Donnerstag, 26. April 2012
wenn man vom teufel spricht, und so
die kaltmamsell wundert sich: http://www.vorspeisenplatte.de/speisen/2012/04/arbeitsaufteilung-und-mutter, und schon wird frau kelef zeugin eines gespräches zweier frauen.

mutter eines fast zwölfjährigen: ich weiss nicht, was die heutzutage in der schule lernen. mein sohn grüsst nicht ordentlich, kann nicht richtig mit messer und gabel essen, und die schuhe zubinden kann er sich auch noch immer nicht.

mutter eines sechsjährigen darauf: ach, sie tun mir leid. was für behinderungen hat ihr sohn denn?

mutter des fast zwölfjährigen: behinderungen? ich bitt sie - der geht in die zweite klasse im gymnasium! aber die kinder lernen ja heutzutage nichts ordentliches mehr in der schule. ich sag ihnen, der grüsst nicht, der kann sein essen nicht schneiden, der ...

mutter des sechsjährigen: also meiner kann das alles seit einem jahr, darum hab ich gefragt. ich hab ihm das gezeigt, und dann hat er halt geübt bis er es können hat.

mutter des fast zwölfjährigen: ja, was meinen sie, wieviel ich zu tun hab! der geht doch in die schule dass er was lernt, ich bin ja ausserdem noch berufstätig, und dann noch das kind! wenn sie sonst nichts zu tun haben, ich weiss nicht, so könnt' ich nicht leben.

mutter des sechsjährigen: ich hab noch drei andere kinder, einen mann, eine pflegebedürftige schwiegermutter im haus und arbeiten geh ich auch.



hat noch wer fragen?

... comment

 
nein, da krieg ich höchstens komplexe

... link  

 
nun, das brauchen sie ganz bestimmt nicht. sie haben ja auch eine menge um die ohren, wie ich das so sehe.

die kaltmamsell machte sich ja nur gedanken darüber wer was wann wo wie lernt in bezug auf haushalt und erziehung und arbeitsteilung, wenn man von anfang an eingebunden wird in alles, dann ergibt sich vieles von selber.

und zu den beiden von mit zitierten müttern: ich glaube, die mit dem älteren sohn hat tatsächlich mehr zu tun. die mit den vier kindern, dem mann und der pflegebedürftigen schwiegermutter im haus ist nämlich organisierter und kann delegieren.

es ist ja auch vielfach ein irrtum wenn die leut' meinen dass es einfacher ist die kinder rundherum zu bedienen: weniger dreck, weniger arbeit, weniger zeitverlust. auf dauer gesehen ist es aber mit sicherheit umgekehrt: wenn man die zeit rechnet, die man verplempert einem kind die schuhe zuzubinden, das essen in maulgerechte bissen zu zerteilen etc. etc. etc., dann ist das mit einem zwölfjährigen vermutlich schon ein verlustgeschäft. und wie geht das weiter?

sie machen das schon ganz richtig, und zeit zum basteln und nähen und renovieren und ackern und kochen bleibt ihnen auch noch. und das kind lernt was von all diesen dingen, und zwar nicht in der schule, sondern im leben.

... link  

 
ja ich weiß, ich hatte mich auf der vorspeisenplatte zurückgehalten.

wenn man delegieren will, braucht man auch jemanden, an den man das tun kann.

wir frauen machen uns mit diesem perfektionswahn eh viel zu verrückt.

ich weiß auch nicht wozu ich mein kind in die schule schick, sie hat ja eh schon alles von mir gelernt, außer sägen, das machen sie gerade in der schulkindbetreuung (;-) )

seit mein kind 5 ist, isst es wieder mit den fingern, grüßt nicht, hört nicht, das kann sie natürlich auf keinen fall bei mir gelernt haben.

ich will elternschule, also so wie bei hundeschule, frau siberia hatte mir da mal was schönes von southpark zu dem thema geschickt.

... link  

 
Hihihi: http://www.southparkstudios.com/clips/155251/cartman-vs-the-dog-whisperer

... link  

 
so traurig es ist, manchmal wünscht man sich das tatsächlich: für die kinder.

... link  

 
ich tät zu diesem thema soo gern etwas sagen, aber aus friedensgründen lass ich es lieber sein. reden ist silber, schweigen ist gold....
herzliche grüße nach st.m. ;-)

... link  

 
ohweiohwei

... link  


... comment
 
Das, Frau Kelef, wenn's nicht von Ihnen käm, würd ich als wunderbare Satire abtun. So aber bin ich hochgradig erschreckt und wütend und traurig. Was in aller Welt tun da Mütter ihren Kindern an?

... link  

 
nun, die mutter des zwölfjährigen ist - meint sie - eine sehr gute mutter weil sie das kind nicht mit den dingen des alltags belästigt.

als er beim obligatorischen schulfähigkeits-test keine birnen und keine zwetschken (=pflaumen) kannte, fand die mutter das normal. sie mag beides nicht, darum kauft sie es nicht.

auf die frage der volksschuldirektorin, ob denn der knabe nie beim einkaufen gefragt hätte was dies oder das sei, meinte die mutter "natürlich nicht, da nehm ich ihn doch nicht mit, das belastet ihn doch nur, und ich brauch dreimal so lang weil er dauernd was fragt."

wenn sie ihn ersucht, das mistsackerl mitzunehmen und in den mistkübel zu werfen wenn er in die schule geht, sagt er nichts, stellt den mist vor die wohnungstür und geht einfach. weil: er ist ein junge, der trägt keinen mist hinunter.

wenn er mir das macht, hat er das sackerl auf dem kopf, öffnung nach unten. ist sicher nur einmal notwendig, und eine gute vorbereitung auf das echte leben. aber mich fragt ja wiederum keiner.

argument der mutter übrigens: "ich will ihn einfach nur kind sein lassen." dafür hat er einen fb-account und spielt dort interessante spiele.

... link  

 
Puh. Da wird einem ja schon beim Lesen schwummrig.

Wir ergötzen uns derzeit an einem uns bekannten Vierjährigen, der beim Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spiel stundenlang stinkwütend mit kullernden Tränen brüllt, wenn er mal verliert oder auch nur ein Männchen geschubst wird - nur mein strenger Blick hat verhindert, dass er dann fortan immer gewinnen durfte und nach nur zwei Monaten (!) wird es schon manchmal besser mit der verzogenen Wutbrüllerei. Der wird auch irgendwann die Sorte Mann, vor der ich meine Tochter gewaltig warnen werde.

... link  


... comment