Montag, 24. Februar 2014
Der mündige Patient, wer ist das überhaupt?
kelef, 20:16h
Der „mündige Patient“ muss erst definiert werden – der Ausdruck geistert schon seit den 80er-Jahren herum, aber noch nie hat mir jemand auch nur annähernd erklären können um welche Personengruppe es sich dabei genau handelt.
Ein Vierteljahrhundert als Schlagwort also – und mit welchem Ergebnis?
Solange die Patienten nicht genau verstehen, wie ihr Körper funktioniert, solange werden auch elektronische Behelfe nichts an der Situation ändern: wir brauchen mehr gut geschulte Hausärzte, die ihre Patienten kennen, und sich Zeit nehmen wollen und können. Wir brauchen z.B. Röntgeninstitute und Labore, bei denen man nicht bei akuten Beschwerden zwei Wochen im Voraus einen Termin ausmachen muss, und von denen man den Befund dann weitere zwei Tage später abholen kann. Der Patient – auch wenn er mit Werten im Internet vergleicht – hat keine Erfahrung darin zu erkennen was der Befund aussagt, er kann höchstens mit seinem „alten“ Befund vergleichen, sofern er ihn (noch) hat: und was soll er dann damit anfangen? Wer weiß schon, welche Aufgaben eine Gallenblase hat, und wie sie mit der Leber zusammenhängt, und was eine Verstopfung eines Gallenganges bedeutet? Natürlich immer in Hinsicht auf den einzelnen Patienten, der ja noch ein paar andere Organe mehr hat. Wenn bei der Maltschi-Tant‘ die Galle herausmusste, heißt das nicht automatisch dass eine OP für den Onkel Ferdinand notwendig ist.
Es ist heute leicht, sich zu informieren im Internet – wenn man eines hat und damit umgehen kann. Automatisch sind also viele Menschen schon einmal ausgeschlossen und müssen sich auf das Hörensagen verlassen.
Die Probleme, die es – auf Patienten-Informationsseiten, Foren für z.B. Bluthochdruck, Diabetes, etc. – immer wieder gibt sind: mangelndes Verständnis seitens der Patienten. Wer nicht versteht, wie ein Körper funktioniert, der kann noch nicht einmal die richtige Frage stellen. Und wenn man nicht die richtige Frage stellt, oder falsch formuliert, dann bekommt man nicht die benötigte Antwort. Und die Menschen lesen auch bei elektronischen Informationen wie üblich: Überschrift, Text links oben und Text rechts unten. Schon eine entsprechende Aufteilung im Text kann also dazu führen, dass der Normalverbraucher zu einem falschen Schluss kommt – und das passiert auch regelmäßig. Diese Probleme sind durchaus bekannt, und es wird einerseits an Verbesserungen gearbeitet, andererseits schamlos ausgenutzt.
Dazu kommt dass alle diese Informationsseiten zwar „inhaltlich wissenschaftlich erstellt“ werden von den Herstellern selbst oder von Interessensgemeinschaften, letztere aber wiederum ohne das Sponsoring von Firmen nicht existieren können. Den Text für die Informationsseite schreibt ein Marketingmanager, der eigentlich Ernährungswissenschaften, Wirtschaft oder sonst was studiert hat. Dann sagt ein Mediziner, was noch hinein muss in den Text. Dann kommen die bösen Rechtsgelehrten der Firma, die sagen: und da hätten wir noch ein paar Gesetze. Dann wird die Gestaltung der „öffentlichen Präsentation“ an eine Werbefirma weitergegeben, die wiederum Grafiker, Texter, Filmproduzenten beauftragt, die sich alle künstlerisch einbringen. Ich beobachte seit langem ein paar von diesen Ausgeburten der Branche: für den Patienten sind die so sinnvoll wie Titten auf einem Stier für die Aufzucht von Hühnern. Und besonders, wenn dann Patienten in Foren dazu diskutieren und ihre Erfahrungen austauschen können.
Schaut man sich in Foren zum Thema Pflichtimpfungen für Kinder um, wird einem ganz schwummrig vor lauter Fachleuten und solchen, die es gerne sein möchten. Und dazwischen sind dann, je nach von den Herstellern beauftragten Werbeagenturen, ein paar Statements von Marketingleuten, die aber für den Leser nicht als solche erkenntlich sind. Sich daraus eine objektive Meinung zu bilden ist schlicht unmöglich. Und die Leute, die dort nachschauen, wollen im Grunde auch nur eine Bestätigung ihrer vorgefassten Meinung.
Der durchschnittliche Patient liest schon die „Beipackzettel“ entweder gar nicht, weil wenn er sie lesen täte dann täte er das Medikament nicht nehmen weil er alles das bekommen könnte was da drinnen steht; oder er liest jedes Wort und gibt die muttersprachliche Übersetzung in die Google-Suche ein, und versteht dann irgendwas. Beispiel gefällig? Einfach einmal „Wassertabletten“ in die Google-Suche eingeben und dann darüber nachdenken, was der Durchschnittspatient von den Ergebnissen genau liest – man kann es sich ausrechnen. Und dann sucht sich die Abnehmwillige natürlich genau die Antworten aus, die sie haben will, denn „Diuretikum“ in der Wikipedia bringt sie mit Wassertabletten erst gar nicht in Zusammenhang. Was macht so ein Patient dann mit dem „Wissen und den Informationen“ aus dem Internet?
Die Industrie ist lt. Arzneimittelgesetz verpflichtet, Beipackzettel auf Verständlichkeit probelesen zu lassen: siehe http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010441 : aus §16
Pflichten im Zusammenhang mit der Gebrauchsinformation
16c. (1) Der Zulassungsinhaber oder der Inhaber einer Registrierung muss dafür sorgen, dass die Gebrauchsinformation auf Ersuchen von Patientenorganisationen in Formaten verfügbar ist, die für blinde und sehbehinderte Personen geeignet sind.
(2) Die Gebrauchsinformation hat die Ergebnisse der Zusammenarbeit mit Patienten-Zielgruppen widerzuspiegeln. Der Bundesminister für Gesundheit und Frauen kann durch Verordnung nähere Regelungen zur Sicherung der Lesbarkeit, Klarheit und Benutzerfreundlichkeit der Gebrauchsinformation erlassen.
Das wird so gehandhabt, dass das „Readability Testing“ von einem Land gemacht wird, die Ergebnisse werden dann von anderen Ländern übernommen, und die Texte übersetzt. Nicht genug damit, werden diese Tests fast immer an Agenturen oder Firmen delegiert, die ein entsprechendes Klientel schon vorab zusammengestellt haben und immer wieder einsetzen. Die Ergebnisse spiegeln also keineswegs wider, was die Patienten (des jeweiligen Landes) wirklich verstehen. Sinnvollerweise sollte – und ich habe das mehrfach auch sehr laut in mehreren Workshops etc. zur Sprache gebracht – eine derartige Untersuchung mit Menschen von der Straße gemacht werden, und zwar ohne die Möglichkeit einer Vorbereitung. Wir haben damals ziemlich heftig diskutiert, das Ergebnis war: die Leute, die derartige Untersuchungen machen, kennen solche Menschen nicht. Meine Feststellung, jeder hätte doch einen Briefträger, einen Automechaniker, etc., wurde kommentiert mit: ja, aber die können wir doch nicht fragen, mit denen reden wir doch nicht …
Das gleiche gilt sinngemäß meiner Meinung nach auch für alle elektronischen Gesundheitsmittel/Apps: erstellt werden diese mit Sicherheit nicht von Betroffenen für Betroffene, und schon gar nicht aus reiner Nächstenliebe oder Besorgtheit um die Allgemeinheit. Es geht dabei ausschließlich darum, die Prozente am Kuchen zu verteilen.
Wie ich doch immer sagte: der beste Beipackzettel ist „eins am Tag, wenn’s dich juckt geh zum Bader“, viele Informationen sind einfach gefährlich für die Patienten, weil die Compliance negativ beeinflusst wird. Das Ergebnis sind dann Leute wie meine Mutter (und viele andere, die ich kenne), die verschriebene Medikamente zwar aus der Apotheke holen, sie dann aber nicht nehmen weil ihnen irgendwer gesagt hat dass … Dem Arzt wird aber über gute Wirksamkeit berichtet, damit er „sich nicht kränkt“. Oder die Dosierung wird verändert, damit „der Doktor eine Freude hat“ über die gute Wirksamkeit. Etc.. Die Antibiotika-Geschichten kennen wir ja eh alle. Sind das die Patienten, die man als mündig bezeichnen kann?
Um mündige Patienten zu bekommen müsste schon im Kindergarten, spätestens aber in der Volksschule, ernsthaft damit begonnen werden, den Kindern die Sinnhaftigkeit von Gesundheitsvorsorge, Selbstbeobachtung (z.B. in Bezug auf Stuhlgang, Trinkverhalten, Mundgeruch, Juckreiz, etc.), biochemische Vorgänge, usw. entsprechend eindrücklich näher zu bringen. Aufbau und Funktion des Körpers müssten viel intensiver erklärt werden, auch Hormone, Medikamente, Krankheiten sollte man diskutieren, und ja: auch und gerade mit Kindern. Wenn die Grundlage fehlt, wie sollen die Menschen sich weiter informieren, wie verstehen was notwendig ist und was nicht?
Jetzt hab ich wieder Kopfweh. Mal sehen, was das Internetz dazu sagt. Migräne, Wetterfühligkeit, Halswirbelsäule, Nerven, Medikamentennebenwirkung, ha!: Kopftumor, ich wusste es. Ich geh jetzt sterben … oder nö, doch bloß zu wenig Flüssigkeit. Vielleicht aber auch weil ich seit Tagen die Lesebrille nicht finde. Oder weil mich die Sonne nachmittags geblendet hat. Besser auch, ich übersiedle, die Leut‘ über mir sind immer so laut dass die Katzen vor Schreck vom Schrank fallen. Es könnte aber auch beginnende Demenz sein, wenn ich deswegen nämlich meine Pulverln nicht oder doppelt genommen habe, was könnten die Folgen davon denn wiederum sein …
Ein Vierteljahrhundert als Schlagwort also – und mit welchem Ergebnis?
Solange die Patienten nicht genau verstehen, wie ihr Körper funktioniert, solange werden auch elektronische Behelfe nichts an der Situation ändern: wir brauchen mehr gut geschulte Hausärzte, die ihre Patienten kennen, und sich Zeit nehmen wollen und können. Wir brauchen z.B. Röntgeninstitute und Labore, bei denen man nicht bei akuten Beschwerden zwei Wochen im Voraus einen Termin ausmachen muss, und von denen man den Befund dann weitere zwei Tage später abholen kann. Der Patient – auch wenn er mit Werten im Internet vergleicht – hat keine Erfahrung darin zu erkennen was der Befund aussagt, er kann höchstens mit seinem „alten“ Befund vergleichen, sofern er ihn (noch) hat: und was soll er dann damit anfangen? Wer weiß schon, welche Aufgaben eine Gallenblase hat, und wie sie mit der Leber zusammenhängt, und was eine Verstopfung eines Gallenganges bedeutet? Natürlich immer in Hinsicht auf den einzelnen Patienten, der ja noch ein paar andere Organe mehr hat. Wenn bei der Maltschi-Tant‘ die Galle herausmusste, heißt das nicht automatisch dass eine OP für den Onkel Ferdinand notwendig ist.
Es ist heute leicht, sich zu informieren im Internet – wenn man eines hat und damit umgehen kann. Automatisch sind also viele Menschen schon einmal ausgeschlossen und müssen sich auf das Hörensagen verlassen.
Die Probleme, die es – auf Patienten-Informationsseiten, Foren für z.B. Bluthochdruck, Diabetes, etc. – immer wieder gibt sind: mangelndes Verständnis seitens der Patienten. Wer nicht versteht, wie ein Körper funktioniert, der kann noch nicht einmal die richtige Frage stellen. Und wenn man nicht die richtige Frage stellt, oder falsch formuliert, dann bekommt man nicht die benötigte Antwort. Und die Menschen lesen auch bei elektronischen Informationen wie üblich: Überschrift, Text links oben und Text rechts unten. Schon eine entsprechende Aufteilung im Text kann also dazu führen, dass der Normalverbraucher zu einem falschen Schluss kommt – und das passiert auch regelmäßig. Diese Probleme sind durchaus bekannt, und es wird einerseits an Verbesserungen gearbeitet, andererseits schamlos ausgenutzt.
Dazu kommt dass alle diese Informationsseiten zwar „inhaltlich wissenschaftlich erstellt“ werden von den Herstellern selbst oder von Interessensgemeinschaften, letztere aber wiederum ohne das Sponsoring von Firmen nicht existieren können. Den Text für die Informationsseite schreibt ein Marketingmanager, der eigentlich Ernährungswissenschaften, Wirtschaft oder sonst was studiert hat. Dann sagt ein Mediziner, was noch hinein muss in den Text. Dann kommen die bösen Rechtsgelehrten der Firma, die sagen: und da hätten wir noch ein paar Gesetze. Dann wird die Gestaltung der „öffentlichen Präsentation“ an eine Werbefirma weitergegeben, die wiederum Grafiker, Texter, Filmproduzenten beauftragt, die sich alle künstlerisch einbringen. Ich beobachte seit langem ein paar von diesen Ausgeburten der Branche: für den Patienten sind die so sinnvoll wie Titten auf einem Stier für die Aufzucht von Hühnern. Und besonders, wenn dann Patienten in Foren dazu diskutieren und ihre Erfahrungen austauschen können.
Schaut man sich in Foren zum Thema Pflichtimpfungen für Kinder um, wird einem ganz schwummrig vor lauter Fachleuten und solchen, die es gerne sein möchten. Und dazwischen sind dann, je nach von den Herstellern beauftragten Werbeagenturen, ein paar Statements von Marketingleuten, die aber für den Leser nicht als solche erkenntlich sind. Sich daraus eine objektive Meinung zu bilden ist schlicht unmöglich. Und die Leute, die dort nachschauen, wollen im Grunde auch nur eine Bestätigung ihrer vorgefassten Meinung.
Der durchschnittliche Patient liest schon die „Beipackzettel“ entweder gar nicht, weil wenn er sie lesen täte dann täte er das Medikament nicht nehmen weil er alles das bekommen könnte was da drinnen steht; oder er liest jedes Wort und gibt die muttersprachliche Übersetzung in die Google-Suche ein, und versteht dann irgendwas. Beispiel gefällig? Einfach einmal „Wassertabletten“ in die Google-Suche eingeben und dann darüber nachdenken, was der Durchschnittspatient von den Ergebnissen genau liest – man kann es sich ausrechnen. Und dann sucht sich die Abnehmwillige natürlich genau die Antworten aus, die sie haben will, denn „Diuretikum“ in der Wikipedia bringt sie mit Wassertabletten erst gar nicht in Zusammenhang. Was macht so ein Patient dann mit dem „Wissen und den Informationen“ aus dem Internet?
Die Industrie ist lt. Arzneimittelgesetz verpflichtet, Beipackzettel auf Verständlichkeit probelesen zu lassen: siehe http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010441 : aus §16
Pflichten im Zusammenhang mit der Gebrauchsinformation
16c. (1) Der Zulassungsinhaber oder der Inhaber einer Registrierung muss dafür sorgen, dass die Gebrauchsinformation auf Ersuchen von Patientenorganisationen in Formaten verfügbar ist, die für blinde und sehbehinderte Personen geeignet sind.
(2) Die Gebrauchsinformation hat die Ergebnisse der Zusammenarbeit mit Patienten-Zielgruppen widerzuspiegeln. Der Bundesminister für Gesundheit und Frauen kann durch Verordnung nähere Regelungen zur Sicherung der Lesbarkeit, Klarheit und Benutzerfreundlichkeit der Gebrauchsinformation erlassen.
Das wird so gehandhabt, dass das „Readability Testing“ von einem Land gemacht wird, die Ergebnisse werden dann von anderen Ländern übernommen, und die Texte übersetzt. Nicht genug damit, werden diese Tests fast immer an Agenturen oder Firmen delegiert, die ein entsprechendes Klientel schon vorab zusammengestellt haben und immer wieder einsetzen. Die Ergebnisse spiegeln also keineswegs wider, was die Patienten (des jeweiligen Landes) wirklich verstehen. Sinnvollerweise sollte – und ich habe das mehrfach auch sehr laut in mehreren Workshops etc. zur Sprache gebracht – eine derartige Untersuchung mit Menschen von der Straße gemacht werden, und zwar ohne die Möglichkeit einer Vorbereitung. Wir haben damals ziemlich heftig diskutiert, das Ergebnis war: die Leute, die derartige Untersuchungen machen, kennen solche Menschen nicht. Meine Feststellung, jeder hätte doch einen Briefträger, einen Automechaniker, etc., wurde kommentiert mit: ja, aber die können wir doch nicht fragen, mit denen reden wir doch nicht …
Das gleiche gilt sinngemäß meiner Meinung nach auch für alle elektronischen Gesundheitsmittel/Apps: erstellt werden diese mit Sicherheit nicht von Betroffenen für Betroffene, und schon gar nicht aus reiner Nächstenliebe oder Besorgtheit um die Allgemeinheit. Es geht dabei ausschließlich darum, die Prozente am Kuchen zu verteilen.
Wie ich doch immer sagte: der beste Beipackzettel ist „eins am Tag, wenn’s dich juckt geh zum Bader“, viele Informationen sind einfach gefährlich für die Patienten, weil die Compliance negativ beeinflusst wird. Das Ergebnis sind dann Leute wie meine Mutter (und viele andere, die ich kenne), die verschriebene Medikamente zwar aus der Apotheke holen, sie dann aber nicht nehmen weil ihnen irgendwer gesagt hat dass … Dem Arzt wird aber über gute Wirksamkeit berichtet, damit er „sich nicht kränkt“. Oder die Dosierung wird verändert, damit „der Doktor eine Freude hat“ über die gute Wirksamkeit. Etc.. Die Antibiotika-Geschichten kennen wir ja eh alle. Sind das die Patienten, die man als mündig bezeichnen kann?
Um mündige Patienten zu bekommen müsste schon im Kindergarten, spätestens aber in der Volksschule, ernsthaft damit begonnen werden, den Kindern die Sinnhaftigkeit von Gesundheitsvorsorge, Selbstbeobachtung (z.B. in Bezug auf Stuhlgang, Trinkverhalten, Mundgeruch, Juckreiz, etc.), biochemische Vorgänge, usw. entsprechend eindrücklich näher zu bringen. Aufbau und Funktion des Körpers müssten viel intensiver erklärt werden, auch Hormone, Medikamente, Krankheiten sollte man diskutieren, und ja: auch und gerade mit Kindern. Wenn die Grundlage fehlt, wie sollen die Menschen sich weiter informieren, wie verstehen was notwendig ist und was nicht?
Jetzt hab ich wieder Kopfweh. Mal sehen, was das Internetz dazu sagt. Migräne, Wetterfühligkeit, Halswirbelsäule, Nerven, Medikamentennebenwirkung, ha!: Kopftumor, ich wusste es. Ich geh jetzt sterben … oder nö, doch bloß zu wenig Flüssigkeit. Vielleicht aber auch weil ich seit Tagen die Lesebrille nicht finde. Oder weil mich die Sonne nachmittags geblendet hat. Besser auch, ich übersiedle, die Leut‘ über mir sind immer so laut dass die Katzen vor Schreck vom Schrank fallen. Es könnte aber auch beginnende Demenz sein, wenn ich deswegen nämlich meine Pulverln nicht oder doppelt genommen habe, was könnten die Folgen davon denn wiederum sein …
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wuhei,
Montag, 24. Februar 2014, 20:34
Liebe Frau Kelef,
ich bin seit Jahren mündige Tierhalterin, weil ich zu viele Fehldiagnosen und falsche Behandlungen nicht nur meiner Hunde erleben musste. Wenn man sich nicht selbst schlau macht, bleibt das Tier auf der Strecke der Tierärzte und leert sinnlos meinen Geldbeutel. Meine bisherige Praxis beweist das.
Genauso bin ich seit Jahren mündige Patientin. Ebenfalls, weil viele Ärzte schludrig und oerflächlich diagnostizieren und lieber schnell mal eine Modeoperation empfehlen: vor etlichen Jahren wurde jede Taubheit an Fingern auf ein Carpaltunnelsyndrom zurückgeführt, Hineise, daß es von der Wirbelsäuleman, wurde nicht nur negiert, sondern heftigst verneint. Und sie hatten unrecht.......
Ach ja, Information gibt's zu Hauf bei Tante Google, auch wenn man als mündigr Mensch doch alles mit einem kritischen Blick sieben sollte.
Und ich beoabachte mich selbst: bekomme ich Alzheimer oder bin ich schon dement, wenn ich mal einen Begriff vergesse? Nein, denn wenn man die Gepflogenheit hat, nicht unbedingt merkenserte Dinge zu notieren und (früher in einer Zettelkartei) heute im PC archiviert, dann mß man sich nicht jeden Sch... merken, so bleibt wichtiger Speicher im Gehirn frei.....
Übrigens, die Lesebrille findet sich meist in die Haare geschoben, zumindest meine ;)
lg Iris
ich bin seit Jahren mündige Tierhalterin, weil ich zu viele Fehldiagnosen und falsche Behandlungen nicht nur meiner Hunde erleben musste. Wenn man sich nicht selbst schlau macht, bleibt das Tier auf der Strecke der Tierärzte und leert sinnlos meinen Geldbeutel. Meine bisherige Praxis beweist das.
Genauso bin ich seit Jahren mündige Patientin. Ebenfalls, weil viele Ärzte schludrig und oerflächlich diagnostizieren und lieber schnell mal eine Modeoperation empfehlen: vor etlichen Jahren wurde jede Taubheit an Fingern auf ein Carpaltunnelsyndrom zurückgeführt, Hineise, daß es von der Wirbelsäuleman, wurde nicht nur negiert, sondern heftigst verneint. Und sie hatten unrecht.......
Ach ja, Information gibt's zu Hauf bei Tante Google, auch wenn man als mündigr Mensch doch alles mit einem kritischen Blick sieben sollte.
Und ich beoabachte mich selbst: bekomme ich Alzheimer oder bin ich schon dement, wenn ich mal einen Begriff vergesse? Nein, denn wenn man die Gepflogenheit hat, nicht unbedingt merkenserte Dinge zu notieren und (früher in einer Zettelkartei) heute im PC archiviert, dann mß man sich nicht jeden Sch... merken, so bleibt wichtiger Speicher im Gehirn frei.....
Übrigens, die Lesebrille findet sich meist in die Haare geschoben, zumindest meine ;)
lg Iris
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kelef,
Montag, 24. Februar 2014, 22:03
ich denke, auch ich bin eine mündige patientin, nicht nur auf die tiere bezogen. ich hab mir aber auch die passenen ärzte ausgesucht.
nur: wir können das. die meisten anderen eben nicht. das ist überhaupt nicht böse gemeint, was ich da aufgeschrieben habe ist kwasi eine hommage an meine - wie das damals hiess - naturgeschichtslehrerin. die war zwar "streng, und unbeugsam, und penibel, nie krank" - aber auch wenn man nicht wollte hat man aus ihrem unterricht unglaublich viel für das leben mitnehmen können. bei maturatreffen kommt immer wieder die sprache auf sie - nicht umsonst haben erstaunlich viele aus ihren klassen medizin oder artverwandte studien resp. ausbildungen gewählt.
meine lesebrille ist übrigens beim strickzeug. hmpf. und die zweite - jessas, lassen sie mich nachdenken, ... nö, nicht in den haaren. aber wo dann?
nur: wir können das. die meisten anderen eben nicht. das ist überhaupt nicht böse gemeint, was ich da aufgeschrieben habe ist kwasi eine hommage an meine - wie das damals hiess - naturgeschichtslehrerin. die war zwar "streng, und unbeugsam, und penibel, nie krank" - aber auch wenn man nicht wollte hat man aus ihrem unterricht unglaublich viel für das leben mitnehmen können. bei maturatreffen kommt immer wieder die sprache auf sie - nicht umsonst haben erstaunlich viele aus ihren klassen medizin oder artverwandte studien resp. ausbildungen gewählt.
meine lesebrille ist übrigens beim strickzeug. hmpf. und die zweite - jessas, lassen sie mich nachdenken, ... nö, nicht in den haaren. aber wo dann?
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walkuere,
Montag, 24. Februar 2014, 20:51
Was das Wissen über den eigenen Körper angeht,
so stimme ich Ihnen 100%ig zu. Kindern rechtzeitig zu erklären, wie der menschliche Körper funktioniert, wäre tatsächlich immens wichtig.
Beim Trinkverhalten ist mir sofort eingefallen, dass auch hier, wie so oft, das Problem der Schulmedizin zum Tragen kommt, die unbedingt möchte, dass alle Körper nach Schema F zu behandeln sind. Schon vor längerer Zeit habe ich in einem Text im Zusammenhang mit TCM gelesen, dass man z.B. die ideale Trinkmenge für sich selber ganz einfach am Harn erkennen kann: dunkelgelb=zu wenig Flüssigkeit, sehr hell=zuviel. Genau das.
Ansonsten frage ich mich, wie denn der Patient mündig sein soll, wenn oft nicht einmal der Arzt weiß, was er tut. Beispiel, unlängst in meinem Freundeskreis geschehen: Jemand bekommt von einem Facharzt ein relativ starkes Medikament mit der Empfehlung, zunächst nur eine halbe Tablette einzunehmen, um die Wirkung einstufen zu können. Nach dem dritten Versuch keine weitere Einnahme, da die Nebenwirkungen schlimmer sind als die eigentliche Erkrankung, danach Empfehlung, Tablette zu dritteln, was bei so kleinen Dingern ohnehin schwierig genug ist. Ergebnis: Kaum besser als die halbe Tablette. Arzt besteht auf Medikament, Patient besteht auf Arztwechsel. Der neue Arzt schlägt angesichts der Geschichte nicht nur innerlich die Hände über dem Kopf zusammen, weil man dieses Medikament nicht teilen darf, weil sonst die Retardwirkung verlorengeht -> Nebenwirkungen en masse. Neuer Versuch mit ganzer Tablette, Wirkung optimal.
Nicht jeder Mensch hat den Mut, die Energie und vor allem die Möglichkeit, einen Arztwechsel durchzuführen.
Hier übrigens ein aktueller Artikel, der gut zum Thema passt:
http://derstandard.at/1392686118845/Polypragmasie-13-Tabletten-am-Stueck?ref=article
Beim Trinkverhalten ist mir sofort eingefallen, dass auch hier, wie so oft, das Problem der Schulmedizin zum Tragen kommt, die unbedingt möchte, dass alle Körper nach Schema F zu behandeln sind. Schon vor längerer Zeit habe ich in einem Text im Zusammenhang mit TCM gelesen, dass man z.B. die ideale Trinkmenge für sich selber ganz einfach am Harn erkennen kann: dunkelgelb=zu wenig Flüssigkeit, sehr hell=zuviel. Genau das.
Ansonsten frage ich mich, wie denn der Patient mündig sein soll, wenn oft nicht einmal der Arzt weiß, was er tut. Beispiel, unlängst in meinem Freundeskreis geschehen: Jemand bekommt von einem Facharzt ein relativ starkes Medikament mit der Empfehlung, zunächst nur eine halbe Tablette einzunehmen, um die Wirkung einstufen zu können. Nach dem dritten Versuch keine weitere Einnahme, da die Nebenwirkungen schlimmer sind als die eigentliche Erkrankung, danach Empfehlung, Tablette zu dritteln, was bei so kleinen Dingern ohnehin schwierig genug ist. Ergebnis: Kaum besser als die halbe Tablette. Arzt besteht auf Medikament, Patient besteht auf Arztwechsel. Der neue Arzt schlägt angesichts der Geschichte nicht nur innerlich die Hände über dem Kopf zusammen, weil man dieses Medikament nicht teilen darf, weil sonst die Retardwirkung verlorengeht -> Nebenwirkungen en masse. Neuer Versuch mit ganzer Tablette, Wirkung optimal.
Nicht jeder Mensch hat den Mut, die Energie und vor allem die Möglichkeit, einen Arztwechsel durchzuführen.
Hier übrigens ein aktueller Artikel, der gut zum Thema passt:
http://derstandard.at/1392686118845/Polypragmasie-13-Tabletten-am-Stueck?ref=article
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kelef,
Montag, 24. Februar 2014, 22:13
ach ja. trinken. die kinder heute wissen nicht einmal mehr, was durst ist, und wie schön es ist wenn man durst hat und dann frisches, kaltes wasser so viel man will über die hände und den kopf laufen lassen und trinken kann, einfach aus der hohlen hand. und wenn es leicht geht, noch aus einer kleinen quelle mitten im wald. aber sie wissen genau, dass sie ohne nuckelflasche keine 500 meter weit gehen dürfen, weil sie sonst unterwegs dehydrieren könnten.
das meinte ich eben auch: den körper kennenlernen. jeder funktioniert anders.
und dass viele patienten sich tatsächlich informieren können, hilft niemandem weiter. denn wer zieht wo wie und aus welchen gründen und mit welcher berechtigung die grenze? das wäre dann keine mehrklassen-medizin, sondern in vielen fällen schlichtweg fahrlässige tötung.
wer geht denn bitteschön zum doktor und sagt, ich versteh das alles überhaupt nicht, jetzt nehmen sie sich bitte einmal eine halbe stunde zeit und erklären mir das? noch schlimmer in der apotheke, wenn 10 andere kunden zuhören. und dann, wie kann der apotheker denn den arzt kritisieren?
so fängt es doch schon an. und wer meine worte bezweifelt, der schnappt sich die nächste supermarktkassiererin, den nächsten automechaniker, lässt einen beipackzettel studieren und sagt dann: und jetzt bitte mit eigenen worten erklären.
ich persönlich hätt diese show ja gerne im fernsehen, für alle, zum lernen und nachdenken. oder wieso muss ich immer allen möglichen leuten erklären, warum sie welches pulverl nehmen müssen, und was denn nun ameisenlaufen eigentlich ist. nur so zum beispiel.
ich kann mich sowas von aufregen über solche sachen.
das meinte ich eben auch: den körper kennenlernen. jeder funktioniert anders.
und dass viele patienten sich tatsächlich informieren können, hilft niemandem weiter. denn wer zieht wo wie und aus welchen gründen und mit welcher berechtigung die grenze? das wäre dann keine mehrklassen-medizin, sondern in vielen fällen schlichtweg fahrlässige tötung.
wer geht denn bitteschön zum doktor und sagt, ich versteh das alles überhaupt nicht, jetzt nehmen sie sich bitte einmal eine halbe stunde zeit und erklären mir das? noch schlimmer in der apotheke, wenn 10 andere kunden zuhören. und dann, wie kann der apotheker denn den arzt kritisieren?
so fängt es doch schon an. und wer meine worte bezweifelt, der schnappt sich die nächste supermarktkassiererin, den nächsten automechaniker, lässt einen beipackzettel studieren und sagt dann: und jetzt bitte mit eigenen worten erklären.
ich persönlich hätt diese show ja gerne im fernsehen, für alle, zum lernen und nachdenken. oder wieso muss ich immer allen möglichen leuten erklären, warum sie welches pulverl nehmen müssen, und was denn nun ameisenlaufen eigentlich ist. nur so zum beispiel.
ich kann mich sowas von aufregen über solche sachen.
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marion,
Montag, 24. Februar 2014, 22:38
ja -und:
manche Menschen verwenden ungeheuer viel Zeit und Interesse auf, sagen wir mal, ihr Auto,
oder ihren Fußballverein oder das geheime Leben der Farah Diba.
Wenn man ihnen aber mit ihrem eigenen Körper kommt oder rudimentären Informationen über medizinische Grundkenntnisse dann stellen sie die Ohren auf Durchzug. Weil.
Der Doktor wird nicht bezahlt für Zeit nehmen und erklären, sondern für Impfungen zum Beispiel oder ein hübsches Röntgenbild, ansonsten für zackizack. Und wenn der Doktor kein Rezept rausrückt und keine Krankschreibung obwohl man doch so krank ist und mit der Idee käme, man möge doch sich bitte täglich mindestens 30 Minuten an frischer Luft bewegen oder von mir aus etwas mehr Gemüse und weniger Zucker und überhaupt 10 kilo runter von wegen die Gelenke, da wäre das Wartezimmer gleich leer.
Aber wenn man sich überall zum Fachmann schulen muss, damit man nicht betrogen wird, wann hat man noch Zeit zum leben?
Wenn die Pflegerin vom Pflegedienst nicht entsetzt meine Mutter abgehalten hätte, die Retardtabletten zu zerkleinern, wie der neue Hausarzt das wollte (ich hab gerad die kleinen nicht da, da geben sie eben eine halbe) wäre mein Vater damals noch ein wenig schneller gestorben.
Man fragt sich...
manche Menschen verwenden ungeheuer viel Zeit und Interesse auf, sagen wir mal, ihr Auto,
oder ihren Fußballverein oder das geheime Leben der Farah Diba.
Wenn man ihnen aber mit ihrem eigenen Körper kommt oder rudimentären Informationen über medizinische Grundkenntnisse dann stellen sie die Ohren auf Durchzug. Weil.
Der Doktor wird nicht bezahlt für Zeit nehmen und erklären, sondern für Impfungen zum Beispiel oder ein hübsches Röntgenbild, ansonsten für zackizack. Und wenn der Doktor kein Rezept rausrückt und keine Krankschreibung obwohl man doch so krank ist und mit der Idee käme, man möge doch sich bitte täglich mindestens 30 Minuten an frischer Luft bewegen oder von mir aus etwas mehr Gemüse und weniger Zucker und überhaupt 10 kilo runter von wegen die Gelenke, da wäre das Wartezimmer gleich leer.
Aber wenn man sich überall zum Fachmann schulen muss, damit man nicht betrogen wird, wann hat man noch Zeit zum leben?
Wenn die Pflegerin vom Pflegedienst nicht entsetzt meine Mutter abgehalten hätte, die Retardtabletten zu zerkleinern, wie der neue Hausarzt das wollte (ich hab gerad die kleinen nicht da, da geben sie eben eine halbe) wäre mein Vater damals noch ein wenig schneller gestorben.
Man fragt sich...
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kelef,
Montag, 24. Februar 2014, 22:56
das ist schon richtig, aber man kann eben nicht überall fachmann/-frau sein. deshalb meine ich ja, gute (haus)ärzte, die zeit und geduld haben und auch aufwenden, sind schon einmal die halbe miete im gesundheitssektor.
ehrliche patienten wären auch gut: JA sagen damit man nicht dumm dasteht ist erst recht dumm, und keiner hat immer die zeit und das einfühlungsvermögen einem solchen menschen die würmer aus der nase zu ziehen - das ist in jedem lebensbereich so.
aber vor allem muss man eben auch wissen was eine "verzögerte wirkstofffreisetzung" ist, und warum das so wichtig ist. das wären dinge, die man durchaus auch einem volksschulkind genau erklären kann, und vielleicht auch mittels irgendeiner brausetablette demonstrieren. diese kleinen hürden müssen aber zuerst genommen werden, bevor alle patienten mündig erklärt werden.
ehrliche patienten wären auch gut: JA sagen damit man nicht dumm dasteht ist erst recht dumm, und keiner hat immer die zeit und das einfühlungsvermögen einem solchen menschen die würmer aus der nase zu ziehen - das ist in jedem lebensbereich so.
aber vor allem muss man eben auch wissen was eine "verzögerte wirkstofffreisetzung" ist, und warum das so wichtig ist. das wären dinge, die man durchaus auch einem volksschulkind genau erklären kann, und vielleicht auch mittels irgendeiner brausetablette demonstrieren. diese kleinen hürden müssen aber zuerst genommen werden, bevor alle patienten mündig erklärt werden.
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cassandra_mmviii,
Mittwoch, 26. Februar 2014, 10:51
"Der Doktor wird nicht bezahlt für Zeit nehmen und erklären, sondern für Impfungen zum Beispiel oder ein hübsches Röntgenbild, ansonsten für zackizack. Und wenn der Doktor kein Rezept rausrückt und keine Krankschreibung obwohl man doch so krank ist und mit der Idee käme, man möge doch sich bitte täglich mindestens 30 Minuten an frischer Luft bewegen oder von mir aus etwas mehr Gemüse und weniger Zucker und überhaupt 10 kilo runter von wegen die Gelenke, da wäre das Wartezimmer gleich leer."
Für dieses Gespräch muß sich der Arzt Zeit nehmen, denn eventuell ist Patient nicht übergewichtig eil zu doof oder zu sturr, sodnern weil ein massiver Grund dagegenspricht, der nicht sein Fachgebiet ist. Den sollte er kennen oder zumindest wissen, das es ihn gibt, damit er andere Wege vorschlagen kann.
So sollte ich zB nicht joggen gehen- Orthopädenrat. In 2 Jahren gucken wir via Röntgen&Co, ob die Hüftkorrektur anvisiert wird oder langsfristig eine Kunsthüfte, aber so lange soll ich mir bitte die Hüfte nicht weiterverschleißen durch zB Joggen.
Wenn nun der Diabetologe joggen vorschlägt und mein "Nein" trotz Erklärung als Unwillen wertet, dann fehlt da die Basis.
Ich darf radfahren, schwimmen, spazierengehen, mich normal bewegen, Fitness-Studio (solange ich mit den Laufbändern vorsichtig bin), sogar Kendo oder Judo. Nur nicht rennen.
Für dieses Gespräch braucht man Zeit, denn jemanden, der absolut wasserscheu ist, zur Aqua-Gymnastik zu schicken, hilft nicht.
Tolle Ratschläge allein helfen nicht, sondern Wege, wie man sie umsetzen kann. Die Nachbarin bekam letztens geraten, sie möge sich weniger Streß machen und zB einen Yoga-Kurs besuchen. Ja, super, aber Nachbarin hat 2 Kinder und ist vormittags im Job und abends zu fertig um "Krähender Hahn" zu turnen. Das sie weniger Streß braucht, wußte sie auch. Nur wie sie dahinkommen soll, weiß sie nicht. Und nun ist sie imemr noch nicht schlauer und hält, weil sie zwischen Job und Familienarbeit dringend eine Pause braucht, auf dem Heimweg bei McD und futtert was das Tablett hergibt. Nicht aus Unwissen, nicht aus Sturrheit, sondern weil sie nicht weiß, wie sie da rauskommen soll. Dafür bräuchte sie ggf einen Arzt, der sie nicht mit ein paar Ratschlägen wegschickt, sondern bereit ist, ihr Psychotherapie zu verschreiben, was am Ende auch wieder darauf hinausläuft, daß ihr einer zuhört.
Für dieses Gespräch muß sich der Arzt Zeit nehmen, denn eventuell ist Patient nicht übergewichtig eil zu doof oder zu sturr, sodnern weil ein massiver Grund dagegenspricht, der nicht sein Fachgebiet ist. Den sollte er kennen oder zumindest wissen, das es ihn gibt, damit er andere Wege vorschlagen kann.
So sollte ich zB nicht joggen gehen- Orthopädenrat. In 2 Jahren gucken wir via Röntgen&Co, ob die Hüftkorrektur anvisiert wird oder langsfristig eine Kunsthüfte, aber so lange soll ich mir bitte die Hüfte nicht weiterverschleißen durch zB Joggen.
Wenn nun der Diabetologe joggen vorschlägt und mein "Nein" trotz Erklärung als Unwillen wertet, dann fehlt da die Basis.
Ich darf radfahren, schwimmen, spazierengehen, mich normal bewegen, Fitness-Studio (solange ich mit den Laufbändern vorsichtig bin), sogar Kendo oder Judo. Nur nicht rennen.
Für dieses Gespräch braucht man Zeit, denn jemanden, der absolut wasserscheu ist, zur Aqua-Gymnastik zu schicken, hilft nicht.
Tolle Ratschläge allein helfen nicht, sondern Wege, wie man sie umsetzen kann. Die Nachbarin bekam letztens geraten, sie möge sich weniger Streß machen und zB einen Yoga-Kurs besuchen. Ja, super, aber Nachbarin hat 2 Kinder und ist vormittags im Job und abends zu fertig um "Krähender Hahn" zu turnen. Das sie weniger Streß braucht, wußte sie auch. Nur wie sie dahinkommen soll, weiß sie nicht. Und nun ist sie imemr noch nicht schlauer und hält, weil sie zwischen Job und Familienarbeit dringend eine Pause braucht, auf dem Heimweg bei McD und futtert was das Tablett hergibt. Nicht aus Unwissen, nicht aus Sturrheit, sondern weil sie nicht weiß, wie sie da rauskommen soll. Dafür bräuchte sie ggf einen Arzt, der sie nicht mit ein paar Ratschlägen wegschickt, sondern bereit ist, ihr Psychotherapie zu verschreiben, was am Ende auch wieder darauf hinausläuft, daß ihr einer zuhört.
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sid,
Dienstag, 25. Februar 2014, 00:05
Zum Thema "Impfen" usw. quakt es grad auf Puls 4 in "Pro und Contra". Da gibts sicher auch gleich eine ganz heiße Diskussion.
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cassandra_mmviii,
Dienstag, 25. Februar 2014, 07:50
Ärzte... also ich gehe ja meist erst dann zum Arzt, wenn ich selber nicht mehr weiter weiß oder was brauche, was ich nur via Weißkittel bekomme- wie Insulin.
Ich hatte eine großartige Hausärztin, die das wußte und mich für "mündig" genug hielt, so zu verfahren.
Dann zogen wir um.
Ich hatte Bauchweh, welches auf die "übliche Behandlung" nicht ansprach, und zwar tagelang. Außedem deutete mein Bauchumfang auf fortgeschrittene Schwangerschaft hin, was ich aber ausschloß. Also mußte ein Arzt her... ich bin also zur "Praxis umme Ecke" gegangen.
Dort diagnostizierte Fr Dr, ich habe arg viel Luft im Bauch und riet, ich solle eine Tasse Fencheltee trinken, das helfe. Ich erklärte, damit habe ich es schon versucht, ich sei hier weil ich mit genau diesen Hausmitteln (Fencheltee, Kümmelsud, Wärmflasche, Bewegung) das Problem nicht gelöst bekomme.
Sie guckt mies und sagt "Vertrauen müssen Sie mich schon". Ja, aber Sie mir auch. Kann doch nur helfen wenn Patient sagt, was schon probiert wurde.
Fragen zur Ernährung? Fehlanzeige.
Fragen zu Streß? Fehlanzeige.
Fr Dr verschrieb dann Hefe für 27 Euro auf Privatzahlerrezept. Nein, es half nicht, nach Einnahme hätte ein Uneingeweihter mich in den Kreissaal zweks Entbindung gebracht, der Bauch schwoll weiter an und ich bekam Koliken.
Tigergatte bekam Schnappatmung, wie man gewöhnliche Hefe für 27 Euro kaufen kann.
Mittlerweile ist das Problem gefunden, aber ohne ärztliches Zutun. Ich bin jahrelang damit von Arzt zu Arzt gerannt ohne Ergebnis und erfreue mich jetzt einer Taillie, die ich noch nie hatte. Trotz immer noch Schwangerschaftsmoppel sehe ich deutlichst schlanker als aus als jemals zuvor weil das Verdauungsproblem gelöst ist: ich vertrage kein Getreide, also vermeide ich es.
Die Vertetungskinderärztin fragte mich als ich das Problem von Tigerprinzessin schilderte, ob ich Medizinerin sei. Nein, ich beobachte, drücke mich präzise aus und sage, wie weit wir sind. Am Ende will ich ja das Problem gelöst bekommen.
Ich versaue keine Testergebnisse, indem ich Fiebersenker vor dem Messen gebe.
Ich notiere wenn nötig Trinkmenge und "Ausfuhrmenge", indem ich die volle Windel wiege und das Gewicht einer identischen sauberen Windel abziehe. Dafür haben Waagen die Tara-Taste.
Ich bringe den Zettel mit, auf dem das steht.
Wenn das für Medizinerin reicht :-)
Den Diabetologen habe ich gewechselt weil er damit nicht zurechtkam. Dem war ich zu "arrogant". Und seitdem ich dessen Ratschläge los bin, ist mein Diabetes wieder unter Kontrolle.
Es sind nicht nur die Patienten mit Internet-Diagnosen, es sind auch Ärzte, die ihre Patienten für blöd halten.
Ich hatte eine großartige Hausärztin, die das wußte und mich für "mündig" genug hielt, so zu verfahren.
Dann zogen wir um.
Ich hatte Bauchweh, welches auf die "übliche Behandlung" nicht ansprach, und zwar tagelang. Außedem deutete mein Bauchumfang auf fortgeschrittene Schwangerschaft hin, was ich aber ausschloß. Also mußte ein Arzt her... ich bin also zur "Praxis umme Ecke" gegangen.
Dort diagnostizierte Fr Dr, ich habe arg viel Luft im Bauch und riet, ich solle eine Tasse Fencheltee trinken, das helfe. Ich erklärte, damit habe ich es schon versucht, ich sei hier weil ich mit genau diesen Hausmitteln (Fencheltee, Kümmelsud, Wärmflasche, Bewegung) das Problem nicht gelöst bekomme.
Sie guckt mies und sagt "Vertrauen müssen Sie mich schon". Ja, aber Sie mir auch. Kann doch nur helfen wenn Patient sagt, was schon probiert wurde.
Fragen zur Ernährung? Fehlanzeige.
Fragen zu Streß? Fehlanzeige.
Fr Dr verschrieb dann Hefe für 27 Euro auf Privatzahlerrezept. Nein, es half nicht, nach Einnahme hätte ein Uneingeweihter mich in den Kreissaal zweks Entbindung gebracht, der Bauch schwoll weiter an und ich bekam Koliken.
Tigergatte bekam Schnappatmung, wie man gewöhnliche Hefe für 27 Euro kaufen kann.
Mittlerweile ist das Problem gefunden, aber ohne ärztliches Zutun. Ich bin jahrelang damit von Arzt zu Arzt gerannt ohne Ergebnis und erfreue mich jetzt einer Taillie, die ich noch nie hatte. Trotz immer noch Schwangerschaftsmoppel sehe ich deutlichst schlanker als aus als jemals zuvor weil das Verdauungsproblem gelöst ist: ich vertrage kein Getreide, also vermeide ich es.
Die Vertetungskinderärztin fragte mich als ich das Problem von Tigerprinzessin schilderte, ob ich Medizinerin sei. Nein, ich beobachte, drücke mich präzise aus und sage, wie weit wir sind. Am Ende will ich ja das Problem gelöst bekommen.
Ich versaue keine Testergebnisse, indem ich Fiebersenker vor dem Messen gebe.
Ich notiere wenn nötig Trinkmenge und "Ausfuhrmenge", indem ich die volle Windel wiege und das Gewicht einer identischen sauberen Windel abziehe. Dafür haben Waagen die Tara-Taste.
Ich bringe den Zettel mit, auf dem das steht.
Wenn das für Medizinerin reicht :-)
Den Diabetologen habe ich gewechselt weil er damit nicht zurechtkam. Dem war ich zu "arrogant". Und seitdem ich dessen Ratschläge los bin, ist mein Diabetes wieder unter Kontrolle.
Es sind nicht nur die Patienten mit Internet-Diagnosen, es sind auch Ärzte, die ihre Patienten für blöd halten.
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kelef,
Dienstag, 25. Februar 2014, 14:44
jo eh. die fälle kennen wir doch alle selber.
aber wer ist nun mündiger patient? stellen wir doch einmal die blumenfrau, den gemüsemann, den automechaniker, die kindergärtnerin vor die gleichen probleme und aufgaben.
wo wird die grenze gezogen? bei den schulnoten in bio? bei der ausbildung? beim beruf? beim IQ? diese fragen hätte ich gerne beantwortet.
aber wer ist nun mündiger patient? stellen wir doch einmal die blumenfrau, den gemüsemann, den automechaniker, die kindergärtnerin vor die gleichen probleme und aufgaben.
wo wird die grenze gezogen? bei den schulnoten in bio? bei der ausbildung? beim beruf? beim IQ? diese fragen hätte ich gerne beantwortet.
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walkuere,
Dienstag, 25. Februar 2014, 17:45
Der mündige Patient ist, wie ich fürchte, leider Wunschdenken oder gar eine Erfindung. Möglicherweise eine mancher Ärzte, die damit einen Teil ihrer eigenen Verantwortung auf ihre Patienten abzuwälzen versuchen.
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cassandra_mmviii,
Dienstag, 25. Februar 2014, 18:10
aber wer ist nun mündiger patient? stellen wir doch einmal die blumenfrau, den gemüsemann, den automechaniker, die kindergärtnerin vor die gleichen probleme und aufgaben.
Kollege meines Vaters ist Diabetiker. KFZ-Mechaniker. Der kennt sich so gut aus wie jemand sich auskennt, der damit lebt und bereit war, sich damit auseinanderzusetzen.
Deswegen ist er aber kein Fachmann sollte er mal Krebs bekommen.
Der Arzt, der bei meiner Großtante ins Zimmer kam, was vom malignen Mammakarzinom brummelte und sie dabei nicht mal ansah, nahm sie nicht ernst. Dummerweise stand ich daneben, nur vorgestellt mit "meine Nichte" und verlangte, daß er zumindest deutlich redet statt zu brummeln. Sie alleine hätte gewartet, bis ihr Schwiegersohn kommt, der dann die Akte von den Schwestern bekommen hätte weil er Pfleger im gleichen Haus war.
Der Arzt muß so kommunizieren, daß der Patient Gelegenheit bekommt, einzusteigen, zu wachsen und dann mündiger Patient zu werden. Das erfordert Einfühlungsvermögen und Situationsgefühl. Das ist schwer, ohne Frage, aber lernbar.
Auf Patientenseite erfordert es den Willen, was neues zu lernen.
Der Arzt, der die zwei magischen Buchstaben "Dr" vor dem Namen liest, schaltet automatisch einerseits hoch, andererseits runter: hoch weil er erwartet, daß der Patient ihn versteht, runter weil er bereit ist, notfalls zu erklären, wenn der Ingenieur nun mal kein Kardiologe ist statt davon auszugehen, d´ß der andere ihn eh nicht verstehen will.
Solange der Patient denkt (und wenn es nur unbewußt ist) daß er Diät uä nur machen soll weil der Arzt es will, wird er versuchen zu schummeln. Sobald er begreift, daß die Buttercremetorte am Ende ihm schadet und nicht dem Arzt, übernimmt er Verantwortung. Ob er sich deswegen auch an die Diät hält, ist etwas anderes, das ist dann seine Entscheidung. Aber sich dumm entscheiden zu können gehört zur Mündigkeit auch dazu.
Kollege meines Vaters ist Diabetiker. KFZ-Mechaniker. Der kennt sich so gut aus wie jemand sich auskennt, der damit lebt und bereit war, sich damit auseinanderzusetzen.
Deswegen ist er aber kein Fachmann sollte er mal Krebs bekommen.
Der Arzt, der bei meiner Großtante ins Zimmer kam, was vom malignen Mammakarzinom brummelte und sie dabei nicht mal ansah, nahm sie nicht ernst. Dummerweise stand ich daneben, nur vorgestellt mit "meine Nichte" und verlangte, daß er zumindest deutlich redet statt zu brummeln. Sie alleine hätte gewartet, bis ihr Schwiegersohn kommt, der dann die Akte von den Schwestern bekommen hätte weil er Pfleger im gleichen Haus war.
Der Arzt muß so kommunizieren, daß der Patient Gelegenheit bekommt, einzusteigen, zu wachsen und dann mündiger Patient zu werden. Das erfordert Einfühlungsvermögen und Situationsgefühl. Das ist schwer, ohne Frage, aber lernbar.
Auf Patientenseite erfordert es den Willen, was neues zu lernen.
Der Arzt, der die zwei magischen Buchstaben "Dr" vor dem Namen liest, schaltet automatisch einerseits hoch, andererseits runter: hoch weil er erwartet, daß der Patient ihn versteht, runter weil er bereit ist, notfalls zu erklären, wenn der Ingenieur nun mal kein Kardiologe ist statt davon auszugehen, d´ß der andere ihn eh nicht verstehen will.
Solange der Patient denkt (und wenn es nur unbewußt ist) daß er Diät uä nur machen soll weil der Arzt es will, wird er versuchen zu schummeln. Sobald er begreift, daß die Buttercremetorte am Ende ihm schadet und nicht dem Arzt, übernimmt er Verantwortung. Ob er sich deswegen auch an die Diät hält, ist etwas anderes, das ist dann seine Entscheidung. Aber sich dumm entscheiden zu können gehört zur Mündigkeit auch dazu.
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kelef,
Dienstag, 25. Februar 2014, 20:21
ich schrob ja, es gehören viele beteiligte und ansätze dazu, vor allem aber ein gewisses grundwissen, das man den menschen rechtzeitig vermitteln muss, damit sie die notwendigkeit und sinnhaftigkeit des sich-auseinandersetzens auch wirklich verstehen.
dass viele ärzte an einem heftigen mangel an sozialer kompetenz und grobem unwillen, gepaart mit widerwillen gegenüber jedem patienten, laborieren, ist hinlänglich bekannt. auch da orte ich heftigen handlungsbedarf bei der ausbildung. manche medizinier, auch wenn sie ein dr. und drei facharzttitel haben, dürfen einfach nicht persönlich an patienten herankommen.
aber trotz alledem: wo wird von wem die grenze gezogen? wer entscheidet das, und wer ist befugt im zweifelsfall diese entscheidung zu widerrufen?
dass viele ärzte an einem heftigen mangel an sozialer kompetenz und grobem unwillen, gepaart mit widerwillen gegenüber jedem patienten, laborieren, ist hinlänglich bekannt. auch da orte ich heftigen handlungsbedarf bei der ausbildung. manche medizinier, auch wenn sie ein dr. und drei facharzttitel haben, dürfen einfach nicht persönlich an patienten herankommen.
aber trotz alledem: wo wird von wem die grenze gezogen? wer entscheidet das, und wer ist befugt im zweifelsfall diese entscheidung zu widerrufen?
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cassandra_mmviii,
Dienstag, 25. Februar 2014, 21:07
"wer entscheidet das, und wer ist befugt im zweifelsfall diese entscheidung zu widerrufen?"
das ist wie es mit Menschen immer ist: der, der gegenüber sitzt.
Der eine hält einen für kompetent, der andere für einen Trottel.
Widerruf kann es nur da geben, wo eine Autorität vorher anders entschieden hatte und in Bezug auf einen selbst ist man die oberste Entscheidungsinstanz. Da kann ich mich nur korregieren.
Am Ende gibt es keinen, dem man die Verantwortung für das eigene Handeln zuschieben kann.
Okay, es gibt Leute, bei denen klar ist, daß sie es nicht begreifen werden- des Tigergatten Onkel hatte als Neugeborener eine schwere Hirnhautentzündung. Der ist weder motorisch in der Lage, sich die Zähne selber und gründlich zu putzen, noch kann er begreifen, was das soll. Also übernimtm das die Pflegerin im Heim und alle paar Monate die Zahnärztin wenn sie die Zähne gründlich reinigt.
Aber ansonsten sollte eigentlich jeder im Stande sein, zumindest die Basics zu wissen, auch wenn er nicht seit der 1. klasse Gesundheitsunterricht hatte. Da sehe ich eher das Problem als die Lösung: im Erwarten, daß einem schon alles beigebracht wird, was man wissen muß und selber gucken braucht man nicht. Und genau das unterscheidet den mündigen Bürger/Patienten vom Befehlsempfänger.
das ist wie es mit Menschen immer ist: der, der gegenüber sitzt.
Der eine hält einen für kompetent, der andere für einen Trottel.
Widerruf kann es nur da geben, wo eine Autorität vorher anders entschieden hatte und in Bezug auf einen selbst ist man die oberste Entscheidungsinstanz. Da kann ich mich nur korregieren.
Am Ende gibt es keinen, dem man die Verantwortung für das eigene Handeln zuschieben kann.
Okay, es gibt Leute, bei denen klar ist, daß sie es nicht begreifen werden- des Tigergatten Onkel hatte als Neugeborener eine schwere Hirnhautentzündung. Der ist weder motorisch in der Lage, sich die Zähne selber und gründlich zu putzen, noch kann er begreifen, was das soll. Also übernimtm das die Pflegerin im Heim und alle paar Monate die Zahnärztin wenn sie die Zähne gründlich reinigt.
Aber ansonsten sollte eigentlich jeder im Stande sein, zumindest die Basics zu wissen, auch wenn er nicht seit der 1. klasse Gesundheitsunterricht hatte. Da sehe ich eher das Problem als die Lösung: im Erwarten, daß einem schon alles beigebracht wird, was man wissen muß und selber gucken braucht man nicht. Und genau das unterscheidet den mündigen Bürger/Patienten vom Befehlsempfänger.
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carodame,
Donnerstag, 27. Februar 2014, 00:12
Hüter der Zuversicht
Ein großes Thema, liebe Frau Kelef. Der "mündige Patient/Bürger" ist wohl eher eine populistische Erfindung als eine sinnbringende Zielsetzung. Wären alle unmündig, woher sollen denn die Betreuer kommen? Nein, nein. Jeder ist mündig, zu entscheiden, wann gehe ich warum zu welchem Arzt oder Therapeuten. Sollte so sein oder? Ich gehöre nun zu dem vielbeschriebenen Feindbild der vornehmlich dummen, faulen und gewinnsüchtigen Ärzte, die sich lästigen Mitbürgern ausgesetzt sehen...
Nein, im Ernst: Ich habe in meinem Sein als Mediziner(Arzt sagt man heute auch nicht mehr) etwa vierzigtausend Menschen behandelt, auch als Notarzt zu Lande und aus der Luft, mache das auch immer noch gerne und kann ein wohl fundiertes Bild von der Entwicklung und dem derzeitigen Zustand der medizinischen Versorgung zeichnen. Ohne ins Detail zu gehen: Die Medizin ist extrem gewinnorientiert, die Ausbildung der Ärzte einerseits oberflächlich, was allgemeine Handlungsgrundsätze betrifft, andererseits hochspezialisiert und leistungsfähig bezüglich komplexer Therapieformen.
Respekt, gute Umgangsformen, Kollegialität, ganzheitlicher Ansatz sind leider keine Selbstverständlichkeiten mehr, aber gottlob nicht ausgestorben und überall zu finden. In der öffentlichen Wahrnehmung, wie auch hier deutlich zu erkennen, sind Ärzte allerdings eher Pfeifen, die man bestenfalls mal testet, um hinterher zu sagen, dass die Konsultation sinnlos war.Meine persönlichen Erfahrungen sehen im Großen und Ganzen glücklicherweise anders aus.
Zurück zum Ausgang: Die Menschen müssen keine Hobbyärzte von Kindesbeinen an sein, sie brauchen einen gesunden Menschenverstand, mit ein wenig Allgemeinwissen, Bodenhaftung, Intuition und einen guten Hausarzt um die Ecke, der alles weitere veranlasst, falls nötig. Aber: Die Tendenz, jede Befindlichkeitsstörung, jede Reaktion auf Stress, Trauer und Verlust sofort weg therapieren zu lassen ist enorm steigend. Schmerzen sind zu einem eigenständigen Krankheitsbild erhoben worden. Das ist nun nicht mehr rückgängig zu machen, das ist drin in den Köpfen. Fest etabliert in der Heilindustrie, wie viele neu definierte Störungen des Wohlbefindens. In Großstädten konkurrieren Kliniken um das dicke Kind. Die Eltern sind nicht mehr verantwortlich. Alle kriegen geholfen. Psychotherapeuten an jeder Straßenecke im Duzend, damit die gestresste Mutter sich nicht vor lauter Überforderung den Bauch im Zentrum für schnelle Überernährung vollstopfen muss, niemand muss mehr allein was bewältigen und wer will darf nachts um drei den Notarzt rufen, weil gerade die seit Monaten nicht gepflegte Schuppenflechte am Ellbogen juckt oder der Blutdruck nach zwanzig mal messen endlich auf hundertachtzig ist. Das rufe ich mal spontan von der anderen Seite des Schreibtisches herüber, bevor ich gleich über meinem Schreibkram zusammenbreche. ;) jetzt habe ich Kopfschmerzen...
Ach ja: Irgendjemand sollte die Zuversicht auf Genesung durch Nutzung der eigenen Ressourcen beim mündigen Bürger hüten und nähren. Das waren einst die Großmütter...
Nein, im Ernst: Ich habe in meinem Sein als Mediziner(Arzt sagt man heute auch nicht mehr) etwa vierzigtausend Menschen behandelt, auch als Notarzt zu Lande und aus der Luft, mache das auch immer noch gerne und kann ein wohl fundiertes Bild von der Entwicklung und dem derzeitigen Zustand der medizinischen Versorgung zeichnen. Ohne ins Detail zu gehen: Die Medizin ist extrem gewinnorientiert, die Ausbildung der Ärzte einerseits oberflächlich, was allgemeine Handlungsgrundsätze betrifft, andererseits hochspezialisiert und leistungsfähig bezüglich komplexer Therapieformen.
Respekt, gute Umgangsformen, Kollegialität, ganzheitlicher Ansatz sind leider keine Selbstverständlichkeiten mehr, aber gottlob nicht ausgestorben und überall zu finden. In der öffentlichen Wahrnehmung, wie auch hier deutlich zu erkennen, sind Ärzte allerdings eher Pfeifen, die man bestenfalls mal testet, um hinterher zu sagen, dass die Konsultation sinnlos war.Meine persönlichen Erfahrungen sehen im Großen und Ganzen glücklicherweise anders aus.
Zurück zum Ausgang: Die Menschen müssen keine Hobbyärzte von Kindesbeinen an sein, sie brauchen einen gesunden Menschenverstand, mit ein wenig Allgemeinwissen, Bodenhaftung, Intuition und einen guten Hausarzt um die Ecke, der alles weitere veranlasst, falls nötig. Aber: Die Tendenz, jede Befindlichkeitsstörung, jede Reaktion auf Stress, Trauer und Verlust sofort weg therapieren zu lassen ist enorm steigend. Schmerzen sind zu einem eigenständigen Krankheitsbild erhoben worden. Das ist nun nicht mehr rückgängig zu machen, das ist drin in den Köpfen. Fest etabliert in der Heilindustrie, wie viele neu definierte Störungen des Wohlbefindens. In Großstädten konkurrieren Kliniken um das dicke Kind. Die Eltern sind nicht mehr verantwortlich. Alle kriegen geholfen. Psychotherapeuten an jeder Straßenecke im Duzend, damit die gestresste Mutter sich nicht vor lauter Überforderung den Bauch im Zentrum für schnelle Überernährung vollstopfen muss, niemand muss mehr allein was bewältigen und wer will darf nachts um drei den Notarzt rufen, weil gerade die seit Monaten nicht gepflegte Schuppenflechte am Ellbogen juckt oder der Blutdruck nach zwanzig mal messen endlich auf hundertachtzig ist. Das rufe ich mal spontan von der anderen Seite des Schreibtisches herüber, bevor ich gleich über meinem Schreibkram zusammenbreche. ;) jetzt habe ich Kopfschmerzen...
Ach ja: Irgendjemand sollte die Zuversicht auf Genesung durch Nutzung der eigenen Ressourcen beim mündigen Bürger hüten und nähren. Das waren einst die Großmütter...
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cassandra_mmviii,
Donnerstag, 27. Februar 2014, 08:18
"Die Menschen müssen keine Hobbyärzte von Kindesbeinen an sein, sie brauchen einen gesunden Menschenverstand, mit ein wenig Allgemeinwissen, Bodenhaftung, Intuition und einen guten Hausarzt um die Ecke, der alles weitere veranlasst, falls nötig."
Hobbyhistoriker finde ich öfters mal waffenscheinpflichtig :-)
Ich gehe mal davon aus, daß Hobbyärzte nicht weniger schlimm sind. Wer sich eine Diagnose in den Kopf gesetzt hat (sei es über's Fernsehen, google oder die beste Freundin der Nachbarin, die das auch hatte), wird kaum davon abzubringen sein.
Vorgestern rief die Schwiegermutter an. Sie erreichte ihren Sohn im Labor nicht. Tigergatte haßt Nachrichten ohne Nachricht, also zog ich ihr aus der Nase, was sie wollte. Im Kindergarten war eine Gesundbescheinigung eingereicht worden, auf der was stand, was sie nicht verstand. Und nun wollte sie wissen, was Influenza H1N1 sei. Grippe, sagte ich. Ja, aber warum steht das denn nicht da? Ich sollte mir abgewöhnen, ihr was zu erklären, das funktioniert nicht. Bei meinem Kurzvortrag über "es gibt ganz viele verschiedene Grippen" googelte sie- aha, Schweinegrippe! kennt man aus den Nachrichten, die ist doch ultragefährlich!
Nun ja, das Kind ist ja wieder gesundgeschrieben, also alles halb so wild, sagte ich.
Ohmmeingott, wir haben die SCHWEINEGRIPPE im Haus! Wir werden alle sterben!
Etwas weniger Panikmache täte gut. Ja, jede Grippe hat das Zeug zur Pandemie, aber Grippen sind wie Menschen: die meisten schöpfen ihr Potential nicht aus :-)
Ich bin immer wieder verdattert, wenn Diabetiker erwarten, ihr Arzt solle jederzeit ansprechbar sein und was der Arzt nicht ausdrücklich gesagt hat, wissen sie nicht.. Mutter hat Diabetes, auf dem gleichen niedrigen Level wie ich. Zum Frühstück einige Lakritzschnecken zu essen ist dumm, aber sie "darf das" weil es ihr keiner "verboten" hat.
Noch irritierter bin ich allerdings, wenn Ärzte das erwarten. Ich hatte in Göttingen eine Diabetologin, mit der es "geklappt" hat, sie vertraute mit weit genug, um mir zu glauben, daß ich dergleichen Blödsinn nur ganz selten mache. Die bisherigen in Bremen gehen anscheinend davon aus, das alle so was tun und man das nur lassen müßte, um wieder gesund zu werden. Ich bin gespalten: einerseits sollten Leute genug Verstand haben, so was zu lassen, also kann man es ihnen auch zutrauen. Andererseits kommt so was anscheinend öfter vor... auch schwer für den Arzt.
Es wird, gerade wenn es um Kinder geht, viel pathologisiert. Ich will das Problem und Risiko Übergewicht bei Vorschulkindern nicht wegreden, aber wenn 1/6 aller KInder betroffen sind, haben wir da immer noch 5/6, die es nicht sind.
Wir haben eher dünne Kinder, zwei davon sogar ziemlich dünn. Ich bekomme ganz oft Ernährungsratgeberbroschüren über "gesunde Ernährung", die allerdings bisher samt und sonders auf dicke Kinder ausgerichtet sind-Frischkäse mit Putenbrust statt Leberwurst auf's Brot, kein Nutella, sondern Haferflocken zum Frühstück, Gemüsespieß usw. Nun werde ich zu dünnen Kindern nicht die Vollmilch streichen oder die Nachmittagskekse und Knabbergemüse gibt es oft genug.
Etwas mehr Differenzierung täte not.
Kindergarteneltern haben grad den Kinderarzt gewechselt. Sie kamen zur U-Untersuchung und Arzt stellte fest, daß sie im letzten Jahr nur 1 Mal dagewesen waren. Warum so selten? Mutter meinte, daß man einen Schnupfen doch ganz gut selber in den Griff bekäme und er fragte "Sind Sie Medizinerin, daß Sie das entscheiden können"?.
Nein, aber am Ende ist genau das die Entscheidung eines mündigen Patienten: was ist ein Fall für Omas Hausmittel und was muß zum Arzt?
Hobbyhistoriker finde ich öfters mal waffenscheinpflichtig :-)
Ich gehe mal davon aus, daß Hobbyärzte nicht weniger schlimm sind. Wer sich eine Diagnose in den Kopf gesetzt hat (sei es über's Fernsehen, google oder die beste Freundin der Nachbarin, die das auch hatte), wird kaum davon abzubringen sein.
Vorgestern rief die Schwiegermutter an. Sie erreichte ihren Sohn im Labor nicht. Tigergatte haßt Nachrichten ohne Nachricht, also zog ich ihr aus der Nase, was sie wollte. Im Kindergarten war eine Gesundbescheinigung eingereicht worden, auf der was stand, was sie nicht verstand. Und nun wollte sie wissen, was Influenza H1N1 sei. Grippe, sagte ich. Ja, aber warum steht das denn nicht da? Ich sollte mir abgewöhnen, ihr was zu erklären, das funktioniert nicht. Bei meinem Kurzvortrag über "es gibt ganz viele verschiedene Grippen" googelte sie- aha, Schweinegrippe! kennt man aus den Nachrichten, die ist doch ultragefährlich!
Nun ja, das Kind ist ja wieder gesundgeschrieben, also alles halb so wild, sagte ich.
Ohmmeingott, wir haben die SCHWEINEGRIPPE im Haus! Wir werden alle sterben!
Etwas weniger Panikmache täte gut. Ja, jede Grippe hat das Zeug zur Pandemie, aber Grippen sind wie Menschen: die meisten schöpfen ihr Potential nicht aus :-)
Ich bin immer wieder verdattert, wenn Diabetiker erwarten, ihr Arzt solle jederzeit ansprechbar sein und was der Arzt nicht ausdrücklich gesagt hat, wissen sie nicht.. Mutter hat Diabetes, auf dem gleichen niedrigen Level wie ich. Zum Frühstück einige Lakritzschnecken zu essen ist dumm, aber sie "darf das" weil es ihr keiner "verboten" hat.
Noch irritierter bin ich allerdings, wenn Ärzte das erwarten. Ich hatte in Göttingen eine Diabetologin, mit der es "geklappt" hat, sie vertraute mit weit genug, um mir zu glauben, daß ich dergleichen Blödsinn nur ganz selten mache. Die bisherigen in Bremen gehen anscheinend davon aus, das alle so was tun und man das nur lassen müßte, um wieder gesund zu werden. Ich bin gespalten: einerseits sollten Leute genug Verstand haben, so was zu lassen, also kann man es ihnen auch zutrauen. Andererseits kommt so was anscheinend öfter vor... auch schwer für den Arzt.
Es wird, gerade wenn es um Kinder geht, viel pathologisiert. Ich will das Problem und Risiko Übergewicht bei Vorschulkindern nicht wegreden, aber wenn 1/6 aller KInder betroffen sind, haben wir da immer noch 5/6, die es nicht sind.
Wir haben eher dünne Kinder, zwei davon sogar ziemlich dünn. Ich bekomme ganz oft Ernährungsratgeberbroschüren über "gesunde Ernährung", die allerdings bisher samt und sonders auf dicke Kinder ausgerichtet sind-Frischkäse mit Putenbrust statt Leberwurst auf's Brot, kein Nutella, sondern Haferflocken zum Frühstück, Gemüsespieß usw. Nun werde ich zu dünnen Kindern nicht die Vollmilch streichen oder die Nachmittagskekse und Knabbergemüse gibt es oft genug.
Etwas mehr Differenzierung täte not.
Kindergarteneltern haben grad den Kinderarzt gewechselt. Sie kamen zur U-Untersuchung und Arzt stellte fest, daß sie im letzten Jahr nur 1 Mal dagewesen waren. Warum so selten? Mutter meinte, daß man einen Schnupfen doch ganz gut selber in den Griff bekäme und er fragte "Sind Sie Medizinerin, daß Sie das entscheiden können"?.
Nein, aber am Ende ist genau das die Entscheidung eines mündigen Patienten: was ist ein Fall für Omas Hausmittel und was muß zum Arzt?
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