Samstag, 12. März 2016
cesar millan, und es hört nicht auf.
diese ständigen anfeindungen seien nicht nachvollziehbar, meinte gerade jemand. aber nicht doch, meine herrschaften.

klar sind die anfeindungen nachvollziehbar.

erstens wird leuten, die es - egal in welchem beruf oder genre - zu was gebracht haben immer übles nachgesagt: die journaille wühlt halt gerne im dreck, und viele leute delektieren sich daran. und wenn manche kreaturen nach 30 jahren irgendeine geschichte ausgraben, und glauben damit geld machen zu können, dann: immer feste druff, gerne mit fotos in der zeitung und live-interviews im tv. neuerdings sind doch die anzeigen wegen sexueller übergriffe und vergewaltigungen von vor dreissig jahren sehr in mode. jetzt nicht, dass da nicht sicher vieles vorgefallen ist von dem man eigentlich nix wissen will. und nicht, dass ich irgendwas davon gut heissen will, auch nicht ansatzweise. aber: nach jahrzehnten fällt denen das auf einmal ein, im zarten alter von 50 oder mehr jahren? hm.

zweitens gibt es immer menschen, die sich einen lieblingsfeind oder ein lieblingsthema suchen, und das dann zum lebenszweck erklären. dabei ist es eigentlich ebenfalls egal, worum es genau geht, hauptsache es geht gegen irgendwas oder -wen, und man hat eine gruppe gleichgesinnter, mit denen man sich immer weiter solidarisiert und gegenseitig hochschaukeln kann. die gesinnung ganz vieler gruppierungen erkennt man schon am namen: gegen cesar millan, gegen tierfabriken, gegen tierquälerei, gegen tierversuche, gegen monsanto, gegen rechts, gegen links: wenn eine gruppierung sich so nennt, ist meist vorsicht geboten. man könnte sich ja auch einen anderen namen suchen, schon deshalb, weil diese vielen "gegen"-gruppierungen einen ganz wuschig machen wenn man die tante guhgel nach was fragt. was einem da entgegenploppt ist, äh, interessant.

drittens ist es immer opportun, sich auf wissenschaftliche erkenntnisse und studien ausreden zu können bei dem ganzen dagegensein: auch wenn die sogenannten studien keine sind, weil es sich nur um beobachtungen handelt die weder unter kontrollierten bedingungen noch mit irgendeiner kontrollgruppe gemacht wurden, und das womöglich nur an ein paar individuen: wenn man es studie nennt, ist es wissenschaft, wenn es neu ist, ist es richtig, und wenn es den eigenen zwecken dient: hossa! hauptsache man hat was zum zitieren. meist wird bei der zitiererei sehr bedauert, dass man nicht englisch und daher den text "nur so" zur allgemeinen information kopiert oder zitiert, aber egal: studie! toll! wenn im englischen studied steht, dann ist es eine studie, nicht wahr: fängt ja mit den gleichen buchstaben an. und wenn ich noch einmal abuse mit missbrauch übersetzt sehe, fange ich entweder an zu schreien oder zu weinen, das weiss ich noch nicht so genau. eine der tollsten zitierten studien, von einem österr. prof. zitiert, bitteschön, stellte sich dann als das mögliche ergebnis der behandlung von drei nicht näher bekannten indern in indien mehr als zwanzig jahre früher heraus. jo eh. aber die kräuterln, in denen in diesem nicht näher auffindbaren text berichtet wurde, heilen von krebs über autismus sicherlich alles.

viertens ist natürlich der neid der besitzlosen nicht zu unterschätzen. wer keinen job hat mit dem er zufrieden ist, zuwenig geld, keinen lebenspartner, keine kinder, womöglich auch noch kein vernünftiges kostengünstiges hobby, der ist selten so ehrlich zuerst zu sich selbst zu sagen: "so, und jetzt denk ich einmal nach wo ich selber da für mich und meine situation was ändern kann.", und dann die erkenntnisse in die tat umzusetzen. viel einfacher ist es doch, allen anderen die schuld zu geben, dann braucht man nämlich selber nix tun, und dann kann man sich - weil die welt ja ach so schlecht ist - beruhigt der weltverbesserung hingeben. und wenn man für die menschen schon nix verbessern kann, weil die pharmaindustrie, die chem-trails und die flüchtlinge sowieso den weltuntergang heraufbeschwören, dann rettet man wenigstens ein paar hunderln aus rumänien und sucht denen gute pflegeplätze in deutschland, damit sie auf einen guten endplatz vermittelt werden können. und wenn die bissige strassentöle dann drei leute geschreddert hat, dann sind natürlich die bösen rumänen schuld, die das hunderl traumatisiert haben, und nicht die wahnsinnigen, die den 5jährigen 60 kg-kangal, der sein leben lang auf der strasse gelebt hat, plötzlich als familienhund in einen kleingarten vermittelt haben. womöglich hat das hunderl auch noch strafreize gekriegt bei der sozialisierung, die gerne als resozialisierung bezeichnet wird, was allerdings was anderes ist, weil resozialisieren kann man, wie das wort schon sagt, nur jemand, der schon einmal sozialisiert war. das ist bei den meisten strassenhunden aus dem balkan übrigens sehr selten der fall.

und fünftens: weltverbessern ist angesagt und cool. feminismus und gendering haben wir schon durch, das mit der emanzipation war immer schon schwierig, die chancengleichheit ist kompliziert, grundeinkommen, flüchtlingsfragen, politik: oh jössas, wo war doch noch gleich nordafrika, links von, wartet einmal, griechenland oder der türkei, also, von oben gesehen, jedenfalls dort, wo die neger wohnen? (wurde mir neulich so erklärt). die hunderln aber haben keine lobby, und cesar millan ist der bekannteste hundetrainer der welt. wer gäbe ein besseres ziel ab? haben sich doch schon genügend junge, schlanke mäderln mit langen, wallenden haaren profiliert auf der ebene. vielleicht gelingt es ja noch einer zu ein bisserl ruhm und ehren zu kommen für den unermüdlichen einsatz für die besten freunde der menschen, die nie und nimmer nichts arges nicht im schilde führen, und wenn sie kleine kinder skalpieren, dann sind vermutlich auch die kinder schuld. oder halt cesar millan, das kann man sich dann aussuchen.

da hätte eine alte frau wie frau kelef doch glatt gedacht, dass sich das thema totlaufen würde. aber nein. wie ein perpetuum mobile dreht sich das rad der anti-fraktion und verfolgt mit geifernden mäulern sabbernd jede noch so kleine geste und jedes wort und bild.

natürlich gibt es - das weiss jeder, der sich die sendungen mit cesar millan angesehen hat - immer wieder hässliche szenen, gar keine frage. und manchmal fliesst irgendjemandes blut: blut von cesar, von einem hunderl, von einem hundehalter, letztens ward ein höchstens 35 - 40 kg schweres schweinderl von einem rabiaten, keine 20 kg-hund am ohr verletzt! blutig! mitten in einer tv-sendung! der hund hatte vorher, so ward berichtet, bei seiner besitzerin schon zwei schweine getötet. allerdings blieb offen, um welche art schweine es sich gehandelt hat, und wie alt die viecher waren. für junge mini-schweine sind übrigens hauskatzen die grössten feinde, weil die nutscher nämlich höchstens so gross wie ein meerschweinchen oder eine ratte sind, insofern ...

edit: genauere nachforschungen ergaben: es handelte sich um hängebauchschweine, das alter derselben ist weiterhin unbekannt, und ob es mini, mischungen oder normale hängebauchschweine waren ebenfalls. und der hund hat sie nicht getötet, sondern attackiert. dafür ist in der berichterstattung aus dem mischling zwischen französischer bulldogge und boston terrier (so sieht der ja auch aus, und das gebiss einer derartigen mischung eignet sich wohl kaum zum töten von schweinen) in der zwischenzeit ein pitbull geworden. immerhin: das bull blieb erhalten, ist ja wurscht wo im namen es steht.

jedenfalls, der hund kam in das recht grosse gehege mit ein paar schweinen, und (wehe wenn sie losgelassen) büchste aus und stürzte auf das schweinderl los und zwickte es ins ohr. dort sind viele adern, und daher bluten ohrwunden bekanntlich lange und elendiglich, und dann wird der kopf geschüttelt und dann gibt das eine weitreichende riesensauerei. hämoglobin ist ein toller farbstoff und lässt das alles noch viel dramatischer erscheinen als es ist, und so blutrot auf schweinchenrosa, das macht schon was her. das schweinderl quiekte (wäre es ein kanari, hätte es gezwitschert), und brachte sich in sicherheit, das hunderl düste hinterher. cesar millan war sich nicht zu blöd dem hunderl hinterherzuhechten und sich mehrfach wenig elegant aufs maul zu legen, und zwar so richtig. ein paar mitarbeiter versuchten einzugreifen, aber so viecherln sind halt einmal schneller als menschen. das schweinderl war von dem lädierten ohr übrigens viel weniger beeindruckt als alle anderen, wollte allerdings dann doch dem hunderl erklären dass das nicht schön war und wurde mit brachialgewalt von einem farmmitarbeiter o.ä. am hinterbein festgehalten und somit an der weiterführung der diskussion gehindert. da auf dem gelände noch ein paar andere schweinderln, teils grösserer pastur, waren, kann sich jeder, der schweinderln kennt, gut vorstellen wie die sache ansonsten für das hunderl ausgegangen wäre: übel bis fatal. natürlich gibt es aber wieder anzeigen und petitionen und frag mich nicht was noch alles gegen millan, die produzenten der sendung, die sender die die sendung ausstrahlen, und vermutlich sollen auch alle firmen, die mit der firma millan geschäfte machen, auf der stelle boykottiert werden.

ein weiteres video zeigt übrigens cesar millan, der das nunmehr nicht rabiate hunderl mit dem ohrlädierten schweinderl an einer leine zusammenhängt und spazieren schickt. machten die auch glatt. begeisterung sieht zwar anders aus, aber hunderln und schweinderln haben ja bekanntlich auch sehr verschiedene interessen. und dann knutscht der hund ein bisserl mit dem tierquäler, lässt sich streicheln und kriegt leckerchen: https://www.facebook.com/natgeowild/videos?fref=photo

und das eine schwein und die anderen schweine kriegten auch leckerchen. sind übrigens offensichtlich sehr an menschen gewöhnte schweinderln, und durchaus gut gehalten und ernährt, so wie sie aussehen.

... link (8 Kommentare)   ... comment