Sonntag, 26. April 2009
leadership behaviour III
wenn man sich so umhört auf dem arbeitsmarkt, dann hört man ja vielerlei und mancherlei, das man, hätte man ähnliches nicht schon erlebt, keinesfalls zu glauben geneigt ist.

und wenn dann das arbeitsamt so lustige ideen hat wie: man könne sich ja überlegen was man denn selber an wissen weiterzugeben willens und imstande sei, dann ist man, ich gestehe es ehrlich, ab und an doch wahrlich versucht sich das ernsthaft zu überlegen.

was ginge zum beispiel mit, sagen wir einmal, benimm-dich für leitende angestellte und solche, die es gerne werden wollen? die leidige sache mit den tischsitten (grundkurs: essen mit messer und gabel ohne sich und das servicepersonal allzusehr zu verletzen) wäre schon einmal ein anfang. hätte auch den vorteil dass man sich auf fremdkosten tagelang exquisit den bauch füllen könnte. andererseits stellt sich ja aber die frage ob es in solcher gesellschaft denn auch schmecken tät. hm.

wer wen wann warum wo wie vor- und wieder wegstellt wäre eine beschäftigung für weitere sechs oder acht monate, bevor wir dann zu der schwierigen sache mit dem grüssen voranschreiten könnten.

warum mir das gerade wieder einfällt? nun, zum einen wegen des arbeitsamtes, in dem es ja auch leitende beamte gibt.

zum andernen aber hatte ich, als ich die letzte fabrick offiziell verliess, noch ein abschiedsfest geschmissen mit geselchten würsteln und brot und senf und kren und gemüse.

irgendwie ward dann das bedauern ausgedrückt, dass dieser beliebte brauch de facto sein ende fand - bis dato hatte das einmal jährlich stattgefunden.

ach, meinte ich, ich komm halt wieder einmal mit ein paar würsteln vorbei für euch würsteln, das kann ja nicht das problem sein. also wurden würsteln bestellt, durch eine anzahl von umständen wurden selbige just am wochenende vor ostern geliefert, es waren also die meisten auf urlaub, aber gut, ich ruf die eine kollegin an und sag sie soll einmal herumerzählen in der engsten ex-kollegenschaft, und ich ruf das kleine wirtshaus im hintergrund des narrenturms an und frag, ob sie brot und senf haben und die würsteln wärmen täten. passte alles.

man trifft sich - waren dann eh nur sieben leut - alles frisst und freut sich. die vereinbarung war: ich zahl die würstl und zubehör, getränk zahlt jeder selber.

zwei der ex-kolleginnen hatten so viel arbeit, dass sie die halbe stunde mittagspause, die ihnen sowieso von der zeit abgezogen wird, nicht erübrigen konnten, interessantes benehmen, sagen wir einmal. aber das nur am rande.

der ex-chef - ich bin ja ein lieber mensch, den hatte ich auch eingeladen, er hatte sich sehr gefreut, und überhaupt, so eine nette idee von mir, blablabla, mampf, mampf, mampf - war dann nach etwas über einer stunde der erste, der "zahlen" schrie. Er hatte einen gespritzten apfelsaft getrunken, machte dann die unsumme von 1.30, sagt er generös zur lokalbesitzerin, die dort auch gleichzeitig kellnerin und hilfsköchen und überhaupt alles und ausserdem noch eine ganz liebe ist - "oh, bitte, 1.50!!!", zahlt und geht. die beiden kolleginnen aus der unmittelbaren ex-abteilung liess er einfach sitzen.

meine bierchen (ich brauchte dann allerdings einen schnaps auch noch) hat dann der eine lieblingskollege von mir mitbezahlt.

jetzt verstehen sie mich bitte nicht falsch: ich bin sicherlich alles andere als neidig oder geizig, und ich hab die würsteln gern bestellt und bezahlt und an das andere ende von wien geschleppt, die chefin des gasthauses angerufen und bekniet, mein stoppelgeld bezahlt und meinen obulus geleistet. und es haben sich alle gefreut, sogar die, die auf urlaub waren, einfach über die idee. so sollte das auch sein.

aber bei einer derartig grossen gesellschaft, noch dazu, wenn man mit denen, die nicht aus der eigenen abteilung sind, schon zeimlich sehr eng zusammenarbeiten muss, als ranghöchster anwesender bei einer zeche von 1.30 ganze 20 cent trinkgeld zu geben und alle anderen selber zahlen lassen - die gesamtgetränkerechnung hätte keine 25 euro ausgemacht - das muss dem kerl erst einmal jemand nachmachen.

da kann man sich dann unschwer vorstellen, mit welcher gewandtheit und generosität da auch ansonsten gedacht und gehandelt und entschieden wird. erschreckend.

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