Mittwoch, 5. Oktober 2011
hurra, hurra, die post ist
nicht da.

also: eigentlich schon da. körperlich.

andererseits, wenn man am dritten tag kommt und bitte, wenn es denn genehm wär' und die sonne scheint und die vögel singen und es noch mitten in der arbeitszeit, der vorgeschriebenen und, wenn ich mich nicht irre, auch irgendwie staatlich gesponserten wär', dann hätt' man doch gerne, also: mit verlaub und wenn es denn genehm wär' und man die dafür bezahlten personen, bitt'schön, nicht allzusehr inkommodieren tät', ein paar briefe aufgegeben.

nach germanistan, dem feindlichen ausland.

frau kelef und frau pixy - die in der zwischenzeit schon genau weiss wohin zu hurteln ist mit dem sackerl mit den grossen kuverts - machen sich also auf den weg ins nächstgelegene postamt, von dem ja bereits berichtet ward.

vormittags: schlange bis wohin auch immer.

nachmittags: da ist ein kundendirigent. bedauerlicherweise einer, der einem in - sagen wir es einmal höflich - eher rüdem tone mitteilt, briefe aufgeben oder überhaupt was wegschicken ginge nicht. weil: system kaputt.

am helllichten nachmittag.

frau kelef und frau pixy - bereits auf das zarteste enerviert - fragen höflich nach wie es denn mit den chancen stünde dass "das system" innert der nächsten zwei stunden wieder instandgesetzt werden könne.

"se, mit ihna diskutier i net, i sog ihna, in moment geht goa nix!" war die freundliche auskunft des kundenbeauftragten.

"ich wollte nicht mit ihnen diskutieren, ich wollte wissen, ob die aussicht besteht dass ich heute noch die briefe - mit denen ich jetzt bereits den dritten tag hier anstehe - abfertigen lassen kann."

"wos wuins?"

"a poa briaf fuatschickn."

das verstand der - lt. namensschild polnischstämmige postkundenbeauftragte umgehend, und erwiderte in makellosem meidlingerisch:

"wo waass i."

nun, es war kurz vor siebzehn uhr, weil vormittags war schlangenzeit, und nachmittags hatte frau kelef einen termin, und am frühen abend hatte sie dann nerven (oder eigentlich keine mehr) und beschloss, ein grosses kühles blondes könne nicht schaden, im schanigarten gegenüber.

frau pixy nahm einen napf wasser, und nach einer weiteren halben stunde enterte duo brachial - also frau kelef und frau pixy - das postamt zum dritten mal an diesem tag.

vier schalter. einer geschlossen. hinter einem weiteren zählte eine junge frau geld - langsam. waren ja auch über zehn scheine. und dann noch die münzen!

ein schalterbeamter machte konversation: "sie wollen was?" - "ein fax schicken, bitte!" - "na machma, gerni gerni, ein faxi ohne haxi!"

ein weiterer beamter - der vorher als kundendirigent agierende - stand hinter dem vierten schalter. und verblüffte durch wortlosigkeit, dann durch beredtheit, als er einem kunden davon abriet geld per postanweisung zu versenden, man wisse ja nicht wo die kohle dann hingelange. fragen sie nicht.

frau kelef hatte interimistisch bereits erforscht dass - mehr als eine halbe stunde vor schalterschluss - noch nicht klar war ob das mit dem briefe aufgeben diesertags noch was werden tun taten täterte, und arrangierte sich also demonstrativ wartend über ein stehpult, just in case.

nach einer viertelstunde nahm frau kelef wahr, dass lange nach ihr angekommene kunden tatsächlich briefe abgeschickt bekamen, und frug nach.

"ja, jetzt geht das wieder." - "sie haben doch gehört und gesehen, dass ich, nachdem ich mich erkundigt habe ob das heute noch was wird, auf warteposition gegangen bin?" - "ja, aber ich habe nicht gewusst warum sie dort stehen und warten."

ja ne, is klar. frau kelef und frau pixy sehen sich ja gerne als dekorationsartikel, aber dazu später mehr, denn: das ist eine andere geschichte.

der herr vormals kundenbeauftragte jedenfalls schaffte es dann höchst widerwillig, aber dennoch gegen die erkleckerliche summe von über 40 euronen und innert weiterer zwanzig minuten 5 (in worten: fünf) briefe und ein paket in das ferne deutschland abzufertigen.

die frage nach der dauer der transportzeit wurde mit einem höchst wienerischen

"wonns a masl hom, san de sochn näxte wochn duatn." beantwortet.

post, so wird das nix mit der konkurrenzfähigkeit.

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Hier gibt es gar keine Post mehr. Also, die Post gibt es schon noch, aber keine Postämter mehr. Fast alle geschlossen. Die sind nun im Tabakwarenladen, im Papierwarenladen oder sonst wo untergebracht.

Aber die Postbotin, die ist klasse. Immer gut gelaunt, immer nett.

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Das ist ja gruslig. Noch viel schlimmer als hier!

Da hilft nur noch Moist von Lipwig...


Bei Terry Pratchett gibt es für alles eine Lösung. Im richtigen Leben leider nicht.

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liebe Frau Kelef,
Wie sagte schon Weinheber: "War net Wien, wann net durt, wo kan Gfrett is, ans wurdt" ....

;);) ist das einzige, was hilft

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so ist es. traurig, aber wahr.

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"Siemens beispielsweise hat eine Chipfabrik in Singapur, eine in Regensburg und eine in Dresden. Wenn in Deutschland morgens um neun Uhr entschieden wird, dass die Chips diesmal aus Singapur geliefert werden sollen, schicken sie ein Fax nach Singapur. Dort ist es aufgrund der Zeitverschiebung nachmittags um halb fünf. Jeden Abend fliegen drei Jumbos von Singapur nach Zürich oder nach Frankfurt. Wenn die Chips also am Abend noch verladen werden, sind sie früh morgens zwischen sechs und sieben Uhr in Deutschland. Wenn Sie nun nicht gerade auf die Idee kommen, das Ganze mit der Deutschen Bundespost nach Basel schicken zu lassen, kommt alles pünktlich und preiswert an."

(Ich kann Lothar Späth nicht gut leiden, aber wo er Recht hat, hat er Recht.)

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liebe Frau Syberia, ich würde mich freuen, wenn ich Ihre email hätte oder einen Tipp, wo sonst ich Sie zum Beispiel mal im Netz antreffen könnte. Sie fehlen mir.

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Frau Marion,
Frau Syberia schreibt inzwischen hier.

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also was soll ich sagen, ein umschlag kam heute hier an, jetzt habe ich hier neuerdings einen hund namens pixy mit steifen bein, er hat sich einen sehr schönen hundekorb zwischen kuscheltieren mitten auf dem alten schaffell eingerichtet und sagt dauernd "mama, können wir pixy besuchen gehen?" Außerdem muss ich meinerseits was auf die post bringen, da pixy 2 aus ihrem spielzeugfundus was schönes aussortiert hat und das dringend pixy 1 schicken muss als dankeschön. hoffentlich passt es. zur not kann dymka es jagen. in 8 tagen vielleicht.

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ach ja, fastvergaß ich : "WOW"

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danke.

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najanee, danke sagen wir hier. morgen kommt 1 nagel in die wand über dem bett, kind liest schon fleissig die namen, oktober ist vilma.

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so kann man auch lesen üben.

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eben, und es ist interessanter als die fibel

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Dann sind die werten Beamten in meiner Grazer Postfiliale also nicht speziell unfähig/-willig und langsam, sondern das ist überall so? Irgendwie beruhigend. Oder beunruhigend? Ach ja.
Die Katzen und ich warten seit 10 Tagen auf eine Knuspersnacklieferung aus Deutschland, die anscheinend in Linz erst einmal ein wohlverdientes Päuschen von einer Woche eingelegt hat — ist ja auch eine anstrengende Reise von München her! — und angeblich seit heute morgen in Auslieferung ist. Wenn der Paketbote nicht bald angeschlichen kommt, hetze ich den Schluffis am Schalter die Katzen mit ausgefahrenen Krallen auf den Hals!

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ich denke, derartige verhaltensmuster müssen angeboren sein damit man bei der post einen job kriegt. anders kann ich mir das nicht erklären.

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