Dienstag, 8. Juni 2010
billiger-billiger-billiger!
staatsanleihen soll man kaufen, da wird jetzt am patriotismus der österreicher gerüttelt, weil die kaufen sonst nix: http://orf.at/100607-52102

frau kelef will sich hier ja nicht alterieren, das läge ihr nicht.

aber entschuldige, lieber staat, frau kelef gehört zu den alteingesessenen österreichern, die manchmal dann doch zugehört haben wenn die altvorderen und die ahnen derselben sich unterhielten, über die noch früheren zeiten.

und so erinnert sie sich, dass eben diese über wiederum deren ahnen und urahnen gar gottslästerlich geschimpft hatten, weil wie hatten die allesamt das jeweilige vermögen zum teufel gejagt: mit staatsanleihen, und später dann natürlich auch mit kriegsanleihen. wegen dem patriotismus. und so waren berge, täler und halbe strassenzüge in den unersättlichen schlünden diverser regierungen und staatsformen verschwunden.

nicht zu vergessen auch z.b. die ehrlichkeit und anständigkeit meiner grosseltern väterlicherseits, die während der siebenjährigen gefangenschaft meines vaters als folge eines flugzeugabschusses über dem schönen engeland dessen offiziersgehalt auf der deutschen bank liegen liessen, auf dass es sich mehre. leider hatten sie nicht so wirklich voraussehen können dass die sache mit der wertbeständigkeit sich nicht so verhielt wie gehofft, und auch nicht, dass nach der rückkehr meines vaters aus der gefangenschaft nach österreich dieser erstens die deutsche staatsbürgerschaft nicht mehr hatte, zweitens die österreichische noch nicht wieder, und drittens das konto mitsamt der bank in magdeburg, und also ... aber nun ja, man muss auch verlieren können.

natürlich haben sich alle immer wieder derrappelt, und es ist keiner verhungert oder am bettelstab geendet. also bis auf die eine entfernte ururgrosstante die so überhaupt nicht verkraften konnte dass da auf einmal nix mehr da war, dass sie doch tatsächlich in den zwanzigerjahren in wien verhungerte, weil sie nicht wusste wie sie ohne geld an nahrungsmittel etc. kommen sollte, und bitten gehen zur verwandtschaft, so war sie nicht erzogen worden von ihren verstorbenen eltern, gott hab sie selig.

jedenfalls, mit einem prozent der auf diese art verjubelten vermögen tät frau kelef ruhig und sicher und angenehm bis ans ende ihrer tage leben, und zwar ganz vorzüglich.

und frau kelef ist sich ganz sicher, dass es auch noch andere leute in diesem schönen land gibt denen das ähnlich geht. und die, die das glück haben berechnendere vorfahren gehabt zu haben, denen ist von kindesbeinen an das gleiche geistig eingeprügelt worden wie frau kelef: staatsanleihen et al. sind pfui gack und finger weg und überhaupt sollte man schwer nachdenken wenn es wieder einmal soweit kommt.

man kann sich aber auch noch an die schöne alte geschichte erinnern, als welcher staatsmann auch immer zum geldjuden kam und sich für die staatskasse geld ausleihen wollte, gegen gute zinsen. und der geldjude dachte nach, und meinte: nein. warum, wollte der staatsmann wissen. nun, sagte der jude, weil zu einem staat, der sich von ihm geld ausleihen müsse, zu dem habe er nun wirklich kein vertrauen in bezug auf geldgeschäfte.

und ja, sie kennen die geschichte auch anders, mit ratschlag und auswandern, ich weiss schon. aber die geldjudengeschichte gibt es auch, und die lehre, die daraus zu ziehen ist, sollte man beherzigen in zeiten wie diesen.

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