Montag, 28. November 2011
wohnungslos
http://holyfruitsalad.blogspot.com/2011/11/wohnungslos.html

und ach herrjeh wie klug sind doch manche kommentare. himmelherrgottsakrakruzitürken.

niemand von uns ist münchhausen und kann sich am eigenen schopf aus welchem unglück auch immer herausziehen.

wer nie panikattacken, depressionen, hoffnungslosigkeit erlebt hat, sollte keine diesbezüglichen äusserungen von sich geben, und wer mich kennt oder hier schon länger liest weiss, wie ich das eigentlich formulieren würde.

im grunde genommen geht es nie ohne fremde hilfe. wir kommen auf diese welt ohne gefragt zu werden ob wir das wollen, und wenn keiner da ist der uns hilft dann überleben wir schon einmal die ersten paar stunden nicht.

ohne hilfe können wir die ersten jahre unseres lebens ebenfalls nicht überleben, weil wir nämlich in keiner weise in der lage sind, für uns selbst zu sorgen.

ohne hilfe können wir auch kaum lesen und schreiben lernen, oder rechnen, geschweige denn irgendetwas darüber hinaus.

ohne hilfe bekommen wir keine schulausbildung, keinen job, keine wohnung, kein gar nichts.

diese hilfe ist nicht immer sache der eltern, manchmal gibt es ja auch aus den verschiedensten gründen gar keine, da muss dann eben die gemeinschaft helfen.

diese gemeinschaft wiederum sind wir alle. der staat, die gemeinden, die nachbarn, die freunde, die bekannten, die arbeitgeber, die lehrer, und so weiter.

so haben sich die gesellschaften gebildet - durch gegenseitige hilfe und unterstützung. so war das bei der gemeinsamen jagd unserer vorfahren, bei der bestellung der ersten äcker, und warum meint jemand haben sich in allen urkulturen immer erst kleinere, dann grössere wohngemeinschaften gebildet? um sich gegenseitig helfen oder, wenn das wort genehmer ist, unterstützen zu können.

hilfe ist ein gegenseitiges geben und nehmen, jeder gibt was er kann, sonst kriegt er nämlich nix.

wer nie einem anderen zuhört, dem wird auch niemand zuhören, und wer nie einem anderen ein stück brot gibt, der wird vielleicht irgendwann einmal selber hunger haben.

jemandem helfen heisst nicht, dem anderen die arbeit abzunehmen oder seine fehler auszubügeln, und auch nicht, faulheit oder unwillen zu unterstützen. es heisst vielmehr, eine momentane situation richtig zu erkennen und richtig darauf zu reagieren. ob das nun durch zuhören, hand anlegen oder geldspenden geschehen kann, oder durch das anbieten einer unterkunft oder was auch immer, das ist situationsbedingt jeweils ganz individuell.

natürlich ist es nicht jedermanns sache um hilfe zu bitten, in welcher form auch immer. aber um hilfe oder unterstützung zu bitten heisst nicht, seine probleme auf andere abwälzen zu wollen, sondern nur, dass jemand aus welchen gründen auch immer mit der momentanen situation alleine nicht umgehen kann.

ist man in so einer situation, dann kommt schnell das eine zum anderen, auch wenn man nach aussen den fröhlichen clown macht. die angst vor dem inhalt eines schreibens führt oft dazu, dass man es nicht aufmacht, und logischerweise weiss man dann auch nicht, was drinnen steht. die angst vor auseinandersetzungen führt oft dazu, dass menschen nicht mehr miteinander sprechen - obwohl doch nur ein missverständnis auszuräumen wäre. die angst vor der eigenen hilflosigkeit einer situation gegenüber zieht manchmal ebenfalls kontaktabbrüche nach sich: nicht einmal weil man nicht helfen will, sondern weil man nicht weiss wie hilfe anzubieten oder zu leisten ist.

natürlich sind aber alle die, die interessante und wenig elegante kommentare zu diesem o.a. thema hinterlassen haben menschen, die noch nie einen anruf auf dem telefon weggedrückt haben. die haben auch noch nie eine berufliche email, die am freitag kurz vor urlaubsantritt als "besonders wichtig" aufploppte NICHT geöffnet, und die haben auch noch nie gesagt "ich habe leider keine zeit" wenn jemand sagte "ich hätte da gerne über ein problem mit dir gesprochen".

kurzum, das sind alle keine prokrastinierer, sondern ganz tolle, in sich gefestigte menschen, denen nie im leben irgendwas schief gelaufen ist. die haben alle ganz alleine im alter von drei tagen ihre windeln gewechselt, ohne zutun anderer lesen und schreiben gelernt, konnten kurz nach dem ersten öffnen ihrer augen schon autofahren und haben natürlich nie auf der bank ihr konto überzogen.

nun kann ich von mir behaupten dass ich wirklich eine menge sehr verschiedener und unterschiedlicher menschen kenne. unterschiedlich in bezug auf hautfarbe, religion, bildung, was auch immer man will.

und ich frage mich, wieso ich in all den vielen jahren, die ich nun schon lebe, nie und nimmer einen einzigen von diesen tollen, in sich gefestigten, etc., menschen getroffen habe.

alle, alle, alle die ich kennengelernt habe, wann und wo und wie auch immer, haben irgendwann einmal hilfe und unterstützung gebraucht, und wenn es ihnen gut genug gegangen ist, dann haben sie auch rechtzeitig laut und deutlich danach verlangt, und sie vernünftigerweise angenommen wenn sie angeboten wurde.

anderen zu helfen ist ein normaler vorgang des täglichen lebens, das fängt beim türaufhalten an und hört bei der unterstützung obdachloser noch lange nicht auf.

man könnte noch viel dazu schreiben. auch, welchen betrag man warum und wie oder auf welchem umweg auf welches konto schickt. das hat aber, erlauben sie bitte, hier nix zu suchen und geht auch keinen was an. das ergebnis ist das einzige, was zählt.

aber eines kann ich mir - und da habe ich sicher viele auf meiner seite - gerade nicht verkneifen:

den oben angesprochenen kommentatoren wünsche ich von ganzem herzen und aus tiefster seele dass ihnen in hinkunft:

wenn sie mit vielen papierenen einkaufssackerln, autoschlüsseln und telefon in der hand vor einer tür im regen stehen KEINER ebendiese aufhält, sondern dass sie ihr zeug in die nässe stellen müssen und die papiersackerln sich auflösen, die schlüssel in den gully und das telefon in einen haufen hundekacke fallen.

menschen, mit denen sie arbeiten können, sollen, wollen oder müssen mögen ihnen in hinkunft auf jedes "kannst du bitte mal" ein fröhliches "nein" entgegenschmettern.

der teure hut oder schal, den ihnen der wind vom kopf weht, soll in eine öllacke fallen und dann noch sicherheitshalber von einem lkw überfahren werden, während die passanten, an denen hut oder schal vorbeifliegen, die hände in den hosentaschen behalten und interessiert zuschauen wie der besitzer im neuen wintermantel bei der jagd nach dem eigentum ausrutscht, der länge nach hinfällt (gerne in feuchte erde oder baustellenmüll) und sich die nase zerschrammt. kurz vor einem wichtigen treffen, bitte. und dann soll niemand da sein, der ihnen ein taschentuch gibt damit sie sich den dreck aus dem gesicht wischen können. und die krätze soll sich entzünden und eine ordentliche narbe hinterlassen.

danke für ihre aufmerksamkeit.

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jo.

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Was mich am meisten aufregt: dass es die Reaktionen von solchen Hannebambeln sind, die Leute daran hindern, sich zu zeigen und Hilfe anzunehmen.

(Apropos Krätze, da gibt es einen Fluch im Pott: "Ich wünsch' dir Krätze annen Hals und überall und keine Arme, für um dich zu kratzen!")

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Frau Syberia,
man muss nicht unbedingt den Kommentatoren dort lauschen, um sich eine eigene Meinung zu bilden und zu tun, was für einen selbst richtig ist. Und man muss es nicht an die große Glocke hängen, wenn man was tut.

Die kleine Glocke hier reicht auch.

Creezy hatte mir uneigennützig Hilfe angeboten, als es 2008 zu gewissen Schwierigkeiten in meinem Privatleben kam. Hilfe, die ich dann doch glücklicherweise nicht annehmen musste. Jetzt konnte ich mich ein klein wenig revanchieren.

Edit: und was den Spruch betrifft: da gibt es auch den "ich wünsch dir die Schiss und nicht die Zeit, rechtzeitig die Hose runterzubekommen."

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Ich kenne noch jemandem, dem es ähnlich geht und derjenige möchte sich nicht outen, weil er genau solche Reaktionen fürchtet. Wie man sieht: zu Recht.

Die Erkenntnis, dass Ratschläge Schläge sind offenbart sich in nützlichen und sinnvollen Kommentaren wie "When I get sad, I stop being sad and be awesome instead."

(Iiiiiih....!)

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Um mir mal ungewohntes Wohlwollen abzuringen: Manchmal entsteht der unpassende Kommentar ja nur aus dem Bedürfnis, Gründe und Schuld zu finden. Kennen wir doch alle aus dem Arbeitsleben: Dass Kollegen in den allerschlimmsten Situationen nichts Besseres zu tun haben, als irgendjemand zu suchen, dem sie die Schuld geben können. Anstatt ihre Energie darein zu stecken, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Ist bei manchen ein Reflex. Ich glaube nicht, dass sich solch ein Reflex ändert, wenn diese Kommentatoren selbst im Unglück landen.

No man is an island.

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"schuld und sühne" ist schon geschrieben worden.

persönlich bin ich der meinung, dass man - wenn man in solchen fällen kommentiert - nicht schuld zuweisen sollte. man kann auch die finger ruhig halten.

niemand von uns steht es zu, in dieser form kritik zu üben und damit noch dazu andere zu beeinflussen.

die leute, die ihre energie in schuldzuweisungen statt fehlersuche und - bereinigung gesteckt haben habe ich sattsam kennengelernt, privat wie beruflich. es galt aber immer: wer ein problem eingesteht - was zugegebenermassen oft sehr viel stärke verlangt - dem kann viel schneller bei der bereinigung geholfen werden, kann die (falls noch vorhandene) eigene energie 1:1 in die umsetzung der bereinigung investieren und braucht auch kein schlechtes gewissen zu haben.

natürlich: niemand sollte im unglück landen, auch nicht die o.a. kommentatoren. nur ein wenig in die kacke treten und so verstehen lernen dass hilfe und unterstützung - und das akzeptieren derselben - ein wesentlicher bestandteil des lebens, des miteinander und unserer gesellschaft überhaupt sind.

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oh nein, frau kelef, einspruch: niemanden ist niemals nie nicht was böses (und sei es noch so harmlos) zu wünschen. ansonsten bin ich d'accord, aber das war eh klar.

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wissen ja alle, wie es gemeint ist.

es geht nicht darum, jemandem was wirklich böses zu wünschen: es geht darum, das bewusstsein zu wecken dafür dass es dinge gibt, die man noch nicht erlebt hat und die man eben darum nicht verstehen kann, nicht einmal dann, wenn man es gerne möchte.

das macht oft hilf- und verständnislos, und führt zu falschen reaktionen, die dann wiederum und so weiter und so fort.

als ich mit 20 fast starb, und statt nach mindestens 6 wochen schon nach 3 wochen auf eigenes risiko aus dem krankenhaus ging, meinte mein vater, da ich nicht mehr im krankenhaus sei, da wäre ich ja wieder völlig gesund. was ich, vorsichtig ausgedrückt, ganz und gar nicht war. nur: er war nie im krankenhaus gewesen, nie operiert worden, keine rekonvaleszenz erlebt, hatte mit den ärzten nicht gesprochen.

als er mehr als zehn jahre später mit krebs im krankenhaus lag, meinte er, jetzt könne er gut verstehen wie es mir damals gesundheitlich gegangen sei. etwas spät: er hatte mich damals aus dem haus geworfen weil ich nicht konnte wie er wollte, zum beispiel ein doppelstudium weitermachen. ich hatte keine wohnung, keinen job, kein handtuch, kein bettzeug, kein messer und keinen löffel, und schon überhaupt kein geld. ich konnte nicht länger als zwei stunden auf einem sessel sitzen, musste strenge diät halten, durfte nichts heben oder tragen, sollte mich unbedingt schonen und stand unter ständiger ärztlicher oberaufsicht.

hätte ich keine freunde gehabt, hätte mir niemand geholfen, man kann sich leicht ausrechnen wie das ausgegangen wäre. er hat es eben einfach nicht verstanden weil er es nicht kannte, und jetzt rede ich nur vom gesundheitlichen aspekt. was so eine situation - die gesundheitliche wie die menschliche - in einem damals sehr jungen menschen angerichtet hat will niemand wissen.

dass mein vater dann irgendwie einsah dass wollen und können nicht immer 1:1 umsetzbar sind hat mir nach all der zeit nicht mehr helfen können. auch seine entschuldigung nicht, denn die weichen für mein leben hat er damals gestellt, einen retourgang gab es nicht.

ich habe ihm nie etwas schlechtes gewünscht, schon gar nicht ein derartiges ende. aber ich bin mir sicher, dass er anders reagiert hätte wenn er sich hätte vorstellen können wie es mir ging. darum kenne ich diese situation der beiderseitigen verständnis- und hilflosigkeit eben sehr gut, und weiss, wieviel schaden so angerichtet werden kann. darum sollten manche personen eben einfach einmal in hundekacke treten, damit ihnen sowas nicht passiert. denn nach zehn jahren zu sich selber sagen zu müssen: "hör einmal, du idiot, damals hast du aber ganz gehörig ins fettnäpfchen getreten und menschen verletzt, denen es sowieso schon schlecht genug ging, und jetzt kannst du dich nicht einmal entschuldigen und musst mit dem schlechten gewissen dein restliches leben lang auskommen, obwohl du jetzt selber siehst wie es kommen kann!" - sehen sie, DAS wünsch ich bestimmt niemandem. aber ein kleines bisserl tretmine, das kann ich mit meinem gewissen vereinbaren.

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danke für die gar nicht schöne geschichte, die mir beim lesen den hals zugeschnürt hat. ich versteh' schon, worauf sie hinauswollen, aber ich glaube, dass das nicht der einzige weg der erkenntnis ist (oder sein kann). ein möglicher anderer heißt empathie. nachfragen, hinhören, hinspüren, still sein, wirken lassen, weiterfragen etc. wie's weiter unten auch noch öfter genannt wird.

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das ist oft der unterschied zwischen theorie und praxis. manche menschen müssen einfach erst einmal selber durch, bevor sie nachdenken und verstehen können.

so wie manche menschen erst verstehen dass man andere nicht auf's maul hauen darf wenn sie selber ordentlich gehauen worden sind.

es ist schlimm, aber es ist so.

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hinhören
ich habe den blogpost gestern schon gelesen, ihn nicht weiter geleitet und ihn auch nicht kommentiert. ganz einfach, weil ich die person nicht kenne, die das geschrieben hat und ich nicht das gefühl hatte, dass ich etwas sinnvolles beisteuern kann. schicksale wie dieses gibt es viel zu viele. und diese frau ist im gegensatz zu so manch anderen in der lage, ihr unglück in worte zu fassen. ich gebe der frau kelef recht, dass so etwas wie solidarität in der gesellschaft gar nicht groß thematisiert werden sollte. die realität ist eine andere. allzu oft erkennen wir selbst nicht, wer diese solidarität braucht. und wir wissen nicht, wie wir das, was getan werden soll, so tun, dass sich diese person nicht wie ein beschissener kleiner almosenempfänger vorkommt. ich wünsche dieser frau alles erdenklich gute. das werde ich ihr aber nicht schreiben. dass ich mir vorgenommen habe, in meinem persönlichen umfeld wieder genauer hinzuhören, schreibe ich ihr auch nicht. weil es eigentlich selbstverständlich sein sollte.

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hinhören ist doch auch hilfe. manchmal schon ausreichend, weil menschen, wenn sie einem anderen ihre situation erklären, diese dabei oft selber viel realistischer und nüchterner betrachten und dann die richtigen dinge tun können.

ich kenne creezy schon lange, wenn auch nicht persönlich, und ich kenne solche situationen leider nur zu gut. deshalb.

und: danke fürs hinhören. das ist auch eine art von button drücken.

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Frau Kelef, Ihr zorniges Aufstampfen hat trotz des langes Texte dazu geführt, dass ich den button drüben genutzt habe. Und mir fiel Folgendes ein:

Eine meiner Mitarbeiterinnen wurde wegen psychischer Probleme immer weniger auf ARbeit belastbar. Die Kolleginen hatten Verständnis, übernahmen Arbeiten mit, es ging dann besser, aber jedesmal wenn ich dachte, jetzt klappt alles und wir erhöhen das Gehalt, gab es erneut Schwierigkeiten, sie wurde unzuverlässig, maulig und patzig. Gespräche. Irgendwann war das Klima in der kleinen Truppe kaum mehr tragbar und ich wollte mich von ihr trennen. Eine Therapie lief noch.
Ich überlegte paradox: Rausschmiss oder Gehaltserhöhung. Als hätte sie Gedanken lesen können kam sie eines Tages , bat um ein Gespräch und teilte mit, dass sie doch mehr Geld verdiene, sie mache schließlich einen guten Job. Das Gesicht hochrot.
Boah, dachte ich und fand: Sehr mutig, auch der Mut einer Verzweifelten. Ich schmiss sie nicht raus, erhöhte ihr Gehalt deutlich und sie hat sich zur Perle gemausert. Das ist ein Jahr her. Keine Therapie mehr. Sie hat im rechten Moment den richtigen Schritt aus dem Schlamassel selbst getan.
Die Krise würdigen. Den Frosch rechtzeitig aus der warmen Brühe holen! Das ist das Thema. Hüpfen können.

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auch ihnen danke, wie allen anderen. besonders für ihre kleine geschichte - aber wieviele leute kennen wir, die diese überlegungen anstellen und dann auch noch in die tat umsetzen? dazu gehört sehr viel erfahrung, menschenkenntnis und mut. und menschlichkeit.

hüpfen können, ja. aber auch jemanden haben der eine schöpfkelle hat mit der er dem frosch aus der brühe helfen kann.

wir leben alle im verbund.

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Weniger Schöpfkelle als Froschleiter, so nahe , dass ein Fuß draufgeht. Das mit der Erfahrung stimmt zum Teil. Vieles ist wohl Intuition.
Am lehrreichsten war für mich der Umgang mit schwierigen Hunden. Da habe ich das Timing für´s Leiterhalten und: wieder loslassen gelernt, denke ich. Diese Erfahrung hilft mir im Umgang mit problematischen Zweibeinern sehr.

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manchmal hab ich schon eine schöpfkelle gebraucht, um den frosch auf die leiter zu kriegen. krabbeln musste er dann selber.

und ja, von den tieren können wir mehr lernen als wir manchmal glauben.

ich sollte so viele geschichten aufschreiben.

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.

Wie immer von Ihnen! Aber soll ich mal was sagen? Ich lese diese anderen Kommentare gerade gar nicht. Das sind so viele liebenswerte, schöne, warme und kluge Worte in meinem Blog, ich erkenne diese anderen Kommentare gar nicht. Die treffen nicht. Wie auch bei der Welle von Wärme und Zuversicht, die gerade über mich herein bricht? Vielleicht später einmal aber im Moment haben sie für mich überhaupt keine Macht.

Insofern … ,-)

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gut so.

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Ich wünsche Ihnen eine stabile Leiter.

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;-)

Die seid Ihr ja gerade! Und die ist SEHR stabil! Es ist schön, wirklich!

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Danke!

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Liebe Frau Kelef,
ich kannte Creezys blog noch nicht, es war vor ein paar Tagen das erste, was ich dort lesen konnte. Ich war erschüttert: über ihre Einsamkeit, Qual, Ausweglosigkeit. Aber auch über ihre Sprachlosigkeit bis zu diesem Augenblick, als sie samt den Katzen auf der Straße stand. Die Sprachlosigkeit scheint hat sie - wem auch immer sei gedankt - nun wieder abgelegt zu haben.

Ich las die Kommentare bei Creezys, dann Ihren Beitrag hier und die Kommentare. Und es fällt mir nicht viel dazu ein als daß ich Creezy durchaus verstehen kann. Denn ich stand vor vielen Jahren vor einer sehr ähnlichen Situation: bloß mit niemandem rechtzeitig sprechen. Und ich habe mich einzig wegen meiner Tiere doch dazu aufgerafft, mich um Hilfe an einige Leute (u.A. meine Eltern) zu wenden. Natürlich wusste ich vorher, was man da alles an Klugscheiß an den Kopf bekommt, aber ich hab für meine Viecher die Zähne zusammengebissen und mich durch alle guten Ratschläge und Bedingungen durchgeboxt.
Oh doch, in solchen Situationen ist man sehr wohl eine Insel, die immer weiter vom nächsten Festland abrückt. Und leider ist es nicht allen gegeben, um Hilfe zu bitten - denn die Helfer wollen GEBETEN werden (auch die Car. soc.)

Wie ich oder einer von der entfernten Bloggemeinde helfen kann, weiß ich nicht, vielleicht können Sie es mir sagen - in diesem Sinne, Ihre Iris

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liebe iris,

wie immer in solchen fällen: vielen dank für ihre offenheit. das meinte ich eben: wer sowas ähnliches schon erlebt hat, der versteht auch ohne erklärungen.

erst wenn ein mensch den anfang macht, dann kommen die anderen mehr oder weniger verlegen aus ihren ecken heraus und sagen leise: ach ja, ich erinnere mich.

viele leute kritisieren mich ja wenn ich ein paar von meinen geschichten erzähle. aber immer wieder erlebe ich auch, dass jemand dann sagt: mir ist es so ähnlich gegangen. so wie jetzt auch sie. das ist ein anfang. unser sozialstaat ist natürlich eine hilfe, aber wie alle staatlichen institutionen schwerfällig, kompliziert und langatmig. und: man muss den mut haben nach unterstützung zu fragen und sie dann auch anzunehmen. dass eine staatliche organisierte unterstützung makel hat, erklärt sich von selbst. die menschlichkeit muss aus der umgebung kommen.

wenn sie mögen, können sie mir eine elektropost schicken.

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Schön geschrieben.

Das Dilemma offenbart sich gleichwohl: Es mangelt in solchen Fällen nämlich nicht an möglicher Hilfe. Was aber tun, wenn der Betroffene sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht annimmt?

In Deutschland bezahlt das Sozialamt die Miete, um zu verhindern, dass der mittellose Mieter obdachlos wird. Das Sozialamt kann in diesen Fällen die Miete auch direkt an den Vermieter überweisen, wenn nicht gewährleistet ist, dass der Mieter sich selbst darum kümmert, wenn das Geld (wie üblich) auf sein Konto gezahlt wird.

Was tun, wenn der Betroffene es aber nicht schafft, das Amt aufzusuchen? Es gibt unzählige Fälle, in denen es zur Räumung nicht kommen müsste. Der Vermieter bekäme sein Geld, der Mieter behielte seine Wohnung. Die Gemeinschaft kommt solidarisch dafür auf.

Nun sind mir all die Umstände, wieso jemand sich nicht in der Lage sieht, sich um seine Angelegenheiten zu kümmern, bewusst und auch aus eigenem Erleben bekannt. Die Frage bleibt gleichwohl: Was tun, wenn die direkt mögliche Hilfe nicht in Anspruch genommen wird?

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sie haben recht - wie oft hab ich das jetzt eigentlich schon geschrieben?

wie werquer schon schrob, man muss noch viel mehr hinhören. ich denke, man muss auch viel mehr nachfragen, und im zweifelsfall nachhaken und die menschen irgendwie zwingen, manchmal lässt sich das leider nicht vermeiden.

einen teil des problems hat der altbauer in rohr im gebirge ja auf den punkt gebracht, und ich hab es vor langer zeit brav aufgeschrieben: http://gastgeberin.blogger.de/stories/136141/

ohne krankheitseinsicht auch keine behandlung und heilung. wir sollten nicht nur lernen, uns in die mitte des zimmers zu stellen, mit den händen an der hosennaht, und sagen: ich weiss dass ich strafe verdient habe und bitte um eine gehörige solche, wir sollten genauso lernen uns hinzustellen und zu sagen: ich weiss dass ich unterstützung brauche und bitte um eine gehörige solche. da hat unsere gesellschaft noch einen grossen nachholbedarf.

manchmal muss man die betroffenen personen einfach, gelinde gesagt, von unten in den hintern treten damit sie aus dem tiefen loch wieder heraus können. nicht mehr fragen, sondern an der hand nehmen und sagen: das machst du: JETZT. miteinander die briefe öffnen und sortieren, und dann mitgehen zu den leuten die sie geschrieben haben, mit zettel und bleistift und diktiergerät, und nicht locker lassen.

ich sollte noch so viele geschichten aufschreiben.

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Ja. Zwingen, am besten mit gütiger Autorität, solange, bis der Fuß auf der Leiter bleibt(ich liebe Frösche:-)). Manchmal ist auch das ohne Erfolg...
Daher: auch Warten, aufs Ganzunten, ein einschneidendes Erleben(akute Erkrankung, Räumung, Weggang der Nächsten, andere Katastrophen) dann mit der Leiter klappern...
Wohlmeinendes Behüten, Ziehen und Schieben in einem Zustand der Depression verstärken diese wohl eher.
Abwartende Zurückhaltung ist bisweilen das Schwerste beim Helfen.
Gerade ist jemand gekommen, der dem Anschein nach Hilfe braucht. Aber, da haben es sicher schon einige gewollt und auch erzwingen wollen. Jung. Zugedröhnt und besoffen. Ich schlage ihm die sofortige stationäre Ausnüchterung vor. DANACH gibt es MEINE Hilfe.
Da isser gegangen. Vielleicht habe ich schon geholfen. Oder es ist zu spät. Auch das gibt es. Hilferesistenz.
Ja, schreiben Sie Geschichten auf.

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Es ist einfach
Ich ertrug es einfach nicht mehr, dass die Gemeinschaft dafür aufkommen soll.

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die gemeinschaft staat?

die kommt für so vieles auf. genaugenommen aber eben nicht der staat, sondern jeder einzelne von uns. ob wir wollen oder nicht. dann lieber freiwillig.

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