Samstag, 9. Oktober 2021
lieb österreich
ach herrjeh, da haben wir nach dem jörgl den basti nach oben schwimmen lassen - wer hätte das gedacht. eine buberl-partie nach der anderen, eine generation nach der anderen, passt ja ziemlich genau, wenn man sich die geburtsjahre so anschaut: der jörgl 1950, der bombasti 1986.

das mit der guten kinderstube ist beiden ein buch mit sieben siegeln geblieben, es nutzt ja nix, aber ein für allemal: ihr könnt gendern was ihr wollt, solange es nicht durchgedrungen ist dass die gruss- und vorderlaufschüttel- und bussigeb-regeln durchaus sinnvoll sind, und zwar nicht nur in bezug auf vermeidung eines durcheinanders, sondern auch beim klarstellen von wer-ist-lebenspartner und wer-ist-sekretariat etc., solange wird es immer diese fauks passe geben, von denen man in letzter zeit allerdings weniger hört, weil in zeiten von take-away-food kennt man sich mit den angesagten brotaufstrichen nicht mehr so genau aus. ach ja. in zeiten wie diesen sollte man übrigens auch die sache mit der gesundheit nicht vergessen, in anderen zeiten übrigens auch nicht, aber was weiss frau kelef schon davon. und bitteschön: das faust-an-faust oder ellbogen-an-ellbogen schlagen: haben sich die ausführer derartiger manierismen schon einmal gefilmt gesehen, wie das ausschaut? arsch hinausgestreckt, oberkörper nach vorne gekippt, kneifende jackett-ärmel, und ein grinsen das so dämlich ist dass nicht einmal die obligaten masken es verstecken können.

und so weiter.

mit grossem grausen erinnert sich frau kelef übrigens ganz nebstbei daran, dass seinerzeit vor langer zeit die böse frau dem burli eine hacken verschaffte, also: einen job. weil sie hatte da verbindungen, weil wegen der bank und da war sie doch angestellt gewesen und da kannte sie die sekretärin vom dr. josef taus, und so bekam der burli einen job: aber nur, wenn er sich ein schwarzes parteibüchl holert, weil, bei der evn waren die posten damals streng nach politischer zugehörigkeit sortiert. aber je nu.

zu ungefähr der gleichen zeit übrigens, und frau kelef war live und in farbe dabei, hatte die idee für das wiener stadtfest einer, der ein kommunistisches parteibuch nicht nur hatte, sondern auch vorzeigte und stolz darauf war - auf das stadtfest hat er noch stolzer sein können, viel arbeit dafür und dazu haben übrigens jahrelang die firma, bei der frau kelef kunscht und künschtler vermittelte, erledigt, aber das ergebnis war makellos, und geschäftlich konnte man keinem nix vorwerfen nicht. und dass der onkel erhard (also der von der frau kelef ihrem späteren ex-ehemann) nix von dem partei-desaster wusste, das wusste man durchaus, aber für den zählte halt mehr das ergebnis und weniger das büchl. guter mann, btw., und netter angeheirateter grossonkel ausserdem.

die böse frau und der burli hingegen, einge jahre später, bedauerten zum teil ihre entscheidungen, aber es ist ja so: wenn man einmal einen weg eingeschlagen hat in so einem umfeld, dann hängt einem das lebenslang nach, des nutzt nix.

frau kelef übrigens wurde damals sowohl von der bösen frau als auch vom burli als deppert und hast-ja-keine-ahnung und überhaupt gestempelt, da gibt es auch noch ein paar geschichten die erzählt werden müssen, und als für den burli dann alles schief lief hatte er mit 39 einen herzinfarkt. die böse frau bedauerte das sehr: wäre doch besser gewesen frau kelef hätte den herzinfarkt gehabt, weil: um die wär ja nicht schad gewesen, wäre es nicht.

und dann wählten beide den jörgl, die böse frau weil der jörgl halt so fesch war und überhaupt, und der burli weil man wusste es auch nicht so genau, frau kelef jedenfalls war ein subversives element, die nannte doch zehn jahre oder so vorher ihren hund schabbes, wie konnte man nur, das arme tier und was täten denn die leut denken, dann riefen die böse frau und ihr mann und der burli den hund eben gulasch. das hinterfragten die leut natürlich, und frau kelef gab gerne ausführlich antwort ...

der jörgl ist nun aber schon länger weg vom fenster, aber der burli, in der zwischenzeit in pension, der arsch, der war jahrelang in dem kaff, in dem er wohnt weil er als alleinerbe und so das haus und den grund gekriegt hat, gemeinderat. bei den schwarzen.

den bombasti täten die allesamt wiederwählen, und ihm die stange halten tun sie sowieso, zumindest, und das soll ja bei politikern immer im vordergrund stehen, weil er halt so ein schöner bub ist. und sein thier ist jetzt auch noch tragert, just in time, ach ja, das ist doch auch ein argument, da ist der sicher arm, der bub.

und da die betroffenen kreaturen sowieso nix verstehen von dem, was frau kelef da geschroben hat, und im übrigen schrob frau kelef nix was sie nicht beweisen kann, schwarz auf weiss, sogar wenn l'impresario das haus abfackelt: die kopien liegen im safe, auf der bank, hahaha, und es gibt immer noch zeitzeugen.

kurz-um: es war eh schon alles da, nihil novi sub sole noster und so, ...

immerhin, und das soll nicht unerwähnt bleiben, hat der bub es aber geschafft bei der ankündigung seiner flucht zwar eines seiner unsäglichen haifischkragenhemden zu tragen, eine krawatte in passendem grau zu tragen und, ausnahmesweise, keine braunen schuhe zum blauen, grauen oder schwarzen anzug. es darf allerdings bezweifelt werden dass letzteres ernsthafte hoffnung auf einsicht oder gar besserung gibt.

ebenso wenig bedeutung ist wohl auch der tatsache beizumessen, dass der bombasti nunmehr nach abklingen der sozusagenitis an einer heftigen es-braucht-attacke mit einer solid-superinfektion leidet. es soll, wie man hört, übrigens rhetorik-kurse geben, wo einem sowas ausgetrieben wird - der gemeinsame besuch seitens aller personen, die sich öffentlich äussern, wäre durchaus nicht unangebracht. und ein bisserl weniger vom zetterl ablesen, und bei wichtigen reden mehr in die kamera aka das auge des publikums schauen, das tät ebenso nicht schaden. je bescheidener die situation wurde, desto mehr wurde übrigens von den zetterln gelesen und weniger frei gesprochen. erinnert lebhaft an die situation im alten ostblock, anno dunnemals: nur eine von vielen zetteln unterstützte rede war eine gute solche, den grund dafür kann man sich gut vorstellen.

frau kelef, sowieso schon ordentlich beschädigt, latscht jetzt eine runde mit mademoiselle und macht dann eine flasche wein auf. eiswein, wenn wer fragt, vom 47er schwertführer.

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auwehwehweh
es wurde nicht wirklich besser. frau kelef hatte sich - weil rote schuhe und handtasche und zu mademoiselles gassi-trachten passend - ganzrote krücken bestellt, die kosteten ein bisserl mehr als die von der krankenkasse verschriebenen (selbstbehalt 17 euro nochwas in silber-blau, 32 euro nochwas in ganzrot, incl. gummipatschen unten).

und dann stellen sie sich bitte vor, wie man an zwei krücken welcher farbe auch immer durch die wohnung hüpft und z.b. eine volle wasserkanne für die kaffeemaschine transportiert. oder auch eine giesskanne.

zudem stellen sie sich vor, dass jede drehung grausam weh tut, und sie ständig das gefühl haben der oberschenkel sei instabil und drehe sich ein bisserl und irgendwie werde auch der haxen immer kürzer, aber das sind ja in solchen fällen reine einbildungen wehleidiger patienten. und wenn schon das gehen ausfällt, dann kann man berichten: auch das sitzen fiel ziemlich flach wegen aua, und also kann man dann dekorativ herumliegen im bett und hoffen, dass man sich nicht versehentlich bewegt, denn solange man wach und konzentriert ist kann man durchaus den kadaver so lagern, dass nix weh tut, aber wenn man dann einschläft und sich im schlaf bewegt: auwehwehweh. man ist auch sofort wieder wach, aber schlafperioden die länger als eine stunde sind braucht man bekanntlich sowieso nicht.

das holdliebe töchterlein hatte frau kelef übrigens lieblicherweise selbstgemachte konserven gebracht, hühnersüppchen und rindsüppchen und sauce bolognese und bohneneintopf und ähnliches, braucht man nur das glas aufmachen, sich bücken und aus dem kastl unten ein passendes geschirr herausnehmen, und aus dem anderen kastl vorausschauend einen passenden teller, und dann giesst man den glasinhalt in das kochgeschirr und stellt es auf den gasherd und haste nicht gesehen: das hatten wir schon, nämlich: für die sicherheit bei der benutzung eines gasherdes braucht man bei den einfacheren modellen zwei hände. so viele hat man zwar im allgemeinen, wenn man aber in jeder davon eine krücke hat ... jajaja, lachen sie nur.

ebenso interessant ist es übrigens, im stehen so ein einkochglas zu öffnen, beim kochen umzurühren und überhaupt. wasser zum kochen aufsetzen, nudeln kochen, und dann den topf zum abgiessen zur abwasch transportieren: eine interessante aufgabe, probieren sie das doch gerne einmal. aber natürlich: andere gehen da schon wieder freihändig spazieren, ein paar wochen nach so einer pipifax-op.

auf so ein feines süppchen hätte frau kelef ja schon sehr grossen appetit gehabt, jedoch, sogar wenn sie die suppe aus dem topf in den teller gekriegt hätte, oder meinethalben auch aus dem topf hätte löffeln mögen, das ging so nicht, denn den vollen suppenteller transportieren war ebenso unmöglich wie im stehen suppe löffeln oder den topf zum tisch transportieren, denn unter solchen umständen sind ein oder zwei meter luftlinie durchaus unüberwindbar, wenn man keine sauerei anrichten oder sich zusätzlich verletzen will.

überhaupt derfängt man sich übrigens sehr schnell wieder - nicht - wenn man vorher schon wochen- oder gar monatelang praktisch nur herumgelegen ist, weil das mit dem gehen nicht mehr funktioniert hat. aber jo mei.

böse erinnerungen an den gebrochenen oberarm mit angeknackster schulter wurden schmerzhaft in erinnerung gerufen. interessant übrigens, dass ein gebrochener oberarm durchaus ähnliche beschwerden machen kann wie eine schmerzende neue künstliche hüfte, obwohl ja die hüfte per se gar nicht schmerzte, der schmerz sass dort, wo nix wehtun konnte, nämlich im oberschenkel.

immerhin kriegte frau kelef dann doch - trotz corona und pandemie und feiertagen und weiss der kuckuck was noch alles einen termin für eine kontrollröntgenaufnahme, und wenige tage später, genaugenommen drei wochen nach der entlassung aus dem krankenhaus, also acht wochen nach der op, einen termin beim orthopäden.

wie frau kelef jeweils dorthin kommen sollte war zunächst unklar (da sind 34 stufen bis zur wohnung im ersten stock, und nein, da ist kein lift), aber es gibt sowas wie krankentransporte, und also ward einer bestellt, und die herrschaften kamen und trugen frau kelef die stufen hinunter und luden sie ins auto, einmal röntgen und retour (die warteten sogar, die herrschaften) und dann zum orthopäden. da war allerdings leider nur die tochter da, der vater, bei dem frau kelef seit 25 jahren in behandlung war hatte sich angesteckt bei irgendeinem patienten, und der jüngste war er halt auch nicht mehr, und dann war er gestorben, an covid19. die tochter hatte schon länger in der praxis mitgearbeitet und halt jetzt ganz übernommen, sie schaute sich frau kelefs gesicht an und hiess sie sitzenbleiben im krankentransportsessel, und dann schaute sie sich die röntgenbilder an und haste nicht gesehen hatte frau kelef verbot sich aus dem besagten sessel zu erheben, anstelle dessen gab es einen neuerlichen transportauftrag richtung, sie werden es erraten haben, krankenhaus. noteinweisung.

frau kelef durfte noch nicht einmal eine zahnbürste von zuhause holen, oder ihre notwendigen medikamente, oder sonstwas, neinneinnein, und so bezog frau kelef eben um kurz nach 20.00 uhr wieder ein zimmer auf der op-station des krankenhauses, das sie drei wochen vorher nach fünf wochen aufenthalt verlassen hatte. man gönnt sich ja sonst nix.

und während es vier wochen lang geheissen hatte, frau kelef solle doch bitte ordentlich fest auf das operierte bein steigen, und über die stiegen hatschen, und überhaupt herumgehen, da hatte sie nunmehr verbot sich überhaupt aus dem bett zu bewegen. nein, auch nicht für pipi, waschen oder zähneputzen - was man ohne zahnbürste ja eh nicht kann.

das holdliebe töchterlein, das über acht wochen vorher mademoiselle kiki für vier bis fünf wochen in pflege übernommen und nunmehr bereits seit mehr als 2 monaten versorgte war, wie soll man sagen, not amused ob dieser situation. und dann war da auch noch der rattenschwanz an diversen dingen wie wohnung hüten, blumen giessen, rechnungen zahlen, usw.usf..

not amused war übrigens auch frau kelef, und irgendwie auch der operateur, und ein paar andere ärzte, aber wie soll man sagen: shit happens.

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Mittwoch, 22. September 2021
au weh.
nun ist es ja so, dass schmerzempfinden von individuum zu individuum verschieden ist, wie man weiss.

frau kelef, zum beispiel, kennt sich selber seit sie auf der welt ist und aus diversen gründen hat sie eine ziemlich hohe schmerztoleranz. dazu kommt, dass sie von praktisch allen zns-wirksamen pharmazeutika im schnitt nur die hälfte der empfohlenen mindestdosis braucht, ansonsten ist das ergebnis eine eher weniger verhandlungsfähige, dafür aber sehr allgemein reduzierte frau kelef. auch das ist, so ungefähr, seit immer schon so.

nach operationen verabreicht man den patienten logischerweise jede menge chemie, das ist gut und richtig so, verstehen sie mich bitte nicht falsch, aber man sollt' halt auch dem patientenklientel zuhören und fallweise glauben schenken.

und so sprach nach dem hoppala auf dem klo frau kelef sehr unfreundliches, dann kriegte sie opioide weil der arzt dagewesen war, das führte zu entsprechender reduziertheit, aber nicht zu der erwünschten schmerzfreiheit.

frau kelef solle doch, bitteschön, nicht so wehleidig sein, meinte eine pflegefachkraft, und überhaupt, meinte eine physiotherapeutin, kräftig auf das operierte bein steigen, das sei durchaus sofort voll belastbar, und dann hopp-hopp-hopp an den krücken raus aus dem zimmer und eine runde im gang marschiert.

frau kelef konnte das nicht so sehen. weil: wenn ihr vor schmerzen die augen halb aus dem gesicht fallen obwohl sie eine tramadol-dosis nach der anderen verabreicht kriegt, und noch anderes zeug dazu gegen die schmerzen, dann, bitteschön, stimmt da was nicht.

und überhaupt: zwei tage lang tut nix weh, und dann auf einmal nach dem hoppala und dem knacks der oberschenkel (also keineswegs die hüfte an sich) und die schulter vorne, weil sich frau kelef ja gerade noch rechtzeitig an dem einen haltegriff erfangen hatte (typischer fall von bänderzerrung, aber was weiss man schon), und im übrigen auch der rechte knöchel, der umgeknickt war und jetzt ein wenig koloratur zeigte im geschwollenen gewebe: nö, alles prima im röntgenbild. nun ja, möglicherweise einen nerv blöd erwischt oder was weiss man schon, die ärzte sollten es ja wissen.

der kaputte kackhausaufsatz wurde übrigens nach intervention seitens eines physiotherapeuten nach mehr als 24 stunden ausgetauscht - frau kelef hatte sturm geläutet, bei der visiste randaliert, hatte alles nix genutzt, da sei das reinigungspersonal, also die verwaltung, zuständig, sicher aber nicht die krankenschwestern oder die ärzte, dem konnte man durchaus folgen, aber das änderte zunächst an der situation nix. brachte aber immerhin die möglichkeit das schuldige ding zu fotografieren.

frau kelef wurde nach einer woche dann von der op-station nach wundverlaufskontrolle auf die nächste station verlegt, geplant drei wochen zur aufpäppelung und beginn der physiotherapie etc.. lustigerweise heisst diese station akutgeriatrie und ist für patienten gedacht, die alleinstehend sind und daher nicht alleinegelassen werden können so kurz nach einer op. sehr vernünftige einrichtung, übrigens.

so lag frau kelef also - immer noch gutgläubig, wenn man im röntgen nix sieht und der schmerz ja immerhin weniger wird sollte doch alles gut werden - einige tage lang so herum. dann fragte sie mehrfach nach, da waren andere patientinnen mit ähnlichen operationen, die hüpften nach einer woche ohne krücken herum, frau kelef verlangte nach einem rollator, das ging dann besser mit der fortbewegung, war aber natürlich nicht im sinn der sache.

der oberschenkel brillierte mit geschwollenem gewebe und absonderlichen blutergüssen, interessanterweise abwechselnd rechts und links vom knie, und aussen genau entlang dem oberschenkelknochen. hm. die koloraturen wurden besser und schlechter und besser und schlechter, aber auch das ist von mensch zu mensch verschieden, und wenn man versichert kriegt das muss so, dann soll das halt so sein.

immerhin ging das mit dem duschen in der zwischenzeit alleine recht gut, stufensteigen wurde geübt, und frau kelef fand heraus wie sie relativ schmerzfrei auf das rechte, also operierte, bein steigen konnte. mit belastung. HA! geht doch, dachte sie.

jedoch war die geringste drehung durchaus sehr schmerzhaft, und das wiederum schien frau kelef sehr absonderlich, denn eigentlich, siehe oben, und überhaupt, drei wochen nach der op immer noch so viel aua? da fahren andere schon wieder selber mit dem auto? auch der bedarf an starken schmerzmitteln war erstaunlich.

wurde also eine neurologin zu rate gezogen, die ohne genaue hinterfragung der situation neuropathische schmerzen befundete und ein medikament verschrieb. frau kelef monierte ein wenig, weil: hatte sie schon vor jahren wegen der wirbelsäule, das ergebnis war nebenwirkungen lt. beipackzettel, und zwar so gut wie alle. das nachfolgemedikament übrigens detto, ironie an der sache: beide präparate hatte frau kelef die letzten jahre ihre tätigkeit in der arzneimittelzulassung persönlich "betreut", braucht man ihr also nix erzählen dazu. es gäbe da übrigens noch ein anderes medikament, aus einer anderen chemischen ecke, das wurde als des rätsels lösung genannt und verschrieben. nun ist es aber nicht unbekannt und auch nicht erstaunlich, dass substanzen mit gleicher indikation auch ähnliche nebenwirkungen machen.

und so geschah es, dass man sich anfangs internistischerseits darüber ausgetauscht hatte, ob man nicht den blutdrucksenker niedriger dosieren solle - weil 100:50 sei doch ein wenig wenig. nach zufütterung des neuen wundermittels - und frau kelef hatte doch gewarnt, aber was weiss die schon, und überhaupt dass im beipackzettel explizit als häufige gegenanzeige bluthochdruck und augenhochdruck genannt sind, das haben patienten und -innen nicht zu wissen, wo kommert ma denn da hin - jedenfalls: als frau kelefs blutdruck 205:95 betrug, da war man wiederum ganz aufgeregt und wollte den blutdrucksenker höher dosieren. weil ...

frau kelef in eigenregie befand allerdings, das lassen wir jetzt einfach, weil unsinnig und sie hat es doch gleich gesagt, sei ja aber durchaus kooperativ, aber wieso kann man patienten und -innen nicht glauben, dass sie fallweise wissen wovon sie reden? schon überhaupt wenn sie, wie nicht unerwähnt, ein vierteljahrhundert damit zugebracht haben beipackzettel zu schreiben???

tja, dann könne man halt nix machen, bei der mangelnden kooperation, meinte die neurologin. frau kelef hingegen winselte weiter nach tramal, und wunderte sich, und eine weitere ärztin brachte ihre hoffnung zum ausdruck, dass frau kelef jetzt nicht womöglich tramalsüchtig werde. ausgerechnet frau kelef, jajaja.

zur belohnung wurde aber der aufenthalt auf der akutgeriatrie um eine woche verlängert, und dann brachte man frau kelef nach hause, wo sie winselnd in ihr bett kroch und darüber nachzudenken begann, wie das denn weitergehen solle. denn das herumhüpfen auf zwei krücken ist wahrlich nicht geeignet, frohe laune zu erzeugen oder sich selber im haushalt versorgen zu können und so weiter und so fort.

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Samstag, 21. August 2021
fromm und frieden
jo eh.

frau kelef - nach monaten endlich soweit schmerzfrei - war also höchst euphorisch.

am 21.04. die operation, am folgetag alles prima, auch der 23. liess sich gut an: nix aua bei entsprechender vorsicht, an einem stock gehen war frau kelef schon seit monaten gewohnt weil ohne ging gar nicht, und zwei krücken sicherten endlich einen aufrechten gang - ebenfalls neu nach monaten des gekrümmten wankens.

die physiotherapeuten beäugten die bewegungen, befanden alles in ordnung, stellten und erteilten also die erlaubnis zu alleinigen klogängen etc., im bedarfsfall halt mit begleitung, ansonsten aber: alles prima.

auch das zähneputzen ging hervorragend, frau kelef freute sich schon auf die erste dusche.

es gibt übrigens eine anzahl an behelfen für solche patienten wie frau kelef, unter anderem sogenannte duschbretter die man quer über die badewanne legen kann damit man bequem duschen kann solange man nicht ohne krücken laufen kann. ebenso gibt es natürlich auch duschhocker und -sessel für die duschen, und diverses anderes mehr.

für niedrige toiletten hingegen gibt es aufsätze die es den patienten ermöglichen das wc problemlos zu benutzen. das ist, muss hier angemerkt werden, an sich sehr vernünftig.

die dinger schauen dann übrigens so aus:



sie bewegen sich ein wenig nach rechts und links, damit die besonders ungelenken patienten zusätzlich etwas unterstützt werden, sind aber mit den vier - manchmal auch fünf - blauen halterungen gut auf der wc-schüssel befestigt.

die krankenkasse zahlt den grossteil dieser dinger, frau kelef hatte also auch schon eines zuhause und sich genau angesehen wie das montiert wird, im ureigensten interesse. das duschbrett war schon länger montiert, aber im kh ist sowas nicht notwendig weil die duschen sowieso alle entsprechend ausgerüstet sind.

kurz bevor frau kelef das erste mal alleine den klogang wagte, kam eine putzkraft und knallte lautstark den von ihr mitgebrachten aufsatz auf die muschel. so weit, so gut.

sie ahnen es? frau kelef hatte es leider nicht geahnt, denn man ist doch ein wenig benommen von den schmerzmitteln die man infundiert und gefüttert bekommt - frau kelef braucht normalerweise 50% der normalen dosis, das weiss sie, glaubt aber natürlich nie jemand, aber jo mei: im krankenhaus kann man ja sowieso hauptsächlich liegen und schlafen, schon überhaupt wenn man nicht viel herumgehen und sitzen darf, und das eigentlich auch gar nicht kann.

und so begab es sich, dass frau kelef sich vorsichtig vom thron erheben wollte und haste nicht gesehen der aufsatz nach hinten flutschte und frau kelef nach vorne, gott sei dank hatte sie da aber schon die beiden haltegriffe fest in händen und konnte sich so doch auffangen und irgendwie auch wieder aufrichten.

ein stechender schmerz und ein leises krk im operierten bein im oberschenkel und im knöchel liessen frau kelef kurzfristig atemlos stehen, dann gesellte sich an der rechten schulter vorne ein ebensolcher schmerz dazu, und während frau kelef so balancierte und um hilfe winselte stellte sich heraus, dass die zimmerkollegin gerade bei irgendeinem physiotraining war, und die notklingelschnur natürlich in unerreichbarer entfernung, wo denn auch sonst.

wc mit geschlossener tür in einem krankenzimmer mit ebenfalls geschlossener tür, wann auch immer man die kollegin retournieren würde wusste frau kelef nicht, das konnte dauern.

also vorsichtig aufgerichtet, zähne zusammengebissen, und auf dem linken bein hüpfend mit schmerzender schulter weil siehe oben raus aus dem wc und richtung bett gewankt. nach einigen minuten konnte frau kelef auch wieder atmen und die augäpfel waren in den höhlen, ansonsten laune eher so unterirdisch.

bald darauf kam dann auch die zimmerkollegin wieder zurück, in physiotherapeutischer begleitung, frau kelef konnte gerade wieder sprechen und man kontrollierte das wc und siehe da: von den vier blauen halterungen fehlte schlichtweg eine. eine vordere. wie man sich unschwer vorstellen kann, wenn die anderen drei halterungen dann nicht so richtig fest befestigt sind, dann passiert o.a. unglück.

interessanterweise meinte die physiotherapeutin übrigens, das ding sei gar nicht notwendig, insbesondere auf der op-station seien die wc-muscheln sowieso so hoch, dass diese aufsätze eher hinderlich denn nützlich seien. allerdings die kollegin brauche den - wieso der nicht schon montiert war bevor frau kelef ins zimmer gelegt wurde wusste zwar keiner, aber: je nun.

frau kelef ging nun also davon aus, dass erstens jemand sich um ihr neues aua am bein kümmere, und zweitens dann vielleicht auch jemand den kaputten aufsatz ersetzen oder halt das fehlende teil montieren würde - aber fehlanzeige auf der ganzen linie.

gegen die schmerzen könne frau kelef ein zusätzliches tramal-tabletterl haben, oder auch zwei, ansonsten könne da nix passiert sein weil wenn da wirklich was angeknackst sei, dann würde frau kelef vor schmerzen schreien und nicht auf krücken herumgehen. nun ja. es sei aber sowieso in zwei tagen ein röntgentermin vorgesehen, da werde sich alles weisen, frau kelef werde schon sehen.

für den klomuschelaufsatz erklärte sich allerdings niemand zuständig: die putzfrauen nicht (warum hatte dann eine putzfrau den "montiert"???), die krankenschwestern nicht, die krankenbrüder nicht, das pflegepersonal nicht, die physiotherapeuten und -innen nicht, und die bei der visite schon recht böse von frau kelef angesprochenen ärzte: auch nicht. schon gar nicht, wo kommert ma denn da hin.

ein physiotherapeut erbarmte sich nach mehr als 24 stunden dann (vielleicht ging ihm auch einfach frau kelefs gottslästerliches fluchen auf die eieiei, was weiss man, jedenfalls, es ward das o.a. abgebildete ding montiert.

das kaputte dingens hingegen lehnte die nicht identifizierte austauschende person einfach an die wand, damit man da leichter drüberstolpern könne, vermutlich, aber jedenfalls so, dass man genau sehen konnte welches teil fehlte. über die hygiene, btw., wollen wir hier übrigens nicht reden, und ja, der gelbe rand unten im plastikbecher im hintergrund ist pisse. kommt vom ausleeren der diversen katheterbeutel, zimmerklos etc., da wird hineingeleert, dann ins wc geleert und dann das schmeckedicke becherchen auf den mistkübeldeckel gestellt, dass man den nicht aufmachen und mist hineinwerfen kann.



frau kelef in der zwischenzeit sollte auf den operierten haxen mit vollem gewicht draufsteigen, leider fielen ihr dabei immer die augen halb aus dem kopf, und auch nur die geringste drehung brachte fast zum schreien.

das röntgenbild ergab nix, alles prima, frau kelef konnte das ja nur aus der ferne am monitor des visite-laptops bewundern, da sieht man eher wenig von der realität.

ansonsten: jetzt wieder aua, ganz heftig, allerdings nicht in der hüfte, die war sozusagen gar nicht zu spüren, dafür aber im oberschenkel. selbiger war geschwollen und wies in der zwischenzeit koloraturen auf, die man sich gar nicht vorstellen kann. interessanterweise erst drei tage nach der op, aber was weiss man schon wenn einem das keiner erklärt hat.

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