Samstag, 9. Oktober 2021
auwehwehweh
kelef, 10:50h
es wurde nicht wirklich besser. frau kelef hatte sich - weil rote schuhe und handtasche und zu mademoiselles gassi-trachten passend - ganzrote krücken bestellt, die kosteten ein bisserl mehr als die von der krankenkasse verschriebenen (selbstbehalt 17 euro nochwas in silber-blau, 32 euro nochwas in ganzrot, incl. gummipatschen unten).
und dann stellen sie sich bitte vor, wie man an zwei krücken welcher farbe auch immer durch die wohnung hüpft und z.b. eine volle wasserkanne für die kaffeemaschine transportiert. oder auch eine giesskanne.
zudem stellen sie sich vor, dass jede drehung grausam weh tut, und sie ständig das gefühl haben der oberschenkel sei instabil und drehe sich ein bisserl und irgendwie werde auch der haxen immer kürzer, aber das sind ja in solchen fällen reine einbildungen wehleidiger patienten. und wenn schon das gehen ausfällt, dann kann man berichten: auch das sitzen fiel ziemlich flach wegen aua, und also kann man dann dekorativ herumliegen im bett und hoffen, dass man sich nicht versehentlich bewegt, denn solange man wach und konzentriert ist kann man durchaus den kadaver so lagern, dass nix weh tut, aber wenn man dann einschläft und sich im schlaf bewegt: auwehwehweh. man ist auch sofort wieder wach, aber schlafperioden die länger als eine stunde sind braucht man bekanntlich sowieso nicht.
das holdliebe töchterlein hatte frau kelef übrigens lieblicherweise selbstgemachte konserven gebracht, hühnersüppchen und rindsüppchen und sauce bolognese und bohneneintopf und ähnliches, braucht man nur das glas aufmachen, sich bücken und aus dem kastl unten ein passendes geschirr herausnehmen, und aus dem anderen kastl vorausschauend einen passenden teller, und dann giesst man den glasinhalt in das kochgeschirr und stellt es auf den gasherd und haste nicht gesehen: das hatten wir schon, nämlich: für die sicherheit bei der benutzung eines gasherdes braucht man bei den einfacheren modellen zwei hände. so viele hat man zwar im allgemeinen, wenn man aber in jeder davon eine krücke hat ... jajaja, lachen sie nur.
ebenso interessant ist es übrigens, im stehen so ein einkochglas zu öffnen, beim kochen umzurühren und überhaupt. wasser zum kochen aufsetzen, nudeln kochen, und dann den topf zum abgiessen zur abwasch transportieren: eine interessante aufgabe, probieren sie das doch gerne einmal. aber natürlich: andere gehen da schon wieder freihändig spazieren, ein paar wochen nach so einer pipifax-op.
auf so ein feines süppchen hätte frau kelef ja schon sehr grossen appetit gehabt, jedoch, sogar wenn sie die suppe aus dem topf in den teller gekriegt hätte, oder meinethalben auch aus dem topf hätte löffeln mögen, das ging so nicht, denn den vollen suppenteller transportieren war ebenso unmöglich wie im stehen suppe löffeln oder den topf zum tisch transportieren, denn unter solchen umständen sind ein oder zwei meter luftlinie durchaus unüberwindbar, wenn man keine sauerei anrichten oder sich zusätzlich verletzen will.
überhaupt derfängt man sich übrigens sehr schnell wieder - nicht - wenn man vorher schon wochen- oder gar monatelang praktisch nur herumgelegen ist, weil das mit dem gehen nicht mehr funktioniert hat. aber jo mei.
böse erinnerungen an den gebrochenen oberarm mit angeknackster schulter wurden schmerzhaft in erinnerung gerufen. interessant übrigens, dass ein gebrochener oberarm durchaus ähnliche beschwerden machen kann wie eine schmerzende neue künstliche hüfte, obwohl ja die hüfte per se gar nicht schmerzte, der schmerz sass dort, wo nix wehtun konnte, nämlich im oberschenkel.
immerhin kriegte frau kelef dann doch - trotz corona und pandemie und feiertagen und weiss der kuckuck was noch alles einen termin für eine kontrollröntgenaufnahme, und wenige tage später, genaugenommen drei wochen nach der entlassung aus dem krankenhaus, also acht wochen nach der op, einen termin beim orthopäden.
wie frau kelef jeweils dorthin kommen sollte war zunächst unklar (da sind 34 stufen bis zur wohnung im ersten stock, und nein, da ist kein lift), aber es gibt sowas wie krankentransporte, und also ward einer bestellt, und die herrschaften kamen und trugen frau kelef die stufen hinunter und luden sie ins auto, einmal röntgen und retour (die warteten sogar, die herrschaften) und dann zum orthopäden. da war allerdings leider nur die tochter da, der vater, bei dem frau kelef seit 25 jahren in behandlung war hatte sich angesteckt bei irgendeinem patienten, und der jüngste war er halt auch nicht mehr, und dann war er gestorben, an covid19. die tochter hatte schon länger in der praxis mitgearbeitet und halt jetzt ganz übernommen, sie schaute sich frau kelefs gesicht an und hiess sie sitzenbleiben im krankentransportsessel, und dann schaute sie sich die röntgenbilder an und haste nicht gesehen hatte frau kelef verbot sich aus dem besagten sessel zu erheben, anstelle dessen gab es einen neuerlichen transportauftrag richtung, sie werden es erraten haben, krankenhaus. noteinweisung.
frau kelef durfte noch nicht einmal eine zahnbürste von zuhause holen, oder ihre notwendigen medikamente, oder sonstwas, neinneinnein, und so bezog frau kelef eben um kurz nach 20.00 uhr wieder ein zimmer auf der op-station des krankenhauses, das sie drei wochen vorher nach fünf wochen aufenthalt verlassen hatte. man gönnt sich ja sonst nix.
und während es vier wochen lang geheissen hatte, frau kelef solle doch bitte ordentlich fest auf das operierte bein steigen, und über die stiegen hatschen, und überhaupt herumgehen, da hatte sie nunmehr verbot sich überhaupt aus dem bett zu bewegen. nein, auch nicht für pipi, waschen oder zähneputzen - was man ohne zahnbürste ja eh nicht kann.
das holdliebe töchterlein, das über acht wochen vorher mademoiselle kiki für vier bis fünf wochen in pflege übernommen und nunmehr bereits seit mehr als 2 monaten versorgte war, wie soll man sagen, not amused ob dieser situation. und dann war da auch noch der rattenschwanz an diversen dingen wie wohnung hüten, blumen giessen, rechnungen zahlen, usw.usf..
not amused war übrigens auch frau kelef, und irgendwie auch der operateur, und ein paar andere ärzte, aber wie soll man sagen: shit happens.
und dann stellen sie sich bitte vor, wie man an zwei krücken welcher farbe auch immer durch die wohnung hüpft und z.b. eine volle wasserkanne für die kaffeemaschine transportiert. oder auch eine giesskanne.
zudem stellen sie sich vor, dass jede drehung grausam weh tut, und sie ständig das gefühl haben der oberschenkel sei instabil und drehe sich ein bisserl und irgendwie werde auch der haxen immer kürzer, aber das sind ja in solchen fällen reine einbildungen wehleidiger patienten. und wenn schon das gehen ausfällt, dann kann man berichten: auch das sitzen fiel ziemlich flach wegen aua, und also kann man dann dekorativ herumliegen im bett und hoffen, dass man sich nicht versehentlich bewegt, denn solange man wach und konzentriert ist kann man durchaus den kadaver so lagern, dass nix weh tut, aber wenn man dann einschläft und sich im schlaf bewegt: auwehwehweh. man ist auch sofort wieder wach, aber schlafperioden die länger als eine stunde sind braucht man bekanntlich sowieso nicht.
das holdliebe töchterlein hatte frau kelef übrigens lieblicherweise selbstgemachte konserven gebracht, hühnersüppchen und rindsüppchen und sauce bolognese und bohneneintopf und ähnliches, braucht man nur das glas aufmachen, sich bücken und aus dem kastl unten ein passendes geschirr herausnehmen, und aus dem anderen kastl vorausschauend einen passenden teller, und dann giesst man den glasinhalt in das kochgeschirr und stellt es auf den gasherd und haste nicht gesehen: das hatten wir schon, nämlich: für die sicherheit bei der benutzung eines gasherdes braucht man bei den einfacheren modellen zwei hände. so viele hat man zwar im allgemeinen, wenn man aber in jeder davon eine krücke hat ... jajaja, lachen sie nur.
ebenso interessant ist es übrigens, im stehen so ein einkochglas zu öffnen, beim kochen umzurühren und überhaupt. wasser zum kochen aufsetzen, nudeln kochen, und dann den topf zum abgiessen zur abwasch transportieren: eine interessante aufgabe, probieren sie das doch gerne einmal. aber natürlich: andere gehen da schon wieder freihändig spazieren, ein paar wochen nach so einer pipifax-op.
auf so ein feines süppchen hätte frau kelef ja schon sehr grossen appetit gehabt, jedoch, sogar wenn sie die suppe aus dem topf in den teller gekriegt hätte, oder meinethalben auch aus dem topf hätte löffeln mögen, das ging so nicht, denn den vollen suppenteller transportieren war ebenso unmöglich wie im stehen suppe löffeln oder den topf zum tisch transportieren, denn unter solchen umständen sind ein oder zwei meter luftlinie durchaus unüberwindbar, wenn man keine sauerei anrichten oder sich zusätzlich verletzen will.
überhaupt derfängt man sich übrigens sehr schnell wieder - nicht - wenn man vorher schon wochen- oder gar monatelang praktisch nur herumgelegen ist, weil das mit dem gehen nicht mehr funktioniert hat. aber jo mei.
böse erinnerungen an den gebrochenen oberarm mit angeknackster schulter wurden schmerzhaft in erinnerung gerufen. interessant übrigens, dass ein gebrochener oberarm durchaus ähnliche beschwerden machen kann wie eine schmerzende neue künstliche hüfte, obwohl ja die hüfte per se gar nicht schmerzte, der schmerz sass dort, wo nix wehtun konnte, nämlich im oberschenkel.
immerhin kriegte frau kelef dann doch - trotz corona und pandemie und feiertagen und weiss der kuckuck was noch alles einen termin für eine kontrollröntgenaufnahme, und wenige tage später, genaugenommen drei wochen nach der entlassung aus dem krankenhaus, also acht wochen nach der op, einen termin beim orthopäden.
wie frau kelef jeweils dorthin kommen sollte war zunächst unklar (da sind 34 stufen bis zur wohnung im ersten stock, und nein, da ist kein lift), aber es gibt sowas wie krankentransporte, und also ward einer bestellt, und die herrschaften kamen und trugen frau kelef die stufen hinunter und luden sie ins auto, einmal röntgen und retour (die warteten sogar, die herrschaften) und dann zum orthopäden. da war allerdings leider nur die tochter da, der vater, bei dem frau kelef seit 25 jahren in behandlung war hatte sich angesteckt bei irgendeinem patienten, und der jüngste war er halt auch nicht mehr, und dann war er gestorben, an covid19. die tochter hatte schon länger in der praxis mitgearbeitet und halt jetzt ganz übernommen, sie schaute sich frau kelefs gesicht an und hiess sie sitzenbleiben im krankentransportsessel, und dann schaute sie sich die röntgenbilder an und haste nicht gesehen hatte frau kelef verbot sich aus dem besagten sessel zu erheben, anstelle dessen gab es einen neuerlichen transportauftrag richtung, sie werden es erraten haben, krankenhaus. noteinweisung.
frau kelef durfte noch nicht einmal eine zahnbürste von zuhause holen, oder ihre notwendigen medikamente, oder sonstwas, neinneinnein, und so bezog frau kelef eben um kurz nach 20.00 uhr wieder ein zimmer auf der op-station des krankenhauses, das sie drei wochen vorher nach fünf wochen aufenthalt verlassen hatte. man gönnt sich ja sonst nix.
und während es vier wochen lang geheissen hatte, frau kelef solle doch bitte ordentlich fest auf das operierte bein steigen, und über die stiegen hatschen, und überhaupt herumgehen, da hatte sie nunmehr verbot sich überhaupt aus dem bett zu bewegen. nein, auch nicht für pipi, waschen oder zähneputzen - was man ohne zahnbürste ja eh nicht kann.
das holdliebe töchterlein, das über acht wochen vorher mademoiselle kiki für vier bis fünf wochen in pflege übernommen und nunmehr bereits seit mehr als 2 monaten versorgte war, wie soll man sagen, not amused ob dieser situation. und dann war da auch noch der rattenschwanz an diversen dingen wie wohnung hüten, blumen giessen, rechnungen zahlen, usw.usf..
not amused war übrigens auch frau kelef, und irgendwie auch der operateur, und ein paar andere ärzte, aber wie soll man sagen: shit happens.
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