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Samstag, 21. August 2021
fromm und frieden
kelef, 19:21h
jo eh.
frau kelef - nach monaten endlich soweit schmerzfrei - war also höchst euphorisch.
am 21.04. die operation, am folgetag alles prima, auch der 23. liess sich gut an: nix aua bei entsprechender vorsicht, an einem stock gehen war frau kelef schon seit monaten gewohnt weil ohne ging gar nicht, und zwei krücken sicherten endlich einen aufrechten gang - ebenfalls neu nach monaten des gekrümmten wankens.
die physiotherapeuten beäugten die bewegungen, befanden alles in ordnung, stellten und erteilten also die erlaubnis zu alleinigen klogängen etc., im bedarfsfall halt mit begleitung, ansonsten aber: alles prima.
auch das zähneputzen ging hervorragend, frau kelef freute sich schon auf die erste dusche.
es gibt übrigens eine anzahl an behelfen für solche patienten wie frau kelef, unter anderem sogenannte duschbretter die man quer über die badewanne legen kann damit man bequem duschen kann solange man nicht ohne krücken laufen kann. ebenso gibt es natürlich auch duschhocker und -sessel für die duschen, und diverses anderes mehr.
für niedrige toiletten hingegen gibt es aufsätze die es den patienten ermöglichen das wc problemlos zu benutzen. das ist, muss hier angemerkt werden, an sich sehr vernünftig.
die dinger schauen dann übrigens so aus:
sie bewegen sich ein wenig nach rechts und links, damit die besonders ungelenken patienten zusätzlich etwas unterstützt werden, sind aber mit den vier - manchmal auch fünf - blauen halterungen gut auf der wc-schüssel befestigt.
die krankenkasse zahlt den grossteil dieser dinger, frau kelef hatte also auch schon eines zuhause und sich genau angesehen wie das montiert wird, im ureigensten interesse. das duschbrett war schon länger montiert, aber im kh ist sowas nicht notwendig weil die duschen sowieso alle entsprechend ausgerüstet sind.
kurz bevor frau kelef das erste mal alleine den klogang wagte, kam eine putzkraft und knallte lautstark den von ihr mitgebrachten aufsatz auf die muschel. so weit, so gut.
sie ahnen es? frau kelef hatte es leider nicht geahnt, denn man ist doch ein wenig benommen von den schmerzmitteln die man infundiert und gefüttert bekommt - frau kelef braucht normalerweise 50% der normalen dosis, das weiss sie, glaubt aber natürlich nie jemand, aber jo mei: im krankenhaus kann man ja sowieso hauptsächlich liegen und schlafen, schon überhaupt wenn man nicht viel herumgehen und sitzen darf, und das eigentlich auch gar nicht kann.
und so begab es sich, dass frau kelef sich vorsichtig vom thron erheben wollte und haste nicht gesehen der aufsatz nach hinten flutschte und frau kelef nach vorne, gott sei dank hatte sie da aber schon die beiden haltegriffe fest in händen und konnte sich so doch auffangen und irgendwie auch wieder aufrichten.
ein stechender schmerz und ein leises krk im operierten bein im oberschenkel und im knöchel liessen frau kelef kurzfristig atemlos stehen, dann gesellte sich an der rechten schulter vorne ein ebensolcher schmerz dazu, und während frau kelef so balancierte und um hilfe winselte stellte sich heraus, dass die zimmerkollegin gerade bei irgendeinem physiotraining war, und die notklingelschnur natürlich in unerreichbarer entfernung, wo denn auch sonst.
wc mit geschlossener tür in einem krankenzimmer mit ebenfalls geschlossener tür, wann auch immer man die kollegin retournieren würde wusste frau kelef nicht, das konnte dauern.
also vorsichtig aufgerichtet, zähne zusammengebissen, und auf dem linken bein hüpfend mit schmerzender schulter weil siehe oben raus aus dem wc und richtung bett gewankt. nach einigen minuten konnte frau kelef auch wieder atmen und die augäpfel waren in den höhlen, ansonsten laune eher so unterirdisch.
bald darauf kam dann auch die zimmerkollegin wieder zurück, in physiotherapeutischer begleitung, frau kelef konnte gerade wieder sprechen und man kontrollierte das wc und siehe da: von den vier blauen halterungen fehlte schlichtweg eine. eine vordere. wie man sich unschwer vorstellen kann, wenn die anderen drei halterungen dann nicht so richtig fest befestigt sind, dann passiert o.a. unglück.
interessanterweise meinte die physiotherapeutin übrigens, das ding sei gar nicht notwendig, insbesondere auf der op-station seien die wc-muscheln sowieso so hoch, dass diese aufsätze eher hinderlich denn nützlich seien. allerdings die kollegin brauche den - wieso der nicht schon montiert war bevor frau kelef ins zimmer gelegt wurde wusste zwar keiner, aber: je nun.
frau kelef ging nun also davon aus, dass erstens jemand sich um ihr neues aua am bein kümmere, und zweitens dann vielleicht auch jemand den kaputten aufsatz ersetzen oder halt das fehlende teil montieren würde - aber fehlanzeige auf der ganzen linie.
gegen die schmerzen könne frau kelef ein zusätzliches tramal-tabletterl haben, oder auch zwei, ansonsten könne da nix passiert sein weil wenn da wirklich was angeknackst sei, dann würde frau kelef vor schmerzen schreien und nicht auf krücken herumgehen. nun ja. es sei aber sowieso in zwei tagen ein röntgentermin vorgesehen, da werde sich alles weisen, frau kelef werde schon sehen.
für den klomuschelaufsatz erklärte sich allerdings niemand zuständig: die putzfrauen nicht (warum hatte dann eine putzfrau den "montiert"???), die krankenschwestern nicht, die krankenbrüder nicht, das pflegepersonal nicht, die physiotherapeuten und -innen nicht, und die bei der visite schon recht böse von frau kelef angesprochenen ärzte: auch nicht. schon gar nicht, wo kommert ma denn da hin.
ein physiotherapeut erbarmte sich nach mehr als 24 stunden dann (vielleicht ging ihm auch einfach frau kelefs gottslästerliches fluchen auf die eieiei, was weiss man, jedenfalls, es ward das o.a. abgebildete ding montiert.
das kaputte dingens hingegen lehnte die nicht identifizierte austauschende person einfach an die wand, damit man da leichter drüberstolpern könne, vermutlich, aber jedenfalls so, dass man genau sehen konnte welches teil fehlte. über die hygiene, btw., wollen wir hier übrigens nicht reden, und ja, der gelbe rand unten im plastikbecher im hintergrund ist pisse. kommt vom ausleeren der diversen katheterbeutel, zimmerklos etc., da wird hineingeleert, dann ins wc geleert und dann das schmeckedicke becherchen auf den mistkübeldeckel gestellt, dass man den nicht aufmachen und mist hineinwerfen kann.
frau kelef in der zwischenzeit sollte auf den operierten haxen mit vollem gewicht draufsteigen, leider fielen ihr dabei immer die augen halb aus dem kopf, und auch nur die geringste drehung brachte fast zum schreien.
das röntgenbild ergab nix, alles prima, frau kelef konnte das ja nur aus der ferne am monitor des visite-laptops bewundern, da sieht man eher wenig von der realität.
ansonsten: jetzt wieder aua, ganz heftig, allerdings nicht in der hüfte, die war sozusagen gar nicht zu spüren, dafür aber im oberschenkel. selbiger war geschwollen und wies in der zwischenzeit koloraturen auf, die man sich gar nicht vorstellen kann. interessanterweise erst drei tage nach der op, aber was weiss man schon wenn einem das keiner erklärt hat.
frau kelef - nach monaten endlich soweit schmerzfrei - war also höchst euphorisch.
am 21.04. die operation, am folgetag alles prima, auch der 23. liess sich gut an: nix aua bei entsprechender vorsicht, an einem stock gehen war frau kelef schon seit monaten gewohnt weil ohne ging gar nicht, und zwei krücken sicherten endlich einen aufrechten gang - ebenfalls neu nach monaten des gekrümmten wankens.
die physiotherapeuten beäugten die bewegungen, befanden alles in ordnung, stellten und erteilten also die erlaubnis zu alleinigen klogängen etc., im bedarfsfall halt mit begleitung, ansonsten aber: alles prima.
auch das zähneputzen ging hervorragend, frau kelef freute sich schon auf die erste dusche.
es gibt übrigens eine anzahl an behelfen für solche patienten wie frau kelef, unter anderem sogenannte duschbretter die man quer über die badewanne legen kann damit man bequem duschen kann solange man nicht ohne krücken laufen kann. ebenso gibt es natürlich auch duschhocker und -sessel für die duschen, und diverses anderes mehr.
für niedrige toiletten hingegen gibt es aufsätze die es den patienten ermöglichen das wc problemlos zu benutzen. das ist, muss hier angemerkt werden, an sich sehr vernünftig.
die dinger schauen dann übrigens so aus:
sie bewegen sich ein wenig nach rechts und links, damit die besonders ungelenken patienten zusätzlich etwas unterstützt werden, sind aber mit den vier - manchmal auch fünf - blauen halterungen gut auf der wc-schüssel befestigt.
die krankenkasse zahlt den grossteil dieser dinger, frau kelef hatte also auch schon eines zuhause und sich genau angesehen wie das montiert wird, im ureigensten interesse. das duschbrett war schon länger montiert, aber im kh ist sowas nicht notwendig weil die duschen sowieso alle entsprechend ausgerüstet sind.
kurz bevor frau kelef das erste mal alleine den klogang wagte, kam eine putzkraft und knallte lautstark den von ihr mitgebrachten aufsatz auf die muschel. so weit, so gut.
sie ahnen es? frau kelef hatte es leider nicht geahnt, denn man ist doch ein wenig benommen von den schmerzmitteln die man infundiert und gefüttert bekommt - frau kelef braucht normalerweise 50% der normalen dosis, das weiss sie, glaubt aber natürlich nie jemand, aber jo mei: im krankenhaus kann man ja sowieso hauptsächlich liegen und schlafen, schon überhaupt wenn man nicht viel herumgehen und sitzen darf, und das eigentlich auch gar nicht kann.
und so begab es sich, dass frau kelef sich vorsichtig vom thron erheben wollte und haste nicht gesehen der aufsatz nach hinten flutschte und frau kelef nach vorne, gott sei dank hatte sie da aber schon die beiden haltegriffe fest in händen und konnte sich so doch auffangen und irgendwie auch wieder aufrichten.
ein stechender schmerz und ein leises krk im operierten bein im oberschenkel und im knöchel liessen frau kelef kurzfristig atemlos stehen, dann gesellte sich an der rechten schulter vorne ein ebensolcher schmerz dazu, und während frau kelef so balancierte und um hilfe winselte stellte sich heraus, dass die zimmerkollegin gerade bei irgendeinem physiotraining war, und die notklingelschnur natürlich in unerreichbarer entfernung, wo denn auch sonst.
wc mit geschlossener tür in einem krankenzimmer mit ebenfalls geschlossener tür, wann auch immer man die kollegin retournieren würde wusste frau kelef nicht, das konnte dauern.
also vorsichtig aufgerichtet, zähne zusammengebissen, und auf dem linken bein hüpfend mit schmerzender schulter weil siehe oben raus aus dem wc und richtung bett gewankt. nach einigen minuten konnte frau kelef auch wieder atmen und die augäpfel waren in den höhlen, ansonsten laune eher so unterirdisch.
bald darauf kam dann auch die zimmerkollegin wieder zurück, in physiotherapeutischer begleitung, frau kelef konnte gerade wieder sprechen und man kontrollierte das wc und siehe da: von den vier blauen halterungen fehlte schlichtweg eine. eine vordere. wie man sich unschwer vorstellen kann, wenn die anderen drei halterungen dann nicht so richtig fest befestigt sind, dann passiert o.a. unglück.
interessanterweise meinte die physiotherapeutin übrigens, das ding sei gar nicht notwendig, insbesondere auf der op-station seien die wc-muscheln sowieso so hoch, dass diese aufsätze eher hinderlich denn nützlich seien. allerdings die kollegin brauche den - wieso der nicht schon montiert war bevor frau kelef ins zimmer gelegt wurde wusste zwar keiner, aber: je nun.
frau kelef ging nun also davon aus, dass erstens jemand sich um ihr neues aua am bein kümmere, und zweitens dann vielleicht auch jemand den kaputten aufsatz ersetzen oder halt das fehlende teil montieren würde - aber fehlanzeige auf der ganzen linie.
gegen die schmerzen könne frau kelef ein zusätzliches tramal-tabletterl haben, oder auch zwei, ansonsten könne da nix passiert sein weil wenn da wirklich was angeknackst sei, dann würde frau kelef vor schmerzen schreien und nicht auf krücken herumgehen. nun ja. es sei aber sowieso in zwei tagen ein röntgentermin vorgesehen, da werde sich alles weisen, frau kelef werde schon sehen.
für den klomuschelaufsatz erklärte sich allerdings niemand zuständig: die putzfrauen nicht (warum hatte dann eine putzfrau den "montiert"???), die krankenschwestern nicht, die krankenbrüder nicht, das pflegepersonal nicht, die physiotherapeuten und -innen nicht, und die bei der visite schon recht böse von frau kelef angesprochenen ärzte: auch nicht. schon gar nicht, wo kommert ma denn da hin.
ein physiotherapeut erbarmte sich nach mehr als 24 stunden dann (vielleicht ging ihm auch einfach frau kelefs gottslästerliches fluchen auf die eieiei, was weiss man, jedenfalls, es ward das o.a. abgebildete ding montiert.
das kaputte dingens hingegen lehnte die nicht identifizierte austauschende person einfach an die wand, damit man da leichter drüberstolpern könne, vermutlich, aber jedenfalls so, dass man genau sehen konnte welches teil fehlte. über die hygiene, btw., wollen wir hier übrigens nicht reden, und ja, der gelbe rand unten im plastikbecher im hintergrund ist pisse. kommt vom ausleeren der diversen katheterbeutel, zimmerklos etc., da wird hineingeleert, dann ins wc geleert und dann das schmeckedicke becherchen auf den mistkübeldeckel gestellt, dass man den nicht aufmachen und mist hineinwerfen kann.
frau kelef in der zwischenzeit sollte auf den operierten haxen mit vollem gewicht draufsteigen, leider fielen ihr dabei immer die augen halb aus dem kopf, und auch nur die geringste drehung brachte fast zum schreien.
das röntgenbild ergab nix, alles prima, frau kelef konnte das ja nur aus der ferne am monitor des visite-laptops bewundern, da sieht man eher wenig von der realität.
ansonsten: jetzt wieder aua, ganz heftig, allerdings nicht in der hüfte, die war sozusagen gar nicht zu spüren, dafür aber im oberschenkel. selbiger war geschwollen und wies in der zwischenzeit koloraturen auf, die man sich gar nicht vorstellen kann. interessanterweise erst drei tage nach der op, aber was weiss man schon wenn einem das keiner erklärt hat.
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Samstag, 7. August 2021
auf dem wege der genesung
kelef, 20:49h
ist man nach solchen routineeingriffen im grunde genommen praktisch sofort, es gibt da dieses rapid recovery programme - soll heissen, kaum ist man richtig wieder wach und funktionsfähig, da wird man schon aus dem bett gekippt und auf die füsse gestellt.
das funktionierte hervorragend, kein schwindel, kein wanken und schwanken, keine übelkeit, keine schmerzen, frau kelef kriegte zwei krücken und durfte hopp-hopp-hopp eine runde durch das zimmer latschen. funktionierte ebenfalls hervorragend.
blieb also fast nichts zu wünschen übrig. der plan war, innerhalb von einer woche die op-station zu verlassen, dann noch drei wochen in der zwischenstation zu verbringen zwecks aufpäppelung und beginn diverser therapien, und dann die rückkehr in die eigenen vier wände, je nach befindlichkeit eine umgehende retournahme von mademoiselle kiki, die in der zwischenzeit von frau kelefs tochter liebreich umsorgt wurde. die katzen der tochter waren übrigens eher so weniger begeistert, aber da mussten die alle durch, meinte die tochter, es seien ja nur ein paar wochen.
die zimmergenossin von frau kelef, im übrigen, war eine sehr nette dame, ebenfalls mit neuer hüfte, allerdings hatte sie ein wenig probleme weil trotz hüfte neu immer noch schmerzen, aber die ärzte bemühten sich, also auch hier alles im grünen bereich. wir hatten trotz unserer einschränkungen in bezug auf bewegung und herumhüpfen viel spass, erzählten uns schwänke aus dem leben, lachten und blödelten herum, kurzum: alles prima.
damit sich der geneigte leser übrigens vorstellen kann, wie das röntgenbild von so einer wirklich, wirklich kaputten - und kwasi knapp vor dem auseinanderbröseln befindlichen - nekrotisierenden hüfte ausschaut: bitte hier im detail:
und zum vergleich die linke, fast in ordnung seiende hüfte:
wer will, darf mitweinen. besonders dann, wenn das augenmerk kurz auf die bandscheiben geworfen wurde, interimistisch. ein bisserl was sieht man ja von denen.
aber alles kein problem in zeiten wie diesen, die kommt eben das kaputte teil heraus und ein neues hinein in das jeweilige körperl, und gut isses. wird jedes jahr tausendfach gemacht, alles kein problem.
wenn das gelenkerl ausgetauscht ist, präsentiert sich das auf dem röntgenbild übrigens so:
in zeiten wie diesen ist es übrigens recht einfach, das mit den röntgenbildern: bei der visite fragt man höflich, ob man denn dürfe, mit ohne personen ist das kein problem, und schon kann man solche bilderln veröffentlichen.
man sieht: alles kein problem.
so vergingen also die ersten drei tage auf der chirurgischen station, wundheilung prima, nicht wirklich schmerzen, dass der haxen geschwollen war: kein wunder, hatte ja jemand hineingeschnitten und eine menge knochenmaterial herausgewerkelt und metall hineingewerkelt, also: alles gut. soweit halt.
das funktionierte hervorragend, kein schwindel, kein wanken und schwanken, keine übelkeit, keine schmerzen, frau kelef kriegte zwei krücken und durfte hopp-hopp-hopp eine runde durch das zimmer latschen. funktionierte ebenfalls hervorragend.
blieb also fast nichts zu wünschen übrig. der plan war, innerhalb von einer woche die op-station zu verlassen, dann noch drei wochen in der zwischenstation zu verbringen zwecks aufpäppelung und beginn diverser therapien, und dann die rückkehr in die eigenen vier wände, je nach befindlichkeit eine umgehende retournahme von mademoiselle kiki, die in der zwischenzeit von frau kelefs tochter liebreich umsorgt wurde. die katzen der tochter waren übrigens eher so weniger begeistert, aber da mussten die alle durch, meinte die tochter, es seien ja nur ein paar wochen.
die zimmergenossin von frau kelef, im übrigen, war eine sehr nette dame, ebenfalls mit neuer hüfte, allerdings hatte sie ein wenig probleme weil trotz hüfte neu immer noch schmerzen, aber die ärzte bemühten sich, also auch hier alles im grünen bereich. wir hatten trotz unserer einschränkungen in bezug auf bewegung und herumhüpfen viel spass, erzählten uns schwänke aus dem leben, lachten und blödelten herum, kurzum: alles prima.
damit sich der geneigte leser übrigens vorstellen kann, wie das röntgenbild von so einer wirklich, wirklich kaputten - und kwasi knapp vor dem auseinanderbröseln befindlichen - nekrotisierenden hüfte ausschaut: bitte hier im detail:
und zum vergleich die linke, fast in ordnung seiende hüfte:
wer will, darf mitweinen. besonders dann, wenn das augenmerk kurz auf die bandscheiben geworfen wurde, interimistisch. ein bisserl was sieht man ja von denen.
aber alles kein problem in zeiten wie diesen, die kommt eben das kaputte teil heraus und ein neues hinein in das jeweilige körperl, und gut isses. wird jedes jahr tausendfach gemacht, alles kein problem.
wenn das gelenkerl ausgetauscht ist, präsentiert sich das auf dem röntgenbild übrigens so:
in zeiten wie diesen ist es übrigens recht einfach, das mit den röntgenbildern: bei der visite fragt man höflich, ob man denn dürfe, mit ohne personen ist das kein problem, und schon kann man solche bilderln veröffentlichen.
man sieht: alles kein problem.
so vergingen also die ersten drei tage auf der chirurgischen station, wundheilung prima, nicht wirklich schmerzen, dass der haxen geschwollen war: kein wunder, hatte ja jemand hineingeschnitten und eine menge knochenmaterial herausgewerkelt und metall hineingewerkelt, also: alles gut. soweit halt.
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Freitag, 30. Juli 2021
die operation an sich
kelef, 15:38h
sollte eigentlich ein lercherlschas (wie man in wien kleinigkeiten so neckisch bezeichnet) sein. frau kelef war also froher dinge, schlimmer konnte es doch eigentlich nicht werden, denn:
hier muss noch einmal explizit darauf hingewiesen werden, dass bei einem derartigen zustand von hüftpfanne und -gelenk keine schmerzfreie bewegung möglich ist, übrigens auch kein schmerzfreies nicht-bewegen, sitzen oder liegen, und schlafen kann man höchstens stundenweise, wenn man sich vorher ordentlich mit schmerzmitteln aus der klasse der opioide zugekübelt aka abgeschossen aka gedopt hat. o-ton hausärztin: "nehmen's doch um gottes willen so viel wie sie wollen oder können, wenn ich mir die röntgenbilder anschau tut ja mir schon alles weh. sie sind schon hart im nehmen, das erlebt man nicht oft." solches vorgehen wiederum führt aber zu einer gewissen wurstigkeit einerseits, zu einer geistigen reduziertheit andererseits, und überdies auch noch zu einer gründlichen verstopfung und zu kreislaufbeeinträchtigungen vom feinsten. aus erfahrung soll hier festgehalten werden: unter solchen umständen ist übrigens sowohl die verstopfung als auch die einnahme von abführmitteln jetzt eher so wenig lustig, weil die nerverln im becken mit den nerverln in der hüfte korrespondieren, und sowieso alle aus der wirbelsäule kommen und daselbst vernetzt sind, kurzum: man will das eigentlich alles nicht erlebt haben.
das zimmer im krankenhaus - unfotografiert weil dauernd leut im bild - war gross, luftig, altbau-hoch und mit gerade fertig ergrünenden bäumen vor den fenstern, die natur war heuer eher später dran wie wir wissen.
frau kelef lag dort also noch ein paar stunden durstig so herum, lauschte den amseln und meisen vor den fenstern im krankenhauseigenen park, immerhin ersparte sie sich das aufstehen und pinkeln gehen, denn wer nix trinkt der pinkelt auch nicht. und schmerzmittel gab es, ganz ohne dass der arzt kam, in der benötigten menge, schwummrigmachend aber jetzt war das völlig wurscht, weil: die rettung nahte.
irgendwann war es dann so weit und das übliche, bekannte prozedere begann: wurstigkeitspulverl das zweite, op-hemd kontrolle, noch wünsche, anregungen oder beschwerden, das bett wurde mitsamt frau kelef in den vorbereitungsraum gekarrt, das op-hemd wurde ebenfalls ausgezogen und frau kelef mit einem hüppschen hauberl und einem warmhaltedeckerl ausgestattet resp. bedeckt.
dann kam die anästhesistin, sehr freundlich und erklären wollend, braucht man frau kelef aber nix erklären weil weiss sie eh schon. ja, die unterschiede bei den diversen narkosen, das mit den schmerzmitteln auch, und tatsächlich, frau doktor, ja frau kelef hat wirklich nicht mehr genommen als sie angegeben hat, wiewohl die hausärztin: siehe oben. und zudem vorsicht: frau kelef braucht von schmerzmitteln und verwandten substanzen im schnitt die hälfte der empfohlenen dosis, ausgenommen ein paar spezielle lieblinge, die gibt man frau kelef besser nicht (freiwillig nimmt sie die eh nicht), weil sonst nebenwirkungen von links oben nach rechts unten, sozusagen quer durch die bank, und nix davon wirklich ungefährlich. und ja, frau kelef weiss wovon sie spricht.
frau kelef also weist zudem noch einmal auf die problematische situation mit der rechten carotis hin: wenn kopf schlecht gelagert sehausfall rechtes auge unten, die anästhesistin verweigerte sofort die ein oder zwei schlaftabletterln und wies darauf hin, wegen gefährlich und so hättert sie sich während der op gerne mit frau kelef unterhalten, ein bisserl leise musik lassert sich aber schon machen. klassisch vielleicht, das beruhigt. wenn schon wach und ansprechbar dann aber ohne mozart, und strawinsky oder so war nicht im angebot. vermutlich zu wenig klassisch, was weiss man.
frau kelef kriegte also kreuzstich, infusionen in diversen farben und aus diversen fläschchen, wie das halt so üblich ist, und lag dann flach auf dem rücken mit einem tuch als vorhang vor dem gesicht, auf dass sie die lieben ärzte nicht sehen konnte - die hatten sich vorher ganz nett vorgestellt, sogar mit kurzer gesichtskontrolle, dann halt wieder maske, weil ja op.
auf dem rücken liegend konnte man übrigens gut erkennen, dass es in so einem op-saal schon recht blutig zugehen kann: die blutspritzer an der decke zeugten davon, aber das nur am rande.
als frau kelef kreuzstick abwärts nix mehr spürte, verkündete man ihr dass jetzt noch ein katheter gesetzt werde weil wegen op, und man wolle da nix riskieren.
im übrigen sei frau kelef dehydriert (was wunder), und kriege jetzt ganz schnell flüssigkeit i.v., und dann ginge es auch schon los. es war irgendwas so rund um 15.00 uhr.
tatsächlich spürt man ja nix, aber zwischendurch kriegte frau kelef eine watsche von der anästhesistin und eine zweite von der assistentin, und wurde ein wenig geschüttelt und die menschen wurden etwas lauter, weil - was wunder - der kreislauf wegen dehydrierung meinte sich vertschüssdackeln zu müssen, man entschuldigte sich vielmals, aber tachykardes kammerflimmern währen einer op habe man nicht so gern, man hänge irgendwie an den patienten, und an den -innen auch.
frau kelef - wie schon beschrieben hart im nehmen - konnte sich diesem gedankengang gerne anschliessen und wechselte noch ein paar freundliche worte, bis sie sich dann darauf konzentrierte das herausdrehen des gelenks, das absäbeln des knochens, das einsetzen der neuen hüftpfanne und das hineinklopfen des schaftes in den restlichen oberschenkelknochen akustisch zu verfolgen. sowas hat man doch nicht alle tage im angebot, tatsächlich hätte musik dabei gestört.
der rest ging problemlos über die bühne, irgendwann diktierte der operierende oberarzt "hautnaht 16.45 uhr fertig", und man lobte frau kelef dafür dass sie alles brav überlebt hatte, frau kelef ihrerseits bedankte sich höflich bei allen mitwirkenden, und dann wurde sie wieder aus dem op-saal hinausgekarrt, von der op-liege in ihr bettchen geschunkelt, sie durfte das schöne op-hemd mit hinten nix als frischluft wieder anziehen, und dann ging es in den beobachtungsraum. weil: was weiss man wie die patienten reagieren. und ins zimmer kommt man erst, wenn man die zehen wieder selbständig bewegen kann.
das linke bein übrigens trug in der zwischenzeit einen wunderbaren stützstrumpf, das rechte bein war bandagiert, alles in hüppschem weiss, und frau kelef verdustete fast beinahe gleich.
eine mildtätige und vor allem verständnisvolle krankenschwester reichte ein paar schluck wasser (lauwarm mit trinkhalm aus dem nuckelbecher), und dann, aufgrund von frau kelefs winseln, kochte diese engelhafte person doch tatsächlich frischen bohnenkaffee (die haben dort so eine maschine auch für patienten!), und brachte diese heisse, duftende köstlichkeit frau kelef, und diese durfte das auch noch ohne trinkhalm aus einer porzellantasse trinken.
der rest des abends war unspektakulär, aufstehen ohne physiotherapeuten verboten, diese gehen aber definitiv vor einbruch der frühsommerlichen nächte nach hause, frau kelef wurde irgendwann mitsamt ihrem bett ins krankenzimmer verfrachtet, kriege noch ein paar pulverln und unfusionen, und, oh wunder, verbrachte die erste nacht seit monaten völlig schmerzfrei und durchschlafenderweise: 9 stunden am stück, allerdings unterbrochen durch kontrollen, denn die krankenschwestern machten sich schon sorgen um das wohlergehen von frau kelef, aber alles prima: patientin genoss lediglich die schmerzfreiheit.
ein kleines muskelzappeln, wenn man frau kelef schon aufgeweckt hatte, liess sich durch ein magnesiumsafterl tadellos beheben, alles prima somit.
hier muss noch einmal explizit darauf hingewiesen werden, dass bei einem derartigen zustand von hüftpfanne und -gelenk keine schmerzfreie bewegung möglich ist, übrigens auch kein schmerzfreies nicht-bewegen, sitzen oder liegen, und schlafen kann man höchstens stundenweise, wenn man sich vorher ordentlich mit schmerzmitteln aus der klasse der opioide zugekübelt aka abgeschossen aka gedopt hat. o-ton hausärztin: "nehmen's doch um gottes willen so viel wie sie wollen oder können, wenn ich mir die röntgenbilder anschau tut ja mir schon alles weh. sie sind schon hart im nehmen, das erlebt man nicht oft." solches vorgehen wiederum führt aber zu einer gewissen wurstigkeit einerseits, zu einer geistigen reduziertheit andererseits, und überdies auch noch zu einer gründlichen verstopfung und zu kreislaufbeeinträchtigungen vom feinsten. aus erfahrung soll hier festgehalten werden: unter solchen umständen ist übrigens sowohl die verstopfung als auch die einnahme von abführmitteln jetzt eher so wenig lustig, weil die nerverln im becken mit den nerverln in der hüfte korrespondieren, und sowieso alle aus der wirbelsäule kommen und daselbst vernetzt sind, kurzum: man will das eigentlich alles nicht erlebt haben.
das zimmer im krankenhaus - unfotografiert weil dauernd leut im bild - war gross, luftig, altbau-hoch und mit gerade fertig ergrünenden bäumen vor den fenstern, die natur war heuer eher später dran wie wir wissen.
frau kelef lag dort also noch ein paar stunden durstig so herum, lauschte den amseln und meisen vor den fenstern im krankenhauseigenen park, immerhin ersparte sie sich das aufstehen und pinkeln gehen, denn wer nix trinkt der pinkelt auch nicht. und schmerzmittel gab es, ganz ohne dass der arzt kam, in der benötigten menge, schwummrigmachend aber jetzt war das völlig wurscht, weil: die rettung nahte.
irgendwann war es dann so weit und das übliche, bekannte prozedere begann: wurstigkeitspulverl das zweite, op-hemd kontrolle, noch wünsche, anregungen oder beschwerden, das bett wurde mitsamt frau kelef in den vorbereitungsraum gekarrt, das op-hemd wurde ebenfalls ausgezogen und frau kelef mit einem hüppschen hauberl und einem warmhaltedeckerl ausgestattet resp. bedeckt.
dann kam die anästhesistin, sehr freundlich und erklären wollend, braucht man frau kelef aber nix erklären weil weiss sie eh schon. ja, die unterschiede bei den diversen narkosen, das mit den schmerzmitteln auch, und tatsächlich, frau doktor, ja frau kelef hat wirklich nicht mehr genommen als sie angegeben hat, wiewohl die hausärztin: siehe oben. und zudem vorsicht: frau kelef braucht von schmerzmitteln und verwandten substanzen im schnitt die hälfte der empfohlenen dosis, ausgenommen ein paar spezielle lieblinge, die gibt man frau kelef besser nicht (freiwillig nimmt sie die eh nicht), weil sonst nebenwirkungen von links oben nach rechts unten, sozusagen quer durch die bank, und nix davon wirklich ungefährlich. und ja, frau kelef weiss wovon sie spricht.
frau kelef also weist zudem noch einmal auf die problematische situation mit der rechten carotis hin: wenn kopf schlecht gelagert sehausfall rechtes auge unten, die anästhesistin verweigerte sofort die ein oder zwei schlaftabletterln und wies darauf hin, wegen gefährlich und so hättert sie sich während der op gerne mit frau kelef unterhalten, ein bisserl leise musik lassert sich aber schon machen. klassisch vielleicht, das beruhigt. wenn schon wach und ansprechbar dann aber ohne mozart, und strawinsky oder so war nicht im angebot. vermutlich zu wenig klassisch, was weiss man.
frau kelef kriegte also kreuzstich, infusionen in diversen farben und aus diversen fläschchen, wie das halt so üblich ist, und lag dann flach auf dem rücken mit einem tuch als vorhang vor dem gesicht, auf dass sie die lieben ärzte nicht sehen konnte - die hatten sich vorher ganz nett vorgestellt, sogar mit kurzer gesichtskontrolle, dann halt wieder maske, weil ja op.
auf dem rücken liegend konnte man übrigens gut erkennen, dass es in so einem op-saal schon recht blutig zugehen kann: die blutspritzer an der decke zeugten davon, aber das nur am rande.
als frau kelef kreuzstick abwärts nix mehr spürte, verkündete man ihr dass jetzt noch ein katheter gesetzt werde weil wegen op, und man wolle da nix riskieren.
im übrigen sei frau kelef dehydriert (was wunder), und kriege jetzt ganz schnell flüssigkeit i.v., und dann ginge es auch schon los. es war irgendwas so rund um 15.00 uhr.
tatsächlich spürt man ja nix, aber zwischendurch kriegte frau kelef eine watsche von der anästhesistin und eine zweite von der assistentin, und wurde ein wenig geschüttelt und die menschen wurden etwas lauter, weil - was wunder - der kreislauf wegen dehydrierung meinte sich vertschüssdackeln zu müssen, man entschuldigte sich vielmals, aber tachykardes kammerflimmern währen einer op habe man nicht so gern, man hänge irgendwie an den patienten, und an den -innen auch.
frau kelef - wie schon beschrieben hart im nehmen - konnte sich diesem gedankengang gerne anschliessen und wechselte noch ein paar freundliche worte, bis sie sich dann darauf konzentrierte das herausdrehen des gelenks, das absäbeln des knochens, das einsetzen der neuen hüftpfanne und das hineinklopfen des schaftes in den restlichen oberschenkelknochen akustisch zu verfolgen. sowas hat man doch nicht alle tage im angebot, tatsächlich hätte musik dabei gestört.
der rest ging problemlos über die bühne, irgendwann diktierte der operierende oberarzt "hautnaht 16.45 uhr fertig", und man lobte frau kelef dafür dass sie alles brav überlebt hatte, frau kelef ihrerseits bedankte sich höflich bei allen mitwirkenden, und dann wurde sie wieder aus dem op-saal hinausgekarrt, von der op-liege in ihr bettchen geschunkelt, sie durfte das schöne op-hemd mit hinten nix als frischluft wieder anziehen, und dann ging es in den beobachtungsraum. weil: was weiss man wie die patienten reagieren. und ins zimmer kommt man erst, wenn man die zehen wieder selbständig bewegen kann.
das linke bein übrigens trug in der zwischenzeit einen wunderbaren stützstrumpf, das rechte bein war bandagiert, alles in hüppschem weiss, und frau kelef verdustete fast beinahe gleich.
eine mildtätige und vor allem verständnisvolle krankenschwester reichte ein paar schluck wasser (lauwarm mit trinkhalm aus dem nuckelbecher), und dann, aufgrund von frau kelefs winseln, kochte diese engelhafte person doch tatsächlich frischen bohnenkaffee (die haben dort so eine maschine auch für patienten!), und brachte diese heisse, duftende köstlichkeit frau kelef, und diese durfte das auch noch ohne trinkhalm aus einer porzellantasse trinken.
der rest des abends war unspektakulär, aufstehen ohne physiotherapeuten verboten, diese gehen aber definitiv vor einbruch der frühsommerlichen nächte nach hause, frau kelef wurde irgendwann mitsamt ihrem bett ins krankenzimmer verfrachtet, kriege noch ein paar pulverln und unfusionen, und, oh wunder, verbrachte die erste nacht seit monaten völlig schmerzfrei und durchschlafenderweise: 9 stunden am stück, allerdings unterbrochen durch kontrollen, denn die krankenschwestern machten sich schon sorgen um das wohlergehen von frau kelef, aber alles prima: patientin genoss lediglich die schmerzfreiheit.
ein kleines muskelzappeln, wenn man frau kelef schon aufgeweckt hatte, liess sich durch ein magnesiumsafterl tadellos beheben, alles prima somit.
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