Sonntag, 11. März 2012
thai-englisch
sie wissen ja: in thailand ist alles anders, zum beispiel reden die dort englisch. also: ein englisch das, wie alles andere in thailand, eben anders ist als überall sonst auf der welt. darum heisst es ja auch so, nicht nur englisch, nein, thai-englisch heisst das, und ist eine ganz besonders komplizierte sache.

sozusagen eine völlig neu entwickelte form der englischen sprache. da muss man schon sehr gut englisch können, dass man sich dort verständigen kann, in thailand, weil sonst kann man das thai-englisch nicht verstehen.

andererseits ist das aber nicht ganz so schwierig, weil viele worte logischerweise auch angelehnte worte sind, anlehnworte, sogenannte oder auch. das hat irgendwann einer der thailand-spezialisten erklärt, als wieder einmal bei den unfreiwilligen zeugen glucksendes gelächter ob einer der radegebrochenen (oder heisst das jetzt radegebrechteten oder rädergebrochenen?) telephonischen fernunterhaltungen ausgebrochen war.

manche dinge wiederum, wie schnitzel zum beispiel, die hiessen auch in thailand schnitzel, weil ja nur ausländer schnitzel wollen, und da würde es sich ja nicht auszahlen ein eigenes englisches thai-wort - oder wäre das dann ein thailändisches englisch-wort? zu erfinden. also heisst ein schnitzel auch in thailand schnitzel, so wie auf der ganzen welt ein schnitzel eben schnitzel heisst, was ja ziemlich praktisch sei, weil man dann immer wenn man ein schnitzel bestellt auch ein schnitzel bekommt.

eine einschränkung gibt es dann aber doch, wurde aufgeklärt: "in thailond konnst a schnitzl owa nua bei de deitschn beschtöhn, wäu, de thai kennan zwoa schnitzl sogn, owa de kennen kane richtigen mochn. de deitschn eigentlich a ned, de tan auf de schnitzl a soss, do sogn de tunkn dazua, drauf, des konn ma donn erscht recht net essn. do muass ma aufpassn, wonn ma in thailond a schnitzl beschtöht."

aus diesen und ähnlichen gründen wird im wirtshaus ja gerne einmal den thailand-spezialisten der ton abgedreht, sozusagen, durch schlichtes aufgreifen eines themas in dem weder englisch, noch thailand, noch flugzeug, noch währungen, noch preise, noch t-shirts, noch frauen, noch schnitzel, noch schmuck, und so weiter und so fort, vorkommen. manchmal ertönt auch ein von herzen kommendes "hoit jetzt endlich de goschn, des intaressiert ka sau wia des in thailond is!", aber der wiener an sich ist ja grundsätzlich höflich und liebenswürdig, meistens wenigstens.

als einmal der eine nicht-thailand-spezialist die unverfängliche frage aufwarf, wieso denn viele leute heutzutage nicht "kleidungsstück" oder "oberteil" sagen können, sondern nur mehr "teil" oder "top" (siehe auch die werbung für "damen-strickteile", "mode-tops", etc.), und sich alsogleich eine beschwingte unterhaltung entwickelte über einkaufszentren, riesenkaufhäuser, der benamsung derselben im allgemeinen und ihrer sinnhaftigkeit im besonderen, da sprach man auch über konkrete einkaufszentren. einige davon, höchst absonderlicherweise, sind sozusagen rund um eine fussgängerzone gebaut, was irgendwie ein wenig kontraproduktiv ist, weil die anfahrtswege doch ein wenig lang sein können. wer rennt schon gerne mit einer kiste mineralwasser zwei kilometer weit?

diese merkwürdigen strassen, die dann keine einkaufszentren sondern einkaufsstrassen sind, meist mit hauptsächlich geschlossenen, aufgelassenen, zugenagelten oder sonstwie nicht in betrieb befindlichen geschäften, sind also - damit den nicht vorhandenen einkaufenden die anderen nicht vorhandenen einkaufenden mit den jeweils logischerweise ebenso nicht vorhandenen autos nicht im weg sein können: fussgängerzonen.

bis hierher war das einfach und nachvollziehbar, geben sie mir recht? und das wort thailand und englisch ist auch noch gar nicht vorgekommen? je nun aber, als man so über die sinnhaftigkeit von derartigen einrichtungen am diskutieren ist,

da hebt der eine thailand-spezialist (gerade aus einer leichten, bier-bedingten ruhephase erwacht) das haupt und sagt laut und deutlich - und völlig zusammenhanglos - mitten in die runde:

"wolkin striet"

??????????

"in thailond"

??????????

"in thailond, de fuassgängazonen, de haassn durtn wolkin striet. wäu de leit duatn z'fuass gengan, wäu des a fuassgängazone is, a so a wolkin striet. z'fuass geh haasst wolken. drum hasst jo des a so, in thai-englisch: wolkin striet. fuassgängazone. duatn muass ma donn z'fuass geh."

das "hoit de goschn!" ertönte vielstimmig.

der thailand-spezialist nahm einen schluck bier, sinnierte ein wenig, sagte noch einmal leise und traurig

"wolkin striet haast des in thai-englisch. fuassgängazone. wolkin striet."

und schlief weiter.

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Mittwoch, 7. März 2012
satsch matsch
einer der thailandspezialisten sitzt im wirtshaus, und ist wichtig. weil, wie wir schon wissen, in thailand ist - wie in fassbinders griechenland - alles anders. und wenn die thailandspezialisten uns das nicht anhaltend und durchdringend erzählen würden, und zwar so oft wie irgend möglich, sie erraten es: dann wüssten wir es nicht. so ein pech aber auch, das das wäre.

jedenfalls, der eine thailandspezialist sitzt im wirtshaus und trinkt sein sonstwievieltes bier. zwischen den einzelnen schlucken erklärt er, wie das in thailand ist. jedenfalls, dort muss man englisch reden, unbedingt, weil einen sonst keiner versteht.

das händee läutet.

th.sp.: hällo? is ju?
...
th.sp.: oh, hällo.
...
th.sp.: ar ju guhd?
...
th.sp.: wetta fain bei ju?
...
th.sp.: hier is räining. matsch.
...
th.sp.: ai äm sitting in sö wirtshaus änd drink bier.
...
th.sp.: no schpiek! no schpiek!
...
th.sp.: satsch matsch? wott satsch matsch? no satsch matsch!
...
th.sp.: no satsch matsch? jess satsch matsch! ai äm a män!
...
th.sp.: ju no schpiek so. ju no schpiek so wiss mie! ju hier!
...
th.sp.: jess satsch matsch. ai äm a män!
...
th.sp.: ju sink biefor schpiek! ju kno-u!
...
th.sp.: i äm a män! i drink satsch matsch äs ai kähn!
...
th.sp.: ju no schpiek so wiss mie! ai drink satsch matsch äs ai kähn, ai äm a män!
...


zu ihrem grössten bedauern kann frau kelef diese interessante - wenn auch nur einseitig verfolgbare - unterhaltung nicht weiter wiedergeben. das unfreiwillige publikum lag vor lachen wiehernd unter den tischen, um nicht unangenehm aufzufallen.

sie werden verstehen.

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Sonntag, 4. März 2012
cafe-restaurant "zum jimmy"
wird hier ja mindestens einmal täglich gesucht, nicht von mir, ich weiss ja wo das ist, aber bitte, wenn es denn sein soll, gerne seit jetzt, hier und sofort:

"zum jimmy"

und auch unter den links links auf dieser seite, auf der homepage dort finden sich dann auch gleich immer die menu- und die wochenkarte.

speise- und getränkekarte findet sich dort noch nicht, aber es wird daran gearbeitet.

das mit der speise- und getränkekarte ist jetzt eigentlich auch nicht so wichtig, es gibt das übliche, verschiedene schnitzel und ein gar hervorragendes gulasch, und ein paar gegrillte sachen, erwähnenswert das hausschnitzel (schweinsschnitzel mit käse gefült, zusammengeklappt und mit räucherspeck umwickelt und dann auch noch gegrillt), die hühnerfleischtaschen mit spinat-feta-fülle, das bier wahlweise vom fass (zipfer) oder aus der flasche, der schankwein ist sehr gut trinkbar und die anderen weine sind das ebenfalls, und kommen in der flasche oder achterlweise, je nachdem.

natürlich gibt es eine raucher- und eine nichtraucherabteilung, und wenn im tv ein wichtiges fussballspiel übertragen wird können sie sich das dort gemeinsam mit den anderen fussballfetischisten in der raucherabteilung anschauen.

am montag sollten sie einen tisch reservieren, da ist es immer knallvoll, und im sommer gibt es einen kleinen schanigarten.

diese woche besonders zu empfehlen aus der speisenfolge: surbraten (immer gut), und "schnitzel mit knoblauch und kümmel (gebacken)", das ist der nachbau des hier schon bekannten rohrer schnitzel. und alles andere ist sowieso gut.

tagesteller gibt es täglich, aber was das ist weiss man immer erst in der früh des betreffenden tages.

wenn sie sonst noch fragen haben: gehen sie einfach hin. beachten sie bitte, dass es sich um ein kleines vorstadt-beisel (o-ton: der chef persönlich) handelt.

am samstag hatten wir dort übrigens babylon: der jimmy und seine frau sind ja eigentlich serben, was ihrem wiener dialekt nix geschadet hat, und während ich so an einem tisch mit einem kroaten und einer polin ein wenig tratsche und die ungarische frau pixy unter dem tisch ausschau nach der slowakischen kellnerin (das ist die mit den karamell-keksen, sie verstehen) hält, setzt sich flink und hurtig ein junges paar an den tisch nebenan. nun kann ich mich ja nicht richtig umdrehen, aber der kroate deutete den blick der slowakin richtig, und auch das wörterbuch auf dem nachbartisch, und meinte ich möge doch mal fragen ob ich helfen könne, und es war ganz einfach: zwei junge katalanen auf sightseeing-tour. vegetarier auch noch dazu. die verzweifelte suche in der speisekarte und die zuhilfenahme des wörterbuches waren nicht zielführend. von mir befragt meinten sie, sie hätten gerne was was nicht auf jeder innenstadt-speisekarte stünde. ich erbarm' mich also, weiss dann aber auch nicht was ich empfehlen soll, weil vegetarisch gibt's meist während der woche - als menü. und dann: samstags um 21.00 uhr, sonntag sowieso ruhetag, im nichtraucherabteil eine riesengeburtstagsgesellschaft, die hütte brechend voll, die frau wirtin in der mickymausküche etwas gestresst, aber: sie kam persönlich, wir berieten, und sie kochte extra, steinpilzragout mit rösti (und wenn einer meint mir wäre in der schnelligkeit eingefallen was steinpilz auf englisch heisst: edible oder yellow boletus, meint das wörterbuch heute ...), man war entzückt, die beiden hatten nur wenig gewollt, also eine portion für zwei, war schon ausreichend. und dann fragten sie noch nach einem dessert, kriegten sie ebenfalls, eins für zwei, hab ich dann in der küche extra bestellt: jimmy-palatschinken, der kroate neben mir wollte dann auch gleich welche. mit marille drinnen und schokosauce und eierlikör und schlagobers drauf und rundherum.

die beiden waren entzückt, ob es denn geschmeckt hätte: oh, very very good, meinte er. sie meinte: no, wait. und blätterte im wörterbuch. dann, strahlend wie ein frischlackiertes hutschpferd: it was really, really gorgeous. please say thank you for us to the cook.

hab ich doch gerne gemacht.

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