Montag, 11. Juli 2011
radfahren in wien
der orf berichtete gestern:

"Aktion scharf" gegen Radfahrer
In den kommenden Wochen wird die Polizei in der Innenstadt verstärkt Radfahrer kontrollieren. Dies soll dem Schutz der vielen Touristen dienen, die sich gerade in der Stadt aufhalten. In dieser Form findet die Aktion zum ersten Mal statt.


Schwerpunkt-Aktion in den kommenden Wochen angekündigt.
Kontrollen zum Schutz der Touristen
"Derzeit sind besonders in der Innenstadt viele Touristen unterwegs, die sich für die Sehenswürdigkeiten interessieren. Die Urlauber nehmen dadurch ihre Umgebung nur beschränkt wahr und achten selten auf Radfahrer", teilte die Polizei mit.

Es soll daher kontrolliert werden, dass sich Biker nicht unerlaubt in Fußgängerzonen oder auf Gehsteigen fortbewegen.

"In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass in den kommenden Wochen vor allem in der Innenstadt noch mehr Personal für Schwerpunkteinsätze zur Überwachung der Einhaltung der Bestimmungen für Radfahrer eingesetzt wird", hieß es von der Polizei.

Auf dem Gehsteig fahren kostet 21 Euro
Der Strafenkatalog für Radfahrer in Wien ist lang. Er beginnt beim "Falschparken" (sieben Euro) und endet für alkoholisierte Wiederholungstäter bei Anzeigen im dreistelligen Bereich.

Auf dem Gehsteig fahren kostet 21 Euro, bei Rot über die Ampel 36 Euro, fahren in der Fußgängerzone 21 Euro, gegen die Einbahn 35 Euro und wer in der Nacht ohne Licht unterwegs ist und erwischt wird, zahlt 21 Euro. Zusätzlich kann bei mangelhafter Ausstattung eine Geldstrafe von 14 Euro verhängt werden.

Gar nicht gut zu sprechen sind die Ordnungshüter auf betrunkene Radfahrer. Dementsprechend hoch sind die Strafen angesetzt. Wer zu tief ins Glas schaut und mit 0,8 Promille unterwegs ist, muss mit Strafen bis zu 3.633 Euro, ab 1,2 Promille mit bis zu 4.360 Euro und ab 1,6 Promille mit bis zu 5.813 Euro rechnen. Zudem droht der Führerscheinentzug.



wien.ORF.at; 27.6.11
Radfahrer in Wien
Die neue rot-grüne Stadtregierung sucht einen Chefradler für Wien: Seit Ende Juni ist der Posten eines Fahrradbeauftragten ausgeschrieben. Dieser soll zur zentralen Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Rad werden.



also wenn ich das trotz meines alters und meiner beschränkten einsicht als nichtmehr-radfahrerin richtig verstehe, und davon gehe ich einmal in aller bescheidenheit aus, dann passen die polizisten jetzt auf, damit in der innenstadt die ausländischen touristen nicht von inländischen radfahrern, die sich nicht an die verkehrsregeln halten, über den haufen gefahren werden. weil es einem touristen in der innenstadt, und offensichtlich hauptsächlich dort und beim besichtigen von sehenswürdigkeiten, ja nicht zumutbar ist aufzupassen ob auf dem gehsteig in der nacht verbotenerweise ein radfahrer ohne licht mit tempo sonstwas daherkommt.

umkehrschluss: um die depperten eingeborenen ausserhalb des rings (also in der nicht-innenstadt) ist eh' nicht schad', wenn die nicht selber aufpassen haben sie eben pech gehabt. das gleiche gilt sinngemäss, wenn ich mich nicht irre, allerdings auch für die touristen ausserhalb der innenstadt, sonst hätte der text der aussendung doch etwas anders gelautet, oder?

vielleicht gibt es demnächst auch eine ergänzende fibel des tourismusverbandes: überleben für touristen in wien. wo greifen rabiate radfahrer an, in welche richtung rettet man sich bei drohenden zusammenstössen, und wo ist das nächste krankenhaus? als beilage vielleicht ein kleines notfall-verbandspaket und - für die, die sich in der nicht-innenstadt was anschauen wollen - vielleicht eine kleine, faltbare ritterrüstung?

aber, die freunde und helfer sind ja jetzt besonders wachsam und, da der staatssäckel leer ist, da werden die doch gerne die o.a. strafen kassieren und so zu einem besseren miteinander beitragen.

die stelle des fahrradbeauftragten ist ja sicherlich auch schon besetzt, das ist unter garantie ein job, auf den man stolz sein kann. alleine dieser titel schon: fahrradbeauftragter der stadt wien, ich meine, das muss man sich einmal am trommelfell zergehen lassen. wer kreiert solcherlei absonderlichkeiten eigentlich? und was geht mit deutschkurs?



frau kelef wundert sich, aber das passiert ihr ja öfter mal. und sie macht die probe aufs exempel, weil es sich gerade so ergibt.

nachtspaziergang mit frau pixy in der fussgängerzone, und wie schon seit jahren moniert gurken wieder einige (diesmal an der zahl elf, im pulk) radfahrende zettelverteiler mit je einem ordentlichen packen papier in den hier üblichen plastikboxen auf dem gepäckträger die meidlinger hauptstrasse hinunter. ebendiese ist eine fussgängerzone - überraschenderweise auch in der nacht. bei den von autos befahrenen querstrassen kann nicht gebremst werden, weil weder rücktritt noch bremsen funktionieren. die dynamos funktionieren auch nicht, denn ansonsten täten die doch nicht alle elf ohne licht fahren, in der finsternis der nacht, oder? und klingeln haben die auch keine, denn sonst würden die doch nicht der kleinen wauwau und frau kelef in einem einzigen atemzug fast das lebenslicht auslöschen beim "irgendwie-dann-doch-bemerken-dass-man-nicht-alleine-auf-der-welt-ist"? sprechen kann man mit den zettelverteilern nicht, weil: die können kein deutsch, und auch kein englisch.

aber gott sei dank kommt ja gleich dahinter ein polizeiauto, mit zwei polizisten darin, und die werden also aufgehalten und frau kelef weist darauf hin, dass eben gerade und so weiter, und jetzt sässe ihr und der kleinen klavlav aber ordentlich der schrecken in den gliedern.

und was meinen die freunde und helfer?

und wos soin mir jetzt tuan?

na, nachfahren, anhalten, aufmerksam machen, strafe kassieren?

wia soin ma denn de dawischn?

nachfahren?

de kennan ma net fongan, de san vü z'gschwind!

meinethalben nehmen sie ein lasso, mir doch egal. überall ist angekündigt "aktion scharf", und dann sowas? wenn ich das überschlagsmässig berechne, wären das doch ein paar hundert euro auf einen streich? vom merkeffekt einmal gar nicht zu reden!

glaum se echt mia hom nix ondas zum tuan? und hom se üwahaupt a hundemarkn?

nein, ich brauch keine.

des glaum se owa net in echt.

doch, bin ich mir ganz sicher.

hom se wos trunkn?

ja, kaffee, warum? wirk' ich exsikkiert?

exe-wos? ... jo, se sekkiern uns.

nein. ich weise sie nur darauf hin dass ...

und wieso manan se se brauchn ka hundemarkn?

weil: ich bin ja kein hund.

owa se hom an.

ja.

und do brauchn se a hundemarkn.

ich nicht.

o doch.

gewisslich nicht.

se ...!

ja bitte?

se brauchn a hundemarkn!



der zweite polizist in der zwischenzeit beäugt frau pixy genau und von allen seiten, und stellt fest, hundemarke vorhanden, ordentlich neben der tollwutimpfmarke am geschirr befestigt.


wos redn's denn? se hom jo eh a markn. zwa sogoa.

ich hab gar keine. das sind die marken vom hund.


die hirne ratterten hörbar. irgendwas hatten sie nicht verstanden, DAS hatten die schon verstanden, aber was sie NICHT verstanden hatten war, WAS sie nun eigentlich nicht verstanden hatten.


hmpf. und da tschipp? a hund muass tschippt sei.

ich weiss.

des sogn se so.

ja.

und aussadem is da hund valetzt. wos hot dea denn?

das ist eine hündin, kein rüde, und es handelt sich um eine alte fraktur des articulatio cubiti, operativ stabilisiert.

woin se me frotzln?

nein, warum sollte ich?

na, wos hotn des viech jetzt wiaklich auf den haxn?

im bein, nicht auf: eine chirurgisch stabilisierte ellbogenfraktur mit radialisläsion.

zschert hom se owa wos ondas gsogt. woan se scho bei an dokta? des miassns mochn, des is vuaschrift, weganen tieaschutz. und, woi donn hätt da dokta den hund tschippn miassn.

die chirurgische versorgung wurde natürlich von einem tierarzt vorgenommen, sogar von mehreren gleichzeitig, und das tier brauchte nicht gechipt zu werden.

wiaso?

die war schon gechipt.

wos homsn des net glei gsogt? und wos is, wonn ma des jetzt üwapriafn?

sie haben mich nicht gefragt. und natürlich können sie gerne überprüfen ob das tier gechipt ist, sie können auch gerne die nummer der hundemarke überprüfen, wenn sie wollen. aber wie ist das jetzt eigentlich mit den radfahrern, die waren doch der grund dafür dass ich sie aufgehalten habe? und, im übrigen, da kommen gerade noch vier: ohne licht, in der fussgängerzone, und von einer temporeduktion vor der querstrasse ist auch nichts zu sehen.

tempo - wos?

langsamer werden.

wer?

die radfahrenden zettelausträger da hinter - neben - vor ihnen.

ah, de. de san z'gschwind, de dawisch ma net.



bevor diese hoffnungsvolle multithematische diskussion vertieft werden konnte meldete sich allerdings der funk, und die blaujustierten spassverderber begaben sich gemessenen tempos an einen anderen ort. schade, wie sie sich vorstellen können hätte frau kelef gerne mehr berichtet.

aber es ist ja noch nicht aller tage abend.

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wie immer sehr schön geschrieben.

Was ist denn "Falschparken" mit dem Fahrrad?

Das mit dem Klingeln: Manche Radfahrer klingeln nicht, weil sie Angst haben den Hund zu erschrecken, der dann vielleicht...

Manchen ist aber auch einfach alles egal. Ob zu Fuß, ob auf dem Rad, ob mit Hund.

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danke, mein herr.

falschparken mit dem fahrrad ist, wenn man z.b. das fahrrad vor einem haustor so anhängt, dass keiner mehr raus oder rein kann.

hier ist die zettelverteiler-mafia nachts unterwegs, die fahren im konvoi von der stelle, an der sie die werbezettel kriegen, die fussgängerzone hinunter und verteilen sich dann in den seitengassen zum verteilen. immer zwischen 02.00 und 04.00 uhr früh. die fahrräder sind sowas von schrott, da steigt ein geistig gesunder gar nicht erst hinauf. die klingeln nicht, weil sie keine klingel haben, und sich zudem einen spass daraus machen fussgänger zu erschrecken. und sie fahren ohne licht, weil sie meist auch keine lampen am rad haben. ich nehme einmal an, die haben auch keine arbeitserlaubnis, keinen meldezettel und zahlen keine steuern. da sie wahrscheinlich auch kein geld bei sich haben und keine gültige adresse angeben würden, wäre es wohl das vernünftigeste denen vor ort eine überzubraten und die fahrräder zu konfiszieren. aber dann könnten die sich ja nicht mehr ehrlich ihr brot verdienen.

hauptsächlich pakistanis, übrigens, teils mit hübschen turbanen. spucken gerne in stiegenhäusern herum. der, der hier im haus verteilt, spuckt besonders grün und hat angst vor pixy. ich lass mir gerne extra zeit wenn ich ihn treffe, dann steht er einen halbstock höher und bibbert wegen der langen laufleine, die zehn kilo hund könnten so einen mann ja leicht verschlingen, womöglich auch noch roh und unzerteilt.

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wobei anzumerken ist, daß man turbanträgern eher schwer eine überbraten kann, weil da der kopf gepolstert ist.

und jetzt stelle ich mir pixy und den paki im stiegenhaus vor, das hat hohen unterhaltungswert.

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Ich hoffe, Sie fühlen Ihnen trotz solchener Kieberer halbwegs sicher!
Mistelbeacher eben....

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Ach wie schoen geschrieben, Wiener Schmaeh wie er leibt und lebt. Da kommen fast - aber nur fast - heimatliche Gefuehle auf.

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herr sarkas, das waren echte wiener. wie aus dem fernsehen entsprungen. meinen sie ernsthaft, dass die mundl-geschichten erfunden waren?

und clare: nix schmäh, bittere realität hier.

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Nun, ich habe immer wenn ich mit Polizei zu tun habe ein Erinnerungsprogramm im Hinterkopf laufen. Schon paar Jahre her, stand in der Zeitung.
1. Bei der Salzburger Polizei
Polizist:"Setzen sie ihnen!"
(Wenn ich mich recht erinnere war es Handke):"Sich!"
Polizist:??? "Sie sollen Ihnen setzen!"
H: "Es muss "sich" heissen!!!!"
Polizist:"Setzen sie Ihnen jetzt oder nicht?"
H: "Es heisst richtig "setzen sie SICH"!!!!"
usw.usw. bis es eskalierte.

Irgendwann zwischen damals und heute erlebte ich dann die Frage" sind sie ihnen ganz sicher" als Befragung im Original. Und der Frager war, laut Aussage eines Einheimischen, ein Mistelbeacher.

Darum hoffe ich ich, dass Sie Ihnen immer sicher fühlen mögen!

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sie wühlen in offfenen wunden.

es gibt da eine firma, eine internationale, weltbekannte, die hatte über 10 jahre lang in den bewerbungstipps stehen:

"Bitte fügen Sie dem Lebenslauf auch ein Foto von Ihnen bei. Unser Tipp: Ein digitales Foto am Lebenslauf spart ihnen Kosten und kann nicht verloren gehen. Bei der Online-Bewerbung besteht die Möglichkeit das Foto in digitaler Form mitzusenden. Machen Sie von dieser Gelegenheit Gebrauch!"

hab ich sogar mal verbloggt. und in den mehr als zehn jahren, in denen das so stand, sicherlich einmal im monat moniert. keiner hat verstanden, was ich meinte. was soll man tun.

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Ärgern Sie Ihnen nicht!

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Sie Wieder!
Was machen diese scharfen Ordnungshüter eigentlich, falls donauradwandernde Touristen die Stadt invasionieren und sich im o.g. Sinne falsch verhalten, also mit dem Rad die Attraktionen besichtigen?

Hehe.
Wahrscheinlich hat die übergeordnete Behörde nur die Pressestelle informiert und vergessen, eine Handlungsanweisung an die Diensthabenden herauszugeben.

Hier in Großstädten gibt es ja immer auch mal Abkassierversuche an Radfahrern. Naja.
Es kam vor, dass ich auch mit dem Radl auf dem Gehweg in der Stadt, ich wollt mich bei der unmöglichen Straßenführung ja nicht auf der Fahrbahn umbringen lassen, mit Rücksicht geht alles, da sind wir uns ja sicher wie immer einig.

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Ein stabiler Gehstock,
geschickt ins Vorderrad gestoßen bei Vorbeifahrt, hindert das Vorderrad bei Gabelberührung am weiteren Rotationsvorgang. Da aber der Energieerhaltungssatz gilt, wird die Drehbewegung des Vorderrades, notfalls mit hintenliegender Unwucht, aufrecht erhalten. Danach ists schwer für den Bicyclisten mit dem aufrechthalten, er gesellt sich eher zu der vorneliegenden Unwucht hinzu.

Und wie Sie bereits sagten: so ein Turban, der schützt ja schon etwas. Wahrscheinlich haben die Jungs den Schnellabstieg schon des Öfteren getätigt.

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wenn ich mich recht erinnere, dann war das im guten alten ostblock auch so: falsch gefahren, und von ordnungshütern erspäht, schon war das stöckchen schwupps zwischen den speichen. der abstieg nach vorne war immer toll anzusehen.

natürlich kann man - mit entsprechender rücksicht - auch einmal über de gehsteig dem verkehr ausweichen. vorzugsweise dann, wenn man niemanden gefährdet. mit karache eine abwärtsführende fussgängerzone hinunterzudüsen, ohne rücksicht auf verluste, und sich dann darüber zu amüsieren dass die ommas mit den gehhilfen und die mütter mit den kinderwägen und die kellerinnen mit den vollbeladenen tabletts im kreis springen müssen, das finde ich wieder weniger toll, und damit bin ich nicht die einzige.

dass die ordnungshüter einfach nichts unternehmen führt allerdings mit sicherheit nicht dazu, dass sich was ändert.

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irgendwann werd ich sie auf einer polizeistation noch abholen müssen. ich zähle die tage.

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pöh. sie tante sie.

vergessen sie dann aber nicht, beisskorb, krückstock und behindertenausweis mitzunehmen, sonst kriegen sie mich nicht mit.

krankenhaus können sie ja schon, ich bin zuversichtlich.

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Ich glaube, ich habe diese Straße gesehen, als ich letzten Herbst in Meidling beim Umsteigen über eine Stunde Zeit hatte zwischen Railjet und Bummelbahn...

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