Donnerstag, 13. Jänner 2005
besoffen oder mutig -
nein, nicht ich.

während der feiertage übersiedelte die firma in ein neues bürogebäude, am anderen ende der stadt, so ziemlich genau an die stelle, an der ein anständiger wiener nicht einmal tot über dem zaun hängen möchte.

kommentare zur bekanntgabe der neuen adresse (und zwar von leuten, die nicht dort arbeiten müssen):

"kann sich die firma keine anständige adresse mehr leisten?"
"noch schlimmer war nicht möglich?"
"wer ist da von wem warum bestochen worden, und womit?"
"geniert ihr euch nicht?"

ich meine, dass 80% (in worten: achtzig prozent) der angestellten jetzt im schnitt eine halbe stunde länger pro strecke brauchen, ist ja vernachlässigbar. dafür kriegen viele jetzt eine pendlerpauschale, weil der arbeitsweg mehr als 20 km beträgt.

ein internationaler konzern braucht auch kein brauchbares hotel oder restaurant in der umgebung, .

die infrastruktur ist, wie meine freundin karin sagen tät, rural.

der weg von den öffis (hat man uns als nahe verkaufen wollen) führt über eine strasse, deren querung durch fussgänger ungern geduldet wird, weshalb man bei jeder der möglichen kreuzungen bis zu zehn minuten auf grün warten muss, ungeschützt den abgasen der vorbeibrausenden kfzs ausgesetzt.

zu der einen möglichen u-bahnstation kommt man über einen 15minütigen marsch durch freies gelände, in der nacht ohne beleuchtung. menschen sind dort um diese jahreszeit sehr selten.

vor der anderen möglichen u-bahnstation (gleiche entfernung) lungern jede menge interessante gestalten herum.

aber mit der aussicht hab' ich es mir verbessert:
alt



neu



neckisch das muster des teppichs, in der heimeligen farbe "kleinkinderscheissbraun kariert" gewählt, farblich passend zur pinwand. diese nimmt eine ganze wand ein, damit man dort ja keinen kasten hinstellen kann. sehr praktisch.

damit die gesetzlich vorgeschriebenen papiermengen untergebracht werden können, wurden die regallaufmeter vermessen und dann um ein viertel gekürzt, der a.(rchitekt) meinte, die leut' sollen halt was wegwerfen oder ins archiv tun. das archiv ist sieben stock tiefer, drei stock unter der erde, leider hat sich der a. vermessen, und uns fehlen jetzt schon 50 laufmeter. schachteln sind ja auch praktisch.



richtung gang gibt es eine glaswand mit glasschiebetür, endlich können wir nachempfinden wie sich eine auf tollwut beobachtete ratte im labor vorkommt.



praktisch ist, dass man durch alle wände jedes wort durchhört - von rechts und links und vom gang. braucht man kein telefon.

bei der ersten besichtigung kamen mir die vom a. gewählten möbel seltsam bekannt vor. dann fiel es mir ein: ddr, 1983, polyklinik für kleintiere in eisenhüttenstadt, 30 km südlich von frankfurt/oder. die bodenfarbe war auch ziemlich die gleiche, aber nicht teppichfliesen, sondern aus schkopau (veb plaste und elaste).

nach mehrmaligem umplanen durch den a. wurden in meinem zimmer die möbel dann so aufgestellt, dass ich unter dem schreibtisch gemessene 75 cm platz hatte, zwischen metallenem tischbein und pc. den musste ich allerdings zwischen die beine klemmen und mich dann bäuchlings über den schreibtisch werfen, um das telephon erreichen zu können.

dafür stand der bildschirm 40 cm vor meinem gesicht, meine gleitsichtbrille ist auf 70 cm eingestellt.

die schreibtischlampen tendieren dazu, den arbeitenden personen meuchlings ins genick zu springen.

to be continued ...

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