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Dienstag, 28. September 2010
2500 tage
kelef, 03:09h
gibt es das blog hier, auch wenn es nicht von anfang an meines war. eigentlich ein grund zum feiern.
kelef (hebräisch/jiddisch für hund) ist mein nickname/pseudonym schon seit ewig, seit lange bevor es das internet gab, die geschichte war die: meine eltern hassten alles was ausländer war, nicht katholisch war, und so weiter und so fort. juden und russen waren der inbegriff der satansreinkarnation für sie, über die reihenfolge waren sie sich aber nicht immer einig. dass ich irgendwo irgendwie als kelef firmierte wäre ihnen nie in den sinn gekommen, also passte das ganz hervorragend.
als kind wünschte ich mir einen hund wie wenig sonst, aber es war nie zeit und platz und geld dafür da, erst als meine eltern mich unter höchst unschönen umständen aus der wohnung warfen kauften sie dann doch einen hund, einen glatthaarigen foxterrier, als ersatz für mich. damit der burli, mein bruder, nicht alleine war. man lernt ja gerne seine wertigkeit in der familie auf diese weise kennen.
mein erster hund war ein dachsbrackenmischling, ich bekam ihn zum geburtstag, er war schwarz und hiess, entsprechend dem tag an dem er in mein leben trat, "schabbes". als er halbwegs erwachsen war, hiess er "herr schabbes".
meine eltern weigerten sich dies zur kenntnis zu nehmen, das tier musste in ihrer gegenwart "gulasch" gerufen werden (wienerisch für hundemischling undefinierbarer abstammung), denn was täten sich die leute denn sonst denken. bei einem autounfall brach sich herr schabbes die wirbelsäule und war fortan querschnittsgelähmt, ein paar wochen später kam meine tochter zur welt, das hat er nicht lange überlebt: kind und hund, beide in windeln und nicht gehfähig, in einer stadtwohnung.
ein paar jahre später trat jackie in unser leben, ein basset hound von vornehmster abstammung, leider hatte man ihn einer alkoholikerin geschenkt in der meinung, ein hund würde sie vom saufen ablenken, war nicht so. sie vergass ihn in wirtshäusern oder bei verschiedenen bekannten, er kannte zum wassertrinken nur kloschüsseln und konnte eines nicht ausstehen: geschlossene türen hinter denen er alleine war. man konnte weder den mist runtertragen noch auf die toilette gehen, jackie heulte wie ein rudel wölfe. das sollte ihn das leben kosten, und so nahm ich ihn auf, einen tag bevor er eingeschläfert werden sollte. ein paar jahre lang konnte ich ihn ins büro mitnehmen, dann passierte so einiges das wiederum eine eigene geschichte ist, und jackie musste zu anderen menschen ziehen.
elsa, die rauhhaardackeline, teilte mein leben zwölf wunderbare jahre lang, sie war eine seele von einem hund und wurde hier ja schon erwähnt. als sie dann nicht mehr leben wollte, und wir den schweren gang zum tierarzt antraten, sagte ich: nie wieder ein hund.
knapp eine stunde, nachdem wir wieder zuhause waren, sassen meine tochter und ich am telefon und wollten: einen hund. jetzt. einen netten.
unter "verschiedene arme hunde" nannte man uns eine adresse, und wir fuhren hin und meine tochter sah die töle und meinte: ich weiss nicht. ich meinte: doch, doch, da wird schon noch ein hund daraus.
wir nannten sie ilvie: kleines wölfchen, wie die schwester von wickie. so sah sie aus, und so war sie auch. vermutlich war sie etwas über ein jahr alt als sie zu uns kam, möglicherweise auch älter, und sie hatte zumindest acht besitzer hinter sich. geprügelt muss man sie haben wie einen tanzbären, und männer im arbeitsgewand brachten sie anfangs dazu, vor angst zu schreien.
sechzehneinhalb jahre lang war sie an meiner seite, beste hunt der welt. intelligent, gelehrig, einfühlsam, freundlich, kinderlieb, bewegungs- und jagdfreudig, ordentlich und voller guten benehmens.
in den letzten tagen und wochen wurde sie irgendwie immer weniger, taub seit ein paar jahren, das gehen fiel ihr immer schwerer, und manchmal bekam sie bei starkem wind schlagseite. sie ging immer langsamer, kaum dass wir noch bei grün über eine kreuzung kamen. auch die medikamente nützten immer weniger. manchmal stolperte sie sogar in der wohnung über dinge die schon immer da waren, und die katz und der katz machten sich sorgen und schmeichelten um sie herum.
gestern nachmittag sind wir zur tierärztin gegangen, frau hunt sehr langsam und vorsichtig, und ich kam alleine wieder zurück. ich denke, herr schabbes und jackie und elsa und deren sohn anton und der tochterkater felix haben sie freundlich empfangen und zeigen ihr gerade die welt hinter der regenbogenbrücke.
vor der wohnungstür sitzt der grosse schwarze elegantkatz und ruft nach seiner freundin, und dat julchen sitzt auf meinem schoss und maunzt mich anklagend an.
irgendwie geht es mir gerade nicht sehr gut, und ich geh jetzt ein wenig weinen.
kelef (hebräisch/jiddisch für hund) ist mein nickname/pseudonym schon seit ewig, seit lange bevor es das internet gab, die geschichte war die: meine eltern hassten alles was ausländer war, nicht katholisch war, und so weiter und so fort. juden und russen waren der inbegriff der satansreinkarnation für sie, über die reihenfolge waren sie sich aber nicht immer einig. dass ich irgendwo irgendwie als kelef firmierte wäre ihnen nie in den sinn gekommen, also passte das ganz hervorragend.
als kind wünschte ich mir einen hund wie wenig sonst, aber es war nie zeit und platz und geld dafür da, erst als meine eltern mich unter höchst unschönen umständen aus der wohnung warfen kauften sie dann doch einen hund, einen glatthaarigen foxterrier, als ersatz für mich. damit der burli, mein bruder, nicht alleine war. man lernt ja gerne seine wertigkeit in der familie auf diese weise kennen.
mein erster hund war ein dachsbrackenmischling, ich bekam ihn zum geburtstag, er war schwarz und hiess, entsprechend dem tag an dem er in mein leben trat, "schabbes". als er halbwegs erwachsen war, hiess er "herr schabbes".
meine eltern weigerten sich dies zur kenntnis zu nehmen, das tier musste in ihrer gegenwart "gulasch" gerufen werden (wienerisch für hundemischling undefinierbarer abstammung), denn was täten sich die leute denn sonst denken. bei einem autounfall brach sich herr schabbes die wirbelsäule und war fortan querschnittsgelähmt, ein paar wochen später kam meine tochter zur welt, das hat er nicht lange überlebt: kind und hund, beide in windeln und nicht gehfähig, in einer stadtwohnung.
ein paar jahre später trat jackie in unser leben, ein basset hound von vornehmster abstammung, leider hatte man ihn einer alkoholikerin geschenkt in der meinung, ein hund würde sie vom saufen ablenken, war nicht so. sie vergass ihn in wirtshäusern oder bei verschiedenen bekannten, er kannte zum wassertrinken nur kloschüsseln und konnte eines nicht ausstehen: geschlossene türen hinter denen er alleine war. man konnte weder den mist runtertragen noch auf die toilette gehen, jackie heulte wie ein rudel wölfe. das sollte ihn das leben kosten, und so nahm ich ihn auf, einen tag bevor er eingeschläfert werden sollte. ein paar jahre lang konnte ich ihn ins büro mitnehmen, dann passierte so einiges das wiederum eine eigene geschichte ist, und jackie musste zu anderen menschen ziehen.
elsa, die rauhhaardackeline, teilte mein leben zwölf wunderbare jahre lang, sie war eine seele von einem hund und wurde hier ja schon erwähnt. als sie dann nicht mehr leben wollte, und wir den schweren gang zum tierarzt antraten, sagte ich: nie wieder ein hund.
knapp eine stunde, nachdem wir wieder zuhause waren, sassen meine tochter und ich am telefon und wollten: einen hund. jetzt. einen netten.
unter "verschiedene arme hunde" nannte man uns eine adresse, und wir fuhren hin und meine tochter sah die töle und meinte: ich weiss nicht. ich meinte: doch, doch, da wird schon noch ein hund daraus.
wir nannten sie ilvie: kleines wölfchen, wie die schwester von wickie. so sah sie aus, und so war sie auch. vermutlich war sie etwas über ein jahr alt als sie zu uns kam, möglicherweise auch älter, und sie hatte zumindest acht besitzer hinter sich. geprügelt muss man sie haben wie einen tanzbären, und männer im arbeitsgewand brachten sie anfangs dazu, vor angst zu schreien.
sechzehneinhalb jahre lang war sie an meiner seite, beste hunt der welt. intelligent, gelehrig, einfühlsam, freundlich, kinderlieb, bewegungs- und jagdfreudig, ordentlich und voller guten benehmens.
in den letzten tagen und wochen wurde sie irgendwie immer weniger, taub seit ein paar jahren, das gehen fiel ihr immer schwerer, und manchmal bekam sie bei starkem wind schlagseite. sie ging immer langsamer, kaum dass wir noch bei grün über eine kreuzung kamen. auch die medikamente nützten immer weniger. manchmal stolperte sie sogar in der wohnung über dinge die schon immer da waren, und die katz und der katz machten sich sorgen und schmeichelten um sie herum.
gestern nachmittag sind wir zur tierärztin gegangen, frau hunt sehr langsam und vorsichtig, und ich kam alleine wieder zurück. ich denke, herr schabbes und jackie und elsa und deren sohn anton und der tochterkater felix haben sie freundlich empfangen und zeigen ihr gerade die welt hinter der regenbogenbrücke.
vor der wohnungstür sitzt der grosse schwarze elegantkatz und ruft nach seiner freundin, und dat julchen sitzt auf meinem schoss und maunzt mich anklagend an.
irgendwie geht es mir gerade nicht sehr gut, und ich geh jetzt ein wenig weinen.
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