Samstag, 5. September 2009
klassenmedizin oder cash ins eigene säckel?
nach dem erbaulichen zusammentreffen mit herrn oberarzt, dem höflich-verständnisvollen (siehe auch unter: http://gastgeberin.blogger.de/stories/1460835 ), war ich also auf der suche nach einem anderen krankenhaus, und vor allem auf der suche nach einem anderen arzt.

ich hab ja noch vergessen zu erwähnen dass ich bereits im vorfeld im ersten krankenhaus angefragt hatte ob man die hornhautverkrümmung, wenn man schon mit spitzen gegenständen im auge herumpopelt, nicht gleich mitkorrigieren könne. eine gleichzeitige korrektur sei nicht state of art, und überhaupt, aber der herr oberarzt mache das gerne und privat, gegen die superokkasionssumme von runden € 2.000.-- plus spesen. ah ja, dachte ich bei mir, nicht state of art ist mir zwar neu, und auch nicht logisch, weil wenn man schon in die hornhaut hineinschneidet warum dann nicht gleich alles auf einmal, sonst muss man ja noch ein zweites mal in ein und dieselbe kerbe schlagen praktisch, aber ich bin ja kein ophthalmologe, und beim lesen tu ich mir derzeit auch schwer, auskunft also demütig hingenommen und dann im gerechten zorn nicht mehr verifiziert.

gewartet bis der augenarzt des vertrauens aus dem urlaub zurück war, neue überweisung geholt, geschichte erzählt - er meinte, ich hätte sehr recht getan, auch im sinne aller anderen patienten, und bei dem ausmass der beeinträchtigung des rechten auges sei ja schon der august-termin ein reichlich später gewesen, da ja auch das linke auge ein wenig eingeschränkt ist, und patienten zu drohen sei ja eigentlich überhaupt das letzte.

frohen mutes also in ein anderes krankenhaus, dessen träger nicht die krankenkasse ist.

und was tut gott? halbe wartezeit, nette ärzte, nette schwestern, und warum ich denn jetzt erst käme, da seien ja rechts nur mehr 20%, und links auch nur 80% an sehkraft vorhanden. immerhin zusammen aber 100%, meinte ich, und frau privatdozentin (die auch operieren wird und also die entsprechenden untersuchungen auch höchstselbst machte) meinte, meinen humor hätte sie manchmal auch gerne. sie vermass und rechnete ein wenig hin und her, und ich druckste ein wenig herum, und fragte so zwischendurch nach der sache mit der hornhaut. oh, meinte sie, das wollte ich ihnen gerade sagen, dass ich das gerne gleich mitmachen wollte, dann ist das auge anschliessend so weit in ordnung wie nur irgend möglich. ein wenig liegt ja sowieso an der linse, sehe ich, und der kleine rest an der hornhaut, der wird natürlich gleich mitgemacht, das geht in einem und man schneidet doch nicht ohne zwingende notwendigkeit zweimal in ein auge. ah ja, und was kostet das? frug ich zaghaft. gar nichts, natürlich, meinte sie, geht ja in einem.

zettel musste ich nur einen ausfüllen, übrigens, frau doktor half auch dabei - sie müssen sich ja schwertun, meinte sie. das erste krankenhaus hatte mir übrigens zwar die befunde von der operationsfreigabe geschickt, aber sonst waren weder bei mir noch im benannten zweiten krankenhaus irgendwelche unterlagen eingetroffen. kh eins wird doch nicht alle diese zettel für irgendwelche statistiken oder so verwenden - aber das kann ja gar nicht sein, dass würden die den patienten doch sicher mitteilen, würden die doch.

operationstermin - wenn ich denn einverstanden sei - könne frau doktor mir für den 21. september (2009!!!), also in drei wochen, geben. sie und ein paar andere ärzte operierten auch in einem zweiten krankenhaus, im stammhaus seien eher die langzeitpatienten, und wenn mir das nichts ausmache, dann wäre vor dem winter schon alles vorbei, incl. angepasster neuer brille. spitalsaufenthalt: 24 stunden, wenn ich unbedingt wolle könne ich zwar schon am selben tag nach hause, aber in anbetracht des glaukoms, das ja nach kataraktoperationen manchmal so sachen mache, würde sie doch die 24 stunden empfehlen.

ah ja. ich frage mich. und weil ich das alles nicht verstehe, werde ich die geschichte noch vielen, vielen leuten erzählen müssen, damit sie mir vielleicht jemand erklärt. obwohl ja das gerücht umgeht wenn ich sage "kann man mir das bitte erklären" dann sei es für die betroffenen ratsam, sich vorsichtig mit hut unterm teppich rückwärts aus dem zimmer, und wenn möglich überhaupt aus haus, strasse und ortsteil, zu begeben. und zwar schnell.

mir fällt auch gerade ein, dass eine ehemalige kollegin, dr. iuris, so ein buch über patientenrechte geschrieben hat. und mit ein paar anderen leuten hab ich auch schon lang nicht mehr telefoniert. tststs.

ein schelm, wer böses dabei denkt - bei was, dürfen sie sich aussuchen, ich bin ja nicht so.

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manchmal wendet sich ein blatt enorm rasch.
prima für sie und ein guter rat für uns alle: immer mindestens eine 2. meinung hören...

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tja, herr nase, ich fürchte da hat sich nicht nur mein blatt gewendet, aber herr oberarzt wissen das noch nicht.

ich bin ja eher keine furchtsame oder wehleidige patientin, und bei derartigen eigentlich zu den kleinen eingriffen gehörigen operationen war ich schon der meinung, dass ein renommiertes krankenhaus ....

aber nun gut. trau schau wem.

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Glückwunsch und ich drücke fest die Daumen, daß alles so läuft, wie die Dame das von sich gegeben hat. Komplikationen nicht erwünscht : )

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dann hoffen wir sehr, dass das alles so weiter geht wie es klingt und drücken die daumen wie verrückt, auch ratte und bobo(das affenvieh) werden zum mitdrücken angehalten.
(das "Rattenkind" wurde inzwischen gnädig in die Familie aufgenommen, aber es ist ein Nilpferd wie man ja ganz deutlich sehen kann).

Wenn dann alles gutging, darf man sicher gerne Werbung machen für Spital usw.

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danke, frau marion, das wird schon. hat alles einen sehr guten, kompetenten und beruhigenden eindruck gemacht.

angst hab ich ja keine vor operationen, dass das drumherum manchmal gewöhnungsbedürftig ist, krankenhauszimmer keine sanatorienqualität haben und manchmal ein klitzekleinwenig wenig auf die psyche der patienten eingegangen wird, und überall wo menschen sind fehler gemacht werden, damit kann man leben, und muss man wohl auch.

aber menschen derart über den tisch zu ziehen UND dann noch drohen, das geht nun gar nicht.

und klar ist das kleine ein nilpferd, wenn die kleine dame das sagt. dass bobo so geschätzt wird, freut mich sehr.

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danke, mich auch, er ist auch süß und ein echtes familienmitglied, nummer 2 sozusagen.

ich hatte inzwischen erfahrungen, die mich das fürchten lehrten, deshalb. da man jetzt auch in deutschland - oh wunder - entdeckt hat, dass ärzte von kliniken provisionen für op-patienten bekommen, gewinnt man immer mehr "vertrauen".

wenn die werkstatt das auto ruiniert kostet das geld. die anderen hanseln werkeln an uns.

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ach, gesund und munter klingt das alles nicht, also sind die österreicher keine spur besser dran, als die deutschen. hier rät einer zwischen den zeilen lieber in die kleinen, am besten von der kirche organisierte krankenhäuser zu gehen.

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sie sagen es, frau creezy - das krankenhaus, in dem operiert wird, ist ein krankenhaus das von ordensschwestern geführt wird. da wollen viele patienten - und auch ärzte - nicht hin, aus verschiedensten gründen. ist ein nettes, kleines krankenhaus in allgemein erreichbarer nähe, mehr oder weniger mitten in der stadt. die ausrüstung ist ausgezeichnet - für "normale" eingriffe.

andererseits, im ersten krankenhaus - das von der krankenkasse getragene - war die augenambulanz immer hervorragend, und die hno auch. auch chirurgisch gibt es an sich nix zu meckern, was man so hört. allerdings ist auf der augenambulanz der primar irgendwie nicht mehr da, und was menschen mit profilierungsneurosen anstellen können ist ja nicht vorhersehbar.

ich weiss immer noch nicht, ob ich mich jetzt über die je € 2.000.-- plus spesen, die langen wartezeiten oder die drohungen am meisten aufregen soll.

was machen eigentlich wirklich die menschen, die sich nicht helfen können? hopp vor den autobus?

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für die das € 2.000.-- plus spesen-angebot annehmenden patienten ist die wartezeit sicher kürzer. oder für bakschisch zahlende...

ich drücke ihnen die daumen.

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Im 3ten oder 2? Klingt zumindest danach : )

Der Umgang mit dem Patienten, der ja per se ein hilfloser ist, ich glaub, das regt doch sehr sehr auf. Zumal der Arzt ja auch mal son Eid geleistet hat.. wie war das noch gleich... zeig mir Deine Kohle und ich sage Dir, wann ich Dich kann?

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