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Samstag, 11. Februar 2012
kinderkriegen, und so.
kelef, 00:14h
natürlich will ich niemandem die show stehlen, und es ist dies alles auch schon lange genug her.
jedenfalls, stellen sie sich vor: ihnen als frau erklärt man, dass sie eigentlich gar nicht mehr leben dürften. dass sie niemals nicht schwanger werden könnten. und sollte dieses unwahrscheinliche ereignis doch eintreten: sie würden nie im leben ein kind austragen können. zu diesem zeitpunkt sind sie gerade einundzwanzig jahre alt. immerhin aber: es ist ein abschlussbefund nach einem jahr, und sie leben. sie sind gesundheitlich ziemlich parterre, ihre finanzen sind ein loch in der landschaft, und ihre vertrauen in die menschheit ist gemässigt.
dazu hatten sie ein jahr lang keine sie wissen schon, und dann verschreiben ihnen die mediziner die antibabypille, weil, die hormone müssen irgendwie wieder in gang gebracht werden.
zu diesem zeitpunkt haben sie ungewollt zwanzig prozent kilo untergewicht, vertragen ungefähr nur gekochtes huhn/rindfleisch/erdäpfeln/reis, tunlichst ungewürzt. kein obst, kein gemüse (na gut, karotten), keine hülsenfrüchte, keinen salat, keinen zucker, keine süssspeisen, keine milchprodukte welcher art auch immer, nix aus der dose, nix aufgewärmtes, nix stopfendes oder blähendes, nix fettes, nix über längere zeit (= zehn minuten) warmgehaltenes.
sie können nicht länger als zwei stunden sitzen/liegen/stehen, nix schweres heben oder tragen, und am bauch haben sie eine 25 cm lange narbe von der ihnen keiner glaubt dass sie das ergebnis einer eitrigen bauchfellentzündung ist: mit 1,5 l eiter im bauch, knapp vor kurz vor dem welt-verlassen noch entdeckt und in den abendstunden operiert. vorher tagelang unglaubliche schmerzen, um die 40°C fieber, nichts hat geholfen, dann - obwohl der damalige hausarzt sich weigerte - unter androhung äusserst böser konsequenzen doch ins krankenhaus eingewiesen.
hat keiner geglaubt, damals, dass sie noch einmal munter werden. als sie dies wider erwarten doch tun, sehen sie am ende des bettes, in dem sie liegen - im sterbezimmer eines biedermeier-klosterkrankenhauses, zwischen zwei am kopfende zugedeckten patienten - eine verhutzelte kleine alte klosterschwester mit dem rosenkranz sitzen. ihr erwachen wird mit "nein, dass die noch einmal munter wird, so ein wunder! " kommentiert.
jedenfalls, eigentlich sehen sie vor sich so einen weissleuchtenden tunnel, und es tut ihnen nichts mehr weh - nach all den schmerzen - und sie denken: dorthin will ich, und sie machen sich auf den weg, nur in ihren gedanken, und sie denken so bei sich, das muss es sein, das gelobte land, an das ich nie geglaubt habe, und sie sehen sich selbst mitten drin auf dem weg, und wenn sie zurückschauen dann sehen sie sich selbst da unten im bett liegen, und die betende klosterschwester daneben. und dann denken sie so, in ihren gedanken, nein, das kann nicht mein leben gewesen sein, das, was ich bis jetzt erlebt habe, das war es nicht, nein, ich will zurück, ich will ZURÜCK. zum trotz, aus gründen.
irgendwie geht das, das licht wird weniger gleissend, lässt nach, man fühlt sich plötzlich wieder selber, auch wenn man es nicht versteht. und man schläft ein.
am nächsten morgen stehen da ein paar ärzte, und wundern sich. sie selbst wundern sich auch, vor allem über das was da passiert ist, und dann wollen sie einfach schlafen. die entsprechenden schmerzmittel tun das ihrige, und sie sind sehr froh, dass es dieses zeug gibt, und sie sinken in einen sehr tiefen und barmherzigen schlaf.
und wenn sie wieder munter werden stehen da ihre erzeuger am fussende des bettes, schlagen mit den händen trommelwirbel auf dem metallrahmen und meinen, da sie nun die prüfungen auf der uni versäumt hätten, da hätten sie - wie voraus angekündigt - binnen zwei wochen die elterliche wohnung zu verlassen und künftig für sich selbst verantwortlich zu sein.
das ist ihnen, in diesem moment, so egal wie - mir fällt gar nichts ein, so egal.
aber immerhin: der primar, der operiert hatte - am abend, stundenlang, der so überzeugt davon war dass er entweder hervorragende arbeit geleistet hatte oder eine drainage an ihrem weiterleben auch nichts geändert hätte - der wirft ihre erzeuger: aus dem krankenhaus, und belegt sie mit besuchsverbot, welches diese gerne akzeptieren, nicht ohne die zwei-wochen-frist noch einmal deutlich auszusprechen. tiefe dankbarkeit und weitere mittelprächtige agonie lassen sie die weiteren tage nur in einem milden nebel erleben.
in diesem zustand ist ihnen, glauben sie mir, so ziemlich alles egal. sie wollen: schlafen, und das tun sie auch, weil sie gar nicht anders können. dank sei den herstellern der sedativa, schmerzstiller, psychopharmaka, antibiotika, usw.
sechs wochen mindestens sollen sie bleiben, nach drei wochen gehen sie gegen revers nach hause: sie haben nicht einen groschen mehr in der tasche, oder wo auch immer sonst. der zärtlich liebende erzeuger holt sie ab, beruft für den abend eine familienkonferenz ein: er, die böse frau (die sie geboren hatte), der burli (der kleine bruder, damals stolze 15 jahre alt). wie ihnen gesagt worden sei hätten sie - da sie ja lieber krank geworden seien als auf der uni prüfungen abzulegen - binnen zwei wochen das haus zu verlassen. mit ohne nix. das einbehaltene taschengeld sei im noch nicht fertigen haus veranlagt und ergo nicht verfügbar, und handtücher, bettzeug, messer, gabel, schere, licht: das besässen sie ja nicht. hätten ja alles die liebenden erzeuger bezahlt (zumindest zu einem grossteil, aber in solchen situationen ist man ungern kleinlich).
es gibt in diesem zustand und solchen situationen zugegebenermassen dinge die wichtiger sind als bettzeug, messer und löffel, aber zumindest die kleidung: hat wer bitte bezahlt? und gestrickt/genäht: hat ja kein geld gekostet, das material war doch von wem? na gut, dann nackicht, oder wie?
gott sei dank haben sie freunde, die im auto vor der tür stehen um sie aufzufangen: sie selbst würden auf der stelle gehen, bis zum nächsten fluss, der ist nicht weit.
die böse frau hingegen besinnt sich der tatsache dass in der wohnung einen stock tiefer ein arzt wohnt (mit dessen tochter man in die schule gegangen war, und die am gleichen institut studiert wie man selbst), und meint, das ginge nicht so, es sei ja noch hell, und was täten denn die leute sagen wenn das publik würd. man sei ja nicht irgendwer. aber gehören täte es einem schon, aufmüpfigem geschöpf, das man sei.
auch das ist ein moment, in dem die welt untergehen könnte, und der weisse tunnel eine ziemliche anziehungskraft hat.
macht aber alles nix. man auferlegt ihnen vorschriften über die sie gar nicht nachdenken brauchen: eine kuh kann nicht stricken lernen. wohnungssuche.
ihre grosse liebe - also: der mann, mit dem sie eigentlich den rest ihres lebens verbringen, kinder kriegen und so weiter wollen - der hat in der zwischenzeit in israel ein wenig am krieg teilgenommen, hat einen schulterdurchschuss kassiert, und weil es ihnen so schlecht geht ist er gekommen um ihnen beizustehen. leider hat er sich unterwegs eine infektion geholt, sie halten sich an ihm fest und es riecht gar nicht gut und ist auch ziemlich matschig, er fliegt zurück ins militärkrankenhaus, ein paar tage später ist er tot. sie können nicht einmal zum begräbnis fliegen. die fotos kassiert die spionageabwehr.
ein jahr vergeht, sie sind ausgezogen bei ihren erzeugern und haben irgendwie wieder boden unter den füssen gefunden. dünn, wacklig, aber: boden.
sie haben einen job, und sie studieren wieder. sie haben auch eine lebensgemeinschaft - aber das ist eine andere geschichte - begonnen, auf freundschaftlicher basis, und eigentlich könnten sie neu zu leben beginnen, jetzt, mit bald 22 jahren.
gut, sie fühlen sich nicht gesund - und sind es auch nicht. schmerzen haben sie eigentlich dauernd, und die nahrungsmittelverträglichkeit - siehe oben - hält sich in sehr engen grenzen. dafür haben sie einen ständigen blähbauch, gehen aus gegebenem anlass ein wenig schief, und überhaupt.
irgendwann ergibt es sich so, und sie bleiben nach einer party bei einem langjährigen freund über nacht. und so. war nicht besonders, weil: siehe oben. aber jedenfalls nehmen sie ja die pille, und er hat es schriftlich dass er zeugungsunfähig ist. da war es jänner. sie beschliessen, auf weitere solche übungen vielleich noch ein paar monate - besser jahre - zu warten.
ende august haben sie dann einen schweren autounfall - als beifahrerin, beruflich unterwegs, und der entgegenkommende war schuld - und als sie im krankenhaus wieder zu bewusstsein kommen teilt man ihnen mit sie seien im fünften monat schwanger. das lehnen sie vehement ab, weil: kann aber so was von nicht sein.
ultraschall: schwanger. fünfter monat.
gynäkologe: schwanger. fünfter oder so monat.
nach drei tagen krankenhaus in der provinz gegen revers nach wien. allgemeines krankenhaus: siebter bis achter monat schwangerschaft, oder so.
gott sei dank haben sie noch immer freunde - mit einem davon sind sie verheiratet - und einen job. arbeiten gehen sie bis zum tag vor der entbindung: wir erinnern uns, vermittlung von kunscht und künschtlern. wenn unter einem vertrag der eigene name steht, ist man manchmal besser nicht abwesend.
errechneter geburtstermin: weit entfernt von den möglichkeiten, aber: lt. ultraschall ist das so.
anfang oktober um 01.00 uhr früh blasensprung, tasche packen, mit einem auto ohne bremsen (das waren noch zeiten!) ins krankenhaus, um 02.00 aufnahme, personal das so freundlich ist wie man sich - ungefähr - eine gruppierung übellauniger raubmörder vorstellen kann.
zwerchfellkrampf, atemnot: "san's net so wehleidig, des dauert no long!"
dann versuchen sie, zwischen zwerchfellkrampf, wehen und überhaupt dem arzt zu sagen sie seien der meinung, das kind komme JETZT und hier und auf der stelle, der arzt aber meint, er hätte jetzt kaffeepause.
fünf minuten später werfen sie irgendetwas hinter irgendjemand weissbekitteltem hinterher, weil das gerade die zweite presswehe ist, und der kindskopf schon deutlich und so, und dann kommt doch jemand vorbei und schaut und meint "hoppala, dea gschropp kummt jo do scho!", und bei der dritten presswehe ist das kind da. gesund und munter.
natürlich hat man ihnen vorher alle mögliche hilfe zugesagt, von allen seiten. bekommen haben sie aber nix, weil sie nicht bei den voruntersuchungen gewesen sind. vom amt kriegen sie nix, weil der mutter-kind-pass nicht vollständig ausgefüllt ist. von der caritas kriegen sie nix, weil sie aus der kirche ausgetreten sind. vom staat kriegen sie nix, weil sie nicht mit einem österreicher verheiratet sind. von den eltern kriegen sie nix, weil: siehe oben. der bürgermeister schreibt, er könne keine ausnahmen machen. und so weiter.
nein, bekommen haben sie doch was: statt des obligatorischen baby-paketes mit windeln und creme und hemdchen und gutscheinen: einen babyschlafsack für ein 12-monate-kind. immerhin. wir wollen ja nicht undankbar sein.
und ja: ich kann das alles beweisen, schwarz auf weiss, und zwar ganz genau.
ohne gute freunde und menschen, die geholfen haben ohne einen zu kennen, oder weil man sie gebeten hat zu helfen, wäre das ganz und gar nicht zu überleben gewesen.
vielleicht erklärt das auch die hier manchmal auftretende ungeduld, den zorn, die unverständnis manchen dingen gegenüber, und das verständnis für vieles andererseits.
wenn wer will, kann er anlegen. anyone?
jedenfalls, stellen sie sich vor: ihnen als frau erklärt man, dass sie eigentlich gar nicht mehr leben dürften. dass sie niemals nicht schwanger werden könnten. und sollte dieses unwahrscheinliche ereignis doch eintreten: sie würden nie im leben ein kind austragen können. zu diesem zeitpunkt sind sie gerade einundzwanzig jahre alt. immerhin aber: es ist ein abschlussbefund nach einem jahr, und sie leben. sie sind gesundheitlich ziemlich parterre, ihre finanzen sind ein loch in der landschaft, und ihre vertrauen in die menschheit ist gemässigt.
dazu hatten sie ein jahr lang keine sie wissen schon, und dann verschreiben ihnen die mediziner die antibabypille, weil, die hormone müssen irgendwie wieder in gang gebracht werden.
zu diesem zeitpunkt haben sie ungewollt zwanzig prozent kilo untergewicht, vertragen ungefähr nur gekochtes huhn/rindfleisch/erdäpfeln/reis, tunlichst ungewürzt. kein obst, kein gemüse (na gut, karotten), keine hülsenfrüchte, keinen salat, keinen zucker, keine süssspeisen, keine milchprodukte welcher art auch immer, nix aus der dose, nix aufgewärmtes, nix stopfendes oder blähendes, nix fettes, nix über längere zeit (= zehn minuten) warmgehaltenes.
sie können nicht länger als zwei stunden sitzen/liegen/stehen, nix schweres heben oder tragen, und am bauch haben sie eine 25 cm lange narbe von der ihnen keiner glaubt dass sie das ergebnis einer eitrigen bauchfellentzündung ist: mit 1,5 l eiter im bauch, knapp vor kurz vor dem welt-verlassen noch entdeckt und in den abendstunden operiert. vorher tagelang unglaubliche schmerzen, um die 40°C fieber, nichts hat geholfen, dann - obwohl der damalige hausarzt sich weigerte - unter androhung äusserst böser konsequenzen doch ins krankenhaus eingewiesen.
hat keiner geglaubt, damals, dass sie noch einmal munter werden. als sie dies wider erwarten doch tun, sehen sie am ende des bettes, in dem sie liegen - im sterbezimmer eines biedermeier-klosterkrankenhauses, zwischen zwei am kopfende zugedeckten patienten - eine verhutzelte kleine alte klosterschwester mit dem rosenkranz sitzen. ihr erwachen wird mit "nein, dass die noch einmal munter wird, so ein wunder! " kommentiert.
jedenfalls, eigentlich sehen sie vor sich so einen weissleuchtenden tunnel, und es tut ihnen nichts mehr weh - nach all den schmerzen - und sie denken: dorthin will ich, und sie machen sich auf den weg, nur in ihren gedanken, und sie denken so bei sich, das muss es sein, das gelobte land, an das ich nie geglaubt habe, und sie sehen sich selbst mitten drin auf dem weg, und wenn sie zurückschauen dann sehen sie sich selbst da unten im bett liegen, und die betende klosterschwester daneben. und dann denken sie so, in ihren gedanken, nein, das kann nicht mein leben gewesen sein, das, was ich bis jetzt erlebt habe, das war es nicht, nein, ich will zurück, ich will ZURÜCK. zum trotz, aus gründen.
irgendwie geht das, das licht wird weniger gleissend, lässt nach, man fühlt sich plötzlich wieder selber, auch wenn man es nicht versteht. und man schläft ein.
am nächsten morgen stehen da ein paar ärzte, und wundern sich. sie selbst wundern sich auch, vor allem über das was da passiert ist, und dann wollen sie einfach schlafen. die entsprechenden schmerzmittel tun das ihrige, und sie sind sehr froh, dass es dieses zeug gibt, und sie sinken in einen sehr tiefen und barmherzigen schlaf.
und wenn sie wieder munter werden stehen da ihre erzeuger am fussende des bettes, schlagen mit den händen trommelwirbel auf dem metallrahmen und meinen, da sie nun die prüfungen auf der uni versäumt hätten, da hätten sie - wie voraus angekündigt - binnen zwei wochen die elterliche wohnung zu verlassen und künftig für sich selbst verantwortlich zu sein.
das ist ihnen, in diesem moment, so egal wie - mir fällt gar nichts ein, so egal.
aber immerhin: der primar, der operiert hatte - am abend, stundenlang, der so überzeugt davon war dass er entweder hervorragende arbeit geleistet hatte oder eine drainage an ihrem weiterleben auch nichts geändert hätte - der wirft ihre erzeuger: aus dem krankenhaus, und belegt sie mit besuchsverbot, welches diese gerne akzeptieren, nicht ohne die zwei-wochen-frist noch einmal deutlich auszusprechen. tiefe dankbarkeit und weitere mittelprächtige agonie lassen sie die weiteren tage nur in einem milden nebel erleben.
in diesem zustand ist ihnen, glauben sie mir, so ziemlich alles egal. sie wollen: schlafen, und das tun sie auch, weil sie gar nicht anders können. dank sei den herstellern der sedativa, schmerzstiller, psychopharmaka, antibiotika, usw.
sechs wochen mindestens sollen sie bleiben, nach drei wochen gehen sie gegen revers nach hause: sie haben nicht einen groschen mehr in der tasche, oder wo auch immer sonst. der zärtlich liebende erzeuger holt sie ab, beruft für den abend eine familienkonferenz ein: er, die böse frau (die sie geboren hatte), der burli (der kleine bruder, damals stolze 15 jahre alt). wie ihnen gesagt worden sei hätten sie - da sie ja lieber krank geworden seien als auf der uni prüfungen abzulegen - binnen zwei wochen das haus zu verlassen. mit ohne nix. das einbehaltene taschengeld sei im noch nicht fertigen haus veranlagt und ergo nicht verfügbar, und handtücher, bettzeug, messer, gabel, schere, licht: das besässen sie ja nicht. hätten ja alles die liebenden erzeuger bezahlt (zumindest zu einem grossteil, aber in solchen situationen ist man ungern kleinlich).
es gibt in diesem zustand und solchen situationen zugegebenermassen dinge die wichtiger sind als bettzeug, messer und löffel, aber zumindest die kleidung: hat wer bitte bezahlt? und gestrickt/genäht: hat ja kein geld gekostet, das material war doch von wem? na gut, dann nackicht, oder wie?
gott sei dank haben sie freunde, die im auto vor der tür stehen um sie aufzufangen: sie selbst würden auf der stelle gehen, bis zum nächsten fluss, der ist nicht weit.
die böse frau hingegen besinnt sich der tatsache dass in der wohnung einen stock tiefer ein arzt wohnt (mit dessen tochter man in die schule gegangen war, und die am gleichen institut studiert wie man selbst), und meint, das ginge nicht so, es sei ja noch hell, und was täten denn die leute sagen wenn das publik würd. man sei ja nicht irgendwer. aber gehören täte es einem schon, aufmüpfigem geschöpf, das man sei.
auch das ist ein moment, in dem die welt untergehen könnte, und der weisse tunnel eine ziemliche anziehungskraft hat.
macht aber alles nix. man auferlegt ihnen vorschriften über die sie gar nicht nachdenken brauchen: eine kuh kann nicht stricken lernen. wohnungssuche.
ihre grosse liebe - also: der mann, mit dem sie eigentlich den rest ihres lebens verbringen, kinder kriegen und so weiter wollen - der hat in der zwischenzeit in israel ein wenig am krieg teilgenommen, hat einen schulterdurchschuss kassiert, und weil es ihnen so schlecht geht ist er gekommen um ihnen beizustehen. leider hat er sich unterwegs eine infektion geholt, sie halten sich an ihm fest und es riecht gar nicht gut und ist auch ziemlich matschig, er fliegt zurück ins militärkrankenhaus, ein paar tage später ist er tot. sie können nicht einmal zum begräbnis fliegen. die fotos kassiert die spionageabwehr.
ein jahr vergeht, sie sind ausgezogen bei ihren erzeugern und haben irgendwie wieder boden unter den füssen gefunden. dünn, wacklig, aber: boden.
sie haben einen job, und sie studieren wieder. sie haben auch eine lebensgemeinschaft - aber das ist eine andere geschichte - begonnen, auf freundschaftlicher basis, und eigentlich könnten sie neu zu leben beginnen, jetzt, mit bald 22 jahren.
gut, sie fühlen sich nicht gesund - und sind es auch nicht. schmerzen haben sie eigentlich dauernd, und die nahrungsmittelverträglichkeit - siehe oben - hält sich in sehr engen grenzen. dafür haben sie einen ständigen blähbauch, gehen aus gegebenem anlass ein wenig schief, und überhaupt.
irgendwann ergibt es sich so, und sie bleiben nach einer party bei einem langjährigen freund über nacht. und so. war nicht besonders, weil: siehe oben. aber jedenfalls nehmen sie ja die pille, und er hat es schriftlich dass er zeugungsunfähig ist. da war es jänner. sie beschliessen, auf weitere solche übungen vielleich noch ein paar monate - besser jahre - zu warten.
ende august haben sie dann einen schweren autounfall - als beifahrerin, beruflich unterwegs, und der entgegenkommende war schuld - und als sie im krankenhaus wieder zu bewusstsein kommen teilt man ihnen mit sie seien im fünften monat schwanger. das lehnen sie vehement ab, weil: kann aber so was von nicht sein.
ultraschall: schwanger. fünfter monat.
gynäkologe: schwanger. fünfter oder so monat.
nach drei tagen krankenhaus in der provinz gegen revers nach wien. allgemeines krankenhaus: siebter bis achter monat schwangerschaft, oder so.
gott sei dank haben sie noch immer freunde - mit einem davon sind sie verheiratet - und einen job. arbeiten gehen sie bis zum tag vor der entbindung: wir erinnern uns, vermittlung von kunscht und künschtlern. wenn unter einem vertrag der eigene name steht, ist man manchmal besser nicht abwesend.
errechneter geburtstermin: weit entfernt von den möglichkeiten, aber: lt. ultraschall ist das so.
anfang oktober um 01.00 uhr früh blasensprung, tasche packen, mit einem auto ohne bremsen (das waren noch zeiten!) ins krankenhaus, um 02.00 aufnahme, personal das so freundlich ist wie man sich - ungefähr - eine gruppierung übellauniger raubmörder vorstellen kann.
zwerchfellkrampf, atemnot: "san's net so wehleidig, des dauert no long!"
dann versuchen sie, zwischen zwerchfellkrampf, wehen und überhaupt dem arzt zu sagen sie seien der meinung, das kind komme JETZT und hier und auf der stelle, der arzt aber meint, er hätte jetzt kaffeepause.
fünf minuten später werfen sie irgendetwas hinter irgendjemand weissbekitteltem hinterher, weil das gerade die zweite presswehe ist, und der kindskopf schon deutlich und so, und dann kommt doch jemand vorbei und schaut und meint "hoppala, dea gschropp kummt jo do scho!", und bei der dritten presswehe ist das kind da. gesund und munter.
natürlich hat man ihnen vorher alle mögliche hilfe zugesagt, von allen seiten. bekommen haben sie aber nix, weil sie nicht bei den voruntersuchungen gewesen sind. vom amt kriegen sie nix, weil der mutter-kind-pass nicht vollständig ausgefüllt ist. von der caritas kriegen sie nix, weil sie aus der kirche ausgetreten sind. vom staat kriegen sie nix, weil sie nicht mit einem österreicher verheiratet sind. von den eltern kriegen sie nix, weil: siehe oben. der bürgermeister schreibt, er könne keine ausnahmen machen. und so weiter.
nein, bekommen haben sie doch was: statt des obligatorischen baby-paketes mit windeln und creme und hemdchen und gutscheinen: einen babyschlafsack für ein 12-monate-kind. immerhin. wir wollen ja nicht undankbar sein.
und ja: ich kann das alles beweisen, schwarz auf weiss, und zwar ganz genau.
ohne gute freunde und menschen, die geholfen haben ohne einen zu kennen, oder weil man sie gebeten hat zu helfen, wäre das ganz und gar nicht zu überleben gewesen.
vielleicht erklärt das auch die hier manchmal auftretende ungeduld, den zorn, die unverständnis manchen dingen gegenüber, und das verständnis für vieles andererseits.
wenn wer will, kann er anlegen. anyone?
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jessas, 3000 tage
kelef, 01:00h
gibt's das blog schon, blogger.de zählt in minuten oder stunden, heute nachmittag waren es noch 2999 tage.
immerhin: nicht verpasst, auch wenn ich hier in der letzten zeit nicht viel geschrieben habe von dem üblichen geplänkel.
es hat sich viel getan in der langen zeit: dymka traf ein, und dat julchen, ich hätte fast den löffel abgegeben, man hat mich verunstaltet, frau hunt hat mich verlassen und frau pixy ist in unser aller leben getreten. ich war angestellt, arbeitslos, fast notstandhilfenbezieherin, bekam "übergangsgeld" und bin ab ersten märz regulär und ganz ordentlich pensionistin. in einem internationalen wissenschaftlichen verein bin ich ausgetreten, betätige mich dafür in einem österreichischen tierschutzverein.
viele geschichten hab ich erzählt, noch viel mehr geschichten habe ich angefangen und nicht zuende geschrieben, weil mich die zeit überholt hat, was anderes passiert ist oder sonstwas. man hat mich interfamiliär gerügt ob der klaren worte, und man hat mich von anderer seite gelobt für meine klaren worte.
die hausverwaltung ist ein eigenes kapitel geworden, und meine nerven liegen diesbezüglich immer noch blank. es dachte doch hoffentlich niemand, das kapitel sei erledigt? au contraire. aber alles, was mir derzeit dazu einfällt wäre definitiv an der grenze zwischen was auch immer und noch was.
dieses blog hat schon existiert bevor ich es "geerbt" habe, ich schreibe hier "erst" seit mitte 2004, aber das sind auch schon bald acht jahre.
einige menschen, die hier kommentiert haben, habe ich persönlich kennengelernt, was mich sehr gefreut hat, mit anderen bin ich "nur" in schriftlichem kontakt, macht aber auch nichts.
ein paar geschichten werde ich irgendwann zu ende schreiben, ein paar habe ich in petto, angefangen oder nur so im hirn, passt aber manchmal die zeit nicht oder es kommt was dazwischen.
is halt so. is ja internetz.
ich freu mich noch immer wenn hier wer hereinschaut.
demnächst wieder: mit hundebildern. in der kamera sind die schon.
immerhin: nicht verpasst, auch wenn ich hier in der letzten zeit nicht viel geschrieben habe von dem üblichen geplänkel.
es hat sich viel getan in der langen zeit: dymka traf ein, und dat julchen, ich hätte fast den löffel abgegeben, man hat mich verunstaltet, frau hunt hat mich verlassen und frau pixy ist in unser aller leben getreten. ich war angestellt, arbeitslos, fast notstandhilfenbezieherin, bekam "übergangsgeld" und bin ab ersten märz regulär und ganz ordentlich pensionistin. in einem internationalen wissenschaftlichen verein bin ich ausgetreten, betätige mich dafür in einem österreichischen tierschutzverein.
viele geschichten hab ich erzählt, noch viel mehr geschichten habe ich angefangen und nicht zuende geschrieben, weil mich die zeit überholt hat, was anderes passiert ist oder sonstwas. man hat mich interfamiliär gerügt ob der klaren worte, und man hat mich von anderer seite gelobt für meine klaren worte.
die hausverwaltung ist ein eigenes kapitel geworden, und meine nerven liegen diesbezüglich immer noch blank. es dachte doch hoffentlich niemand, das kapitel sei erledigt? au contraire. aber alles, was mir derzeit dazu einfällt wäre definitiv an der grenze zwischen was auch immer und noch was.
dieses blog hat schon existiert bevor ich es "geerbt" habe, ich schreibe hier "erst" seit mitte 2004, aber das sind auch schon bald acht jahre.
einige menschen, die hier kommentiert haben, habe ich persönlich kennengelernt, was mich sehr gefreut hat, mit anderen bin ich "nur" in schriftlichem kontakt, macht aber auch nichts.
ein paar geschichten werde ich irgendwann zu ende schreiben, ein paar habe ich in petto, angefangen oder nur so im hirn, passt aber manchmal die zeit nicht oder es kommt was dazwischen.
is halt so. is ja internetz.
ich freu mich noch immer wenn hier wer hereinschaut.
demnächst wieder: mit hundebildern. in der kamera sind die schon.
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