Montag, 12. Juli 2010
fragen sie doch ihre apothekerin III
oder die, die es noch werden wollen.

es sind ja sommerferien, und da wollen die lieben studentinnen und studenten natürlich ein wenig praktikum machen, und auch ein wenig in den zukünftigen beruf hineinschnuppern. was ja sehr löblich ist.

weniger löblich war die geschichte, die sich in der apotheke des vertrauens zutrug.

prophylaktisch - bei diesen temperaturen weiss man ja nie - bestellte frau kelef für frau hunt ohrentropfen, die vielbewährten. 0,50%ige chloramphenicol-lösung. und zwar in einer flasche mit integriertem tropfer aus medizinischem gummi. sicherheitshalber im doppelpack.

und was kriegt frau kelef von der praktikantin? wohl die lösung (die hatte ja die apothekerin gemacht, da konnte nix sein), aber statt des bestellten tropfers war da eine glaspipette in der flasche.

frau kelef moniert dies, die praktikantin schrieb derweilen "augentropfen" auf die flasche, frau kelef monierte dies ebenfalls, die praktikantin schaute indigniert auf und fragte, was frau kelef denn sonst vorhabe mit den tropfen.

ist jetzt egal, jedenfalls will ich den bestellten weichen gummitropfer.

mit dem können sie sich die augen nicht eintropfen.

erstens will ich das zeug nicht in die augen tropfen, zweitens könnte ich wenn ich wollte, und drittens will ich mir das überhaupt nirgends hineintropfen. kann ich bitte jetzt diese weichen gummitropfer haben?

warum?

weil ich die bestellt habe.

was wollen sie denn wirklich machen mit der lösung?

herrjeh, aber wenn sie dann besser schlafen: frau hunt hier hat rezidivierende eitrige otitiden.

da können sie doch mit der glaspipette besser eintropfen.

werde ich nicht einmal versuchen. so ein hundeohr ist nicht gebaut wie ein menschenohr. und wenn frau hunt den kopf zur seite dreht weil sie das eintropfen tief im ohr nicht goutiert dann bricht das dünne glasdings womöglich, und dann ist das eine ziemliche schweinerei. kann ich jetzt also, bitte, nachdem ich ihnen das erklärt habe, solche gummitropfer haben?

äh - das sind ja dann die falschen ohrentropfen. chloramphenicol ( http://de.wikipedia.org/wiki/Chloramphenicol ) ist ja kein antibiotikum ( http://de.wikipedia.org/wiki/Antibiotikum ), das wirkt ja nur gegen bakterien.

es war zu heiss - trotz klimaanlage - um weiterzudiskutieren, die apothekerin rettete mich und freute sich mit mir gemeinsam darüber, dass niemand den disput gehört hatte.

die praktikantin bedient jetzt im labor die spülmaschine. die tropfer sind nicht lagernd, werden aber morgen geliefert. sag ich ja, apotheke des vertrauens. und die junge dame sollte vielleicht in die industrie gehen. so nah am patienten - das ist vielleicht keine so gute idee.

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