Samstag, 11. Dezember 2021
jo eh. was uns nicht umbringt, macht uns nur härter.
soweit war also alles gut gegangen, auf genaues hinterfragen kriegte frau kelef auch antwort: beim ausrutschen aufgrund des defekten wc-aufsatzes hatte sich frau kelef an den krücken wankend - so zwei tage nach der op und nach mehreren wochen faktischer bettruhe und randvoll mit medikamenten - den oberschenkelknochen geknackt. sinnigerweise aber nicht quer sondern längs, und aussen, so dass man bei einem normalen röntgenbild nur erahnen konnte dass da was sein könnte. immerhin aber: fest draufsteigen auf das bein, und rauf und runter die stiege: das hatte folgen. in frau kelefs fall halt dass der schaft sich ein wenig in den knochen senkte und der haxen dann 1,5 cm kürzer war als der andere.

ausdenken, man muss das wiederholen, kann man sich das eigentlich nicht.

jedenfalls: jetzt war ein neues modell mit viel längerem schaft im oberschenkel montiert worden, und zur festigung der ganzen sache schlangen sich vier reizende kabelbinderchen um ebendenselben. damit nix sein kann wenn was is. die "alte" narbe hatte man noch einmal aufgemacht, und während nach der ersten op frau kelefs hüfte eine elegante narbe von keinen 10 cm länge und 12 stichen zierte, gab es nunmehr eine längere narbe und eine zweite noch längere, weil doppelt hält besser und so, und insgesamt 44 stiche.

und als ob das noch nicht reichen tätert, da kam die meldung des tages: frau kelef dürfe das rechte, nunmehr reparierte operierte bein für die nächsten 6 - 8 wochen mindestens nur zu 20% belasten, und daher natürlich ausschliesslich an zwei krücken gehen. dann werde man sehen, aber es werde wohl länger dauern.

frau kelef weinte ein klein wenig, innerlich, weil: eigentlich hatte sie sich das schon anders vorgestellt, aber kannste nix machen. nach einer woche auf der op-station kam dann wieder die übersiedlung auf die bereits bekannte akut-geriatrie, und frau kelef richtete sich dort wieder einmal häuslich ein, denn unter drei wochen würde da wohl nix werden.

immerhin ist es aber schön, wenn man den hausbrauch schon kennt, dann fühlt man sich gleich ganz heimelig. also: fast. auch die ärzte und -innen und die kranken schwestern und brüder kennt man dann schon, und die putzfrau war eine bislang unbekannte, durchaus freundliche und willige, wenn sie auch jegliche kenntnis der deutschen sprache missen liess.

frau kelef ersuchte das liebliche töchterlein noch um anlieferung von so lustigen dingen wie unterhosen, t-shirts und, vor allem: strickzeug. denn man kann - besser gesagt, frau kelef kann - ihren zorn und ihre wut auch in irgendwas hineinstricken.

es stellte sich übrigens wieder einmal heraus dass das einhalten einer gewissen ordnung in schränken und laden des eigenen haushalts durchaus sinnvoll ist: man kann dann mit dem telefon in der hand der tocher anweisung geben welche unterhose und welcher wollknäul, und wo die stricknadeln sind und so weiter.

dass fernsehen im krankenhaus nur mit kopfhörern möglich ist erschliesst sich von selber, aber auch da: es gibt schlimmeres, wiewohl frau kelef kopfhörer hasst wie die pest.

und während die ersten vier wochen auf der akutgeriatrie auf grund der erhöhten schmerzmittelgabe eher in einem leichten neben versunken waren, konnte beim zweiten durchgang schon eine woche nach der op eine reduktion der schmerzmittelchen begonnen werden, und acht tage nach der op gab es das letzte tramal. man drängte frau kelef zwar eine riesenflasche voll davon auf, sie solle doch unbedingt wenn schmerzen und so, aber: nix. das letzte mal hätte sie aber doch recht lange und durchaus normale mengen gebraucht, aber, konnte frau kelef aufklären, da war ja auch eine riesensauerei im gange gewesen, auch wenn das keiner geglaubt hatte, aber nun: oh, man werde frau kelef alles glauben, ab sofort.

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