Mittwoch, 5. Oktober 2011
das klagelied von der post
der neuen, durchorganisierten, und rationalisierten, das mit den arien von den geschlossenen postämtern (so viele brauch ma eh nicht) und so weiter und so fort.

dafür gibt es jetzt auf postämtern angeblich kundendirigenten, also so leute die die leute in die richtige richtung zu den richtigen schaltern dirigieren.

zwei tage hintereinander haben frau kelef und frau pixy jetzt schon versucht, ein paar briefkuverts mit inhalt in richtung deutschland zu schicken.

das am montag, dem ersten post-öffnungstag des monats, viel los ist, glaubten frau kelef und frau pixy gerne, und nachdem sie es an den beiden nächstgelegenen postämtern versucht hatten beschlossen sie, dienstag sei auch noch ein tag. am abend hatte frau kelef nämlich noch was vor, und wer steht schon gerne einen halben nachmittag sinnlos auf einem postamt herum und kommt sowieso nicht an die reihe, wenn draussen die sonne scheint und die vögel singen, und frau pixy gerne ein wenig durch die wiese hüpfen will.

dienstag also: was soll man sagen. schlangen vor den schaltern bis auf die gasse - um zwei uhr nachmittags. zwei von vier schaltern drinnen geschlossen.

von einem kundendirigenten nix zu entdecken, dafür ein paar kunden mit leichten schwäche- resp. tobsuchtsanfällen, plärrende kinder, bellende hunde (nicht frau pixy, waren ja alle nüchtern), und so weiter und so fort.

nach einer stunde warten - immerhin hatte sich die menge der wartenden vor vor frau kelef in dieser zeit schon um sechs personen vermindert, da waren aber immer noch zehn in der schlange VOR frau kelef - wurde beschlossen es auf dem anderen postamt zu versuchen, das fussmärschig lächterliche zwanzig minuten entfernt liegt - wenn man schnell geht.

die optik, die sich dort bot, gebot tiefes durchatmen. eine firma liess gerade die post abfertigen. ganz toll.

wenn man nun weiss, dass z.b. die ausgleichszahlungen des sozialamtes - die in blöden fällen die unsumme von sage und schreibe € 15.66 (fünfzehn euro und sechsundsechzig cents), manchmal noch weniger, betragen, wenn sie für sechs monate im nachhinein ausbezahlt werden weil sich das sozialamt verrechnet hatte, monatsweise überwiesen werden und nicht etwa im ganzen, und die ausfüllerei des zugehörigen zettelwerks schon einmal 10 minuten pro monat dauern kann, weil schnellschreiben nicht zu den tauglichkeitsvoraussetzungen für eine anstellung im schalterdienst bei der post zu gehören scheint, dann kann man sich den rest vorstellen.

sozialhilfeempfänger, die ausgleichszahlungen beziehen, können diese übrigens nur per postanweisung oder auf ein eigenes konto überwiesen bekommen. bei der ungeheuren höhe einer zahlung von € 15.66 pro monat sind dann allerdings die kontoführungsgebühren mancher banken fast so hoch wie die eingänge auf dem konto. das beantwortet auch die frage, warum die leute sich das geld auf der post abholen kommen.

über die sinnhaftigkeit darf diskutiert werden. über die kosten der ausfüllerei von zetteln ebenfalls.

erklärt wird dadurch aber, dass frau kelef - wieder einmal mit schaum vor dem mund - gewisse kuverts noch immer nicht auf die reise geschickt hat, weil: frau pixy und frau kelef hatten am dienstag abend noch einen termin, den sie gesund an leib und leben wahrnehmen wollten. und das haben sie auch gemacht.

wir überlegen jetzt das züchten von brieftauben. aber die müsste man wiederum eine strecke mit der post schicken ...

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Haben Sie denn die richtige Adresse ?
Bei uns gibt es kaum noch Postämter, schon gar nicht auf dem Land und die Briefkästen sind fast alle abmontiert. Das hat den Vorteil, falls ein Zeitungshändler z.B. die Postagentur übernommen hat, dass die Bedienung durchaus schnell und freundlich geht.

Früher haben Beamtenfamilien, falls ein Kind etwas langsam war und nicht das schlauste, dieses "auf der Post untergebracht".

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