gläubige Muslime nicht nur beim Besuch von Restaurants und Betriebsfesten, sondern u.U. auch bei der Verschreibung von Medikamenten, die in Alkoholsubstanzen gelöst sind.
Wie auch in anderen Bereichen hat allem Anschein nach auch beim Thema „Alkoholverbot“ im Islam eine allmähliche Entwicklung vom allgemein verbreiteten Alkoholgenuß bis hin zu seiner scharfen Verurteilung stattgefunden.
Alkohol in der vor- und frühislamische Zeit
Wie wir aus der vor- und frühislamischen Dichtung wissen, wurden bei den vorislamischen Arabern Wein und alkoholische Getränke geschätzt, Betrunkensein jedoch geächtet. Auch in der Frühzeit des Islam wurde der Weingenuß scheinbar noch nicht rundheraus verurteilt. Dattel-, Trauben-, Honigwein, sowie alkoholische Getränke aus Weizen, Gerste und Hirse waren in frühislamischer Zeit wohl im gesamten arabischen Raum bekannt, Weinschenken wurden gerne besucht und Glücksspiele gespielt.
Koran und Alkoholgenuß
In einem frühen Text benennt der Koran ausdrücklich die „Weinstöcke“ als Schöpfung Gottes: „Er ist es, der aus den Wolken Wasser herniederkommen läßt ... Damit läßt er das Getreide wachsen, und die Ölbäume, Dattelpalmen und Weinstöcke ...“ (16,10-11). Den Gläubigen werden im Paradies nicht nur Früchte (Granatäpfel, Trauben und Datteln; 55,68) und Fleisch versprochen, sondern auch „Ströme von Wasser, Milch, Wein und Honig“ (47,15). Korankommentatoren haben allerdings hervorgehoben, daß der Wein des Paradieses nicht berauscht machen werde.
Später verurteilt der Koran zunächst ein Übermaß an berauschendem Getränk: Sure 4,43 warnt vor dem Betrunkensein beim Gebet, und einige frühe Korankommentatoren berichten, daß die Prophetengefährten Trinkgelage abhielten und ihnen anschließend Fehler im rituellen Gebet unterliefen.

(HIHI DAS KANN DANN VORKOMMEN)

Sure 2,219 räumt noch ein, daß Wein und Losspiel zwar bisweilen Nutzen bringen können, daß aber die Sünde hierbei größer sei als der Nutzen.

Nach Sure 5,90-91, der mit etwa im Jahr 626 zuletzt offenbarten Koranstelle zum Thema Alkohol, sind „Wein, Glücksspiel, Opfersteine und Lospfeile ... ein Greuel und des Satans Werk!“, denn, so die Begründung, „der Satan will durch Wein und Glücksspiel nur Feindschaft und Haß zwischen euch aufkommen lasssen und euch so vom Gedenken Gottes und vom Gebet abhalten.“

... link  

 
die frau nöstlinger sagt, sie findet den namen vom gurkenkönig eh in ordnung, und noch manches andere.

http://www.tagesspiegel.de/zeitung/kinderbuchautorin-meine-enkelin-speit-wenn-sie-zur-schule-muss-/7690318.html

... link  

 
heute habe ich mit meiner tochter das thema besprochen, dass man den struwwelpeter vielleicht umschreiben sollte (weil man nicht neger sagt, "oder würdest du z.b. zu J.(dem schulfreund) neger sagen?") oder das man märchen am ende nicht so gruslig machen soll.
sie findet es blöd, geschichten umzuschreiben, ohne den zu fragen, der sich die geschichte ausdachte, und das mit dem neger, naja, so hat man vielleicht früher geredet und heute käme sie sowieso nicht auf die idee und in den märchen fände sie es zum beispiel viel viel böser, dass die hexe die kinder einsperrt, als dass die hexe verbrannt wird.
(hopfen und malz)

... link  

 
frau marion, die tochter hat einen punkt. würde wohl auch die nöstlinger so sagen.

vielleicht sollte man aber generell alle grusligen stellen umschreiben, und gleich auch die bösen. auch in den erwachsenenbüchern.

herr caru, die nöstlinger spricht mir da vielfach aus der seele.

jetzt muss ich einmal bei der frau jelinek nachschauen ob in deren texten nicht auch was ist das man umschreiben sollte. möglichst ohne sie zu fragen. die reaktion wäre sicherlich bemerkenswert.

... link  

 
übrigens liebe ich die preußler-bücher sehr, und die kleine hexe umschreiben, weil im fasching welche verkleidet sind, -darum ging es an dieser Stelle gar nicht- vielleicht sollte man dann auch aus der kleinen Hexe die Stelle entfernen, wo das kleine Mädchen auf dem Markt Blumen verkaufen will um Geld zu verdienen, weil so etwas nicht zeitgemäß ist und gegen das Jugendschutzgesetz verstößt? Oder man entfernt am besten die Hexe, weil sowas nennt man nicht Hexe, das ist ein verunglimpfendes Schimpfwort, das heißt Zauberin?
Jeder Leser merkt doch gleich, dass diese GEschichten aus einer alten Zeit stammen, aber die Moral taugt noch für heute.

Wie Frau Nöstlinger schon sagt: Kinderbücher werden nicht als Literatur anerkannt. Mit denen kann man machen, was man denkt.

... link  

 
In der "Titanic" wurde vorgeschlagen, "Die kleine Hexe" umzubenennen in "Die kleine Alternativmedizinerin". Finde ich klasse.

Ansonsten kam Töcherlein mit beiden Pippi-Langstrumpf-Versionen in Kontakt. Auf der Hörbuch-CD regierte schon der Südseekönig, im Buch aber noch der N-Wort-Monarch. Dass man das heute nicht mehr sagt, weil es als nicht so nett empfunden wird, konnten wir glaube ich ohne Rumgekrampfe vermitteln.

... link  

 
töchterlein hier kam seinerzeit notgedrungenermassen mit so vielerlei verschiedenen hautfarben, religionen, ernährungsphilosophien, etc. in kontakt, dass sich zwar sehr oft höchst possierliche situationen ergaben, nie aber kam es dazu dass irgendetwas oder -jemand als "negativ" gesehen oder empfunden wurde. das fand einfach nicht statt - wo hätte man auch die grenze ziehen sollen?

die böse frau natürlich und der burli machten dann ihren einfluss gebührend geltend, und das führte zu unschönen situationen. nicht, weil das kind auf die idee gekommen wäre, sondern weil man es ihr einzuimpfen versuchte, wenn nötig mit gewalt und schauergeschichten.

interessanterweise sind die histörchen alle aus ihrem gedächtnis verschwunden, nur die grundeinstellung ist geblieben.

anders ist kein synonym für besser oder schlechter, sondern für "nicht so wie". kinder haben da ein viel besseres intuitives gerechtigkeitsgefühl, wenn man sie es denn haben lässt.

... link  

 
"Die kleine Mitbürgerin wiccanischer Glaubensrichtung" ist es bei uns.

Aber bringt die kleine Hexe nicht am Ende die andren Hexen um weil die anderen Hexen böse sind? Oder zündet sie nicht zumindest was an? Da war doch ein inhaltlicher Hammer, den man nicht mit einfachem Wortersetzen beheben konnte. Oder?

... link  

 
Die kleine Hexe wollte zur Walpurgisnacht obwohl sie mit 127 Jahren viel zu jung dazu war und musste deshalb nach Maßgabe der Oberhexe eine gute Hexe werden. Also hexte die kleine Hexe nur Gutes. Das war allerdings nach Ansicht der Oberhexe gerade das, was die kleine Hexe zur schlechten Hexe machte.

Zur Strafe sollte sie den Scheiterhaufen für das Hexenfeuer errichten, ohne an der Hexenfeier teilnehmen zu dürfen. Die kleine Hexe hexte jedoch für den Scheiterhaufen die Besen und Hexenbücher der anderen Hexen herbei. Zusätzlich hexte sie den anderen Hexen die Fähigkeit des Hexens ab. Sie entzündete pünktlich das Feuer, umtanzte dieses und war fortan die einzige Hexe auf Erden, die hexen konnte.

oder Struwwelpeter
"Da kam der große Nikolas|mit seinem großen Tintenfass|Der sprach:"Ihr Kinder hört mir zu|Und lasst den Mohren hübsch in Ruh"|Was kann denn dieser Mohr dafür|dass er so weiß nicht ist wie Ihr?"|Die Buben aber folgten nicht|Und lachten ihm ins Angesicht|Und lachten ärger als zuvor|über den armen schwarzen Mohr.
(H.Hofmann 1845)


Ich bin mal neugierig, wie man das glättet, ohne den Sinn zu zerstören.

... link  


... comment
 
Kinderbuecher umschreiben
So etwas von 100% Ihrer Meinung. Kann aber nicht unbedingt am Alter liegen, oder?

... link  


... comment