Freitag, 20. März 2020
in der zwischeinzeit jedoch
so im herbst 2019, hatte sich frau kelefs wohlbefinden verschlechtert. man könnt' auch sagen: es war ihr blümerant. was immer ein schlechtes zeichen ist.

nun ja. abgesehen von dem hervorragenden fortgang der sanierungsarbeiten hier im haus, der grossartigen reparatur der durch ebendiese induzierten schäden, der einhaltung sämtlicher vereinbarungen und zusagen, eine anzahl jahre auf dem buckel, so gut wie nie was gearbeitet, keine chronischen oder sonstigen erkrankungen, keine unfälle, keine diversen psychischen belastungen, dafür eine zärtlich-liebende familie, es lag wohl alles nur am wetter und am ableben des julchen und ... aber, sicher ist sicher, also geht man wieder einmal zur kontrolle. zur carotis-kontrolle.

besser war das, weil: während die linke, also die operierte, halsschlagader sich ganz prima präsentierte (dank der ~ 30 korrektoren in den diversen kollateralen), da war nunmehr die rechte carotis zu. oder vielleicht auch nicht. schaute irgendwie immer anders aus, und dann machte man einen ultraschall nach dem anderen, sicherheitshalber auch noch ein ct und noch eins, weil, man weiss ja nie, und dann: war noch immer nichts sicher. ausser dass halt da, wo andere leut' ein gefäss haben, frau kelef mehrere parallele hat, vereinfacht ausgedrückt. die haben natürlich jeweils weniger durchmesser als ein einziges, und den rest kann man sich ausmalen.

blutbefunde jedoch: aber sowas von prima. zucker, cholesterin, vitamine, usw: alles im grünen bereich. immerhin etwas.

dass in der vergangenheit, wie man so kolportiert kriegte von der entfernten verwandtschaft, schon etliche leut an solcherlei missbildungen verstorben sind wissen wir eh auch schon länger, der trostfaktor ist dabei allerdings so eher niedrig. ist aber immer schön schnell gegangen, der trostfaktor ist dann wieder höher.

seit jetzt über einem jahr - also schon einige zeit, bevor sich da was abzeichnete ausser einer erhöhten ausschüttung von gift und galle - hatte frau kelef übrigens schon eine patientenverfügung unterzeichnet, damit nix sein kann wenn was ist.

soll heissen: niemand nicht kann gefragt werden ob und welche behandlungen und unterlassungen oder auch nicht und so weiter und so fort: alles schriftlich festgehalten. die vertrauenspersonen sind nur dazu da, auskunft zu kriegen, damit sie notfalls notwendiges in die wege leiten können. entscheiden dürfen die gar nix, und so soll das auch sein, dass dann da tochter, nichte oder neffe(n) entscheiden sollen, ob frau kelef weiter beatmet werden soll, wenn sie eh schon hirntot ist: never ever. und der burli schon gar nicht, der hat schon seinerzeit beim hirntoten vater nicht wirklich brilliert.

soweit also alles gut, aber irgendwie dann doch nicht, weil: zumindest eine fertige wohnung hätt' sich frau kelef kurz vor ihrem ableben denn doch noch verdient. sorgen kann man haben, das kann man sich gar nicht ausdenken, übrigens ...

kurzum: frau kelef ging es bescheiden. beschissen wäre geprahlt. die chronischen schmerzen durch die bandscheibenvorfälle und die kaputte hüfte und das kaputte knie machten, es mag überraschen, die sache in keiner weise besser. besonders nicht die schandscheiben in der halswirbelsäule, denn: die beschwerden, die ebendiese hervorrufen, sind sehr ähnlich denen, die eine akut verstopfte halsschlagader hervorruft: sehstörungen, empfindungsstörungen (hals-arm-schulter-finger), kopfschmerzen, gesichtsschmerzen, ohrenschmerzen, die ganze palette halt die man sich ausdenken kann. auch haarwurzelschmerz kriegt eine ganz neue bedeutung, soll hier nicht unerwähnt bleiben.

frau kelef also hatte eine weile was zum nachdenken, und dazwischen eben den termin mit dem älteren sohn von l'impresario. ihre geduld war zu diesem zeitpunkt schon im voraus eher im niedrigen bereich.

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