Donnerstag, 29. Juli 2021
und weiter gings.
soweit hatte sich alles eingespielt, die vorbereitungen waren getroffen, das desaster, das l'impresario et fils und deren konsorten zu verdanken war ward gegen frau kelefs geld bereinigt und saniert - ausmalen von kabinett, vorzimmer, bad und küche, reparatur einiger allzu arger resp. saublöder ruinierungen, letztendlich noch das zusammenschrauben eines kastls - holz abschleifen und lackieren geht auf einem bein stehend, mit der bohrmaschine schrauben nicht. jedenfalls: so weit, so gut. wer frau kelef sah und kannte bedauerte sie herzlich. die nachbarn klingelten mehrfach an der tür um nachzufragen ob alles in ordnung sei und/oder man helfen könne, es gibt sie also doch, die jungen leute mit sozialem engagement, empathie, hervorragender kinderstube und allem pipapo.

auch die erste impfung gegen covid kriegte frau kelef noch - und keine wie auch immer gearteten nebenwirkungen abgesehen von einem kleinen blauen fleckerl an der einstichstelle, aber das war nicht der rede wert und dann, wenn man mit einer langen nadel irgendwo tief in den muskel sticht: was sonst.

mademoiselle wurde ein bis zwei mal die woche von frau kelefs tochter entführt und ausgepowert, sie ist ja mehr oder weniger unkaputtbar (also: mademoiselle), allerdings nur wenn es nicht zu heiss ist, und sie genoss das sehr, besonders wenn sich die freundin der tochter dazugesellte, die eine mit dem kind, oder die andere mit dem hund (jetzt: mit zwei hund), auto fahren mag sie, also alles gut so weit. ansonsten gab es nur kurze runden, zu unser beider bedauern.

für die wenigen tage, die frau kelef im krankenhaus zu verbringen gedachte - usuellerweise ist das so ungefähr eine woche - sollte mademoiselle bei der tochter untergebracht werden, das war ein angebot bei dem wir nicht nein sagen konnten, frau kelef und der hund. anschliessend noch so lange, bis frau kelef mit einer krücke gehen dürfe, also in summe vier bis sechs wochen. frau kelef regeneriert sich üblicherweise schnell und vollständig, neigt weder zu wehleidigkeit noch hypochondrie, verfügt über eine hervorragende wundheilung UND HASST KRANKENHÄUSER. wenn man dort nicht sein muss, ergreift man die flucht (meisterleistung seinerzeit: drei tage nach op mit beiden füssen in liegegips gegen revers nach hause ...).

anschliessend dann noch vielleicht eine reha, kommt halt auf die tochter an, die hatte aber jedenfalls für juli eine kur, die sie bitterlich brauchte, zugesagt bekommen, und schon im vorjahr aus gründen keinen urlaub gehabt, insofern: keine zeit für kranksein.

beim aufnahmegespräch eine woche vor der aufnahme dann noch narkosebesprechung, der anästhesist winselte leise wegen des carotisverschlusses rechts, nein, nix da mit vollnarkose, viel zu gefährlich, weil wegen schlaganfallrisiko und überhaupt, ein kreuzstich täte es genauso gut. frau kelef könne aber zusätzlich - wenn auch ungern - ein schlaftabletterl haben oder zwei, dann könne sie die kleine op, die ja nur so an die 45 - 60 minuten dauere, einfach verschlafen. alternativ gäbe es auch noch eine 3D-brille mit lustigen filmen, oder schöne musik. sei ja ein reiner routineeingriff.

nix da mit kleine op, aufgrund des zustandes des gelenks und so werdert das schon länger dauern, aber mit kreuzstich durchaus möglich, kein problem, meinte hingegen der orthopäde. frau kelef meinte nix mehr dazu, sie weiss ja dass man kurz vor der op noch mit dem anästhesisten alles bespricht, das ist ja letztlich die person, die die narkose welcher art auch immer machen muss.

die aufnahmebeauftragten damen überreichten ein desinfiziertendes waschgel, mit dem habe man sich drei tage hintereinander von haarspitze bis zu zehennagel gründlich zu waschen, täglich das bettzeug zu wechseln und ebenso die wäsche, handtücher etc.. - jo eh. wenn man schon nicht mehr richtig stehen kann.

zudem stellte sich heraus, dass man nach so einer op, wenn man mutterseelenallein lebt, und niemanden für eine dauerbetreuung hat, durchaus auch noch zwei bis drei wochen länger in einer station namens akutgeriatrie gehegt werden kann, das ist so eine mischung zwischen krankenhaus und reha, frau kelef jubelte und meinte, so erspare sie sich die reha und das den-leuten-auf-die-nerven-gehen-ein-paar-tage-nach-der-op.

in der zwischenzeit ging es frau kelef nämlich so bescheiden, dass sie tatsächlich winselte bei jedem schritt, fallweise tränten die augen ein wenig, und eine fortbewegung in der wohnung: nun ja. links die krücke, rechts ein möbelstück. geht doch. mademoiselle residierte bereits bei frau kelefs tochter, frau kelef konnte die wohnung nicht mehr verlassen. einige tage ruhe und rundumversorgung nach dem normalen krankenhausaufenthalt konnten nicht schaden.

für den op-tag (das mit den einzuhaltenden uhrzeiten sollte das krankenhaus noch üben, übrigens) bestellte sich frau kelef einen krankentransport, die tasche mit den notwendigen dingen packte die liebreiche tochter ein, in so einer wohnung sind die dinge ja sicherheitshalber immer an allen enden versteckt.

am tag der op kamen die transportbeauftragten pünktlich, luden frau kelef in den tragesitz, und los gings. man hat normalerweise keine ahnung, wie viele bodenschwellen und löcher in der strasse aufeinander folgen können ...

die op sollte um 11.00 uhr vormittag stattfinden, daher hatte man frau kelef verboten nach mitternacht noch was zu essen oder zu trinken, nein, auch keinen schluck wasser, das mit dem kreislauf: wird schon nicht so schlimm werden.

natürlich wollten die leut bei der anmeldung einen mitgebrachten corona-test, den es aber aus den o.a. befindlichkeiten von frau kelef nicht geben konnte, also wurde der test im kh gemacht (warum eigentlich nicht gleich so???), und frau kelef wurde in das ihr zugewiesene zimmer und zum entsprechenden bett geleitet.

alsbald kam eine schwester die ihr mitteilte, die op finde frühestens am frühen nachmittag statt, möglicherweise auch später, und sie kommert jetzt frau kelef waschen mit dem desinfektionszeug. frau kelef versicherte, das habe sie schon erledigt (ein hoch übrigens auf die badewannenbretter, mittels derer man in der badewanne sehr kommod sitzen und duschen kann), na, dann halt nicht, meinte die schwester.

und zu trinken gäbe es auch nix, nicht einmal einen schluck, wenn die gefahr einer dehydrierung bestehe dann gäbe es jedoch eine infusion. aber auch erst später.

dann: warten auf die op. es war immerhin schon 11.00 vormittag am 21.04.2021.

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Donnerstag, 22. Juli 2021
fortsetzung des hüftdesasters,
angefangen mit den vorbereitungen hat frau kelef im vorjahr: https://gastgeberin.blogger.de/stories/2791028/, und damit nix sein konnte gab es dann auch nach der anmeldung im krankenhaus von anfang november und den diversen höflichen fragen auch den termin am 18. jänner, zwecks der anmelde-untersuchung. obwohl das gar nicht so einfach war, denn eigentlich, so meinte man auf frau kelefs telefonische nachfrage, gäbe es da ganz bestimmt keine anmeldung, und wenn da eine von anfang november wäre, dann wäre das doch schon längst erledigt. beim zweiten telefonat allerdings versicherte man frau kelef, dass doch niemand in der anmeldung oder wo auch immer sich innerhalb von zwei monaten die überweisungen anschaue, es sei doch so viel zu tun, und überhaupt. leider hatte frau kelef aber die schriftliche bestätigung ihrer anmeldung von anfang november, darüber konnte man nicht diskutieren, und dann also: 18. jänner 2021. autsch, meinte da dann der untersuchende doktor, warum haben sie sich denn solange zeit gelassen, das schaut ja furchtbar aus, da reibt ja nur mehr knochen auf knochen!

als ob frau kelef das nicht wüsste erstens, und bei jedem schritt spürte zweitens, und dann wärerten da drittens auch noch die diversen röntgenbilder, die den verfall über die jahre hinweg dokumentierten. und die ct-aufnahmen, die zeigen warum die letzte verzögerung durchaus notwendig war, denn niemand schneidet gerne in patienten hinein die hochdosiert blutgerinnungshemmer nehmen müssen. weil: man kann sich vorstellen warum.

dies ausreichend erklärt bekommen habend meinte der doktor der ambulanz zunächst, die wartedauer betrage im allgemeinen derzeit so eineinhalb jahre auf ein neues hüfterl, frau kelef konnte ihm glaubwürdig versichern, das würde erstens sie nicht erleben, und zweitens wohl auch einige andere personen nicht, weil wie könne es denn sein, dass siehe oben. der doktor hmhmhmte ein wenig, nun, unter den umständen, und wenn der herr professor einverstanden sei, dann könne man so in ca. frühestens drei monaten ...

frau kelef nahm dies ebenso zur kenntnis wie die tatsache, dass die jüngste nichte der volksschulfreundin und ehemaligen nachbarin als med.-tech. assistentin assistierte, man tauschte ein paar freundlichkeiten und richtete grüsse aus und so, frau kelef wies noch freundlich aber unmissverständlich darauf hin, dass sie ausserdem noch ein paar leute kennen tät, und dann wankte sie am krückstock wieder aus den heiligen hallen hinaus.

wenig erleichtert wurde dieser ausflug übrigens dadurch, dass frau kelef schon seit ewigkeiten nur mehr über eine lungenkapazität von 70% verfügt, minus maske macht das dann so 50%, weil die anstrengung des gehens unter schmerzen und mit grösster vorsicht darf man ja auch nicht unterschätzen.

den rest des jänners und den februar verbrachte frau kelef also schwer atmend und wenig an der frischen luft, weil da gehen von stund zu stund schmerzhafter wurde, kein schritt ohne stock mehr möglich war und die diversen durchaus wirksamen schmerzmittel zwar einerseits halfen, andererseits aber natürlich ganz schön dämpfend wirken, und somit ein gewisses wurstigkeitsgefühl erzeugten.

frau kelef aber war trotz alledem meist doch recht frohgemut, haushaltsführung wurde ersatzlos gestrichen, einkaufen muss man nicht: der supermarkt liefert, und was der nicht liefert war die tochter so liebreich und aufmerksam herbeizubringen. mademoiselle lernte "schnell pipi, mammi ist kaputt", und zwecks der unterhaltung gingen wir halt den nachbarn auf die nerven, manchmal will man auch menschliche ansprache, sogar wenn man ein hund ist reichen zwei bis drei personen nur bedingt.

die putzfrau putzte, frau kelef übte sich darin im stehen zu essen (alternativ kann man ihr aber gerne zeigen wie man an einem stock hüpfend mit einer völlig instabilen hüfte einen vollen suppenteller auf den tisch stellt, oder irgendwas anderes ...), trinken kann man aus dose oder flasche, und die wäsche durchaus mit der greifzange in die waschmaschine stopfen bzw. aus dieser herausholen, wenn das trockenprogramm seine aufgabe erledigt hat. wäsche zusammenlegen kann man übrigens auf einem bein stehend, die zusammengelegte wäsche zu transportieren wird dann schon schwieriger, weil man sich im weiteren verlauf der geschehnisse dann auch mit der hand abstützen muss, und wenn in der einen hand der stock ist und die andere hand immer wieder abstützen muss, dann kann man sich den rest vorstellen.

aber es konnte ja nicht lange dauern, auf den letzten metern gibt man nicht auf, haben wir gelernt, und also: zähne zusammenbeissen und durchhalten.

und frau kelef hoffte das beste.

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Dienstag, 8. Juni 2021
corona-impfung, und was sie aus menschen macht
also gott sei dank - und das meine ich auch so - sind die diversen impfstoffe jetzt zugelassen (more to come) und im einsatz, und natürlich wird entsprechend werbung dafür gemacht einerseits, und entsprechend dagegen polemisiert andererseits. argumente kriegt man da zu hören und zu lesen, die kommen aus des teufels küche oder dem irrenhaus, anders kann man sich das nicht erklären.

als da sind: achtzigjährige, die sich sorgen machen wegen der veränderung ihres erbgutes, wenn sie geimpft werden. junge menschen, die überzeugt davon sind dass bill gates ihnen einen mikro-chip einpflanzen will. impfen sei, so meinen wieder andere, körperverletzung. und pflichtimpfungen: könne es gar nicht geben, das müsse alles freiwillig geschehen wegen bürgerrechten und entscheidungsfreiheiten und unversehrtheit usw.. letztere argumente übrigens besonders gerne von individuen, die sich gegen alles mögliche impfen lassen damit sie urlaub in dschibuti oder sonstwo machen können. weil das ist ja freiwillig, nicht wahr. und dass man jahrzehntelang nicht in die usa durfte, wenn man keine pockenimpfung hatte: längst vergessen. zudem ist letzteres ja eh kein argument, weil doch die pocken ausgestorben sind. so wie die tuberkulose.

am allergernsten hat frau kelef übrigens die leute, die ihr allen ernstes erklären, sie selbst würden warten auf die langzeitstudien, sie seien ja keine versuchskaninchen. man möchte diesen leuten ja gerne eine heftige auf den kopf hauen, denn mit anderen worten erklären die doch alle, die sich so im laufe der nächsten 5 bis 10 jahre impfen lassen, zu ihren höchstpersönlichen versuchskaninchen. erproben soll man sowas doch bitte woanders und an anderen, wie kommt man denn dazu, also wirklich. und dann gehen sie auf eine "black lives matter"-demo, weil ja alle menschen gleich viel wert sind: #finde_den_fehler, oder auch: arschlöcher, elendige.

eine unzahl geimpfter menschen hält es andererseits für dringend notwendig ein foto des pflasters, das über die einstichstelle geklebt wird, zu posten. gerne mit dem eigenen gesicht dazu, damit das auch ganz bestimmt ernst genommen wird. dazu der entsprechende text, der darf natürlich auch nicht fehlen: weine vor glück/bin zutiefst dankbar/mein leben beginnt neu/war noch nie so erleichtert ...

und dann kommen natürlich auch noch ellenlange, gerne auch stündliche, auflistungen der diversen neben- oder auch nicht-nebenwirkungen, ganz genau detailliert und so weiter und so fort. und alle haben den beipackzettel genau gelesen, sind ja alle mündige bürger, nicht wahr nicht. im beipackzettel steht übrigens jeweils, dass man nebenwirkungen melden soll (nein, nicht kann: soll!!!), und zwar gerne auch selbst an die - wie in jedem beipackzettel - angeführten stellen. da gibt es einen einheitlichen wortlaut, und frau kelef ist sich ganz sicher dass dem so ist. ebenso sicher ist sich frau kelef übrigens darin, dass, wer geimpft wird, unterschreiben muss dass der beipackzettel gelesen und verstanden wurde. im vorliegenden fall lautet der absatz wie folgt:

"Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.Sie können Nebenwirkungen auch direkt über das in Anhang Vaufgeführte nationale Meldesystem anzeigen und soweit verfügbar, geben Sie die Chargennummer an. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden."

ein ähnlicher satz steht übrigens in wirklich jedem beipackzettel, das ist so gesetz inder gesamten eu und frau kelef wettet ja eigentlich nie, aber in diesem fall kann eine wette wirklich empfohlen werden: man kann nur gewinnen ...

und so fragt sich frau kelef natürlich auch, wer von den leidenden, febrilen, von schmerzen geplagten, von hämatomen entstellten, und auch ansosten mindestens eine woche lang ausser gefecht gesetzten personen, die doch allesamt mündig sind und schriftlich bestätigt haben, dass sie den beipackzettel zur kenntnis genommen haben, denn eine meldung der monierten zustände an die o.a. stellen gemacht hat? oder auch nur dem arzt (und sei es dem hausarzt) ein feedback gegeben hat?

frau kelef, nebstbei, ist schon längst geimpft (risikopatientin, alt genug, rechtzeitig angemeldet), auch schon das zweite mal, bevor wer fragt, und ausser einem leichten schmerz an der einstichstelle und einem minimalen (trotz gerinnungshemmern) hämatömchen: nix bemerkenswertes. und, ehrlich gesagt, wenn man sich mit der nähnadel tief in den finger sticht, dann blutet das auch und tut - manchmal sogar tagelang - weh.


frau kelef ist übrigens auch zutiefst dankbar. insbesondere dafür, dass die impfung (mrna oder vektor, welchen herstellers auch immer) tief in den oberarmmuskel verabreicht wird, und nicht tief in den gesässmuskel. es wärert ja nur, weil dann das gesicht nicht ohne gröbere verletzungen mit auf das foto könnte, und wenn einem dann so ein bild der freude in die timeline schwappert - mein lieber herr gesangsverein.

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