Montag, 22. Dezember 2008
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das von mir seit sechs (!!!) jahren monierte "schicken sie uns ein foto von ihnen" existiert auch immer noch. aber man hatte mich ja mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht zu meinen aufgabengebieten ... und so weiter ... und so fort.

nein, ich bedauere gar nichts. man muss auch für die kleinen dinge im leben dankbar sein: geht mich alles nix mehr an. aber das maul darüber zerreissen darf ich mir. ist ja weihnachten. ha.

edit: vermutlich hält die gebildete kakademikerschicht dort das wort moniert für ein schimpfwort. wir hatten ja auch schon probleme mit beiläufig und chapeau.

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apropos weihnachten
das war ja bei uns zu hause, als ich noch ein kind war, nicht so wirklich etwas auf das ich mich freute - ausser darauf, dass wir am 25.12. immer nach rohr fuhren, zu den grosseltern.

ansonsten waren der advent und der heilige abend im prinzip etwas, das mir gestoheln bleiben konnte, grundsätzlich. ich meine, natürlich gab es einen adventkranz, und einen christbaum, und geschenke. aber die jammerei der frau, die mich geboren hatte, und die jammerei ihrer mutter, die in der gleichen wohnung wohnte, die konnte auch ein kind nerven, glauben sie mir.

das war schon schlimm, als ich das einzige kind war: sitz ruhig, beweg dich nicht, du bist im weg, geh weg, nein das darfst du nicht, was willst du jetzt schon wieder, gegessen wird wenn es an der zeit ist, zu trinken gibt es nichts (auch kein glas leitungswasser), das "gute essen" ist für den vater, kinder essen was übrig bleibt (also nachdem die grossen und stärkeren erwachsenen sich bedient haben), sei nicht schon wieder so lästig, und so weiter und so fort. insbesondere zu zeiten, in denen "man" so viel tun musste wie vor weihnachten, da war das, sagen wir einmal, ziemlich ausgeprägt.

besonders arg wurde es nachdem mein bruder zur welt gekommen war, der ja gott sei dank ein bub war, da war ich fünf jahre alt und bekam de facto das gefühl vermittelt, es sei eine schande ein mädchen zu sein, und überhaupt wäre es besser, ich löste mich in luft auf.

als mein bruder dann seinerseits fünf war, da bekam er ungefähr gleichzeitig scharlach und röteln und masern und eine mittelohrentzündung, und war überhaupt mehr tot als lebendig, erst recht nach einem rückfall anlässlich dessen er eine erhöhte dosis penicillin erhielt, anlässlich derer er einen anaphylaktischen schock bekam, man konnte ihn gerade noch wieder zurückholen.

nun hatte ich im prinzip ja nichts gegen ihn, hätten die frau, die mich geboren hatte und deren mutter den knaben nicht von anfang an auf händen getragen und in den himmel gelobt. das alte trumm, also ich, sollte gefälligst dem burli alles geben, tun lassen, spielen lassen, schreien lassen, usw., und wenn er mich unter dem tisch gegen das schienbein trat, kriegte ich den terror weil "der burli wird schon einen grund gehabt haben, der ist so lieb, der macht das bestimmt nicht nur so." die spanische inquisiton war quasi ein lercherlschas gegen die zwei weiber wenn sie mir was am zeug flicken wollten. andererseits, wenn man damit aufwächst, dann findet man das eine zeitlang ja ganz selbstverständlich, was war ich auch ein mädchen geworden, ich meine, das hätte ich doch schon vorher wissen können.

seelisch noch in den resten des katholischen kindergartens und der katholischen volksschule verhaftet (was hab' ich gebetet, dass ich vielleicht ein bub werden könnt, dann hätten die mich vielleicht doch gern), betete ich anlässlich der ja nun wirklich schweren, und wie ich wohl wusste lebensbedrohenden, krankheit meines kleinen bruders zum lieben gott, sehr inniglich, er möchte doch, wenn einer von uns sterben müssen sollte, bitteschön mich nehmen, da täten sich die erwachsenen nicht so kränken, wenn ich nicht mehr da wär, und ich wär ja auch nur ein mädchen, da sei nicht so schade darum.

irgendwas hat der liebe gott daran aber nicht verstanden, denn ich blieb am leben und der burli wurde wieder gesund, wiewohl er verständlicherweise eine zeitlang ein wenig schwächelte, das gab sich aber bald.

natürlich wurde er jetzt noch mehr betüddelt und verwöhnt und es ward über ihn gesprochen und wenn er einen nieser machte, dann drohte die welt unterzugehen, mindestens.

nun war es aber so, dass ein stockwerk unter uns ein älteres ehepaar wohnte, das viele reisen unternommen hatte und viele gar wunderbare dinge mitgebracht hatte. einige wenige davon bekam ich. dass mein schaukelpferd in den besitz vom burli überging, erschien mir natürlich, denn mädchen, so wurde mir von der frau, die mich geboren hatte, und deren mutter erklärt, die brauchen sowas nicht.

aber dann, als ich alt genug war, bekam ich die spieluhr. so ungefähr eines der wunderbarsten dinge, die ich jemals gesehen hatte. jahrelang hatte ich sie bewundert, sie wurde vorsichtig für mich aufgezogen und spielte mit ihrer kleinen messingwalze und den vielen dünnen zungen eine wunderbare melodie, die ich bis heute nicht wieder gehört habe - und glauben sie mir, ich hätte sie erkannt, würde sie immer noch erkennen, und wenn es nur ein paar takte davon wären.

anfangs durfte ich sie nur anschauen, sie sei schon sehr alt, man müsse sie ganz vorsichtig behandeln. als ich schon in die schule ging, durfte ich sie ein paar mal aufziehen, selber, ganz alleine, was war ich stolz. sie sah ungefähr so aus:

http://katalog.auktionshaus-wendl.com/de/cmd/d/o/119.60.1275/auk/60/p/1/

nur war sie viel schöner, und sicherlich auch viel älter. sie hatte silberne säulen an den seiten, und auch der sockel und das dach waren versilbert, so wie der griff. das ziffernblatt war aus emaille, die vorderseite messing mit ziselierungen, die gläser an den seiten waren geschliffenes glas, wunderbar durchsichtig, und dahinter drehten sich die vielen rädchen und walzen, die uhruhe tickte, und hach, ich liebte dieses ding unglaublich.

als ich acht oder neun jahre alt war schenkte mir das ehepaar die uhr, damit ich eine erinnerung an sie hätte. mein glück war vollkommen.

der burli - buben müssen so - hatte seinerseits wenig verständnis für die schönen dinge des lebens - ein genetischer defekt, nehme ich an, der von der frau die uns geboren hatte direkt an ihn weitergegeben worden war. der burli spielte eben lieber mit werkzeug (also, der burli, wie der schon mit einem hammer und einem schraubenzieher - so ein bub ist doch ganz was anderes - ist der nicht gescheit usw.).

aufgrund seiner kurzfrstig verständlicherweise instabilen konstitution ward der burli bei schlechtem wetter in der wohnung gehalten und wurde - so andere notwendigkeit bestand - vom vater im auto gekarrt. das alte trumm - also ich - latschte eben durch den in wien damals noch häufigeren schnee und kriegte nasse füsse (weil das alte trumm nicht aufpassen konnte, und dann muss man der auch noch alle jahre neue winterschuhe kaufen).

nun, es war ganz kurz vor weihnachten, und deshalb musste ich das jetzt, weil ich ja zeit hab, unbedingt aufschreiben, und draussen war so wintergrauslichkeitswetter, und drei tage hintereinander kam ich mit nassen schuhen und strümpfen nach hause, und der zorn der beiden frauen war gar gross.

der burli in der zwischenzeit musste beschäftigt werden, damit die kekse gebacken und ich weiss nicht was getan werden konnte.

und dann kam ich einmal nach der schule zur tür herein, und der burli, mit dem engelsgleichen lächeln und den dünnen blonden haaren und dem fiesen gesichtsausdruck, der hielt mir einen karton vor die nase und sprach: schau, ich hab pariert (=repariert). das war sein damaliges lieblingsspiel, sachen auseinandernehmen unter dem titel "reparieren".

und was hatten ihm die frau, die uns geboren hatte, und deren mutter gegeben, zum parieren? richtig. meine spieluhr, das objekt grosser begierde seitens des burli, vermutlich, weil ich so heikel auf das ding war. das glas hatte er mit dem schraubenzieher herausgestemmt weil er den verschluss des türchens nicht öffnen konnte, und in dem karton lagen die walze, die federn, die rädchen, ein paar schrauben, verbogen und verbeult, in wirrem durcheinander.

ich erstarrte, ich weinte, ich schrie, was mir ein paar schallende ohrfeigen einbrachte, weil so ein altes trumm nicht so hysterisch sein braucht, der burli hat das halt wollen und als ältere schwester muss man eben teilen können.

ich war versteinert vor schmerz, nicht wegen der watschen, das war nicht so was aussergewöhnlliches, aber meine spieluhr! dieses wunderbare kunstwerk, in dem man versinken konnte, bei dessen klang alles vergessen werden konnte, diese unglaublich schönen blinkenden zahnrädchen, die so perfekt ineinandergriffen und sich drehten, die klitzekleinen schräubchen, die das alles zusammenhielten, ein chaos in einem karton.

ich haute dem burli eine aufs haupt, nahm den karton an mich und liess ihn nicht mehr los bis mein vater nach hause kam, obwohl mich die beiden frauen elendiglich beutelten. der papa musste das reparieren. der hatte nämlich im krieg in der gefangenschaft so nebenbei uhrmacher gelernt, und konnte eigentlich alle uhren reparieren, sogar die grosse kirchturmuhr in rohr, und auch kleine armbanduhren und wohnzimmeruhren und pendeluhren.

der wollte nur spielen, der burli, meinten die erwachsenen, und mein vater nahm mir den karton weg. ich konnte nicht einschlafen, und stand noch ein paarmal auf um ihn zu bitten, er möchte doch, bitte bitte bitte, und weil es doch meine spieluhr war und so weiter.

ich wurde mit nachdruck des wohnzimmers verwiesen, und man ermahnte mich, in wenigen tagen sei weihnachten, und ich sollte doch jetzt endlich ruhe geben, das sei eine friedliche und besinnliche zeit. nie habe ich als kind so sehr auf den heiligen abend gewartet, wie damals. der papa musste doch wissen, wenigstens er, was mir die uhr bedeutet hatte. er hatte ja auch immer zu mir gesagt, ich sollte gut darauf aufpassen, sie sei sehr alt und viel wert, und so etwas gäbe es kaum noch.

der heilige abend kam, und die bescherung, und ich glaubte so unendlich fest daran dass unter dem baum meine spieluhr stehen würde, funkelnder und glänzender als der baum selber, nie wieder würde ich sie aus den augen lassen, ein versteck suchen und sie gut einwickeln damit kein kratzer ihre silbernen säulchen beschädigen könne, ach ja, sonst bräuchte ich keine geschenke, nur die uhr.

wie üblich bekam ich zu weihnachten unterwäsche, wollstrümpfe, ein kartenspiel das niemand mit mir spielen würde, ein gesellschaftsspiel das ebenfalls niemand mit mir spielen würde, und ein buch das ich nicht wollte.

die spieluhrteile hatte die frau, die mich geboren hatte, weggeworfen: stell dich nicht so an, das war ja eh schon eine alte uhr, sowas hat man heute nicht mehr.

irgendwie hat mir das ein für paar jahre die freude an weihnachten ziemlich versaut. eine spieluhr wie die damals habe ich übrigens nie wieder gesehen, obwohl ich jetzt schon ein paar jahrzehnte lang danach suche.

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