Dienstag, 4. Juni 2019
die sache mit dem aufbewahren
langsam kommt frau kelef in die jahre, resp.: ist sie schon gekommen.

und auch frau siria macht sich gedanken und räumt auf: https://siria.blogger.de/stories/2725393/

jedoch es begab sich vor zwei tagen, dass die herzallerbeste nichte zusammen mit frau kelefs tochter (wer von den beiden da die rädelsführerin war, man weiss es nicht) zusammen mit den andächtig schauenden neffen (die aus diversen guten gründen kein teil daran haben konnten), eine grossartige arbeit präsentierte.

nämlich, die beiden hatten alte familienfotos und solche, die sicher niemand aus der familie, aber doch für irgendwen wichtige personen zeigen, zusammengesucht, eingescannt, sortiert, katalogisiert, und so weiter und so fort, und ein buch daraus gemacht. wie grossartig ist das denn bitte?

auch der bruder, mit dem frau kelef aus gründen seit mehr als zehn jahren nix mehr redet hat sein schärflein beigetragen (vor allem: er hat auf seine tochter gehört und ihr die fotos überantwortet), und da fanden sich auch noch ein paar briefe und dokumente, und nun ist es an der zeit hier schleunigst ordnung zu schaffen und alles zu benamsen.

es gibt jetzt schon einmal ein buch mit den fotos der erwachsenen nichte und der neffen, und jetzt gibt es auch ein fotobuch mit alten familienfotos. ein erstes, wie betont wurde, more to come, weil frau kelef hat auch ein paar schätzchen in den tiefen von staubhölistan, gut versteckt vor dem dreck, aber: gewusst wo und beschriftet.

die herzallerliebsten jungen damen haben eine unmenge fotos eingescannt, auf ein tablet gespeichert und frau kelef gefragt, ob sie mit diesen personen denn was assoziieren könnt'. ein paar den kindelein ganz und gar unbekannte personen konnten schon identifiziert werden, und da werden die aber schauen wer das ist, ha!

jedenfalls liegt noch entsetzlich viel arbeit hier vor uns, andererseits: es ist die familiengeschichte, die hier irgendwie zusammengestoppelt werden muss, weil halt im lauf der zeit ganz viel vernichtet wurde, verloren ging, nicht mehr zurückgegeben wurde, und so weiter. frau kelefs bruder ist mehr als fünf jahre jünger als sie, und entsprechend hat er viele geschichten nicht gehört oder nicht zugehört damals oder sich nix gemerkt, jedenfalls: da sind eine menge lücken.

frau kelefs vater hat kurz vor seinem tod - er wird schon gewusst haben warum - ganz viele papiere und unterlagen verbrannt, und jetzt fehlt eben ein ganz interessanter und eigentlich auch wichtiger teil.

wir sind also interfamiliär für die nächste zeit beschäftigt, wie man sich vorstellen kann, und die hirne werden rauchen.

natürlich steht das alles nicht ausschliesslich deshalb hier, weil frau kelef eine unfassbar grosse freude hat mit dieser aktion, und weil sie voller bewunderung ist für die schweinearbeit (gehen ja alle arbeiten, frau kelef ist die erste pensionistin dieses familienzweigs), sondern auch weil: leute, die ihr kinder oder schwiegerkinder oder stiefkinder habt, schmeisst nix weg und heizt nix ein, das einer familiengeschichte dienlich sein kann. auch wenn in diesem internet sich ganz viel finden lässt, die relationen z.b. von: was hast du damals verdient und wieviel hat miete/energie/etc. gekostet, das findet sich nicht. nur der brotpreis, aber der ist dann ja relativ.

was waren damals die freizeitbeschäftigungen, wer ging demonstrieren und mit wem, warum und gegen was? all das weiss das internet halt nur, wenn man es ihm verraten hat.

und jetzt muss ich leider gesichter vergleichen gehen. und mich an alte geschichten erinnern, die mir ein paar leut damals erzählt haben. und dann muss ich das aufschreiben, sonst ist es für immer weg.

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Montag, 1. August 2016
genetischer defekt
da denkt frau kelef des abends so bei sich, hach, toll, gewitter, nicht mehr so heiss, kann das dreimäderlhaus hier ausnahmsweise einmal gut schlafen. war aber zunächst ein gedanke mit x wie wahr wohl nix, weil, die beiden haarigen damen hier können den bumm nicht leiden und deshalb sind sie höchst unrund und während die kleine frau pixy unter dem schreibtisch schutz sucht, sitzt dat julchen bei mammi auf dem schoss und will die pfoten gehalten kriegen (beide vorderpfoten gleichzeitig, bitte, weil: da ist der bumm draussen).

dann endlich ruhe draussen und im karton, noch ein blick auf die wettervorhersage, da postet die tochter um mitternacht auf fratzebuch dass sie den feldhamster, der ihre obst- und gemüseernte bedrohte, gefangen und umgesiedelt hat. macht man sich gemeinsam sorgen, ob da nicht vielleicht irgendwo junge ... ist aber wohl ein herr hamster. alles gut. sie hat das kleine ding fotografiert, hamster kennen wir, der hat ein männliches aussehen, irgendwie halt nix mütterliches zumindest. puuuh. wir mögen ja alle viecher, so rein grundsätzlich.

legt frau kelef sich also schlafen, denkt, so, hitze aus, kind beruhigt, bumm vertrieben, frau pixy ausgeleert, dat julchen beruhigt, die piepkis haben ihr guten-morgen-badewasser (die wollen nach dem aufstehen baden, es nutzt ja nix, sonst brüllen die wie die irren in ihrem zorn), blumen gegossen, wäsche aufgehängt, alles gut.

ertönt aus dem wohnzimmer ein wohlbekanntes schrillen, und siehe da: als frau kelef mühsam aus dem bett klettert, und dat julchen und die kleine frau pixy ihr betulich folgen, weil: man muss nachschauen gehen, alte weiber sind ja bekanntlich alle neugierig, da sitzt mitten auf dem tisch ein heuschreck und streicht sich die flügel. ein sehr grosser heuschreck, also sehr grosse flügel, also sehr grosses schrillen.

und jetzt stellen sie sich doch bitte vor, wie der heuschreck voran, dahinter frau kelef, dahinter dat julchen, dahinter die kleine frau pixy im kreis durch die wohnung jappeln und sich gegenseitig im weg sind, weil: man kann rechts oder links herum im kreis, und wenn einer die richtung wechselt dann kommt es irgendwo zum zusammenstoss, wenn der rest der jappelnden nicht aufpasst. erschwerend ist dabei natürlich, dass so ein heuhupfer nicht umsonst heuhupfer heisst, und wenn er nicht hupft, dann fliegt er, was wiederum das dreimäderlhaus hier nicht beherrscht, ausser auf die nase, darin ist wiederum frau pixy spezialistin, denn nach oben schauen und nach unten aufpassen und nicht auf dat julchen latschen und gleichzeitig frau kelef nicht im weg sein das ist, insbesondere zu nachtschlafender zeit, schon eine herausforderung.

immerhin konnte der hupfer eingefangen und in ein papiersackerl gesetzt werden, was er eher unlustig fand, und dieser unlustigkeit verlieh er durch einen kräftigen biss in frau kelefs finger ausdruck. man unterschätzt die bisskraft dieser tierchen gerne, muss hier angemerkt werden. natürlich hat das viecherl genau dort hingebissen, wo knapp unter der haut eine ader ist, und in anbetracht der täglich eingenommenen dosis gerinnungshemmer kam es zu einem grossen blutvergiessen, gott sei dank im badezimmer. musste der hupfer also eine halbe stunde im papiersackerl ausharren, da randalierte er ein wenig, beruhigte sich aber dann doch. nun sind vor den fenstern immer noch die blumenkästen - mit nix drinnen, aber wenn man den heuhupfer, das weiss frau kelef aus bitterer erfahrung, nur einfach so der wohnung verweist, dann setzt sich der in so ein kisterl und freut sich und: streicht sich die flügel. dann donnert dat julchen von innen an die scheibe, dem hupfer ist das wurscht, der fliegt eine runde, kommt zurück und: streicht sich die flügel. frau pixy rennt dann zwischen katz und frauchen hin und her, und: satz mit schlafen mit x. hatten wir schon mehrfach, seinerzeit auch noch mit unterstützung vom grossen schwarzen elegantkatz, das machte die sache um nix besser.

damit das alles nicht sein kann, zog frau kelef sich also an und adjustierte die kleine frau pixy und gab dem julchen ein keks für das nicht-auffressen des heuhupfers (von denen wird katzen nämlich kotzübel, und letztlich kann der hupfer nix dafür und dat julchen hat halt instinkte), und dann gingen wir hin, die kleine frau pixy und ich, und setzten den heuhupfer in der wiese aus. schön weit weg von zuhaus, man gönnt sich ja sonst nix.

beim rückweg ist der befreundete igel (oder die igelin, man weiss auch das nicht) noch um eine portion katzentrockenfutter vorstellig geworden, was ist frau kelef dann immer froh dass sich in den wenig eleganten ganz-schnell-gassi-geh-hosen auch solches befindet.

der vater der tochter leitet übrigens seit einigen wochen ein umsiedlungsprogramm für bilche (basketballmannschaft hat er schon zusammen), weil die pülcher auf der alm im dach wohnen und dort, wie es so die art ihrer art ist, einen höllischen lärm veranstalten: nächstens, eh klar. da kann er dann, was ebenso klar ist, nicht schlafen, was man versteht wenn man EIN so ein viecherl einmal gehört hat. mindestens sechs davon will man sich nicht vorstellen, geschweige denn erlebt haben. er meint übrigens, seine forschungen hätten ergeben dass die umsiedelung dieser possierlichen geschöpfe über mindestens 20 kilometer und über strasse und tunlichst ein bis zwei bäche zu erfolgen hat, sonst finden die wieder zurück. er hat ein schönes anwesen ausfindig gemacht für die herrschaften, wo keiner wohnt, und das auch fotografisch festgehalten. sehr idyllisch, mitten im wald, ordentliches dach (also: noch ordentlich), frau kelef hat sich allerdings noch nicht erkundigt ob er dort schon einen klitzekleinen basketballkorb montiert und passende klitzekleine basketbälle angeliefert hat.

jedenfalls, wenn sich wer wundert warum die tochter um ein uhr früh bei regen durch die landschaft fährt mit einem hamster in einer lebendfalle in einem plastikkorb, mit dicken arbeitshandschuhen an den händen: von ihrer mutter hat sie das nicht.

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Mittwoch, 19. Juni 2013
was eine mutter alles erdulden muss
ist ja, wie man weiss, eine never ending story. da sind schon romane, opern, filme, gedichte und geschichten geschrieben worden darüber.

und diese eine geschichte kann ich ihnen nicht vorenthalten, weil sie gerade so schön zum heutigen tag passt.

es war der 19. juni 1976, frau kelefs tochter war gerade 9,5 monate alt, und frau kelef selbst hatte eine gar jämmerliche schleimbeutelentzündung am rechten knie, die ärzte redeten von dingen wie stationärer aufnahme, operation, drei wochen krankenhaus, kind derweil - frau kelef war ja alleinerziehend - müsse dann eben ins kinderheim, das sei ja sowieso nicht gut wenn da kein familiäres back-up sei, und so. dann werde man weitersehen, mit dem kind, meinte das jugendamt, vielleicht fänden sich ja auch pflegeeltern. die zahlung des karenzgeldes würde für die zeit des krankenhausaufenthaltes eingestellt, übrigens, miete zahlen für die wohnung - ham se nix erspartes? vielleicht auch für die hilfe, die nach der operation dann notwendig ist, weil da ja noch längere zeit eine schiene, und so?

frau kelef also hatte kopfschmerzen zusätzlich zu den knieschmerzen, der umfang des knies nahm täglich zu, ebenfalls die koloratur desselben. aber was uns nicht umbringt, und so. das knie alleine war schon besorgniserregend, die aussichten auf das procedere - frau kelef hatte sich ja nur erkundigt nach den möglichkeiten - schienen nicht sonderlich beruhigend.

und wie frau kelef so hin- und herüberlegte, und alle möglichkeiten wegen entlastung und hoffnung und hilfe und medizinischer möglichkeiten und folgeschäden hin- und herventilierte, da kamen ihr schon verschiedene gedanken in den kopf, bezüglich familie und so weiter, aber je nun, was uns nicht umbringt und so.

mit dem krankenhaus besprach frau kelef dann dass sie doch versuchen wolle ohne operation über die runden zu kommen. noch dazu, nachdem sie genau nachgefragt hatte wie und was: kniescheibe herausheben, weil schleimbeutel UNTER der kniescheibe, dann wären dort noch so sachen sichtbar im röntgen, vermutlich knochenabsprengungen, die müssten auch heraus), dann alles wieder zunähen und bein schienen, nach 2 - 3 wochen krankenhausentlassung, krücken, schonung, krankengymnastik, nix tragen, etc.. mit einem zu diesem zeitpunkt dann 10 oder 11 monate alten kind, und eigentlich wollte frau kelef ja im oktober wieder zu arbeiten beginnen.

das sei den versuch nicht wert, meinte der oberarzt, und als sei frau kelef gar nicht anwesend erklärte er den turnusärztelein der orthopädischen abteilung des krankenhauses, wie er sich diese operation so vorstelle, er warte schon lange auf so eine gelegenheit, da könne er ihnen endlich zeigen ... natürlich drückte er sich sehr fachchinesisch aus, so patienten verstehen ja nix.

doch wie der teufel es hatte haben wollen - gott ist ja oft gerecht - hatte frau kelef bei ihrer ersten prüfung am dolmetschinsitut, übersetzungsseminar englisch, fachsprache medizin, genau diese operation übersetzt und ein "sehr gut" erhalten. leider waren im text auch die risiken beschrieben ...

frau kelef also brüllte - konnte sie damals schon gut - ein wenig unfreundliches und schlug dem herrn oberarzt vor, er könne ja bei seinen turnusärztelein oder an seinem eigenen knie herum- und herausschnippeln was ihm lustig sei, diese beiden knie, über die frau kelef die verfügungsgewalt habe, die werde er jedenfalls nicht aufschneiden.

das kindelein natürlich erschrak ob der erhobenen stimme der mutter, und brüllte, was überhaupt ein kind mit kinderwagen hier im untersuchungszimmer zu suchen hätte, da gäbe es doch sicher eine zuständige grossmutter, die solle gefälligst ... ja ne, is klar, die böse frau.

frau kelef verlangte dann den primar zu sprechen, erreichte ihn auf diffusen umwegen und schilderte ihm die situation in ihrer gesamtheit. der mann war gut, freundlich und verständnisvoll und meinte, er würde dann eben der sache mit punktionen zu leibe rücken, vielleicht ... versprechen könne er aber nix. das reichte zunächst einmal, weniger lustig war die sache mit dem kompressionsverband über das ganze bein, es war ziemlich heiss und das kind war klein und wollte auf dem boden herumkrabbeln und mit einem steifen knie und ärztlich angeordneter bettruhe - aber was uns nicht umbringt, und so.

also kam frau kelef dann gleich am nächsten tag an die reihe, herr primar piekste eine dicke kanüle in die geschwollenste stelle, und hielt ein schälchen darunter, drückte ein wenig herum, und sie haben ja keine ahnung, was aus so einem knie alles herauskommen kann. igittigitt. gleich mit ein paar bröserln dazu, die absplitterungen, meinte er.

immerhin liess aber der schmerz rasch nach, auch das druckgefühl, der druck wurde dann andersrum durch den kompressionsverband wieder erzeugt, und mit drei wiederholungen und zwei wochen dick bandagiertem bein war die sache so halbwegs ausgestanden. schonung auf ewig, versprechen könne er nix, diese und jene schmiere, und immer schön hoch lagern die nächste zeit, und noch so ein paar verhaltensmassregeln, und was soll frau kelef sagen: das knie ist zwar im a..., die schleimbeutelentzündungen kommen alle paar jahre wieder, aber aufgeschnippelt hat noch immer keiner. war aber keine schöne zeit, war das nicht, damals.

sie können sich also jetzt ungefähr vorstellen, wie es ihr 1976 so ging, um diese jahreszeit, zwischen punktion 2 und 3 und bei dreissig grad im schatten. aber was uns nicht umbringt, und so.

irgendwann genau am 19. juli 1976 rief die böse frau an, vermutlich verdauungsstörungen oder was weiss man, jedenfalls, sie wollte stänkern. arglistig begann sie das gespräch mit der frage nach der enkeltochter und deren befinden (alles prächtig), und fragte dann nach dem befinden von frau kelef (höchst scheinheilig, sie wusste von nix, aber man hatte ihr kolportiert dass frau kelef mit einem steifen knie und einem dicken verband über den gasamten hinterlauf gesichtet worden sei).

frau kelef erzählte ihr also kurz was los sei, und die böse frau alterierte sich entsetzlich. was sie mit frau kelef alles mitmachen müsse, und aushalten, und so weiter und so fort. dieses kopfweh, und was die leute sagen, und überhaupt und alldieweil.

mein gott, sie macht sich sorgen, dachte frau kelef, um mich, sorgen, sie, meine mutter - hoppla, das stimmt was nicht, sagte die stimme der vernunft.

was, bitte, frug frau kelef also, hat das jetzt alles genau mit dir zu tun, böse frau? mein kind, mein knie, meine schmerzen, sogar ins krankenhaus schlepp ich das kind mit, du bist ein paar kilometer weit entfernt, keiner fragt dich ob du helfen kannst, also bitte, was musst du da aushalten und mitmachen???

ach, was geht mich dein knie an, meinte die böse frau, wirst schon selber schuld sein, hättest ja voriges jahr nicht in das auto steigen brauchen das dann den unfall gehabt hat, und bei dem du dir das knie verletzt hast, da kann doch ich nichts dafür.

aber damals, 1972, in münchen, bei den olympischen spielen, da warst du und die silvia, beide hostessen für die gleichen leute zuständig (vip-bereich), und du hast nur ein kind gekriegt, und die silvia hat jetzt einen könig. dass ich das überhaupt aushalt, was ich da mitmachen muss mit dir immer ...

frau kelef schaltete auf durchzug, es war ja nicht ihre telefonrechnung, und legte den hörer neben das telefon und liess die böse frau vor sich hinschimpfen, es kann also nicht kolpoertiert werden was sie noch alles zur sprache brachte in diesem moment, aber es dauerte zehn minuten bis sie den namen von frau kelef in den hörer brüllte, und das gespräch somit mit einem wohlerzogenen "jawoll, mama" beendet werden konnte.

sehen sie, das ist eines von den vielen dingen, die die böse frau wegen frau kelef erdulden musste: sie hat keinen könig zum schwiegersohn gekriegt. btw.: frau kelef hätte den damals gar nicht gewollt, und später auch nicht. da war ihr das kind immer viel lieber.

und frau kelef hofft sehr dass andere mütter nicht ein ähnlich grauenvolles schicksal erleiden wie die böse frau - kein könig als schwiegersohn, aber dafür eine enkeltochter, noch dazu eine ganz allerliebste. furchtbar, nicht wahr?

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Samstag, 1. September 2012
lustige diebstähle
die wievielte?

kuckst du hier: http://burgenland.orf.at/news/stories/2548178/

ich meine, ich finde ja das vielerorts so beliebte "hollerkoch" schon, nun ja. also ich hab das nie gebraucht, sagen wir einmal so.

und dann wünsche ich, stellvertretend für den bauern, den dieben doch das was ich immer bekam, als ich das zeug - ob ich wollte oder nicht - als kind immer essen musste: bauchweh der schlimmsten sorte.

die ehemalige bürokollegin der bösen frau die mich geboren hatte, mit namen berta mücke (die hiess tatsächlich so, konnte nix dafür) fand es übrigens furchtbar lustig dass ich, wenn ich das zeug unter androhung von brachialgewalt und "im krieg wären wir froh gewesen" und "dir wünsch ich noch einmal dass du nix zu essen hast" immer ein "swatz holla haufi" machte, was mich im alter von vier jahren tatsächlich fürchterlich erschreckte. ich begann zu weinen und dachte, ich müsse jetzt sterben, so sah das aus. und danke, liebe klosterschwestern, dass ihr mir immer eingetrichtert habt dass der liebe gott mich strafen werde wenn ich nicht dafür sorgte dass meine eltern und der rest der familie zumindest (!!!) am sonntag zur beichte und zur messe und zur kommunion gingen.

die geschichte vom "swatz holla haufi" erzählte frau berta mücke übrigens gerne und lautstark auch noch, als ich schon an die dreissig jahre alt war, und sie selber weit über achtzig.

fragen sie nicht weiter. vielen dank.

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Sonntag, 5. September 2010
wolle und stricken
eine geschichte für die strickerinnen, wollfetischistinnen und solche, die es gerne noch werden wollen.

die frau, die mich geboren hat - hier bereits bekannt als "die böse frau" - konnte stricken. und zwar ziemlich gut, man könnte auch sagen ausgezeichnet. und zum stricken braucht man wolle. so weit, so gut.

wolle kann man - wie viele andere dinge auch - natürlich bei sonderangeboten, geschäftsauflösungen, von bekannten die sich mal im stricken versuchen wollten und dann scheiterten, und bei vielen anderen gelegenheiten sehr kostengünstig erwerben. wenn man grössere mengen kauft kriegt man auch einen rabatt.

nun war es so, dass die böse frau im krieg aus der not eine tugend gemacht hatte und während der nachtdienste auf dem postamt und später in der bank eben strickte. und zwar für die kriegsüblichen tauschgeschäfte: ein pullover aus einer aufgetrennten weste gegen ein totes huhn, oder eine weste aus zwei aufgetrennten pullovern gegen einen sack erdäpfel. an und für sich war das ja eine lobenswerte einstellung, verstehen sie mich nicht falsch hier. und sie konnte es wirklich gut, zum unterschied von ihrer mutter, die dafür nähte, ebenfalls aus alten dingen immer wieder neues. so brachten sich die beiden relativ gut durch die schlechten zeiten, und behielten ergo dieses vorgehen bei. aus einem grossen alten kleid konnte immer noch ein kleines neues kleid für mich entstehen, und wenn stoff und farbe und muster keineswegs zu einem kind passten, dann passte jedenfalls die stereotype aussage: im krieg wären wir froh gewesen wenn ...

dieser spruch zog sich überhaupt durch meine kindheit wie ein roter faden, und war universell anwendbar auf schuhe, strümpfe, wäsche, essen, und fragen sie mich nicht was sonst noch alles.

kleid zu klein? kein problem, konnte man in der mitte auseinanderschneiden, und dann als rock und gilet tragen. da nabelfrei damals nicht so modern war, wurde an das gilet unten eben ein "stiezerl" angestrickt und an den rock ein aus den abgeschnittenen ärmeln hergestellter bund genäht, und gut. das war so anfang der sechziger-jahre, den rest kann man sich vorstellen. und ich hab ein foto zum beweis, und das war noch ein sonntags-ensemble.

jedenfalls, wolle wurde immer gebraucht, und also auch immer gekauft. in mengen. auch eine strickmaschine wurde gekauft, und teilweise wurde dann auf der maschine gestrickt, teilweise mit der hand, die maschinenteile wurden bestickt oder mit handgestrickten vorderteilen versehen, und die böse frau erarbeitete sich so ein körberlgeld von nicht unbeträchtlicher höhe, natürlich steuerfrei und immerhin, sie wollte ja unbedingt ein haus bauen.

jeder schrank, den man öffnete - na gut, nicht ich, kinder durften keine schränke öffnen - aber kaum öffnete jemand anders einen schrank, ein kastl, oder irgendein behältnis: wolle. in der riesigen handtasche der bösen frau: wolle. unter den betten: wolle. wolle in plastiksäcken, in kartons, in papiersäcken, fallweise begegnete man auch einem freilaufenden knäuel. schurwolle, baumwolle, kunstfaser, mischgewebe aller arten, angora, mohair, jedenfalls: wolle. natürlich vergesellschaftet mit den entsprechendne mengen von stricknadeln, aus kunststoff, aus metall, lange und kurze, rundnadeln, nadelspiele.

besonders angetan hatten es der bösen frau die angefangenen sachen: sie kaufte ein kilo wolle, riss das plastiksackerl irgendwie auf (nur ganz bestimmt nicht an der dafür vorgesehenen stelle), popelte einen knäuel heraus und begann irgendein muster zu stricken. dann verräumte sie das angefangene stück in der einen ecke der wohnung, die restliche wolle in einer anderen ecke, und fortan fanden die bedauernswerten 10 knäuel nie wieder zueinander.

weil sie so viel stricken musste, damit sie fertige strickereien verkaufen konnte, damit sie geld hatte, damit ein haus gebaut werden konnte, da hatte sie keine zeit für anderes, und so führte ihre mutter den haushalt, und die böse frau strickte. die böse frau musste in all ihrer freizeit so viel stricken dass sie keine zeit hatte für mich was zu stricken, und so kam es dass ich an meinem zwölften geburtstag einen kleinen sack wolle geschenkt und ein paar stricknadeln geliehen bekam, und fortan meine pullover selber stricken durfte. jetzt nicht, dass die böse frau mir geholfen hätte am anfang, die hatte keine zeit für sowas, die musste stricken. aber aus lauter zorn habe ich es dann doch gelernt, und zwar ebenfalls ziemlich gut.

socken stricken hat mir aber mein vater beigebracht, seine mutter war ja handarbeitslehrerin gewesen, der konnte das zumindest theoretisch immer noch, nur die feinmotorik spielte nicht mehr mit, aber das prinzip beherrschte er. und er wollte doch so gerne handgestrickte socken, und die böse frau musste so viel stricken, die hatte keine zeit für socken. aber ich kann das jetzt im akkord, mit sehr langen bündchen und dünnen nadeln: max. 4 stunden das stück, auch wenn ich zwischendurch noch mit frau hunt runtergeh, telefoniere und beim stricken fernsehe.

mein vater war ziemlich oft ziemlich sauer ob der wollmengen, aber die böse frau begann dann einfach zu flennen und versteckte die wolle in ihren schränken in der bank. auch bei mir im büro war später ein ganzer schrank voll mit ungefähr vier festmetern wolle (und ja, ich weiss wieviel das ist, es war ja auch ein grosser alter notenschrank voll).

das haus nahm gestalt an, und war dann auch bewohnbar, und die böse frau lagerte auch dort wolle in allen ecken und an allen enden. so war also die wohnung in wien ein geheimes wolllager, mein altes büro in der künschtleragentur ebenfalls, und weiss der kuckuck wo sie noch überall nestchen gebaut hatte.

irgendwann starb mein vater, und mein bruder, der burli und haupterbe, wurde zum hausherrn und keifte ob der wolle herum. damals sprachen wir noch miteinander, aber als ich sprach: "burli, die böse frau hat nicht alle latten am zaun, die hat mehr wolle als ein mittelprächtiges wollgeschäft!", da fragte der burli die böse frau ob das der wahrheit entspräche, und natürlich sagte die böse frau nein, das sei gar nicht wahr, und jetzt raten sie einmal wer dann wieder einmal der schlechte mensch in der familie war.

wenn ich einen pullover wollte, dann kaufte ich die wolle im geschäft, denn die böse frau brauchte alle die sie hatte selber, nur manchmal bekam meine tochter was für einen pullover, den musste aber dann ich stricken damit das kind was zum anziehen hatte, wie die böse frau meinte. besonders gerne beglückte sie uns übrigens mit solchen geschenken wenn wir zum beispiel gerade übersiedelt waren und aus den kartons lebten, oder wenn wir gerade irgendwas in der wohnung umbauten, oder ich besonders viele überstunden machte. und dann rief sie dreimal täglich an und fragte nach dem zu strickenden teil. und das fräulein tochter hatte auch immer ziemlich genaue vorstellungen von dem was sie wollte, besonders lang und besonders weit und besonders dicke zöpfe, und das eine muster von hier und das andere von da, zweihundertfünzig und mehr maschen für ein vorder- oder rückenteil, was ein spass. immerhin aber war sie stets sehr zufrieden mit meiner arbeit.

aber es geht ja der krug zum brunnen bis er bricht, und so kam es dass die böse frau herzkrank wurde und nicht mehr konnte wie sie wollte, und also musste sie die wohnung in wien aufgeben. ausräumen konnte sie diese nicht mehr selber, das wichtigste stellte sie zusammen zum übersiedeln, und den rest erledigte der burli.

und auf einmal rief mich der burli an und meinte, wenn ich wolle bräuchte, da scheine einiges in der wohnung zu sein. was denn auch den tatsachen entsprach.

das "kabinett" hatte über zwanzig quadratmeter, und da hinein hatten der burli und seine frau die wolle getan, die sie in den verbliebenen schränken gefunden hatten. in dem kabinett war nichts ausser wolle - und zwar weit über einen meter hoch, von einer wand zur anderen. grosse säcke, kleine säcke, einfarbige und bunte, plastik, stoff und papier, alles prall gefüllt, und darüber hüpften einige der solo-knäuel und hatten ihren spass damit uns meuchlings zu attackieren auf der suche nach ihrer verwandtschaft, den restlichen neun knäueln der partie. angefangene strickereien, auf nadeln und auch nicht, babywesten, herrenpullover, mützen. schachteln mit feinster angorawolle, kartons mit mohairwolle, kartons mit alpakkawolle, spulen mit effektgarnen aller arten, kartons mit teppichwolle. auch stramin und vorlagen zum teppichknüpfen fanden sich, natürlich bunt gemischt und also nicht zuordenbar, grob gerechnet wären allein die - natürlich meist angefangenen - teppiche ausreichend gewesen um eine fläche von fünfzig quadratmetern zu bedecken.

da wurde auch dem burli anders, aber wie das so ist als y-chromosomenträger und haupterbe, da kann man ja ums verrecken nicht zugeben dass da nicht nur was nicht stimmen kann, sondern schon seit jahren einiges im argen hat sein müssen. aber er erlaubte mir immerhin ein paar handarbeitsfetischistinnen herbei zu zitieren, damit die sich bedienen konnten.

was soll ich sagen: hätte die böse frau alleine die strickwolle verstricken wollen, und hätte sie jede woche einen grossen pullover gestrickt, dann hätte sie an die dreihundert jahre alt werden müssen um das alles zu verstricken. man könnte auch sagen, kulant gerechnet lag allein in diesem kabinett der gegenwert von runden öS 250.000.-- in sonderangebotswolle, vorausgesetzt man berechnete ein kilo erstklassiger qualität mit öS 50.--, bei einem normalverkaufspreis von öS 200.--, grob geschätzt, weil genau nachrechnen konnte man das nicht. für ein anständiges auto mit allen rafinessen hätte es aber mit links gereicht.

es fand sich auch ein angefangenes babywestchen für mich, das lag schon weit über dreissig jahre herum, und so weiter und so fort.

nun war die wolle ja teilweise jahrzehntelang fest zusammengedrückt in schränken oder kartons verpackt gewesen, und als diese nun geöffnet wurden, da atmeten die knäuel auf, und schnappten nach luft, und dehnten und streckten sich, und begannen sich zu regen und zu bewegen und ihr altes volumen wieder anzunehmen, und so platzten die alten plastikfolien und liessen eine unzahl an lustigen bunten bällchen frei. und es schien, als vermehrten sich die kleinen teufelchen auch noch mit rasender geschwindigkeit, und die berge wurden höher und höher und wankten und schwankten bedrohlich.

ich kaufte mehrere rollen der 600 liter fassenden schwarzen müllsäcke, und hiess die strickbegeisterten damen einfassen. wäre fast fatal ausgegangen zu beginn, weil meine freundin e., eher von kurzer statur, nachdem wir ein stück fussboden freigeräumt hatten kurzfristig unter einem wollberg verschwunden war und nur durch brachiales eingreifen seitens des burli wieder ans tageslicht befördert werden konnte. sie verliess den ort des geschehens leicht geschockt und mit einem auto voller wolle: kofferraum und fahrgastraum liessen nur mehr platz für sie selbst.

die frau des burli wollte auch wolle, für sich und ihre mutter und ihre schwester, gott sei dank hatten sie einen vw-bus, da ging schon was rein.

rosa- und lilafarbene wolle bekam die eine kollegin in der damaligen fabrick, 1.800 liter, und den stramin und die teppichwolle holte die schwägerin einer anderen kollegin, die kamen mit zwei kombis, und: beide autos vollgeladen.

ein paar säcke - wenn ich mich recht erinnere, drei oder vier pkw-ladungen voll - lud ich irgendwie ebenfalls in der fabrick ab, zur freien entnahme.

auch ich bediente mich, vorsichtig, gebrannte kinder scheuen ja das feuer wie man weiss.

der entrümpler sah nur die reste und meinte, so eine menge wolle habe er in dreissig jahren entrümpeln noch nie in einer privatwohnung gesehen, und führte die restlichen zwölf 600 liter-säcke zu einer behindertenwerkstatt, deren betreiber die angekündigte menge nicht ernst genommen hatten und ergo ein kleines unterbringungsproblem anmeldeten. aber der entrümpler blieb hartnäckig, lud aus und flüchtete eilends.

die wolle, die in meinem alten büro gelagert war ersuchte man mich abzuholen, ich weigerte mich aber und ersuchte das zeug den reinigungsdamen zu überantworten, meinethalben auch anzuzünden, in die donau zu kippen, durch wien zu rollen, oder sonstwas damit anzufangen.

die wolle, die im haus gelagert war, blieb dem burli zunächst teilweise verborgen weil die böse frau alles gut versteckt und unter fremdtiteln in schränken verstaut hatte, gerne auch unter einer schicht tarnender föhrenbockerln, was nicht so klug war, weil sie die kartons mit unten wolle und oben bockerln in den zukünftigen partykeller getan hatte, die geschlossenen bockerln zum trocknen, und als die bockerln dann trocken waren und aufsprangen und ihre samen ausspuckten, da hüpften sie herum in dem doch ziemlich grossen raum und hatten sich teilweise an wollfäden geklammert die ihrerseits aus wollknäueln herausschauten, und den rest stellen sie sich bitte selber vor.

diesen vorrat konnte man nur mehr auf der deponie entsorgen, was auch geschah: sie haben ja hoffentlich keine ahnung davon wie föhrenharz klebt, aber vielleicht können sie sich ja noch an die pechhäferln erinnern mit denen früher das harz gesammelt wurde. wenn man da anstreifte, dann aber: hossa.

die böse frau war in der zwischenzeit in eine wohnung unten im ort gezogen, die sie sich gekauft hatte weil der burli erst in einem gemieteten haus gewohnt hatte weil die böse frau keineswegs mit ihrer schwiegertochter, weil: die beste frau für den burli war ja sowieso sie selbst. als die böse frau starb, fanden sich natürlich auch in der wohnung noch mehrere kartons mit wolle, und ein paar angefangene teppiche, landete alles auf der deponie.

vor etlichen jahren dann musste das dach des hauses repariert werden, und ganz hinten im eck fand der burli, sie erraten es: einen aber auch schon wirklich riesengrossen karton mit: wolle. und mit riesengross meine ich: zwei mal zwei meter bodenfläche, und eineinhalb meter hoch. man konnte gerade noch hineingreifen um die oberste schicht abzutragen.

fragen sie mich bitte nie, warum ich wollreste aus prinzip manisch bis auf den letzten faden verarbeite. irgendwie scheine ich da einen klitzekleinen knacks behalten zu haben.

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Dienstag, 8. Juni 2010
billiger-billiger-billiger!
staatsanleihen soll man kaufen, da wird jetzt am patriotismus der österreicher gerüttelt, weil die kaufen sonst nix: http://orf.at/100607-52102

frau kelef will sich hier ja nicht alterieren, das läge ihr nicht.

aber entschuldige, lieber staat, frau kelef gehört zu den alteingesessenen österreichern, die manchmal dann doch zugehört haben wenn die altvorderen und die ahnen derselben sich unterhielten, über die noch früheren zeiten.

und so erinnert sie sich, dass eben diese über wiederum deren ahnen und urahnen gar gottslästerlich geschimpft hatten, weil wie hatten die allesamt das jeweilige vermögen zum teufel gejagt: mit staatsanleihen, und später dann natürlich auch mit kriegsanleihen. wegen dem patriotismus. und so waren berge, täler und halbe strassenzüge in den unersättlichen schlünden diverser regierungen und staatsformen verschwunden.

nicht zu vergessen auch z.b. die ehrlichkeit und anständigkeit meiner grosseltern väterlicherseits, die während der siebenjährigen gefangenschaft meines vaters als folge eines flugzeugabschusses über dem schönen engeland dessen offiziersgehalt auf der deutschen bank liegen liessen, auf dass es sich mehre. leider hatten sie nicht so wirklich voraussehen können dass die sache mit der wertbeständigkeit sich nicht so verhielt wie gehofft, und auch nicht, dass nach der rückkehr meines vaters aus der gefangenschaft nach österreich dieser erstens die deutsche staatsbürgerschaft nicht mehr hatte, zweitens die österreichische noch nicht wieder, und drittens das konto mitsamt der bank in magdeburg, und also ... aber nun ja, man muss auch verlieren können.

natürlich haben sich alle immer wieder derrappelt, und es ist keiner verhungert oder am bettelstab geendet. also bis auf die eine entfernte ururgrosstante die so überhaupt nicht verkraften konnte dass da auf einmal nix mehr da war, dass sie doch tatsächlich in den zwanzigerjahren in wien verhungerte, weil sie nicht wusste wie sie ohne geld an nahrungsmittel etc. kommen sollte, und bitten gehen zur verwandtschaft, so war sie nicht erzogen worden von ihren verstorbenen eltern, gott hab sie selig.

jedenfalls, mit einem prozent der auf diese art verjubelten vermögen tät frau kelef ruhig und sicher und angenehm bis ans ende ihrer tage leben, und zwar ganz vorzüglich.

und frau kelef ist sich ganz sicher, dass es auch noch andere leute in diesem schönen land gibt denen das ähnlich geht. und die, die das glück haben berechnendere vorfahren gehabt zu haben, denen ist von kindesbeinen an das gleiche geistig eingeprügelt worden wie frau kelef: staatsanleihen et al. sind pfui gack und finger weg und überhaupt sollte man schwer nachdenken wenn es wieder einmal soweit kommt.

man kann sich aber auch noch an die schöne alte geschichte erinnern, als welcher staatsmann auch immer zum geldjuden kam und sich für die staatskasse geld ausleihen wollte, gegen gute zinsen. und der geldjude dachte nach, und meinte: nein. warum, wollte der staatsmann wissen. nun, sagte der jude, weil zu einem staat, der sich von ihm geld ausleihen müsse, zu dem habe er nun wirklich kein vertrauen in bezug auf geldgeschäfte.

und ja, sie kennen die geschichte auch anders, mit ratschlag und auswandern, ich weiss schon. aber die geldjudengeschichte gibt es auch, und die lehre, die daraus zu ziehen ist, sollte man beherzigen in zeiten wie diesen.

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Samstag, 5. Juni 2010
medikamente sind notwendig III
ja, sind sie, bezweifelt ja keiner. aber andererseits gibt es auch solche kundschaften in der apotheke, wie pharmama sie hier: http://pharmama.ch/2010/06/04/unverbesserlich so hübsch beschreibt. warum so ein traumbild von patientin nicht zum doktor gehen will, wird sich den meisten menschen wohl nie erschliessen.

meine mutter, auch als "die böse frau" bekannt, konnte das übrigens auch ausgezeichnet. viele rezeptfreie medikamente konnte ich ihr ja über den grosshandel günstiger besorgen, wenn sie mir rechtzeitig meldung über ihre wünsche machte, bei manchen dingen legte ich allerdings immer die ohren an und verweigerte. natürlich führte das immer dazu, dass ich als bösartiges, lasterhaftes, absolut nicht hilfsbereites, usw. wesen bezeichnet wurde.

dabei waren die regeln ganz klar: aspro, tierkohle, verbandstoffe, kleine mengen milder abführmittel, etc., das bekam sie, den rest eben nicht. wenn sie mittel und wege fand sich was auch immer wo auch immer zu besorgen, konnte ich daran nichts ändern.

als ordentliche patientin habe ich ja meinen hausarzt auch immer über alle medikamente die ich einnahm informiert, auch wenn mir diese von anderne ärzten verschrieben worden waren. und ich geh seit 30 jahren zum gleichen hausarzt, immer. und ich hab auch immer jedem erklärt warum ein derartiges vorgehen so gesund für einen selber ist.

die böse frau jedoch fuhr auf kaffefahrt nach ungarn, kaufte dort was was so ähnlich aussah wie irgendwas anderes, verwechselte das und kaufte es weil billig oder bunt oder einfach nur so, und schluckte es dann auch noch.

gerne erinnere ich mich daran, als ich irgendwann mit meinem bruder, dem burli, so darüber herumdiskutierte und er meinte, ich hätte nicht medizin studiert und solle mich gefälligst nicht so wichtig nehmen. der hausarzt, zu dem er geht, war dann aber doch sehr dankbar dass man ihm kund und zu wissen tat dass der burli seinerzeit vor langer zeit einen anaphylaktischen schock auf penicillin gekriegt und fast hinübergestanden wäre, dabei wollte der ihm eigentlich sowieso ospen (wirkstoff: phenoxymethylpenicillin) verschreiben, und einem doktor kann man ja keine vorschriften machen.

jedenfalls laberte ich ihm vor, wenn ihm die böse frau komisch vorkäme, dann: asap in das nächste krankenhaus ZU DEM DU FINDEST, sprach ich, nein, da soll sie zu ihrem arzt gehen, der kennt sie, meinte er. leiderleider pendelte die böse frau aber zwischen haus und wohnung, dazwischen waren 50 km.

der burli himself war dann irgendwie doch angetan von meinen mahnenden worte in bezug auf die medikamenteneinnahmegewohnheiten der bösen frau, als er sie nämlich zur eigenblutspende für die bevorstehende hüftgelenksersatzoperation vom haus abholte und nach wien karrte, und plötzlich kippte sie ihm - natürlich nicht angeschnallt - bewusstlos vom beifahrersitz entgegen, mitten während der fahrt und ohne vorwarnung. er erinnerte sich an ein krankenhaus zu dem er fand, lieferte sie dort ab und des rätsels lösung ward bald gefunden, durch peinliche befragung und bluttests: damit "der doktor eine freude hat", hatte sie einfach die doppelte menge der blutdruck- und zuckersenkenden medikamente genommen.

den vogel schoss sie dann ab, als sie nach der hüftgelenksoperation mit dem neuen gelenk in ihren 120 kg fett zwei tage nach der operation ohne brille ihre zimmerkollegin ersuchte, ihr "das sackerl" aus dem nachttisch zu geben. zimmerkollegin tat das, ich kam gerade kontrollieren und wollte, klarerweise, wissen was sie denn da so in sich hineinfuttern wollte. "ihre" tabletten, meinte sie. als ich ihr gewaltsam alles wegnehmen wollte - die notwendigen medikamente gegen bluthochdruck, zucker, schmerzen, etc. bekam sie ja vom krankenhaus, das hatte ich vorab sichergestellt - kriegte sie einen mittelprächtigen tobsuchtsanfall. "du bist so gemein, du willst mir immer nur schaden, blablabla ...!

nun, der oberarzt kam alsogleich, die böse frau war laut genug, die oberschwester hatte er im schlepptau, und er begehrte zu wissen was denn los sei. die böse frau beschwerte sich lauthals ich verweigere ihr die notwendigen medikamente, der oberarzt meinte, die vom hausarzt angegebenen bekäme sie doch sowieso automatisch zur richtigen zeit, und nach einer so schweren operation seien ja enge kontrollen notwendig, also was bitte?

wir schauten in das sackerl, und es schüttelte und grausete uns, denn da waren - wie im zeichentrick - bunte pillen, tabletten (weisse, eckige und runde), dragees, kapseln (durchsichtige, gepunktete und gekringelte), manche klebten aneinander, manche waren bereits eine klebrige koexistenz eingegangen, die böse frau krampfte ihre hand gewaltig um ein konvolut von was auch immer, nutzte aber nix, wir waren stärker.

und dann räumten herr oberarzt und frau oberschwester und ich das nachtkastl und den kasten aus, was wir da noch alles fanden (unbedingt brauchte sie übrigens die abführmittel, da haben die schwestern bei unkontrollierter einnahme bei solchen patienten die auch noch bettlägerig sind, und so weiter ja besondere freude), und dann ersuchte ich feierlich, man möge das ganze zeug bitteschön in den sondermüll, und so.

natürlich beschwerte sich die böse frau umgehend beim burli, der mich wiederum beflegelte weil ich der armen schwerkranken frau die lebensnotwendigen medikamente vorenthalten hatte. aber ich bin ja einiges gewohnt, ich halt das aus. und sowieso hatte ich ein sehr gutes gewissen in dieser angelegenheit.

einige wochen später, man sprach gerade seit kurzem wieder mit mir, erkundigte ich mich danach ob die böse frau denn überhaupt habe wissen können was da alles so freilaufend an zeug in diesem sackerl gewesen sei.

na ja, abführmittel, zuckertabletten, was entwässerndes, ihre herztabletten, und schmerztabletten, und vitamintabletten, und noch so ein paar sachen. calcium, magnesium, und oh ja, die kürbiskernkapseln, die hatten nämlich dem herrn schultes damals so gut getan.

ah, ja, dem hernn schultes, wieso hat der die denn genommen?

na, der hatte doch prostatakrebs.

und da haben ihm die kürbiskernkapseln ... ???

und wie ihm die gutgetan haben, damals.

böse frau, prostatakrebs, da bist du aber gar nicht gefährdet ...

du musst immer alles besser wissen, woher willst denn du wissen was ich noch bekommme!

sehen sie, liebe leser, und deswegen gibt es rezeptpflichtige medikamente sicher nicht, und manche rezeptfreie medikamente auch nicht einfach so aus jux und tollerei und ohne peinliche befragung durch den apotheker, und überhaupt gibt es eben deswegen medikamente NUR in der apotheke, vernünftigerweise.

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Dienstag, 8. Dezember 2009
der julius, der julius,
der war ein arger luftikus.

teil I der geschichte.

einem alten geschlecht entstammend, zur gesellschaft gehörend, die bessere gesellschaft kennend und ergo als nicht standesgemäss erkennend, sich entsprechend subtil, aber doch gerade deshalb immer standesgemäss benehmend,

bonvivant, architekt, schauspieler, spieler, international und -kontinental anerkannter fachmann, frauenliebling und -liebhaber, mein onkel julius, herr von und zu, letzteres nie erwähnend, wär ja nicht elegant gewesen.

er lehrte mich den unterschied zwischen hoch-, wiener- und burgtheaterdeutsch, und wie man unterscheiden kann zwischen guter, besserer und eigentlicher gesellschaft, was ganz einfach ist: wenn man darüber spricht, gehört man schon nicht mehr dazu.

auch die sache mit siebenerlei besteck und achterlei gläsern, neun tellern, kellnern der verschiedenen arten und schulen, piccolos et al. war kein mysterium mehr wenn er es erklärt und demonstriert hat, mit der ihm eigenen leichtigkeit und selbstverständlichkeit, die seinen kreisen vorbehalten waren und bleiben werden. gerne zitierte er ja die sache mit den salzburger nockerln: rezepte nachkochen kann jeder, aber die fünfhundert jahr' monarchie ...

der onkel julius und seine familie hatten mehr als die 500 jahre, und, was soll man sagen, buddenbrooks multipliziert mit thomas mann seinen geschichten wären, die wiener würden sagen, ein lercherlschaas dagegen.

der julius musste natürlich in jungen jahren studienreisen machen, wie es sich gehörte anfang des 20. jhdts., indien, amerika (süd und nord), afrika, australien, neuseeland, russland, asien. das dauerte ein paar jahre, und dann kam der julius wieder zurück und hatte eine menge von der welt gesehen.

der julius musste auch architekt werden, wie sich das für den ältesten sohn einer adeligen stadtbaumeisterfamilie gehörte, und ein haus bauen, in der strasse, die der familie teilweise sowieso schon gehörte.

nun, der julius war ein schöner mann, charmant, gebildet, von familie, reich und unabhängig, und er hatte die welt gesehen, was nun nicht unbedingt dazu führte dass der julius den ideen seiner vorfahren gefolgt wäre: die sache mit dem heiraten, kinderkriegen, imperium vergrössern etc. entsprach nicht so wirklich seiner vorstellung.

die baumeisterei hatte er studiert, ein paar hervorragende häuser gebaut, zwei gassen im land waren nach ihm resp. seiner familie benannt worden, geld war da, der julius folgte seiner inneren berufung und wurde: schauspieler. am wiener burgtheater. auch spielte er in ein paar filmen - natürlich hauptrollen - aber das war nicht so seines, meinte er, da fehlte dann irgendwas, er wollte den kontakt zum publikum nicht missen.

natürlich folgte er auch seiner inneren überzeugung und spielte am liebsten nestroys figuren, einen jux wollt' er sich machen. letztlich, es ging ja um das was er ausdrücken wollte und nicht um das geld, das wäre ja nicht elegant gewesen, und standesgemäss schon gar nicht.

nestroy spielte man damals nicht so oft, der erste wetlkrieg war gerade vorbei, und so suchte sich der julius eine weitere beschäftigung: er sammelte schmetterlinge und käfer. seiner accuratesse und sorgsamkeit gepaart mit weltentum und bildung zufolge war er in der zwischenkriegszeit und auch jahrzehnte danach ein angesehener fachmann, und viele schaukästen mit präparierten kadavern schon längst ausgestorbener käfer, schmetterlinge und deren raupen, verschiedener larven und so weiter in verschiedenen museen erinnern noch heute an ihn.

der julius bereiste in diesen belangen die ganze welt, wieder einmal, oft mit internationalen diplomatenpässen ausgestattet, mehrere fremdsprachen beherrschend und noch viel mehrere radebrechend.

der julius war immer korrekt gekleidet, wie es sich geziemte, unnachahmlich seine massgeschneiderten anzüge, tropenhelme, lederhosen (zum motorradfahren), seine makellosen gamaschen, handgenähten krawatten (gab es jemals andere die man tragen konnte???) mit den jeweils zu hemd und anzug passenden knoten.

der julius liebte die frauen, besonders die mit den langen beinen, und die frauen liebten ihn.

der julius liebte auch die pferde, besonders die mit den schnellen beinen, und die pferde liebten ihn.

der julius liebte aber auch die permanenzen, was ihm zum verhängnis ward, denn mit den permanenzen ist das so eine sache, besonders beim roulette.

was nun nicht so gut war war, dass seine eltern ihm die herrschaft über das vermögen übertrugen, unter der bedingung, dass er auch das vermögen seiner schwester verwalten sollte, wie das eben so kurz nach 1900 üblich war. die schwester, meinte der julius schon immer, war tumb. sie war wohl künstlerisch begabt, zeichnete und malte technisch hervorragend, sie hatte auch unterricht in diesen künsten, aber ohne esprit, ohne seele, ohne: ..., und er machte eine der unnachahmlichen handbewegungen, für die ich ihn so liebte.

es kam, wie es kommen musste. seine eltern hatten schon ein wenig falsch investiert, wie viele andere, und der erste weltkrieg hatte eine menge vermögen verschlungen, was weiter nicht tragisch war, war ja genug da.

den julius kümmerte das ebensoviel wie ihne seine schwester kümmerte, er war wer, man kannte ihn, er hatte was gelernt, und er konnte was. geld? hatte man.

ihm wahrsten sinne des wortes. denn wären die pemanenzen nicht gewesen, dann wäre das alles kein problem gewesen. aber die permanenzen, die hatten es in sich.

und weil der julius ja viel unterwegs war - man könnte auch sagen, dauernd - da kamen manche wechsel erst mit verspätung an, und auch wenn er so interimsmässig ein klitzekleinwenig klamm war pekuniär, so war er einen tag später wieder aber so was von flüssig, und die sache mit "spielschulden sind ehrenschulden und binnen vierundzwanzig stunden zu bezahlen" war kein thema.

auch die kombination von pferdewetten und roulette konnten lange zeit nichts an diesem konzept ändern, sein spitzenwert lag bei: in einer nacht im casino in algier einen rennstall mit 36 pferden beim roulette verloren.

to be continued ...

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Mittwoch, 4. November 2009
von der kunst, einen yogi zu kaufen
es ist ja schon ziemlich lange her, aber ich kann mich noch immer sehr gut daran erinnern.

meine tochter war so um die acht jahre alt, und hatte - es tut mir noch immer in die seele hinein weh - viel zu viel kontakt mit der frau, die mich geboren hatte. daran konnte man zu diesem zeitpunkt nichts mehr ändern, irgendwie wäre es ja auch nicht wirklich möglich gewesen dem kind zu erklären es hätte ausser der mutter überhaupt gar keine verwandten, nicht onkel noch tante oder so, aber wie man es macht macht man es falsch, manchmal.

die frau, die mich geboren hat - nennen wir sie der kürze halber ab nun: die böse frau - war eine in sich ziemlich gestörte person, und von einiger boshaftigkeit, man könnte auch sagen bösartigkeit. natürlich hatte sie noch ein paar andere schrauben locker, aber alles auf einmal kann man nicht aufschreiben.

jedenfalls war sie tunlichst bemüht, meine tochter gegen mich aufzubringen. jedes mittel war ihr dazu recht, von lügen, bestechungen, beschimpfungen, unterstellungen bis zu unterschlagungen.

ich meinerseits, viel zu lange fehler bei mir selbst suchend einerseits (wenn man als kind schon eingeredet bekommt dass man wertlos und dumm ist funktioniert das ja recht gut), andererseits aber auch an das gute im menschen glaubend und nicht begreifen wollend dass eine grossmutter dem enkelkind die mutter so schlechtmachen kann, und überhaupt und alldieweil, jedenfalls, ich wollte dem kind den kontakt nicht verbieten.

immer wieder warf mir die böse frau vor, ich ginge zu wenig auf die wünsche meiner tochter ein, nie bekäme die was sie sich wünschte, auch wenn es sich nur um kleinigkeiten wie eine schokolade hier oder eine kleine plastikfigur dort handle.

natürlich kreierte die böse frau auch eine geheimsprache, damit nur das enkelkind und sie selbst verstünden wovon die rede wäre. mein unverständnis wurde dann immer mit: du beschäftigst dich eben zu wenig mit deinem kind! oder ähnlichen freundlichkeiten geahndet.

nun, ich hatte mir einerseits beizeiten einen ziemlichen schutzpanzer zugelegt, und andererseits tut es ja ziemlich weh wenn man mindestens dreimal täglich den kopf gegen die tischplatte knallt und lenkt damit gut ab.

unter anderem lernte ich also die geheimsprache. uwe wurde bald als unterwäsche, folgerichtig uho als unterhose, uhe als unterhemd identifiziert. schoki war einfach als schokolade, nusu weniger einfach als nudelsuppe zu erkennen. dass die pallas von der oma keineswegs der griechischen mythologie, sondern als palatschinken der wiener küche zuzuordnen waren, und schnitzerl eine koseform für schnitzel war und keineswegs den unterschied zu grossen schnitzeln signalisierte, grüsa grüner salat war und so weiter und so fort, das beherrschte ich nach einer weile quasi im schlaf.

und es begab sich, dass weihnachten nahte, und ich in einem telefonat die böse frau, um ihren schimpftiradenfluss zu unterbrechen, fragte ob sie vielleicht irgendeinen besonderen wunsch des kindes zu erfüllen gedenke, weil es ja wenig sinn mache irgendwas doppelt zu schenken.

die böse frau dachte nach, holte tief atem und meinte dann böse: du kümmerst dich ja sowieso nie um das was sie will, dabei tät sie sich so freuen wenn du ihr einen gelben yogi kaufen tätest!!!

einen gelben yogi? frug ich, leicht verwundert.

ich sag ja, du kümmerst dich nicht um das was dein kind will, blablabla ...

nun, ein gelber yogi, also ich meine, nun ja, aber wenn es denn ein gelber yogi sein sollte, nun denn, soll sein. eigentlich dachte ich, das sei irgendsoeine spielfigur deren auftauchen in irgendwelchen schaufenstern oder werbungen oder was weiss ich wiederum an mir vorbeigegangen war. also aufgemacht.

was soll ich hier berichten. wochenlang latschte ich durch die gegend und befragte gott und die welt nach yogis, insbesondere gelben, gerne aber auch roten oder grünen, auch goldene oder weisse, und nein, keiner wusste was. spielzeuggeschäfte, konditoreien, buchhandlungen, spielegeschäfte, alles gab es dort, ausser yogis. noch nicht einmal in den damals recht häufigen indischen läden gab es auch nur einen einzigen yogi, nächtens wachte ich auf und machte mir die bittersten vorwürfe, so freuen würde sich das kind, und nicht einmal diesen einen, einzigen kleinen wunsch konnte ich ihr erfüllen. herr, lass einen gelben yogi vom himmel fallen, gottgläubig war ich ja immer, nur eben keiner kirche steuerpflichtig, und gebete halfen ja manchmal, aber was soll ich sagen: kein yogi.

das kind, gut präpariert von der bösen frau, antwortete auf eine vorsichtige frage nach yogis mit einem freundlichen: die oma hat schon gesagt dass du dumm bist, nicht einmal das weisst du.

danke, böse frau, dachte ich, und schloss sie in mein abendgebet ein: herr, lass mich einen yogi finden, und lass die böse frau unter einen autobus geraten.

nichts passierte. kein autobus, kein yogi.

irgendwann - weihnachten näherte sich immer mehr - fasste ich mir ein herz und kontaktierte die böse frau fernhallophonisch.

hämisch warf sie mir verschiedenes ins ohr, von unverständnis für meine tochter, zu wenig wissen was diese sich wirklich wünsche, in welcher welt ich eigentlich lebte, und dass ich immer nur an mich selber denken würde.

was, in aller welt, hat es mit dem yogi für eine bewandtnis, böse frau? frug ich zum wiederholten male, nunmehr schon leicht schluchzend, die stirn in bewährter manier gegen die schreibtischplatte schlagend, von konvulsivischen zuckungen geplagt.

du bist so deppert! sagte die böse frau schliesslich voller genugtuung. das ist doch unsere geheimsprachenabkürzung für vanillejoghurt, den in der gelben packung.

danke vielmals. ich liebe abkürzungen immer noch.

p.s.: das kind hat mich übrigens niemals, wenn ich nach irgendwelchen essenswünschen fragte, um ein vanillejoghurt gebeten. niemals nicht.

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Mittwoch, 21. Oktober 2009
christliche regeln nach leviticus
wo diese krümeligen fundstücke auch immer aufgefunden werden, das spricht mir wieder einmal aus der seele:

http://thomai.blogger.de/stories/1512007

auch deshalb, weil die frau, die mich geboren hat, immer meinte man müsse mir "die leviten lesen", und irgendwann einmal ein horoskop für mich erstellen liess in dem dann tatsächlich stund, ich möge mich zwecks seelenheilerlangung fürderhin von parapsychologie fernhalten und mich mehr den christlichen lehren zuwenden.

na denne. für die frau, die mich geboren hat, ist es aber zu spät, die ist schon tot und begraben. irgendwas mit "falsches zeugnis ablegen" und den empfohlenen sanktionen steht bei leviticus nämlich sicher auch, ich mag jetzt nur nicht nachschauen.

ich meinerseits aber tue, was ich immer schon getan habe: ich halte mich von der parapsychologie fern(wie auch immer die horoskop-kuh darauf gekommen sein mag) und von den christlichen lehren ebenfalls. besser ist das für meine umwelt.

obwohl: ein wenig hex-hex-drudenfuss könnte manchmal nicht schaden.

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